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Ich habe kein Selbstbewusstsein in meiner Beziehung

S

Selina1

Gast
Hallo!

Ich bin verzweifelt und weiß nicht, an wen ich mich wenden soll. Ich hoffe, hier kann mir vielleicht jemand helfen. Es würde mir auch schon reichen zu wissen, dass mich jemand versteht.

Ich habe seit ca. einem dreiviertel Jahr einen Freund, den ich sehr liebe. Doch gerade in den letzten Monaten ist die Beziehung für mich auch eine Belastung, quasi Fluch und Segen, eben WEIL ich ihn so liebe.
Am Anfang war noch alles wunderschön und ich war glücklich und sorglos. Doch je länger wir zusammen sind, desto intensiver und inniger wird unsere Beziehung und ich merke jeden Tag mehr, dass es mich fertig machen würde, wenn dieses schöne Gefühl, das zwischen uns ist, weggehen würde.

Weil mir die Beziehung so wichtig ist, halte ich es nicht aus, wenn eine Kleinigkeit zwischen uns schief läuft, sei es nur ein langweiliger Nachmittag oder eine kleine Meinungsverschiedenheit.
Den ganzen Tag über muss ich fast zwanghaft alles noch einmal genau in Gedanken analysieren, was beim letzten Zusammensein alles passiert ist. Ich gehe dann zum Beispiel den ganzen vorigen Tag durch und überlege extrem genau, ob ich irgendetwas falsch gemacht haben könnte, etwas Dummes gesagt haben könnte, ob irgendetwas in seinem Verhalten möglicherweise dafür spricht, dass er mich nicht mehr so mag wie am Anfang usw.
Wenn ich dann tatsächlich etwas entdecke, das nicht ganz perfekt gelaufen ist, fange ich sofort an, mir totale Sorgen zu machen, unsere Beziehung könnte schlechter werden. Weil ich so penibel genau (oder paranoid) bin, komme ich praktisch immer auf irgendetwas, um mir Sorgen zu machen. So bin ich im Grunde rund um die Uhr gestresst.

Ich traue mich schon nicht mehr richtig, meinem Freund meine Probleme zu erzählen oder zu sagen, was mir nicht passt, weil ich Angst habe, das könnte die schöne Stimmung und Harmonie zwischen uns zerstören. Ich möchte einfach immer perfekt sein, damit er mich und die Beziehung perfekt findet.
Wenn ich dann mal schlecht drauf bin und ihm das zeige, ärgere ich mich im Nachhinein, dass ich die Stimmung runtergezogen habe, anstatt fröhlich zu sein und eine schöne Zeit mit meinem Freund zu verbringen.

Objektiv betrachtet ist unsere Beziehung wirklich in Ordnung, das weiß ich auch. Und mein Freund ist auch sehr zärtlich und liebevoll mit mir und sagt mir, dass er mich liebt und dass er überglücklich mit mir ist. Ich weiß auch, dass es eigentlich keinen Grund gibt, mich zu sorgen, aber ich schaffe es einfach nicht, Vertrauen zu haben. Immer wenn mein Freund mir etwas schönes sagt, kann ich einfach gar nicht glauben, dass das die Wahrheit sein kann, weil ich mich selbst nicht so super finde. Je schöner die Dinge klingen, umso weniger kann ich sie teilweise glauben. Gleichzeitig freue ich mich aber auch über Liebesbeweise und denke mir, dass sie bedeuten, dass mein Freund mich mag. In der Folge habe ich dann wieder umso mehr Stress, die Beziehung auf diesem "hohen Level" zu halten.

