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Ich habe alles falsch gemacht...

L

Leelie

Gast
Ich bin gerade so fertig, ich muss das einfach mal loswerden... :(

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll... vermutlich schreibe ich hier jetzt ziemlich viel wirres Zeug.
Fast die komplette Zeit, die ich meinen Freund schon kenne, litt er unter Depressionen. Fast das komplette Jahr 2007 habe ich so erlebt, dass er andauernd weinend in meinen Armen lag... stundenlang. Er hat geweint, ständig nur noch davon geredet, dass er nicht mehr will und nicht mehr kann und dass er tot sein möchte. Jeden Tag. All die Zeit. Er hatte sein Leben nie im Griff, hat nichts auf die Reihe bekommen. Wenn er mich nicht hätte, würde er sich umbringen, hat er gesagt.
All diese Zeit habe ich in dieser ständigen Angst gelebt. Mit dem ständigen Gefühl der Hilflosigkeit. Ich habe mich zum Schluss fast nur noch auf ihn konzentriert. Was mit mir war, mit meinem Leben, das war nicht so wichtig. Ich wollte ihm einfach nur helfen.
Es hat mir Angst gemacht, dass er so abhängig war von mir. Aber, auch wenn ich das damals nicht bemerkt habe oder es mir auch nicht eingestehen wollte, entwickelte auch ich mit der Zeit eine Art Abhängigkeit. Ich habe mich ja nur noch um ihn gekümmert, habe ihm geholfen, habe die Entscheidungen für ihn getroffen, die er selbst nicht in der Lage war zu treffen. Er hat immer das getan, was ich für richtig hielt, da er selbst nicht wusste, was für ihn richtig war. Er hat mich so sehr gebraucht... und mir das Gefühl gegeben, dass ich etwas besonderes bin. Dass ich einmal etwas richtig mache. Dass ich für ihn wirklich perfekt bin.
Jetzt denke ich, dass ich nie "perfekt" war. Er hat mich so gesehen, wie er mich sehen wollte. Er hat mir immer das Gefühl gegeben, dass das was ich tue richtig ist.
Jetzt ist es anders. Er möchte sein Leben selbst in die Hand nehmen. Eigene Entscheidungen treffen. Und ich habe Angst. Weil ich keinen Einfluss mehr auf seine Entscheidungen habe. Weil ich ihm das selbst überlassen muss. Ich habe Angst, weil ich nicht weiß, wie es weitergeht. Ich habe Angst, dass er vielleicht die falsche Entscheidung trifft. Ich habe Angst, weil das Risiko in meinen Augen zu groß ist. Ich habe Angst, ihn zu verlieren.
Ich weiß, dass ich ihn loslassen muss. Ich weiß, dass ich ihn seinen Weg gehen lassen muss. Aber es fällt mir so schwer. Weil er mir nie gezeigt hat, dass er das kann. Weil er mir nie gezeigt hat, dass er die Kraft hat, sein Leben zu leben. Weil er mir nie gezeigt hat, dass er den Willen hat, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Er hat sein Leben damals sozusagen in meine Hände gelegt. Und jetzt möchte er es wiederhaben.
Er ist wütend auf mich. Und sicherlich auch enttäuscht. Er sagt, ich solle ihm doch die Chance geben, mir zu zeigen, dass er es schaffen kann. Das möchte ich ja auch. Aber das ändert nicht daran, dass ich Angst habe. Das ich so eine Angst habe. Ich habe Angst um ihn. Angst, dass seine Pläne schiefgehen. Ich habe Angst um unsere Beziehung und ich habe Angst um mich. Ich habe Angst, weil alles anders wird, und ich habe Angst, weil ich nicht weiß, wie es weitergeht. Ich habe Angst, weil ich das Gefühl habe, alles falsch zu machen. Und ich habe Angst, ihn zu verlieren.
Ich wollte nie, dass er mir so wichtig wird. Ich wollte diese Beziehung immer so führen, dass ich mein Leben auch ohne ihn problemlos leben kann. Aber irgendwann habe ich eingesehen, dass das einfach nicht funktioniert. Und ich habe, ohne es wirklich zu registrieren, so viel für ihn aufgegeben. Und jetzt stehe ich hier. Ohne irgendetwas. Alles was mir bleibt, sind er und meine Gefühle für ihn. Und meine Angst.
Und er ist so wütend auf mich. Und es tut so weh. So unendlich weh. Kennt ihr dieses Gefühl? Man spürt diesen Schmerz in der Brust, der sich im ganzen Körper ausbreitet, bis in die Fingerspitzen. Und jeder Gedanke an ihn versetzt mir einen weiteren Stich. Meine Augen sind schon ganz verquollen. Aber ich kann nicht mehr weinen. Da sind noch so viele Tränen in mir. Aber ich habe nicht mehr die Kraft um zu weinen. Ich habe Hunger, aber ich kann nicht essen. Ich bin müde, aber ich kann nicht schlafen.
Jeder Gedanke, jede Bewegung tut weh.
Ich bin alleine. Und nichts bleibt außer diesem Schmerz und dieser Leere.
Und der Gewissheit, wieder einmal alles falsch gemacht zu haben, wo ich doch alles richtig machen wollte.
 
