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Ich habe Selbstmordgedanken weil alle um mich verrückt sind

C

Catharina91

Gast
Meine Mutter ist eine absolute Narzisstin, manipulativ und herablassend. Ich habe geistig eigentlich schon seit 10 Jahren mit ihr abgeschlossen, aber manchmal komme ich um einen Kontakt nicht rum und ihre saugende, affektierte und einfach böse Art zieht mich jedes Mal mental und emotional total runter. Mein Vater wurde mit einer schweren, unheilbaren Nervenkrankheit diagnostiziert und hat sich seitdem, also seit etwa 5 Jahren, total verändert. Er war schon immer cholerisch, aber früher immerhin noch lustig. Heute ist er extrem aggressiv, schreit sofort rum, fühlt sich bei allem angegriffen und konfrontiert die ganze Fanilie mit irrationalen Unterstellungen und steckt in einer sehr stark ausgeprägten Opferrolle.

Ich bin 28 Jahre jung, habe noch eine etwas ältere Schwester, die emotional eigentlich nie richtig klar kam und seit sie 12 ist essgestört ist. Bulimie, Magersucht, Binge Eating, Drogen, alles durch, um Mobbing in der Schule und das eigene Chaos im Elternhaus, vor allem die narzisstische Kontrolle durch meine Mutter irgendwie zu kompensieren. Wir haben leider kein so tolles Verhältnis, weil sie wegen ihren Komplexen oft grundlos neidisch auf mich war, Lügen über mich rum erzählt hat oder wirklich wichtige Dinge, die ich ihr in Notsituationen im tiefsten Vertrauen mit der dreifachen Bitte, es nicht weiter zu erzählen, anvertraut habe, weiter erzählt hat. Das hat mich alles so verletzt. Ich versuche immer wieder, ihr eine neue Chance zu geben, aber sie verkackt es immer wieder und deswegen bin ich müde geworden, sie noch richtig in mein Leben zu integrieren. Sie ist meine Schwester, aber wenn sie mich nicht respektiert, muss ich ein Verhältnis ja nicht erzwingen oder?

Meine Mutter versucht mich auch heute noch, als erwachsene Frau, ständig zu kontrollieren. Es ist extrem nervenraubend, so dass ich seit meinem Studium fast nur noch durch die Welt gereist oder beruflich umgezogen bin, auch um körperlich und mental Abstand von meiner Familie zu gewinnen und mich auf meine Hobbies, Karriere und auch den Traum einer eigenen Familie zu konzentrieren (hab noch keine, wieso? Dazu gleich mehr).

Ich war immer schlank, lerne schnell, war eine der Besten in der Schule und im Studium und normal beliebt. Eigentlich schließe ich auch schnell neue Kontakte und spreche durch das viele Reisen verschiedene Sprachen. Ich probiere dauernd neue Hobbies, hab viele Interessen, würde mich auch als Kämpferin bezeichnen. Ich habe gefühlt Kontakte auf der ganzen Welt aufgebaut, war früher viel feiern, habe als Au Pair gearbeitet und generell immer gearbeitet seit ich 17 bin. Das hat mich sehr selbstständig und eigenverantwortlich gemacht. Ich hab "viel gesehen", hatte immer den Drang, "da raus" zu müssen, raus aus dem familiär vergifteten Sumpf, und deswegen habe ich wirklich schon früh jeden erdenklichen Job gemacht, einfach nur um unabhängig zu sein.

Darauf war ich auch eine Zeit lang sehr stolz. Aber oft macht es mich auch sehr traurig, wie viel ich alleine kämpfen musste. Ich konnte meinen Eltern nie erzählen, was mir wirklich auf der Seele brennt, weil meine Mutter erstens alles im Dorf rum tratscht und zweitens alle Geschichten so dreht, dass es im Endeffekt um sie statt um mich geht, und gerne Dinge absichtlich missversteht oder einen versucht damit zu erpressen/manipulieren.

Ich war immer sehr mutig, rückblickend betrachtet sogar teilweise richtig leichtsinnig oder naiv und habe mich öfter mal in schlechte Umfelder oder Situationen gebracht. Aber da ich ja immer alles alleine machen musste, dachte ich halt, das wird schon irgendwie gut gehen, muss ja oder?

Dem war aber nicht immer so. Ich hatte eine Phase, in der ich auf Parties Ecstasy genommen hab, um mich leicht und sorgenfrei zu fühlen, was ich rückblickend betrachtet echt bereue - aber auch seit Jahren nicht mehr mache, war halt so ne Phase. Ich hatte aber richtig viele falsche Freunde zu der Zeit und mir eingebildet, wir wären super die Family, was eindeutig an den Drogen lag. Rückblickend betrachtet hat es mich noch Jahre danach verstört, wie man sich menschlich so hart irren kann und wieder habe ich mir selbst Vorwürfe gemacht, in welche Kreise und in welches falsche Mindset ich mich da begeben habe.