Bei meinem Exfreund (mein erster Freund) hatte ich genau denselben Stress. Mein Ex hat mir damals auch lauter liebe Dinge gesagt und kleine Geschenke gemacht usw. Ich habe ihm das auch glauben können, oder zumindest einigermaßen.
Nach einem Jahr hat mein Freund mich für eine andere verlassen und danach habe ich von seinen Freunden einige Geschichten gehört. Dass er mich nie richtig geliebt hatte, dass ich mehr oder weniger ein Trostpflaster für ihn war, weil seine Exfreundin ihn verlassen hatte usw.
Ich weiß bis heute nicht, was ich von dem glauben soll oder nicht, es ist mir auch egal, weil ich über meinen Ex hinweg bin.
Trotzdem bin ich von selbst nicht draufgekommen, dass er mich nicht oder zumindest nicht mehr liebt und bin damals aus allen Wolken gefallen. Ich war einfach zu verliebt und zu blind. Von dem Aus war ich total verletzt, weil ich komplett von meinem Freund abhängig war und sich meine ganze Welt nur um ihn gedreht hat und darum wie ich es schaffen kann, dass er bei mir bleibt. Ich habe in meiner ersten Beziehung auch verzweifelt alles versucht, alles perfekt zu machen, aber im Endeffekt hat er mich trotzdem verlassen.

Gerade merke ich, dass ich von meinem jetzigen Freund schon wieder irgendwie abhängig werde, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie bei meiner ersten Beziehung.
Ich möchte aber so etwas wie mit meinem Ex nicht noch mal durchmachen, und habe jetzt einfach Angst, dass mir das noch einmal passieren könnte.
Ich möchte einfach nur frei sein von dieser Verlustangst und glücklich ohne Stress meine Beziehung genießen. Aber das kann ich einfach nicht. Ich weiß nicht, wie ich mir sicher sein kann, dass zwischen uns alles passt. Ich weiß auch nicht, was ich richtig mache und was falsch. Ich will meinen Freund aber nicht jeden Tag fragen, ob zwischen uns auch alles in Ordnung ist, weil ich nicht will, dass er meine extreme Unsicherheit merkt und mich dann für seltsam hält.

Generell in meinem Leben möchte ich, dass mein Freund mich perfekt findet. Deshalb bin ich immer nervös, wenn ich etwas in seiner Gegenwart machen soll, zum Beispiel Tanzen oder laut kopfrechnen. Ich will einfach nicht, dass er sieht, wie mir ein Fehler passiert, dann schäme ich mich auch jedes Mal und werde rot.
Wenn wir intim werden, geht es mir auch so. Ich möchte für ihn gerne attraktiv und begehrenswert sein, aber ich bin unentspannt und ungeschickt. Ich weiß nicht, wie ich ihn am besten berühren oder küssen soll, sodass er es mag und bin immer total verkrampft und unsicher. Wenn ich ihn frage, ob das was ich mache ihm gefällt, sagt er zwar, dass es ihm gefällt, aber das kann ich dann wieder nicht glauben, weil ich von mir selbst den Eindruck habe, dass ich sowieso alles falsch mache und mich dumm anstelle.
Oft mache ich einfach gar nichts, weil ich mich nicht traue, irgendetwas zu machen, und im Nachhinein ärgere ich mich, weil ich Angst habe, dass er sich mehr erwartet von einer Frau und ich nicht gut genug bin.

