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Ich hasse meinen Vater!

Anouz

Mitglied
Ich weiß es nicht, aber ich hasse meinen Vater. Erst seit der 8. Klasse wurde mir klar, dass ich ihn einfach nicht ausstehen kann. Mir fällt's schon langsam schwer, ihn "Vater" zu nennen - mein Erzeuger. Mein Vater hatte keine leichte Kindheit. Er wuchs mit acht anderen Geschwistern auf und sein Vater starb, als er achtzehn war. Sein Vater bedeutete ihm fiel und deshalb möchte er auch immer sicher gehen, dass ich ihn auch liebe ... Immer wenn er angesoffen ist, fangen diese "Vater-Sohn Gespräche" an. Das sieht in etwa so aus: " Ko.. ko.. komm mal her .. .. umarm mich! Umarm mich! Hast du mich lieb? Hast du mich lieb?!" Ich ignoriere es einfach und gehe in mein Zimmer, weil es Unsinn ist, mich mit ihm so zu unterhalten, wenn er sowieso alles am nächsten Tag vergessen hat. Wenn er nüchtern ist, interessieren ihn diese Gespräche nicht. Mein Vater ist extrem aggressiv und laut. Er regt sich wegen jeder Kleinigkeit auf und man kann ihm nichts sagen, denn sonst rastet er aus. Wahrscheinlich liegt das aus daran, weil seine Familie ziemlich "gestresst" war und er bei acht Geschwistern nicht die benötigte Liebe seiner Eltern bekam. Meine Eltern streiten sich extrem oft. Meistens endet alles im Fiasko und mein Vater schreit seine Wut wie die Pest heraus. Früher, als ich acht oder zehn war, waren mir ihre Probleme völlig egal. Ich wusste, dass sie sich stritten und es so oder so zu einem Ende kommen wir. All diese Situationen habe ich im Unterbewusstsein verarbeitet. Heute mit 16 könnte ich mich umbringen. Schon wenn mein Vater seinen Mund öffnet, bekomme ich einen Kotz reiz. Seine Stimme ist verdammt laut. Jedesmal wenn meine Eltern sich mal wieder zoffen, fällt es mir schwer es zu verarbeiten, obwohl ich weiß, dass das nur Blödsinn ist, worüber sie sich streiten und am Ende alles wieder seinen gewohnten Gang einnehmen wird. Ich verstehe meinen Vater einfach nicht. Ziemlich jede andere humane Familie würde solche Konflikte in Harmonie lösen und nicht mit Gebrüll. Und das noch vor den Kindern. Nicht dass meine Eltern kein Potenzial zum Erziehen hätten, aber meinen Kindern werde ich einiges ersparen. Ich möchte meinen Kindern nie so ein Vater sein, wie es mein Vater ist. Außerdem ist mein Vater extrem eifersüchtig. Ständig fragt er mich und meinen Bruder, was meine Mutter heute alles unternommen habe und ob sie sich mit anderen Leuten trefft. Er hat sogar ein Problem damit, dass meine Mutter ins Fitnessstudio geht, weil sie damit sonst andere Männer anlocken könnte ... Einmal kam es zu einem heftigen Streit, als mein Vater meine Mutter mit einem Freund beobachtete und sich beide angeblich geküsst haben. Natürlich stimmt dies nicht, sondern haben nur miteinander geredet, aber wie mein Vater so ist ... Daraufhin hat er den Mann (ehemaliger Freund unserer Familie) aus dem Haus geworfen und meine Mutter tagelang als Hure, Flittchen, Schlampe und Tralala bezeichnet. Ich habe meiner Mutter zisch mal geraten, sie solle sich schneiden lassen. Meine Mutter ist eine liebe Person, die dich immer ins Schutz nimmt und ohne sie könnte ich nicht leben. Sie hat einen anderen Mann verdient. Einen Mann, der sich würdigt, respektiert und nicht wie eine Haussklavin behandelt! Meine Mutter hat sich deswegen auch des Öfteren den Kopf drüber zerbrochen, aber ständig redet sie sich ein, dass mein Vater eigentlich ein sehr guter Ehemann ist und er nun mal so einen Charakter hat. Sie hat außerdem Angst, in Einsamkeit zu sterben und keinen neuen Partner mehr zu finden. Sie ist eine attraktive und freundliche Frau. Sie findet ganz bestimmt jemanden. Nachdem sie ihre Weiterbildung beenden wird und anschließend arbeiten gehen darf, haben wir einen stabilen finanziellen Boden, sodass wir auch ohne meinen Vater leben können. Er ist zur Zeit unsere einzige Geldquelle. Außerdem ist meine Mutter ziemlich katholisch, sodass es ihr auch hier schwer fällt, sich scheiden zu lassen. Aber wenn das weiter so gehen wird, wird sie noch psychisch erkranken :( Ich gehe ihm immer aus dem Weg. Ich hasse ihn. Mein Herz tut weh, wenn ich mir sein Gebrülle anhören muss. In seiner Gegenwart bin ich immer wie eingefroren. Wenn ich mal mit meiner Mutter in der Küche sitze und wir uns unterhalten und mein Vater reinplatz, verschwinde ich. Mir fällt es schrecklich schwer, mich in seiner Nähe aufzuhalten. Seit mein Kopf sein jahrelanges Geschrei und seine Aggressionen verarbeitet hat, hasse ich jegliche Form des Gebrülls. Manche können es nicht nachvollziehen, wie man seinen Vater nicht mögen kann oder gar hasst, aber ich kann zum Beispiel überhaupt nicht nachvollziehen, wie man seinen Vater mögen soll. Ich kenne leider nur diese eine "Variante". Ich beneide all diese Leute, deren Vater wie ein bester Freund ist. Ein Vater, der sich für die Erziehung seines Kindes einsetzt. Wieso habe ich keinen harmonischen Vater oder eine Familie, bei der ich mich nicht immer fürchten soll, dass der Vater öffentlich seine Frau oder Kinder verspottet.