Außerdem ist mein Herz, was Männer angeht, absolut gebrochen. Ich hatte einige ernste Beziehungen, auch ein paar ganz schöne Affären und Kurzbeziehungen, hab also "mein Leben gelebt". Ich wurde aber in den Beziehungen mit Männern, die mir tatsächlich im Herzen wichtig waren betrogen, belogen, zweimal sogar physisch verletzt. Das hat mein großes, eigentlich oft sogar viel zu großes Vertrauen in Menschen total zerstört. Über 2 Männer denke ich, obwohl alles schon Jahre her ist, immer noch jeden Tag nach. Es lässt dich einfach nicht los, wenn du - aus welchem Grund auch immer - emotional oder sogar physisch misshandelt wirst, vor allem dann, wenn du aufrichtig und brennend liebst.
Seitdem war ich noch einmal vor 3 Jahren verliebt, aber in den Falschen... es war ein ewiges psychisches hin und her, bis ich aus Selbstliebe den Kontakt abgebrochen habe. Ich denke trotzdem jeden Tag an ihn.

Ich habe viel gelitten und geweint, wollte es aber keinem so richtig erzählen, vor allem meiner Familie nicht... hab mir sogar selbst Vorwürfe gemacht, wieso ich immer an so Männer gerate... ich war immer fleißig, hab an mir selbst und meinem Leben gearbeitet, mich quasi optimal auf das Leven als Mutter und Partnerin vorbereitet und dann so ne Scheisse.

Ich wollte mich aber nie hängen lassen, weil mein Stolz auch groß ist. Ich habe angefangen, Sport zu machen, mich gesund zu ernähren, mich spirituell weiter zu bilden, Gitarre zu spielen und so richtig meinen eigenen Wert anzuerkennen. Das hat mir alles sehr geholfen und gut getan.

Trotzdem fühle ich mich trotz vieler Kontakte vor allem jetzt zur Coronazeit, wo ich seit 2 Monaten nicht arbeiten kann, oft einsam. Mir fehlt jemand, der mich mal in den Arm nimmt. Oft denke ich mir: wofür gebe ich mir eigentlich die Mühe? Wenn fu dauernd enttäuscht wirst und keine wirklich warmherzige Familie hast....
Ich habe als letztes als Kinderbetreuerin gearbeitet und sehr hart gearbeitet, und irgendwie dankt dir das auch keiner (außer die Kinder)...

Ich frage mich oft, warum ich mir überhaupt noch Mühe geben soll und für wen. Alles nur für sich zu machen ist auch irgendwann langweilig und ich wünsche mir zwar einen Partner, habe aber charakterlich enorme Ansprüche und selektiere auch durch meine inneren Verletzungen extrem aus. Ich kann auch keinen wirklich an mich ran lassen weil mein Vertrauen in die Menschheit einfach zerstört ist, zu viel Negatives erlebt.

Seit kurzem drehe ich mich mental so im Kreis und fühle mich sozial so alleine, dass ich nicht weiter weiß. Manchmal denke ich ans Sterben, auch wenn ich weiß, dass das keine Lösung ist und eigentlich auch an ein Leben nach dem Tod glaube. Ich weiß nur echt nicht weiter und fühle mich oft trotz aller Ambitionen innerlich so absolut kaputt und zerstört. Ich zwinge mich sogar noch zum Sport, hab aber oft seelisch keine Kraft mehr fürs Leben.

Ich habe immer von einer eigenen Familie geträumt, weiß aber nicht, wie das alles noch klappen soll bei den Voraussetzungen.

Tut gut mal alles rauszulassen, vielleicht liest es ja jemand und hat ein paar Tipps oder Gedanken dazu.

Vielen Dank.

Catharina
 

dumspirospero

Neues Mitglied
Hallo Catharina,
das hört sich ja alles schrecklich an. Fühl dich erstmal gedrückt!

Dass du in so einer Familie aufgewachsen bist ist natürlich schrecklich und hinterlässt seine Spuren. Dass du auf Abstand gehst ist absolut verständlich und auch richtig (ich hätte den Kontakt komplett abgeborchen, und zwar schon längst). Allerdings kommt es eher so rüber, dass du vor deinen Problemen flüchtest, als diese zu lösen.
Ich würde dir dringend empfehlen, mal über eine Therapie nachzudenken bzw. anzutesten und schauen, ob das was für dich ist.