Wenn wir gemeinsam unter Leuten sind, traue ich mich nie irgendetwas zu reden, weil ich Angst habe, etwas Blödes zu sagen, oder dass niemand auf das eingeht, was ich sage. Das wäre mir so peinlich, da schweige ich lieber, was mir dann aber auch wieder peinlich ist, weil es ja nicht normal ist.
Sonst bin ich gar nicht so. Wenn mein Freund nicht dabei ist, bin ich völlig normal und kann auch reden und meine Meinung sagen etc.
Bei der Familie meines Freundes ist es am schlimmsten. Ich bin aus der Stadt, seine Familie ist vom Land und wir kommen irgendwie schon von vornherein aus unterschiedlichen Welten, was das Reden nicht gerade erleichtert. Ich bin außerdem immer komplett nervös, weil ich dann nicht nur für meinen Freund perfekt sein will, sondern zusätzlich auch noch bei seiner Familie perfekt rüberkommen will. Seine Familie bedeutet ihm sehr viel, und daher möchte ich natürlich, dass sie mich mögen.
Das genaue Gegenteil ist aber der Fall. Nie gelingt es mir, etwas zu reden oder zu tun, ich sitze immer nur schweigend dabei, und bin völlig angespannt. Wenn mir jemand eine Frage stellt, werde ich ganz nervös und antworte kurz und knapp. Mein Freund hat auch schon einmal gesagt, dass ich ruhig ausführlichere Antworten geben könnte, aber mir fällt in dem Moment einfach nichts ein. Gleichzeitig langweile ich mich auch. Grundsätzlich langweilen mich Partys und Menschen, die einfach nur beisammen sitzen um zu reden. Insgesamt werden die Tage, die ich mit der Familie meines Freundes verbringen muss, immer zur Qual.
Ich mag seine Familie schon gar nicht mehr, weil ich den Kontakt zu ihnen immer nur mit purer Negativität verbinde und es mir dort sowieso nur schlecht geht.

Ich würde gerne einfach entspannt sein, aber je länger wir zusammen sind und je mehr Erinnerungen an Dinge, die ich falsch gemacht habe, ich habe, desto unentspannter und gestresster werde ich.

Ich weiß nicht, wie ich glauben soll, dass ich schon okay bin, so wie ich bin. Denn die Leute sagen es mir sogar ins Gesicht, zB mein Freund, meine Eltern... Aber ich kann es trotzdem nicht glauben. In meinem Studium habe ich auch gute Noten usw, aber auch diese tatsächlichen "Beweise" helfen mir nicht dabei, mich für gut zu halten.
Grundsätzlich habe ich auch ein paar wenige gute Freunde und meine Kollegen auf der Uni mögen mich und wollen, dass ich mit ihnen etwas unternehme. Rein von der Vernunft her müsste ich eigentlich Selbstvertrauen haben, und das weiß ich sogar, aber es geht einfach nicht.

Ich bin schon total unglücklich und verzweifelt wegen diesem Problem.
Vielleicht kann mir ja hier jemand helfen...

Liebe Grüße
Selina
 

Gast42

Mitglied
Generell in meinem Leben möchte ich, dass mein Freund mich perfekt findet.
Erwartest Du von Deinem Freund, dass er perfekt ist? Was ist "perfekt sein"?

das kann ich dann wieder nicht glauben, weil ich von mir selbst den Eindruck habe, dass ich sowieso alles falsch mache und mich dumm anstelle.
Ist das ein Eindruck, der auf Selbst-Beobachtung basiert oder eine verzerrte "Wahrnehmung"?

Ich würde gerne einfach entspannt sein, aber je länger wir zusammen sind und je mehr Erinnerungen an Dinge, die ich falsch gemacht habe, ich habe, desto unentspannter und gestresster werde ich.
Solche "internen Listen" sind m.E. sehr gefährlich. Da kann in einigen Jahren eine Menge zusammen kommen. Hilft Dir das?