Ich habe über diese Thema auch mit meiner Mutter gesprochen, die mich zum Glück sehr gut nachvollziehen kann, aber leider sind ihr auch die Hände gebunden.
Ich habe schon etliche Male an Suizid gedacht, weil ich den ganzen Stress nicht mehr verarbeiten kann. Wenn es so weiter gehen wird, wird es wirklich dazu kommen. Das könnte ich schwören. Durch diese Probleme hatte ich sogar eine Sozialphobie, die aber seit Längerem unter Kontrolle habe. Ich wette, in Zukunft wird sich meine Psychische um Einiges verschlimmern.

Was soll ich tun? Ich bin ratlos.. ..zerbreche ich mir umsonst den Kopf? Soll ich einen Psychiater besuchen oder mich zwangseinweisen lassen, wenn es tatsächlich zu einem Selbstmord kommen sollte? Bitte, ich brauche Hilfe :(
 

Melliplex

Aktives Mitglied
Hey,

ich kann Deine Situation sehr gut nachvollziehen! Bis 16 musste ich mit meiner Mutter und ihrem Ehemann (Beschreibung passt 1 zu 1 zu Deinem Vater, nur dass dieses A** sie noch öfter verprügelt hat) leben. Zum Glück für mich war er nicht mein Vater, von dem hatte sich meine Mutter kurz vor meiner Geburt getrennt und ich konnte mit 16 zu meinem Vater ziehen. Mit ihm habe ich ein super Verhältnis und ich hätte schon viel früher bei ihm wohnen können, was ich aber nicht wollte,da ich noch eine jüngere Halbschwester habe, die leider die Tochter des Ehemanns unserer Mutter ist.
Sie wollte ich mit der Situation nicht allein lassen, was aber nur solange ging, bis ich selbst extreme Nachteile durch die Situation bekam (stressbedingte Migräne, dadurch rapide Verschlechterung meiner Schulnoten) und ich sie auch nicht mehr weiter unterstützen konnte.

Die Entscheidung mit 16 weg zu gehen, war die beste meines Lebens und jetzt mit 20 habe ich ein Leben, wie ich es mir gewünscht habe, studiere erfolgreich, wohne mit meinem Freund zusammen.

Meine Mutter allerdings lebt immer noch mit meiner Halbschwester mit deren Vater zusammen. Angeblich schlägt er sie nicht mehr, aber der Umgangston hat sich nicht gebessert und auch die Kontrolle und der Psychoterror, den er auf sie ausübt ist noch da. Meine Schwester hat resigniert, hasst ihren Vater, hat sich von mir aber soweit motivieren lassen, dass sie ihr Leben anpackt (sie ist jetzt auch gerade 16).