Ich gehe mal auf einige Punkte in deinem Text ein und schildere dir meine Gedanken dazu. Diese sollen dich in keinster Weise angreifen, nur zeigen, wie sie nach außen wirken (können)

Ich war immer schlank, lerne schnell, war eine der Besten in der Schule und im Studium und normal beliebt. Eigentlich schließe ich auch schnell neue Kontakte und spreche durch das viele Reisen verschiedene Sprachen. Ich probiere dauernd neue Hobbies, hab viele Interessen, würde mich auch als Kämpferin bezeichnen. Ich habe gefühlt Kontakte auf der ganzen Welt aufgebaut, war früher viel feiern, habe als Au Pair gearbeitet und generell immer gearbeitet seit ich 17 bin. Das hat mich sehr selbstständig und eigenverantwortlich gemacht. Ich hab "viel gesehen", hatte immer den Drang, "da raus" zu müssen, raus aus dem familiär vergifteten Sumpf, und deswegen habe ich wirklich schon früh jeden erdenklichen Job gemacht, einfach nur um unabhängig zu sein.
Das hört sich ja nach einer tollen Fassade an, die du dir da aufgebaut hast. Es wirkt so, als würdest du mit aller Macht und all deiner Kraft versuchen, ein gesellschaftliches Ideal zu imitieren um geliebt zu werden, um Anerkennung zu erhalten, um einfach im Leben anzukommen. Ist natürlich verständlich, dass du das versuchst, da normal genau an diesem Punkt die Familie ins Spiel kommt. Aber das ist definitiv der falsche Weg.
Aber oft macht es mich auch sehr traurig, wie viel ich alleine kämpfen musste. Ich konnte meinen Eltern nie erzählen, was mir wirklich auf der Seele brennt
Hast du denn keine Freunde, also richtige Freunde, mit denen du das besprechen kannst? Es gibt viele Menschen, bei denen der Freundeskreis, Funktionen der Familie übernimmt, was ja auch vollkommen in Ordnung ist.
Ich war immer sehr mutig, rückblickend betrachtet sogar teilweise richtig leichtsinnig oder naiv und habe mich öfter mal in schlechte Umfelder oder Situationen gebracht
Ist doch eigentlich komisch, da du so schlechte Erfahrungen gemacht hast mit deiner Familie. Da sollte man doch gerade vorsichtig und misstrauisch sein. Wirkt auch wieder so, dass du händeringend nach Anerkennung und Liebe suchst, dafür auch bereit bist, Risiken einzugehen und leichtsinnig zu sein (was vollkommen verständlich ist)
Außerdem ist mein Herz, was Männer angeht, absolut gebrochen. Ich hatte einige ernste Beziehungen, auch ein paar ganz schöne Affären und Kurzbeziehungen, hab also "mein Leben gelebt". Ich wurde aber in den Beziehungen mit Männern, die mir tatsächlich im Herzen wichtig waren betrogen, belogen, zweimal sogar physisch verletzt. Das hat mein großes, eigentlich oft sogar viel zu großes Vertrauen in Menschen total zerstört.
Du hast Vertrauen in die Menschen gehabt, obwohl du dein ganzes Leben lang so behandelt wurdest, von praktisch allen Menschen die dir wichtig waren? Das verstehe ich nicht. Bist du auch in diese Beziehungen mit Leichtsinnigkeit und Naivität rangegangen?