Ich weiß nicht, wie ich glauben soll, dass ich schon okay bin, so wie ich bin.
(...)
Rein von der Vernunft her müsste ich eigentlich Selbstvertrauen haben, und das weiß ich sogar, aber es geht einfach nicht.
Spielst Du nicht eine Rolle, indem Du Dich so verhältst? Das klingt sehr anstrengend und wenig authentisch. Möchtest Du Dein Leben lang die Rolle eines perfekten "Menschen" spielen? Bist das Du? Was ist schlimm daran, einen Fehler zu machen? Ein Missgeschick, über das man selbst lachen kann, ist m.E. sehr charmant und die kleinen Fehler machen doch Menschen auch aus und vielleicht auch gerade liebenswert? Meiner Meinung nach fängt Selbstbewusstsein damit an, dass man sich selbst mag, so wie man ist. Dass man sich seine Fehler eingestehen und nachsehen kann oder, wenn sie in Ausnahmefällen zu gravierend sind, diese eben wen möglich abstellt. Solange man sich selbst nicht annehmen kann, wie man ist, nutzen die Bestätigungen von außen meiner Erfahrung nach nicht viel, denn man kann es nicht nachempfinden, auch wenn man die positiven Dinge hört. Die Worte verlassen dann auf kurzem Umweg das Bewusstsein und dringen nicht bis zum Herzen vor.
Ich werbe nicht dafür, selbstverliebt (nach außen) durch die Welt zu laufen, aber sich selbst lieben und annehmen wie man ist, ist meiner Ansicht nach wichtig, um Selbstvertrauen aufbauen zu können. Vielleicht machst Du mal eine Liste von Dingen, die Du an Dir magst? Schreib jeden Tag eine Eigenschaft mehr auf die Liste. Da dürfen auch Schwächen drauf stehen. :) Meinem ersten Eindruck nach sollten Dir da jede Menge Dinge einfallen.
 
S

Selina1

Gast
Hallo Gast42!

Zuerst einmal vielen Dank dafür, dass du mir helfen möchtest!

Ich möchte versuchen, deine Fragen zu beantworten:

1) Ich erwarte von meinem Freund nicht, dass er perfekt ist. In meinen Augen ist er das schon. Ich bin ja diejenige, die sich andauernd mit ihm vergleicht und den Eindruck hat, nicht perfekt zu sein.
Perfekt sein bedeutet für mich wohl auch gar nicht, keine Fehler zu haben. Wenn ich aber davon spreche, perfekt sein zu wollen, meine ich am ehesten, zumindest "gleich gut" wie mein Freund sein zu wollen. An meinem Freund finde ich einfach keine Fehler, alles was er macht, macht er entweder gut oder er vertritt es so geschickt, dass es auch wieder gut auf mich wirkt. Das ist in beinahe jedem Lebensbereich so:

Das fängt schon beim Sex an. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte schon immer Schmerzen dabei, und zwar nicht nur mit meinem Freund, sondern auch schon früher. Dementsprechend habe ich nur meinem Freund zuliebe mit ihm Geschlechtsverkehr. Häufig funktioniert es aber nicht, weil ich nicht jedes Mal die Zähne zusammenbeißen kann bzw. seine Erektion verschwindet, wenn er merkt, dass ich Schmerzen habe. Das macht mich sehr traurig, weil ich das Gefühl habe, dass ich das mit dem Sex nicht "kann" und ich meinem Freund kein tolles Sexleben bieten kann. Er hätte ja keine Probleme und könnte dementsprechend viel machen (und hat das auch mit seine früheren Partnerinnen), aber für mich gibt es nur ganz wenige Stellungen, die ich erträglich finde.

Das mit dem Leuten habe ich schon ein bisschen beschrieben. Ich bin eher der ruhige Einzelgängertyp und gehe nicht so gern unter Leute, weil mich Smalltalk einfach nicht interessiert. Meinem Freund liegt das total, und wenn wir irgendwo sind, kommt er super bei den Leuten an. Ich weiß nicht, wie das gehen soll, und komme mir neben ihm einfach klein und hilflos vor. Sogar wenn ich meinen Freund zu meinen eigenen Freunden mitnehme, ist er der Alleinunterhalter und ich ganz ruhig, obwohl er meine Freunde gar nicht so gut kennt wie ich. Ich habe dann wenig Gelegenheit, mich neben ihm auch noch einzubringen, weil er einfach alle schon für sich eingenommen hat.
Selbes gilt für meine Familien: Er hat sich total gut "eingelebt", meine Familie mag ihn total. Mir ist das umgekehrt bei seiner Familie noch überhaupt nicht gelungen.

