@Gast, vielleicht hättest du meinen Text mit etwas mehr Aufmerksamkeit lesen sollen. Es gibt zahlreiche Menschen die etwas mit mir machen wollen. Ich finde die zumeist aber allesamt langweilig, im besten Falle. Es passiert vielleicht ein, zwei Mal im Jahr, dass ich Menschen begegne, die ich wirklich inspirierend finde, es gelingt mir aber nicht, diese in meiner Nähe zu halten. Dazwischen unternehme ich sehr wohl viel mit Menschen, viele schätzen meine ausgeglichene, selbstironische Art. Ich kann lediglich mit deren Zuneigung nicht umgehen, da mich der Umgang mit Menschen erschöpft. Ich nenne diese Menschen auch meine Freunde, sie rauben mir allerdings meine Kraft, unwillentlich natürlich, und deshalb lässt mich der Kontakt zu ihnen oft ernüchtert zurück. Wenn sie dann großartige Dinge unternehmen mit Freunden die mehr Energie haben, dann werde ich traurig und fühle mich wie von ihnen ausgenutzt. Ich will ja auch ein Stück vom Kuchen.
@s23w
Danke für dein Interesse!
Ich glaube inzwischen, dass das Problem bei mir liegt. Es ist aber kompliziert. Denn es fällt mir oft überhaupt nicht schwer, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, vielmehr kommt es dann natürlich darauf an, ob sie auf meiner Wellenlänge sind. Oft passiert es mir, dass Menschen meine Selbstironie für eine Schwäche halten; Leute die sich selbst zu ernst nehmen, finde ich oft fade.
Ich habe so eine Freundschaft, wie ich sie im Augenblick vermisse, zwei-, dreimal im Leben gehabt. (Jede zwischenmenschliche Beziehung ist ja unterschiedlich und ich vermeide es, diese zu vergleichen.) Diese sind auch automatisch entstanden. Der wichtigste Faktor ist dabei wohl, dass ich mich verstanden und angenommen fühle. Der Humor ist wahrscheinlich auch nicht unwichtig. Dann will ich natürlich dass diese Leute mich in ihrer Nähe haben wollen, was unverkrampft sein sollte. Das klingt vermutlich selbstverständlich, ist es für mich aber nicht.
Oft schon bin ich mit Leuten Arm in Arm nach Hause gezogen, die ich auf einer Party kennengelernt habe, und die mir sagten, dass es ein glücklicher Zufall sei, dass sie mich an diesem Abend kennengelernt haben. So in etwa stelle ich mir natürlich auch eine Freundschaft vor. Leider bleibt es in einer Großstadt, wo jeder schon einen festen Freundeskreis hat, die sich alle eher mit Argwohn, wenn nicht passiver Verachtung gegenüberstehen, bei flüchtigen Kontakten.
Ich hatte Freundschaften, die auf einer Hausparty, wo ich niemanden kannte, oder bei einem nächtlichen Spaziergang ihren Anfang genommen haben. Ich verbrachte fast jeden zweiten Abend in der WG von diesen Freunden und wir machten Unsinn, schrieben Quatschgedichte und schauten alte Filme an. Wenn wir nicht zu Hause waren, sind wir unter der Woche nachts um die Häuser gezogen, und hatten den größten Spaß, obwohl die Straßen wie leer gefegt und die Lokale bereits geschlossen waren. Manchmal waren wir drei Tage hintereinander im Theater. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, am richtigen Ort und zur richtigen Zeit zu sein. Es hat aber immer einen dramatischen Ausgang genommen. Einmal gab es einen Kuss von einem Mitbewohner und einmal hatte ich auf einer Hausparty einen Gefühlsausbruch. Inzwischen haben mir beide Freunde, nach Jahren ohne Kontakt, wieder einmal geschrieben. Sie haben aber ein anderes Leben und andere Freunde und ich glaube, dass sich das Ganze nicht wiederholen lässt. Ich traure diesen Freundschaften aber bis heute hinterher. Und der Gedanke daran, insbesondere, dass sie glücklich sind ohne mich, die es doch mal mit mir waren, und ich mich noch immer mit meinen alten Problemen herumplage, erfüllt mich mit ein wenig Bitterkeit. Diese Freundschaften haben in mir auch großes Misstrauen und Vorsicht gegenüber künftigen Bekanntschaften geweckt. Vielleicht habe ich auch nicht mehr die Energie für solche intensiven Freundschaften. Ich glaube, dass nach diesen verletzendden Erfahrungen Mechanismen in mir nicht mehr zulassen, mich so verbunden mit Menschen zu fühlen. Und ich weiß nicht, wie ich diese durchbrechen kann, ohne bei nächster Gelegenheit wieder verletzt zu werden.