Es gibt viele schlechte und viele gute Männer. Wie kommt es denn, dass du an so viele schlechte geraten bist? Was sind den deine Auswahlkriterien?
ich war immer fleißig, hab an mir selbst und meinem Leben gearbeitet, mich quasi optimal auf das Leven als Mutter und Partnerin vorbereitet und dann so ne Scheisse.
Meiner Meinung hast du fleißig an deiner Fassade, an den Oberflächen gearbeitet, nicht aber an deinem Leben. Das hätte eine intensive Auseinandersetzung mit deiner Vergangenheit und mit dir als Person vorausgesetzt. Wo sind meine Stärken? Was für Schwächen habe ich? Wie beeinflussen diese Schwächen meine Mitmenschen und den Umgang mit meinen Mitmenschen? Welche Ziele habe ich? Was sind meine Träume? Wie stelle ich mir mein Leben in der Zukunft vor?
Ich wollte mich aber nie hängen lassen, weil mein Stolz auch groß ist. Ich habe angefangen, Sport zu machen, mich gesund zu ernähren, mich spirituell weiter zu bilden, Gitarre zu spielen und so richtig meinen eigenen Wert anzuerkennen
Auch hier hast du wieder nur an der Oberfläche gearbeitet. Das benötigst du, um deinen Wert anzuerkennen? Ich meine das ist bei deiner Geschichte verständlich, dass du so handelst, aber hast du mal dein Verhalten reflektiert? Hast du geschaut, wie sich dein Engagement auf dich auswirkt? Hast du deshalb einen höheren Selbstwert? Es wirkt nicht wirklich so!
Trotzdem fühle ich mich trotz vieler Kontakte vor allem jetzt zur Coronazeit, wo ich seit 2 Monaten nicht arbeiten kann, oft einsam. Mir fehlt jemand, der mich mal in den Arm nimmt. Oft denke ich mir: wofür gebe ich mir eigentlich die Mühe?
In erster Linie für dich selber. Das Leben ist so wertvoll. Du bist erst 28. Du hast noch 2/3 deines Lebens vor dir. Du hast noch alle Möglichkeiten, ein glückliches und erfülltes Leben zu leben. Das setzt aber voraus, dass du wirklich an dir arbeitest (nicht an deiner Oberfläche). Dein Text schreit danach -zumindest in meinen Augen- dass du geliebt und anerkannt werden willst. Der erste Schritt dafür ist, dass du dich selbst liebst und wertschätzt. Damit wäre dir schon viel geholfen.
Ich habe als letztes als Kinderbetreuerin gearbeitet und sehr hart gearbeitet, und irgendwie dankt dir das auch keiner (außer die Kinder)...
Reicht dir die Anerkennung der Kinder nicht? Von wem hättest du sonst noch Anerkennung haben wollen? Ist leider oft so, dass dein Einsatz und deine Bereitschaft nicht mit der notwendigen Anerkennung quittiert werden.
Ich frage mich oft, warum ich mir überhaupt noch Mühe geben soll und für wen. Alles nur für sich zu machen ist auch irgendwann langweilig und ich wünsche mir zwar einen Partner, habe aber charakterlich enorme Ansprüche und selektiere auch durch meine inneren Verletzungen extrem aus.
Was für Ansprüche sind das denn?
In erster Linie sollst du das für dich machen um mit dir ins Reine zu kommen. Davon profitieren dann auch dein/e zukünftiger/n Partner
Seit kurzem drehe ich mich mental so im Kreis und fühle mich sozial so alleine, dass ich nicht weiter weiß. Manchmal denke ich ans Sterben, auch wenn ich weiß, dass das keine Lösung ist und eigentlich auch an ein Leben nach dem Tod glaube. Ich weiß nur echt nicht weiter und fühle mich oft trotz aller Ambitionen innerlich so absolut kaputt und zerstört. Ich zwinge mich sogar noch zum Sport, hab aber oft seelisch keine Kraft mehr fürs Leben.
Überleg dir das mit einer Therapie. Du hast einiges aufzuarbeiten und da kann dir geholfen werden. Eine Therapie ist kein Zeichen der Schwäche.

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass du aus diesem Loch gestärkt und glücklich rauskommst.
 
H

Havannaa

Gast
Liebe Catharina,

Wow, wenn ich deinen Beitrag lese, erkenne ich mich fast selbst wieder darin...

Zunächst einmal finde ich es wirklich beeindruckend, wie du durch‘s Leben gegangen bist und dir alles selbst aufgebaut hast, ohne Unterstützung von der eigenen Familie.. das schafft nicht jeder und das zeigt, wie stark du eigentlich bist! Das mit den Selbstzweifeln, den Parties mit den falschen Freunden und Drogen kenne ich nur zu gut - wenn man dazugehören will und Menschen sucht, die die Familie „ersetzen“ und bei bei denen man sich geborgen fühlt. In solche Freundeskreise rutscht man leider viel zu schnell hinein und nicht viele kommen aus so einem Loch wieder raus. Du hast aber gemerkt, dass es nicht der richtige Weg war und hast beschlossen, etwas aus deinem Leben zu machen und das ist meiner Meinung nach lobenswert! Ich denke, dass du ein sehr liebevoller und besonderer Mensch bist und solche Menschen/Frauen wissen viele (vor allem Männer) sehr oft nicht zu schätzen, aber das ist nicht deine Schuld und ich versichere dir es wird noch jemand kommen, der deine Art zu 100% zu schätzen weiß! Du bist wirklich nicht alleine damit, denn es gibt extrem viele Frauen (eigentlich fast alle, mich eingeschlossen), die mehrere schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht haben. Ich kann dich gut verstehen und hatte sogar oft schon dieselben schlimmen Gedanken wie du! Das, was du brauchst, ist einfach ein Mensch (vielleicht eine richtige Freundin, hast du denn eine beste Freundin?), mit dem du reden kannst, denn es tut sehr gut einfach mal alles rauszulassen.. und natürlich musst du lernen dich selbst so zu lieben und zu akzeptieren, wie du bist - denn das ist das allerwichtigste! Ich weiß, sowas ist leicht gesagt, auch ich habe heute noch viele Probleme mit mir selbst - aber es ist einfach so...