Und dann gibt es da im Alltag einfach zahlreiche kleine, eigentlich unbedeutende Dinge:
Mein Freund kann total gut kochen, ich kann nur das Nötigste. Immer kocht er für uns, auch wenn ich ihn frage, ob ich ihm helfen soll. Ich würde mich auch gerne nützlich machen können.
Mein Freund ist schon berufstätig, ich nicht weil Studentin. Auch finanziell ermöglicht er mir einiges, wodurch ich mich irgendwie schuldig fühle.
Ich bin zum Beispiel absolut kein Einparktalent und er schon. Eigentlich völlig egal, aber trotzdem fühle ich mich ein weiteres Mal unterlegen. Genauso geht es mir im Bereich der Technik oder Mathematik und Logik, wo ich einfach nicht mit ihm mithalten kann.
Mein Freund kann sehr gut massieren, ich habe das auch ein paar Mal bei ihm probiert, aber ich habe einfach nicht verstanden, wie ich das umsetzen sollte, was er wollte. Seither mache ich das mit dem Massieren nicht mehr.
Wir gehen beide gerne tanzen, aber er hat einfach mehr Gefühl für Takt und Bewegung, und muss mir meist helfen bzw. etwas erklären...

Ich könnte da noch ein paar Dinge mehr aufzählen.
Insgesamt denke ich, dass mein Freund alles so gut kann und ich das eben nicht, bzw. dass ich ihm nichts bieten kann. Umso mehr habe ich den Druck, "perfekt" zu sein, wie ich es dann eben nenne.
Früher hat mich das auch nicht so gestört, aber in letzter Zeit häuft sich dieses Unterlegenfühlen und Perfektseinwollen...

2) Ich denke wahrscheinlich von beidem ein bisschen etwas.
Ich bin schon etwas tollpatschig. Meistens bleibe ich mit irgendwo hängen oder "stolpere" über meinen Freund, wenn wir miteinander im Bett liegen und ich verschiedene Stellen seines Körpers berühren oder küssen möchte. Mein Freund lacht dann auch meistens, wenn auch nicht böse, aber dann merke ich schon, dass ich mich gerade wieder etwas blöd angestellt habe. Insgesamt wirkt alles recht unbeholfen und nicht locker oder verführerisch. Vielleicht ist es in Wahrheit nicht so schlimm, wie ich es wahrnehme, aber gänzlich bilde ich mir meine Tollpatschigkeit nicht ein, denke ich.

3) Ich empfinde meine internen Listen nicht als Hilfe, sondern vielmehr als Belastung. Die Erinnerungen sind einfach da und beschäfigen mich, ohne dass ich das bewusst will.

4) Eine Rolle spielen würde ich es nicht direkt nennen. Ich bin schon die, die ich bin, nur mache ich mir einfach viel Druck, alles richtig zu machen. Aber ich verstelle mich extra und versuche anders zu sein, als ich bin. Was ich aber mache, möchte ich perfekt machen.
Danke für deine Tipps, es werde das einfach einmal versuchen! :)

Liebe Grüße,
Selina
 

ParadiseAngel

Aktives Mitglied
Ich habe deine Texte gelesen, was mir dabei sofort auffiel ist das du nach Perfektionismus strebst. Deinen Partner findest du perfekt aber bei dir selbst hast du das Gefühl es nicht zu sein.

Wenn man die Beschreibung deines Freundes liest, kann man dir nur gratulieren. Aber du idealisierst ihn, auch er wieder seine Defizite haben – nur hast du sie noch nicht erkannt/gefunden. Kein Wunder also das dein Selbstbewusstsein leidet wenn du dich ständig in einem Vergleichskampf befindest.

Selbstbewusstsein kann man trainieren. Hier mal 2 Links:
Übungen um Dein Selbstbewusstsein zu Stärken
Tipps fürs Selbstbewusstsein (69)

Vielleicht gibt es in deiner Nähe auch eine Selbsthilfegruppe oder du versuchst mit psychologischer Unterstützung deinem Problem auf den Grund zu gehen. Die Wurzeln deines Problems, übersteigerter Perfektionismus, dazu liegen häufig in Kindheitserlebnissen.