Ich habe meine Mutter damals, vor meinem Umzug, vor die Wahl gestellt: Er oder ich. Sie hat sich für ihn entschieden und ich bin gegangen. Das war für mich natürlich schwer nachzuvollziehen, aber solche Frauen sind in einem schweren psychischen Abhängigkeitsverhältnis und reden sich ihre Situation besser, als sie ist. Sie hat immer noch keinen Job und auf ihren erlernten Beruf kann sie nicht mehr arbeiten, sie hat dabei auch Angst nicht über die Runden zu kommen (obwohl ihr Typ 9 Jahre arbeitslos war und erst jetzt seit 3 Monaten nen Aushilfsjob hat).
Sie bekomme ich nicht mehr umgekrempelt, sie hat sich zu sehr abgefunden.

Bei meiner Schwester,die auch Selbstmordgedanken hatte, ist das aber anders. Ich habe ihre gesagt, was ich auch Dir sagen will:
Wenn Du Dich umbringst, dann hat dieses A******* von Deinem Erzeuger gewonnen! Dann hat er Dich fertig gemacht, Du bist tot und sein Leben geht unbehelligt weiter! Davon hast Du gar nichts oder spielst ihm damit sogar noch zu!

Und ist das Dein Ziel?

Sie macht jetzt nach zweitem Anlauf ihre mittlere Reife und sucht sich einen Ausbildungsplatz, dann kann sie mit 18 ohne Probleme ausziehen und das ist jetzt ihr Ziel.

Ich habe ihr auch gesagt, so wie jetzt Dir, dass sie in eine Jugend-WG ziehen kann, aber das will sie auf keinen Fall. Du kannst Dich mit dem Jugendamt in Verbindung setzen und die Situation und Dein Anliegen schildern, auch erstmal ganz unverfänglich.

Eine weitere Anlaufstelle wäre ProFamilia, die gaben mir damals gute Tipps (die ich leider nur für mich umsetzen konnte, aber dennoch) können aber auch Familientherapien anbieten.

Wenn Deine Mutter sehr gläubig ist, kann sie sich auch an ihre Kirchengemeinde wenden. Ich denke aber, dass letzendlich Du einen Schritt gehen musst und Dein Leben verbessern. Das ist verdammt anstrengend und nervenaufreibend, aber es lohnt sich!

Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende - ist hier ein zutreffender Spruch.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Mut, bin aber sicher, dass Du alles schaffen kannst, wenn Du es wirklich willst.

Liebe Grüße
 

Lebefroh

Neues Mitglied
Hallo Anouz,
deine Geschichte versetzt mich wieder in meine eigene Kind-/Jugendzeit. Man kann sie 1:1 übertragen. Mein Vater wollte zudem von mir geküsst werden – es hat mich angeekelt. Im Alter von 15 Jahren habe ich ihm dann gesteckt, dass ich das nicht will und mir vorkomme wie ein Schwuler. Ich habe damit gerechnet, dass er ausrastet und mich windelweich klopft. Dem war aber nicht so, obwohl er wohl kurz davor stand. Er hat es akzeptiert.
Trotzdem blieb das Problem Alkohol und hat unsere Familie fast zerstört. Als meine Mutter - auf mein Drängen hin – über einen Anwalt die Scheidung einreichte (sie war übrigens auch sehr katholisch), wurde bei ihm wohl ein Schalter umgelegt und er versuchte durch eine 6-Monatige Entziehungskur das Blatt zu wenden. Er hat es geschafft und ist seit dem „Trocken“. Herrschsüchtig ist er dennoch geblieben und ich bin froh, dass ich nach Beendigung meines Studiums in die Ferne gezogen bin. Erst danach hat sich unser Verhältnis gebessert.
Fakt ist: Dein Vater muss begreifen, dass er was für sich tun muss – und dazu muss er bewegt werden.
Ich würde an deiner Stelle auch – wie Melliplex schon mitgeteilt hat - den Weg Jugendamt/ProFamilia gehen. Es gibt auch direkte Alkoholberatungsstellen an die man sich wenden kann. Versuche deine Mutter dazu zu bewegen mit zu gehen.
Ich habe damals Schutz bei meinen Großeltern gesucht, wo ich fast jedes Wochenende verbracht habe. Hast du nicht auch diese Möglichkeit bei nahe stehenden Verwandten oder Freunden?
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft und die Möglichkeit dein Leben glücklich zu gestalten.

Viele Grüße
Lebefroh
 
M

Monarose

Gast
Sag ihm, dass du ihn verachtest.
Das kann wecken.
Sag es ihm, wenn er nüchtern ist.

Deine Mutter ist verwunderlich.
Ihr sind keine Hände gebunden.
Sie ist bequem.
 

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