Lass den Kopf nicht hängen, die Welt könnte morgen plötzlich wieder viel besser aussehen, denn du weißt nie, was auf dich zukommt! Es ist so tolles Wetter, schnapp dir eine Freundin und fahrt irgendwo hin, geht spazieren, etc. (ich lasse mir all das durch Corona nicht verderben).. Und nicht vergessen: mit jemandem über seine Probleme zu reden ist das wichtigste!

Ich wünsche dir alles Gute und liebe Grüße!
 
C

Catharina91

Gast
Erst mal vielen Dank für die hilfreichen, direkten und aufbauenden Gedanken. Das weiß ich sehr zu schätzen.

Ich versuche mal, auf einige eurer Gedankenanstöße einzugehen.

@dumspirospero mit einigen deiner Gedanken hast du auf jeden Fall wunde Punkte von mir getroffen. Es stimmt absolut, dass es einen Teil in mir gibt, der sich über Gut-Sein definiert und über das nach Außen stellen meiner Stärken.

Das ist auch als Mensch, der in der Kindheit bis zum Erwachsenenalter narzisstischen Missbrauch erlebt hat, ziemlich typisch. Wenn ich die Anforderungen meiner Eltern erfüllt habe, ihr bescheuertes Schein-Bild nach außen geschützt habe und gut in etwas war, womit meine Mutter angeben konnte, waren in ihrer Welt wichtige Dinge abgehakt und ich habe dafür dann auch Dank und Bestätigung, also eine Form von Fake Liebe bekommen.

Andererseits finde ich, dass du mit einigen meiner Heilversuche zu hart ins Gericht gehst. Ich habe nämlich wirklich schon starke Fortschritte gemacht, gerade, weil mir diese Wunde bewusst ist. Und ein paar meiner Beschäftigungen siehst du ein wenig zu oberflächlich. Z.B. mein Wunsch danach, Musik zu machen, mich weiter zu bilden oder gesund zu leben - das sind für mich alles Indizien dafür, dass ich mich wirklich seelisch und körperlich um mich kümmere und eben nicht nur an der Fassade bastle. Ich war wandern, um "mich selbst zu finden", ich habe Sport gemacht, um mein Körperbewusstsein und meine Intuition zu fördern - alles Dinge, die unter narzisstischem Missbrauch enorm leiden. Ich zeichne auch gerne und das weil es mir gut tut.

Und ich habe im Urwald Ayahuasca genommen und mir die Seele aus dem Leib gekotzt und viel über meine Traumata auf einer unfassbar tiefen Ebene gelernt. Also bitte nicht abstempeln, auch wenn ich weiß, dass du es gut meinst :)

Die Anerkennung der Kinder ist sehr schön, aber Bezahlung und Respekt der Eltern sollten meiner Meinung nach auch stimmen, vor allem weil der Job psychisch und körperlich echt anstrengend ist und man enorm viel Verantwortung hat.

Dennoch hat mich deine Sichtweise nochmal dazu angeregt, mich noch tiefer mit der Frage auseinanderzusetzen, welche Teile in mir schon so was wie Heilung gefunden haben und welche immer noch welche bedürfen, welche vielleicht sogar nicht mehr zu retten sein werden.

Das mit der Therapie werde ich nach meinem gefühlt 10. Umzug angehen. Ich denke auch, es wird Zeit, und dass ich es alleine einfach nicht mehr schaffe, ohne das Gefühl, ich muss irgendwie Drogen oder Medikamente nehmen, um das alles zu überstehen. Danke für deine aufbauenden Worte und deine Klarheit!!!


@Havannaa

So lieb von dir, echt tausend Dank auch an dich für dein Verständnis und deine gut gewählten Worte.
Das bedeutet mir echt was, dass ihr euch diese Mühe macht, um mir zu helfen.

Es tut mir leid, dass du das auch so miterleben musstest mit Männern, die dich nicht respektieren, diesen "Kreisen" und falschen Freunden... wie bist du wieder davon los gekommen? Wenn du Redebedarf hast, können wir auch gerne mal darüber schreiben.

