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Ich glaube ich bin depressiv und weiß nicht weiter

BlackHeart

Neues Mitglied
Liebe Community,

ich bin Anfang 20, im ersten Semesters meines Wunschstudiums ( für das ich erst nach drei Jahren einen Platz bekommen habe) und völlig am Ende.

Am besten erzähle ich euch erstmal ein wenig über mich (und meine Vorgeschichte):

Ich war früher ein lebenslustiges, aufgewecktes und oft auch überdrehtes Kind ( wegen ADHS auch in psychologischer Behandlung, welche mir sehr geholfen hat). Aber auch schon in meiner frühen Kindheit hatte ich mit den Schattenseiten des Lebens zu kämpfen, da mein Vater Alkoholiker war. Ich erinnere mich an viele Tage, an denen ich weinend bei meiner älteren Schwester gesessen habe, während bei meinen Eltern verbal die Fetzen flogen.
Da fing es auch erstmals an, dass ich mir die Schuld gab, dass mein Vater trank (obwohl ich natürlich heute weiß, dass es andere Gründe hatte). Wenn ich mal wieder einen ADHS-bedingten Ausraster hatte, stand ich schon ein paar Minuten später ''auf der Matte'' und entschuldigte mich unter Tränen bei meinen Eltern und sagte, dass sie ein besseres Kind verdient hätten. In der Schule hingegen lief ( bis auf kleine ADHS-bedingte Raufereien und Diskussionen in der Grundschule), bis zur Mittelstufe des Gymnasiums, eigentlich alles glatt.
Ich war offen, aufgeschlossen und ein bisschen der Klassenclown, der mit witzigen Anekdoten und Sprüchen immer wieder für Lachen sorgte.
Doch dann begann die Mittelstufe und mit ihr die Pubertät.
Zu meinem, seit der Grundschule bestehenden, Übergewicht, kam nun mittelschwere Akne und eine extreme Schüchternheit, besonders gegenüber Mädchen.
Dies führte natürlich dazu, dass ich ab und an das Ziel von kleinen Mobbingattacken war, wobei diese zwar keine extremen Ausmaße annahmen, aber trotzdem extrem wehgetan haben.
Zu Beginn der Oberstufe war's dann endlich soweit, dass ich fast garnicht mehr in die Schule gehen konnte/wollte und ständig Krankheiten vorgespielt habe. Generell entwickelte ich eine extreme Angst vor Fremden und Menschenmengen, was mir später ( von meinem Psychologen) als soziale Phobie diagnostiziert wurde und dann auch mit Therapiesitzungen behandelt wurde ( begleitet von einer fast dreiwöchigen Auszeit von der Schule und einem Rückfall meines Vaters, der für meine ohnehin schon angeknackste Psyche natürlich absolut nicht förderlich war).
Trotz vieler Fehlstunden und all den Problemen, schaffte ich trotzdem ein Zweierabi, hatte ein paar Kumpels und schaffte es mein Normalgewicht zu erreichen und die Akne fast komplett loszuwerden.
Anschließend schaffte ich auch den Führerschein auf Anhieb und auch wenn ich keinen Studienplatz bekam, blickte ich trotzdem recht positiv in die Zukunft.
Doch von da an ging alles wieder bergab.
Ich brach mehrere Mini- und 400€-Jobs nach kurzer Zeit ab ( und/oder meldete mich krank) und auch einen Vollzeitjob, und das obwohl ich immer gut verdiente und auch nette Kollegen und Chefs hatte, und auch keine Angst vor Menschen/Menschenmassen mehr. Dafür aber eine generelle Angst( wovor weiß ich selbst nicht) und das Gefühl ''das alles einfach nicht zu schaffen''. Dann hatte ich den Gedanken erstmal ne Ausbildung zu machen, doch auch da schaffte ich es einfach oft nicht zu Bewerbungsgesprächen und wenn war ich unkonzentriert und nervös, und hinterließ sicher keinen guten Eindruck ; denn es hagelte nur Absagen.
Dann schrieb ich mich kurzfristig für ein zulassungsfreies Studium ein, weil ich nicht wusste was ich machen soll, aber auch da konnte ich mich oft nicht aufraffen, zur Uni zu gehen, konnte mich aufs Lernen nicht konzentrieren und brach das Studium noch im ersten Semester ab. Vor meiner Familie verbarg ich das alles, ich erfand Bewerbungsgespräche und erzählte von Vorlesungen zu denen ich garnicht gegangen bin und fühlte mich einfach nur mies dabei, wollte aber meine Familie nicht mit der Wahrheit belasten und redete mir ein, dass dies alles aufhört wenn ich endlich mein Wunschfach studieren kann.

Doch Pustekuchen, trotz interessanter Themen, netten Mitstudenten und Dozenten, war ich jetzt zwei wochen nicht an der Uni. Ich fühle mich komplett leer, kann nur schlecht schlafen, empfinde an nixmehr Freude ( selbst an meinem geliebten Sport nicht) und wenn ich mich mal aufraffe was zu machen krieg ich nix ge****. Am liebsten würd ich den ganzen Tag nur Schlafen und nichtmehr aufwachen müssen ( allerdings würde ich mir nie selbst etwas antun, das könnte ich meiner Familie nie antun), auch die Lügerei meinen Eltern gegenüber belastet mich zusehens, besonders wenn mein Vater meint: ''Das Studium musst du jetzt aber durchziehen'' oder meine Mutter euphorisch über meine Zukunft im Beruf phantasiert: '' Nach dem Studium kannst du das und das machen...''.
Außerdem ertrage ich es nicht, dass jeder meint sich bei mir ausheulen zu müssen.
Meine Mutter erzählt mir dauernd wie schlecht es ihr geht, meine Schwester berichtet mir lang und breit über ihre Beziehungsprobleme und ich würde ihnen am liebsten ins Gesicht schreien: ''Lasst mich mit eurem Mist in Ruhe, mir geht's selbst beschissen!''.
Aber was mache ich , ich spiele den ausgeglichenen verständnisvollen Zuhörer...