Zuletzt bearbeitet:

karma

Aktives Mitglied
Du mußt ihn losslassen. Ich weiß es ist schwer aber eins hast du auch vergessen. Er ist krank und er hat dich gebraucht weil er nicht die Kraft hatte zu kämpfen. Und jetzt will er kämpfen um zu leben und sich einen Platz zu schaffen in dem er stolz auf sich ist und um die Würde zu behalten die er verloren hat. Aber da bist du. Du hast dich vergessen und du hast für ihn gelebt und du hast dich selbst aufgegeben um ihm am Leben zu erhalten. Das wolltst du doch. Warum hemmst du ihn. Du willst doch das er gesund wird oder nicht. Aber du bist auch krank. Du hast dich in eine Abhängikeit verloren und die mußt du jetzt aufgeben.

Was du brauchst um diese Abhängigkeit zu beendet ist eine Therapie. Und er braucht auch eine, wenn er nicht in eine ist. Jeder Mensch braucht Flügel um sich zu entfalten um sich selbst zu finden und um das Leben zu lieben und es zu genießen. Gib ihm seine Flügel damit er das Gefühl bekommt das er von dir geliebt und respektiert wird. Denn wenn du es nicht tust dann wird er sich eines Tages von dir trennen um seinen Weg alleine zu gehen und das willst du doch nicht. Beende deine Abhängikeit denn du bist was besonderes und er dankt es dir damit das er gesund werden will. Mache eine Therapie und werde du selbst und finde dich wieder. Sei stark und hab viel Mut für deine Aufgabe.

Karma
 

Artemisia

Aktives Mitglied
Hm, du hast sehr viel von deinen Gefühlen erzählt und zu wenig von ihm, um dir einen wirklichen Rat oder Hinweis geben zu können.
Nur mal so, um vielleicht auch mal in eine andere Richtung zu denken:

1. Was du das praktizierst ist eine Form von Co-Abhängigkeit. Wahrscheinlich brauchst du das Gefühl ihn retten zu müssen, denn dann geht er dir auch nicht verloren. An der Stelle hast DU ein Problem nicht er.

2. Mal abgesehen davon, dass jeder Mensch in die Situation kommen kann, wo er suizidgefährdet ist, scheint mir die Sache bei deinem Freund anders auszusehen. Er redet und weint ewig lang über das Thema, verstrickt dich damit in eine emotionale Abhängigkeit - an der Stelle erscheint er mir eigentlich als stark und nicht als schwach.