Ich habe keine "beste" Freundin, ich hatte mal eine, bis ich raus fand, dass sie mir mal einen Typen ausgespannt hat. Richtig peinlich. Hab vor 5 Jahren den Kontakt abgebrochen und es auch nicht bereut, weil sie mich eigentlich oft hängen gelassen hat und mehr so ne Partyfreundin war und es mir jetzt besser damit geht. Sie war auch oft neidisch, wenn ich mich etwas getraut habe, was sie sich nicht getraut hat und das war alles etwas kindisch irgendwie.

Ich habe aber eine sehr gute Freundin seit 4 Jahren und generell auch viele männliche Freunde. Durch meine dauernde Umzieherei und Weltenbummelei wohnen nur 2 meiner richtigen Freunde in der Nähe, die anderen sind in Deutschland, Spanien, Australien etc. verstreut. Ich weiß, die kann ich aber jederzeit anrufen, nur ist das nicht das selbe, wie mit einer besten Freundin, die spontan mit einem um die Häuser zieht...ich weiß, was du meinst und ich finde es richtig gut, dass du trotz diesem Corona-Wahn aktiv bist und dein Leben so gut es geht genießt. Wo wohnst du denn?

Ich glaube, das Problem ist, dass ich nie gelernt habe, mich so richtig zu öffnen und schnell das Gefühl habe, anderen zur Last zu fallen, wenn ich ihnen meine Probleme anvertraue, denn meine Eltern waren immer total überfordert mit sowas und die Suggestion "du übertreibst" hat sich so ein wenig bei mir eingenistet. Es fällt mir schwer, um Hilfe zu bitten, emotional zumindest.

Heute, nach 30 Jahren Terror, hat meine Mutter entschieden, sich von ihrem aggressiven Mann, also meinem Vater zu trennen. Sie schaut schon nach Wohnungen und ich bin froh, dass wenigstens diese giftige "Beziehung" endlich rum zu sein scheint. Eigentlich tut meine Mutter mir auch leid - sie hat als Kind selbst nicht genug Liebe bekommen, sich dann einen aggressiven, vereinnahmenden Mann gesucht und war dann selbst so überfordert mit ihrer Ehe, dass sie ihre Kinder emotional nicht ausreichend unterstützen konnte. Echt hart und meine größte Angst ist, neben der Angst, "es generell nicht zu schaffen", dass ich dieses transgenerationale Trauma nicht durchbrechen kann und selbst aus Unbewusstheit mal in so einer gestörten Beziehung lande und meine Kinder drunter leiden. Ehrlich, diese Vorstellung ist für mich der Horror und ich wünsche mir nichts mehr als eine gesunde Beziehung, wo beide einfach respektvoll miteinander umgehen...
 
C

Catharina91

Gast
@Fadeaway ich bin einfach an einem Punkt, an dem ich, auch wenn ich in meinem selbst aufgebauten bewussten Weltbild vieles in meiner Macht stehende "richtig" mache - ausreichend schlafe, trinke, mich viel bewege etc. - merke, dass das alles nicht reicht, um zufrieden zu sein. Ich wache auf und frage mich manchmal, wozu. Ich verharre dann oft noch eine Zeit lang grübelnd alleine im Bett, bevor ich mich aufrappeln kann, raus zu gehen. Im Moment habe ich durch das Corona Gedöhns keinen Job, was aber ehrlichgesagt auch nicht schlecht ist, weil ich vorher 50 Stunden die Woche bis zur totalen Erschöpfung arbeiten musste und ich das sowieso überdenken muss. Das ging so auch nicht weiter.

Ich habe erkannt, dass ich auch im Job und Beziehungen immer und immer wieder an Menschen mit narzisstischen Störungen gerate, die mir wirklich schaden und dass ich es jedes Mal erst zu spät erkenne, weil ich mir durch meine Erziehung auch einfach Grausamkeiten manchmal nicht richtig auffallen oder ich mir nicht genug zutraue, beziehungsweise oft zu spät, für meine echten Bedürfnisse einzustehen.

Das bedeutet für mich, dass jetzt erst mal die innere Arbeit Vorrang hat. Ich dachte echt, ich hätte alles schon geblickt und kognitiv verstanden, aber mein Leben spiegelt mir etwas anderes, weil meine unterbewussten Muster wahrscheinlich noch zu stark sind und da muss ich hinschauen.

Ich habe mit besagten schädlichen Menschen den Kontakt größtenteils abgebrochen, aber spüre, dass bestimmte Teile von mir fehlen (z.B. Lebensfreude unter Menschen) und ich oft leer bin.

Deswegen habe ich Selbstmordgedanken.