Zu deinem Problem, Schmerzen beim Beischlaf, möchte ich dir sagen das es viele Frauen gibt die darunter leiden. Oft liegt es an Scheidentrockenheit oder der Pille, bei der Behebung beider Probleme kann dir dein Gynäkologe helfen.

Ansonsten kann ich dir nur raten, lerne etwas entspannter mit der Situation umzugehen. Jeder hat positive und negative Seiten, man muss sie nur erkennen lernen und dann damit/daran arbeiten. Genieße das Leben mit deinem Partner und freu dich, das er dir durch seine Unterstützung, den Rücken freihält und es dir dadurch ermöglicht dich auf dein Studium zu konzentrieren!

LG
ParadiseAngel
 
S

Selina1

Gast
Hallo!

Die letzten Tage ist es eigentlich ganz gut gegangen, ich habe mich etwas besser gefühlt, in Bezug auf mich.
Aber am Sonntag war alles wieder so furchtbar, dass ich am Ende bin!
Ich habe mich wieder total schlecht gefühlt und so als könnte ich nichts. Vor lauter Wut und Ärger habe ich dann meinen Freund total angefahren, weil wir ein Geschicklichkeitsspiel gespielt haben und ich die Aufgaben wieder und wieder nicht zusammengebracht habe (er schon) und ich schon völlig am Ende mit den Nerven war. Dabei hat er sich noch bemüht, mich zu unterstützen, und ich war so unfreundlich und gemein zu ihm, nur weil ich auf mich mal wieder einen Hass hatte.

Bitte helft mir, ich mache einfach alles kaputt mit meiner Art und kann nichts dagegen tun! Mein Freund wird irgendwann die Nase voll von mir haben, wenn es so weiter geht!!
Am Abend war die ganze Stimmung total schlecht, obwohl ich 2 Mal gesagt habe, dass es mir Leid tut. Mein Freund hat das einfach akzeptiert und war irgendwie gleichgültig, aber es war nichts Liebevolles mehr zwischen uns an dem Abend. Wir sind dann auch einfach schlafen gegangen, ohne noch viel zu reden oder zu kuscheln.
Ich habe mich dann in den Schlaf geweint, das mache ich manchmal, wenn ich mir sicher bin, dass mein Freund schon schläft. Heute geht es mir auch noch total schlecht, ich kann mich in der Arbeit nicht konzentrieren, und werde bestimmt den gesamten restlichen Tag nicht zu gebrauchen sein.

Ich weiß nicht mehr weiter!!! Ich fühle mich so mies, es geht einfach alles nicht mehr!!! Warum habe ich mich bloß auf diese Beziehung eingelassen? Ich wünschte so, diese Abhängigkeit und der Druck wären einfach weg. Früher, als ich single war, ging es mir so gut. Ich war jeden Tag glücklich. Heute fühle ich mich leer, unausgeglichen und ausgelaugt. Ich habe keine Kraft mehr für diesen ganzen Stress. Manchmal denke ich darüber nach, einfach diese furchtbare Beziehung zu beenden und wieder zu mir selbst und meinem alten Ich (ich war früher wirklich selbstbewusster) zurückfinden, aber ich bin nicht mutig genug für diesen Schritt. Ich bin in irgendeine Sucht hineingekommen aus der ich mich selbst nicht mehr befreien kann. Aber diese Beziehung zerstört mich, ich fühle mich einfach nicht stark genug.
Mein Freund macht mein ganzes Selbstbewusstsein kaputt und bringt mich nervlich ans Ende, ich halte diese ganzen Gedanken nicht mehr aus!!! Aber ohne ihn kann ich nicht leben!!!

Liebe Grüße
Selina
 
T

Tiger22

Gast
Hallo Selina,

das klingt alles sehr krampfhaft. Wenn man deine Texte liest, spürt man den Druck und eine, ja fast schon "Hetzjagd", die dein Leben bestimmt.
DEINE Lebensqualität ist schlecht.