Morgen habe ich nun einen Termin beim Hausarzt, weil ich meiner Mutter gegenüber erwähnt habe, dass ich mich kränklich fühle und mich mal ''durchchecken'' lassen will. Eigentlich weiß ich,dass ich Hilfe brauche, wenn mein Leben nicht komplett den Bach runter gehen soll, doch ich weiß nicht ob ich den Mut aufbringe, dem Arzt zu beichten wie es in mir drin aussieht, und ich habe Angst, dass er mich nicht ernst nimmt oder mich nicht versteht bzw. mich als Weichei oder Faulenzer abstempelt:(

Was meint ihr?

P.S. Entschuldigt, dass es so ein langer Text wurde, ich musste mir das alles einfach mal von der Seele schreiben und vielen Dank an alle, die bereit sind sich durch den Text ''durchzukämpfen''.
 
W

w4rchef

Gast
Hi :)

ich kenne deine Situation. Ich war mal in einer ähnlicher. Ich bin ungefähr so alt wie und studiere auch im 3. Semester. Das war aber nicht meine erste Uni. Ich war vorher auch an einer anderen Uni bei der ich das Studium nach dem ersten Semester abgebrochen habe. Ich war da auch brutal faul, und hatte zum Teil auch leicht depressive Phasen. Also du bist auf jeden Fall nicht allein mit deiner Situation. :)

Ich kann dir ja mal schildern, wie ich damit fertig geworden bin. Also als ich das erste Studium abgebrochen hab waren meine Eltern auch mega geschockt. Ich war vorher auch immer ein fleißiger Junge in der Schule und dann auf einmal war das Studium für mich zu viel. Meine Eltern haben schon immer viel Wert auf meine Ausbildung gelegt und dass ich mal einen guten Beruf bekomme (meine Eltern sind eigentlich nur deswegen eingewandert). Da war die Enttäuschung zuerst riesig. Naja ich bin damit nicht klar gekommen, dass nach all dem was meine Eltern für mich getan haben, ich mein Studium nicht auf die Reihe kriege. Also habe ich einen neuen Anlauf an einer neuen Uni genommen und bis jetzt läuft es ganz ok für mich ^^

Kann es vielleicht sein, dass du mit dem Druck nicht klar kommst? Du schreibst ja bereits, wie sehr deine Eltern davon schwärmen, wenn du dein Studium geschafft hast usw. Ich verstehe das nämlich echt gut, bei mir ist das sehr ähnlich. Bei mir gab's auch schon Tage an denen das alles zu viel für mich war und ich alles einfach nur noch schmeißen wollte. Dabei bin ich nicht mal so besonders faul. Ich glaube eigentlich auch nicht dass du ein besonders großer "Faulpelz" bist, sondern dass das alles von dem großen Druck kommt, der auf einen lastet.

So wie du das alles geschildert hast, würde ich dir raten vielleicht nochmal deine Haltung zu ändern. Du hast ja gemeint, dass du in deinem Wunschstudium bist. So eine Gelegenheit wirst du vielleicht nie wieder bekommen! Jetzt im Moment siehst du vielleicht die Konsequenzen noch nicht, aber wenn du durch die ersten Prüfungen durchrasselst, dann wirst du erst denken: "Oh, hätte ich mich doch nur angestrengt". Ich würde mir schon für dich wünschen, dass dir das erspart bleibt. Wenn du zu oft durchfällst durch Prüfungen, verlierst du ja irgendwann deinen Prüfungsanspruch für das Studienfach, und d.h. ja dass du das nie wieder studieren darfst, nicht mal mehr Fächer, die so ähnlich sind! Du wirst dir vielleicht später wünschen, dass du dich damals mehr angestrengt hättest. Aber dann ist es schon zu spät (außer du willst dann vielleicht ins Ausland studieren). Du bist ja jetzt noch in der Phase in der sich das vermeiden lässt, wenn du dich anstrengst. Und ich würde es schon sehr schade finden, wenn du dir diese Chance vermasselst. Deswegen würde ich sagen, dass du dich aufraffen solltest und nochmal die Sache mit neuen Kräften angehen solltest. Viele Menschen auf der Welt haben dieses Privileg nicht studieren zu dürfen. Ich würde dieses Privileg nutzen. Du hast es ja auch schon bereits in dein Wunschfach reingeschafft.
Ich verstehe wirklich sehr gut, wie sehr der Druck auf einen lastet kann und man einfach zu gar nichts mehr Lust hat. Für mich war es am Anfang auch verdammt hart. Aber ich denke immer, dass ich mich anstrengen muss, damit ich später mal mit gutem Gewissen sagen kann: "Ich habe meine Bestes gegeben, mehr kann ich nicht tun". Wenn du dann scheiterst, kannst du dann wenigstens mit einem guten Gefühl weiterleben. Vermassel dir nicht die Chance, nutze sie. Tu es wenigstens für dich selbst!
Ich weiß auch nicht was du studierst, aber ich kann dir sagen, dass wenn du erstmal richtig reingekommen bist, und auch schon deine ersten Erfolge erzielt hast, dann kann das Studium auch richtig Spaß machen :)

So das waren meine Gedanken dazu. Ich weiß nicht ob du mit mir da übereinstimmst. Aber ich hoffe, das hilft dir irgendwie :)
 

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