Das metaphorische Monster in meinem Leben kommt mir zu groß und taktisch zu klug vor und ich kann nicht wieder in diese Spirale geraten - ich kann einfach nicht mehr.
 
G

Gelöscht 55145

Gast
Und wirklich für dich allein leben kannst du auch nicht? Brauchst du die Kontakte so sehr?
Wir leben halt leider in einer kranken Gesellschaft, wo vieles gestört ist und wir dann auch gestört werden. Man muss sich da irgendwie arrangieren, was nicht einfach ist.
Vielleicht kannst du ja auch versuchen dir Dinge zu suchen, die dir auch eher kurzfristig Freude bereiten und idealerweise auch nicht schädlich sind für dich. Wenn man langfristig Ziele versucht zu erreichen, kann das zwar sehr befriedigend sein, wenn man es tatsächlich schafft, aber auch gleichzeitig destruktiv, wenn es nicht funktioniert.
Also wenn man versucht langfristig eine gute Freundschaft aufzubauen, kann das eben schief gehen und dann ist man eventuell auch sehr frustriert (weil man sich vielleicht etwas ganz anderes erhofft hat). Menschen, finde ich, sind immer eine große Unbekannte. Aber gleichzeitig braucht man wohl auch diese sozialen Kontakte. Würde da eher nicht so viel reininvestieren bzw. mich nicht so abhängig von anderen Menschen machen. Man sollte vielleicht auch damit rechnen, dass etwas nicht erreicht werden kann. Und dann müssen wir aus den Dingen Kraft ziehen, die für uns funktionieren.
 
C

Catharina91

Gast
@primechecker Danke für deine Antwort. Das mit den kleiner gesteckten Zielen stimmt total, das motiviert mehr... und das mit dem Alleinesein ist ein sehr guter Ansatz, nur da war ich schon.

Andere Leute behaupten von mir, dass sie es krass finden, wie sehr ich alleine sein kann.

Sprich, ich bin schon damit aufgefallen, dass ich mich aus Selbstschutz, oder auch einfach, weil mir manche Treffen und soziale Gruppen echt zu belanglos sind (z.B. Ex-Kollegen die immer über die selben Themen tratschen und nicht richtig vorwärts kommen), isoliere. Mir ist klar, dass man mit manchen Leuten echt seine Zeit verschwendet und sich stattdessen lieber mit was Sinnvollem beschäftigt.

Das habe ich so viel in meinem Leben gemacht, obwohl ich die Gesellschaft anderer an sich mag und eher ein Gruppenmensch statt der totale Einzelgänger bin.

Also ich bin statt zum Kneipengang wo aus Erfahrung leider eh manche nur oberflächlichen oder sogar sexistischen Dünnschiss reden, nach Hause gegangen, um Tagebuch zu schreiben, zu lesen, kochen oder zu gärtnern.

Ich kann gut Nein zu Gruppenzwängen sagen und ich kann auch sehr gut alleine in die Natur.

Das mache ich auch jeden Tag. Ich bilde mich mit Kräutern und Pflanzen weiter z.B. und fühle mich alleine in der Natur sauwohl. Das ist echt mein Lebenselixir im Moment, ich wüsste nicht, wo ich ohne den Frühling wäre. Ich brauche Sonne und introvertierte Hobbies, um mich ganz zu fühlen.

Nur langsam kommt eine innere Stimme, die sich wehrt und die findet, dass dieses Alleinesein nicht die Dauerlösung ist. Ich bin eine Frau und habe auch z.B. das instinktive Bedürfnis, mich um andere zu kümmern, in einer Gemeinschaft zu leben, mein Können und Wissen zu teilen.

Ich will mich auch in einer Gruppe weiter entwickeln dürfen. Gleichzeitig komme ich mit anderen immer wieder an meine seelischen Grenzen und merke manchmal nicht, wie ich meine eigenen missachte, um zu gefallen. Verstehst du??

Das ist so ein richtiger Brainf*ck: ich dachte, ich hätte so vieles schon gecheckt und überwunden, und das Leben zeigt mir : Reingefallen, nur im anderen Kleid.

Ich traue mir gerade selbst nicht zu, gesunde Beziehungen zu erkennen und anzuziehen und das ist ein Problem.
 