In der bisherigen Konstellation war eure Bindung sehr stabil: er appelliert an deinen Helfer- und Retterinstinkt, du brauchst jemand, der scheinbar schwach und abhängig ist, damit er dir sicher ist.
Er bricht diese Bindung jetzt auf, indem er Verantwortung für sich selbst übernimmt. Kann ich verstehen, dass dies in höchstem Maße erschreckend für dich ist. Darin steckt aber die Aufforderung es ihm gleich zu tun: übernimm Verantwortung für DICH und deine Weiterentwicklung, lebe dein Leben und konzentriere deine überaus positiven Helferenergien auf dich selbst!
Vielleicht findet ihr auf einer neuen Ebene wieder zueinander. Vielleicht entwickelt ihr euch aber auch auseinander. Niemand "gehört" uns für immer. Die längste Zeit unseres Lebens verbringen wir mit uns selbst, deshalb ist es so wichtig, dich vorrangig um dich selbst zu kümmern: dass du selbständig und gut im Leben stehst und eine Beziehung für dich eine Bereicherung ist, die dir zusätzlich Kraft gibt. Und nicht Aufopferung bis zur Selbstaufgabe!
Du könntest ihm auch dankbar sein, dass er dich aus deiner höchst ungesunden Rolle entlässt! Ich sehe da für dich durchaus interessante Perspektiven.
Dass Menschen sich an das Alte klammern, auch wenn es eigentlich nichts Gutes für sie hatte, eben weil sie es kennen und damit umgehen gelernt haben, ist normal. Das Neue macht immer Angst! Jedem!
Gib dir einen Schubs, es kann nur BESSER werden.....
Alles Gute für Dich!
 
F

frau11

Gast
deine angst existiert nur in deinem kopf

du solltest deinem kopf mal andere dinge anbieten als "angst"

fang an, an dich zu glauben ....

dein leben lebst nur du und keiner wird dir das abnehmen
 
G

Gini

Gast
hallo leelie.... erstmal habe ich eine frage warum ist er so wütent auf dich???? die situation ist wirklich schwierig,ich weiß ja nicht wie alt dein freund ist und was für entscheidungen er selber treffen will. vielleicht solltest du ihm wirklich mal die chance geben es alleine zu versuchen, vielleicht könnt ihr ja auch eine regelung finden das er erstmal einen teil alleine versucht und das du bei schwierigen situationen noch hinter ihm stehst. vielleicht solltst du dich auch freuen das er nicht ein komplett neues leben anfangen will das heißt komplett ohne dich.... vielleicht kannst du ihn ja auch auf seine neuen aufgaben also was er alles alleine machen möchte begleiten... und ich denke du hast nichts falsch gemacht im gegenteil du hast es ihm vielleicht beigebracht wie manche sachen in diesem leben funktionieren....vielleicht könnt ihr jetzt aber auch nochmal ganz neu anfangen und du hast in dieser beziehung auch wieder dein eigenes leben.... gib nicht so schnell auf, ich würde erstmal sehen wie er seine sachen so meistert....
 
L

Leelie

Gast
Na toll, jetzt ist mein Beitrag nicht angekommen. :(
Ich habe gerade ehrlich gesagt nicht wirklich Lust, das nochmal alles neuzuschreiben...
Also die Kurzfassung...
Es tut mir unheimlich weh, dass er für meine Ängste kein Verständnis hat. Ich hatte für seinen abstrusen Gedankengänge und sein Verhalten immer Verständnis... ich war nie genervt oder habe ihm Vorwürfe gemacht. Dabei hat er mir so oft so wehgetan...
Und anstatt dass er nun Verständnis für mich hat und versucht, mit mir gemeinsam eine Lösung zu finden, ist er wütend und genervt.
Ich versuche doch nicht, ihm etwas auszureden. Ich möchte ihm doch nicht im Weg stehen. Mir ist doch nur wichtig, dass er weiß was in mir vorgeht, und dass ich Angst habe.
Seine Gedankngänge waren teilweise viel absurder als die Ängste, die ich nun habe. Und ich habe trotzdem immer Verständnis gehabt. Egal wie weh er mir getan hat.
Heute morgen bekam ich dann folgende SMS von ihm: Guten morgen sonnnschein :-*. Tut mir leid dass ich gestern so zu dir war. Ich weiß auh nicht was mit mir los ist. Vllt ist das alles einfach zu viel für mich
Das ist immer so... Und demnächst kann ich mir dann wieder anhören: "Ich mache alles falsch, ich habe dich gar nicht verdient."
Ich erwarte doch einfch nur Verständnis... :(
 

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