Dein Verhalten in deiner Beziehung klingt zwanghaft. Hast du solche Zwänge auch in anderen Lebensbereichen, oder nur, wenn es um Beziehung geht?

Du hast Schmerzen beim Sex.
Du schreibst, dass du als Single glücklicher warst.
Du schreibst, du willst die Beziehung "auf einem hohen Niveau" halten.

Wettkampf....aber doch nicht mehr dein Leben.

Dein Ego ist massiv angeknackst.
Dein Freund schadet deinem Ego nicht, wie du schreibst, sondern du dir selbst.
Und auch wenn dies wie aus einem billigen Ratgeber klingt.

Du musst lernen, dich selbst zu lieben. Gehe eine glückliche Beziehung mit dir selbst ein, erkenne, dass du es absolut wert bist, geliebt zu werden, dass du dir und anderen nichts beweisen musst weil DU ABSOLUT LIEBENSWERT BIST!!

Das ist ein Prozess, den du bewältigen musst, vielleicht auch mit therapeutischer Hilfe.
Und sprich mit deinem Freund über deine Not, binde ihn ein.

Du musst erstmal wieder durchatmen können, ohne darüber nachzudenken.

Alles Gute
 
S

Selina1

Gast
Hallo Tiger22!

Danke für deine Antwort!

Dieses zwanghafte Verhalten beobachte ich nur in der Beziehung. Mein restliches Leben verläuft ganz normal ohne Stress.

Wie soll ich lernen, mich selbst zu lieben? Wie soll ich eine glückliche Beziehung mit mir eingehen?
Und was das Einbinden meines Freundes betrifft: Wenn es mir mal wieder schlecht geht, habe ich ein riesengroßes Bedürfnis, meinem Freund meine Seele auszuschütten. Ich würde nichts lieber tun, als mich einfach bei ihm auszuweinen. Aber was würde passieren? Wenn er weiß, wie abhängig ich von ihm bin, hat er doch erst recht leichtes Spiel mit mir. Er weiß dann, dass er mich sowieso nicht verlieren kann, weil ich ihm völlig ergeben bin, und ich werde ihm durch dieses Wissen weniger wichtig bzw. habe keinen besonderen Wert mehr. Verstehst du, wie ich das meine? Alles, was man sowieso und ganz sicher hat, wird alltäglich und verliert seinen Wert.
Was ich möchte, ist einfach einmal attraktiv und anziehend sein. Nicht das kleine, arme, verzweifelte Mädchen, das Trost braucht. Es heißt doch immer, dass nur selbstbewusste Menschen als interessant wahrgenommen werden. Was er soll er denn an mir finden, mit meinen ganzen innerlichen Problemen? Nichts.
Deshalb will ich meine Gefühle nicht mit ihm teilen und einfach möglichst fröhlich und normal sein, sodass ich etwas für ihn sein kann, das er haben möchte. Ein seelisches Häufchen Elend will man sicherlich nicht haben.

Bei meinem ersten Freund zB habe ich mehr Gefühle gezeigt, als in dieser Beziehung. Ich habe vor seinen Augen geweint und ihn praktisch angebettelt, mehr Zeit mit mir zu verbringen, sich mehr für mich zu interessieren etc. Ich habe auch immer gefragt, warum er nicht mehr mit mir machen will, warum ich ihm nicht so wichtig bin wie seine Freunde, mit denen er weit mehr Zeit verbrachte und und und... Nachdem ich dann von ihm verlassen worden war, habe ich mich so unglaublich gedemütigt gefühlt, weil ich meinem Ex so zu Füßen gelegen war und ihm nachgekrochen bin wie ein kleines Hündchen. Und mein ganzer Bekanntenkreis und noch mehr Leute haben das gewusst. Und ich habe mich geschämt. So etwas lasse ich nicht mehr zu. Und sollte das mit meinem Freund auseinandergehen, dann will ich wenigstens mit Stolz aus dieser Beziehung gehen und nicht wieder völlig entblößt und entwürdigt.