G

Gelöscht 114478

Gast
Dein Beitrag kommt mir vor wie der mehr als schlechte Witz vom "Geisterfahrer"....
Mir ist in meinem schon viel zu langen Leben bewusst geworden: Immer wenn ich selbst mit ALLEN nicht mehr klar kam, war MEIN Anteil daran größer als der der anderen.....
 

dumspirospero

Neues Mitglied
Hallo Catharina,
mit einigen deiner Gedanken hast du auf jeden Fall wunde Punkte von mir getroffen. Es stimmt absolut, dass es einen Teil in mir gibt, der sich über Gut-Sein definiert und über das nach Außen stellen meiner Stärken.
Manchmal tut die Wahrheit weh.
Dass es einen Teil von dir gibt, der sich über das Gut-Sein definiert, ist vollkommen normal- vor allem in der Gesellschaft, in der wir aktuell leben.
Es ist halt für Menschen, mit einer Geschichte wie deiner üblich, dass Handlungen fast ausschließlich extrinsisch motiviert sind. Die Gefahr, die dabei entsteht, wenn du dich ausschließlich über das Gut-Sein definierst, ist erheblich. Denn wenn du wieder verletzt wirst (was leider immer vorkommen kann), dann hast du ein doppeltes Problem. Erstens, deine Gefühlswelt, dein nicht geliebt-werden und zweitens, die Tatsache, dass auch dein Gut-sein nicht ausreicht. Viele Menschen sind daran zu Grunde gegangen. Deshalb ist es wirklich klasse, dass du diese Dinge (Musik, Sprache etc. ) machst, weil sie dich interessieren und weil es dir Spaß macht. Das habe ich wohl missverstanden oder zuviel hineininterpretiert.
Das ist auch als Mensch, der in der Kindheit bis zum Erwachsenenalter narzisstischen Missbrauch erlebt hat, ziemlich typisch
Wurde deiner Mutter eigentlich die Diagnose narzisstische Persönlichkeitsstörung gestellt, oder hast du selbst recherchiert? (ich will dir hier nicht unterstellen, dass dem nicht so ist :) )
Andererseits finde ich, dass du mit einigen meiner Heilversuche zu hart ins Gericht gehst
Ich habe meinen Beitrag nochmal gelesen und festgestell, dass er etwas schroff wirkt. Das war so nicht beabsichtigt und tut mir leid. Entschuldige bitte.
Ich habe nämlich wirklich schon starke Fortschritte gemacht, gerade, weil mir diese Wunde bewusst ist. Und ein paar meiner Beschäftigungen siehst du ein wenig zu oberflächlich. Z.B. mein Wunsch danach, Musik zu machen, mich weiter zu bilden oder gesund zu leben - das sind für mich alles Indizien dafür, dass ich mich wirklich seelisch und körperlich um mich kümmere und eben nicht nur an der Fassade bastle. Ich war wandern, um "mich selbst zu finden", ich habe Sport gemacht, um mein Körperbewusstsein und meine Intuition zu fördern - alles Dinge, die unter narzisstischem Missbrauch enorm leiden. Ich zeichne auch gerne und das weil es mir gut tut.
Das ist wirklich toll und schön zu hören. Dein Beitrag hat nur erahnen lassen, dass das eher Fluchtmaßnahmen waren (reisen, viel umziehen etc.) oder eben Strategien, die du angewendet hast, um Anerkennung zu bekommen, gerade deshalb, weil das für Opfer narzisstischer Personen üblich ist. Dass deine Maßnahmen auch intrinsisch motiviert sind, ist absolut toll und ein wichtiger Schritt.
Und ich habe im Urwald Ayahuasca genommen und mir die Seele aus dem Leib gekotzt und viel über meine Traumata auf einer unfassbar tiefen Ebene gelernt. Also bitte nicht abstempeln,
Ich hab dich nie abgestempelt. Auch hier nochmal sorry.
Ich finde du bist eine unheimlich taffe Frau, die schon viel erreicht hat und die stolz auf ihren Weg sein kann- auch wenn vieles nicht rund gelaufen ist!
Dennoch hat mich deine Sichtweise nochmal dazu angeregt, mich noch tiefer mit der Frage auseinanderzusetzen, welche Teile in mir schon so was wie Heilung gefunden haben und welche immer noch welche bedürfen, welche vielleicht sogar nicht mehr zu retten sein werden.
Genau das war das Ziel meines Posts. Der erste Schritt um ein Problem zu lösen ist, zu erkennen, dass ein Problem vorhanden ist. Viel Erfolg dabei
Das mit der Therapie werde ich nach meinem gefühlt 10. Umzug angehen. Ich denke auch, es wird Zeit, und dass ich es alleine einfach nicht mehr schaffe, ohne das Gefühl, ich muss irgendwie Drogen oder Medikamente nehmen, um das alles zu überstehen.
Mach das bitte. Die Therapiemöglichkeiten sind vorhanden und die Aussicht auf Erfolg in diesem Fall gut!
Danke für deine aufbauenden Worte und deine Klarheit!!!
Sehr gerne!
 
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