Meinst du also wirklich, ich sollte meinem Freund von den Problemen erzählen? Glaubst du, das bringt eine echte Besserung?

Liebe Grüße,
Selina
 
T

Tiger22

Gast
Selbstvertrauen.
Sich
selbst vertrauen.
Wenn du dir selbst nicht vertraust, wie kannst du dann anderen, geschweige denn deinem Freund vertrauen.
Alles andere läuft rund, nur in Sachen Liebesbeziehung glaubst du, eine solche nicht wert zu sein.
Warum ist das so? Kannst du diese Frage beantworten? bei deinem Ex-Freund, schreibst du, warst du gefühlsmässig offener. Er ist weg, hinterher machten blöde gerüchte die Runde.....
Du gehst, natürlich davon aus, das läge an dir.
Er war nicht der Richtige. Er hat dich nicht verdient. Wie wärs damit?

Der Mittelpunkt in deinem Leben bist du.
Eine Liebesbeziehung oder Freundschaften sind gut, wenn sie dir guttun, du so akzeptierst und geliebt wirst wie du bist.
Frage dich was du willst, wie du leben willst.

Und ja, sprich mit deinem Freund über die Situation. Er wird wollen, dass du glücklich bist.
Stell dir vor, es wäre umgekehrt und dein Freund hätte solche Nöte.
Würdest du nicht auch davon wissen wollen, ihm beistehen wollen?

Selina du leidest. Weil du aus irgendeinem Grund der festen Überzeugung bist, du seist eine schöne, entspannte, vertrauensvolle Liebe nicht wert.
Das ist Quatsch und muss aus der Welt geschafft werden.
 
S

Selina1

Gast
Hallo Tiger!

Ich glaube, nicht gut genug für diese Liebesbeziehung zu sein, weil ich meinem Freund sovieles nicht geben kann (steht alles in meinem 2. Beitrag).
Ich habe ein paar gute Freundinnen und Unikollegen. Aber jedem einzelnen von ihnen habe ich das Gefühl, ihnen auch etwas zurückgeben zu können. Hilfestellung, Wissen, Spaß, gute Gespräche... Wenn ich mit diesen Leuten zusammenbin, bin auch entspannt und selbstsicher. Bei meinem Freund bin ich nervös, und stelle mich oft blöd an.
Bei meinem Freund weiß nicht einfach nicht, was ich ihm gebe. Er braucht meine Unterstützung in seinem Leben nicht, weil er seine Probleme immer alleine bewältigt, ohne meinen Rat. Ein besonderes Liebesleben habe ich nicht zu bieten, und wenn ich wegen meinem Problem traurig bin, bin ich schlecht gelaunt, und auch das merkt er. Mit seiner Familie und seinen Freunden klappt es nicht... Ich mache im Endeffekt mehr Probleme als Freude, denke ich.

An positiven Dingen fällt mir ein:
Ich komme immer zu ihm, wenn er es möchte. Ich bin freundlich zu ihm. Manchmal sage ich unüberlegt irgendwelchen Blödsinn, der ihn zum Lachen bringt. Er sagt, dass er das lustig findet, also vielleicht mag er das an mir, obwohl das vielleicht nicht die tollste Eigenschaft ist. Ich widerspreche selten bei irendeinem Vorschlag, den er macht und unternehme einiges mit ihm. Ich denke, mein Äußeres gefällt ihm, das sagt er mir. Wir verstehen uns grundsätzlich gut ohne zu streiten.

Ich weiß nicht, ob das reicht...?

Ich weiß nicht, ob ich ihm das wirklich alles sagen soll. Ich habe Angst davor und ich schäme mich. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, wenn er erfährt, wie es wirklich aussieht in unserer Beziehung.
 

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