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Ich ertrage niemanden für eine längere Zeit

Corpse_Bride

Mitglied
Solche "Anziehungs- und Abstoßungstendenzen" bilden sich dann recht schnell, wenn man die eigenen Erwartungen nicht kennt oder ignoriert. Am Anfang ist es nicht leicht, auch mal selbst etwas für sich und das alleine zu machen. Dieses "immer auf Empfang sein" kann sehr anstrengend werden, aber wer sagt oder hört das schon gerne. Also überfährt man die eigenen roten Linien und die des Partners und aufgearbeitet wird das selten, denn da ist doch auch Zuneigung oder sogar Liebe und dann wird es chaotisch.

Erst im Laufe der Zeit stellt man sich auf einander ein, übernimmt das eine oder andere und verzichtet auf manches. Aber spielen Ängste (Verlustängste, Beziehungsängste, Zukunftsängste, Überlastung, etc.) mit rein, dann explodiert man eben zu den dämlichsten Zeitpunkten und der Jammer ist groß.

Und da ist dann auch noch die Tatsache, dass man nach 2-3 Monaten merkt: "Hey, wir leben an einander vorbei, wir kämpfen mehr, als wir lachen und ständig ist einer am Rennen und das tut auf Dauer nicht gut. Da hilft nur Mut haben, nicht alles so ernst nehmen, die Skurrilität einer anfänglichen Beziehung würdigen und akzeptieren, dass "Wollen" zwar Leute zum Mond bringt , aber nicht näher zu einander. Und wenn es dann doch passiert ... hmmmmm :)
Ich weiß tatsächlich nicht was ich genau möchte...einerseits mag ich Menschen die super an mir hängen, da ich Verlustängste habe...andererseits hasse ich sowas auch, da es Druck verursacht...Ich erkenne diese "rote Linie" meist auch selbst gar nicht, weil ich am Anfang selbst den Kontakt beibehalten will...Aber ich denke nicht mal um des Kontaktes Willen, sondern weil es gut tut geliebt zu werden.. Es ist eben eine Bestätigung, hab leider ein unterirdisches Selbstbewusstsein...So ein Teufelskreis:( Tatsächlich ist mir jedoch eins aufgefallen: Leuten, denen ich egaler bin, die mir gegenüber so kalt sind wie ich anderen gegenüber...Denen laufe ich länger hinterher als Leute die mir gutes (vllt sogar zu viel gutes) wollen. Das ist auch eine wahnsinnig blöde Eigenschaft.
 

Corpse_Bride

Mitglied
In einem gewissen Rahmen ist das durchaus normal. Zuviel Nähe erdrückt einen.

Ich achte deshalb bei jedem Kontakt, den ich pflege, auf ein ausgewogenes Verhältnis von Nähe und Distanz. Ich treffe mich mit den Leuten, aber nicht zu oft und ich verbringe auch grundsätzlich keine allzu langen Zeiten mit ihnen.

Ich achte darauf, dass Freundschaften nicht zu sehr in den Lebensmittelpunkt rücken und überfrachte sie nicht mit Emotionen und Erwartungen.

Ich pflege auch andere Interessen, die mich von den Leuten ablenken und lasse den anderen Leuten auch grundsätzlich den Freiraum dazu. Das funktioniert ganz gut.

Meiner Erfahrung nach ist eine gesunde Distanz das Geheimnis wahrer Nähe.

Das ist wie mit dem Feuer: Es wärmt, solange man ihm nicht zu nahe kommt. Es muss auch immer unter Kontrolle bleiben.
Ich stimme dir da grundsätzlich zu und sehe das genauso! In vielen Fällen handhabe ich das so, bei Freundschaften z.B. Damit fahre ich dann ganz gut, ich komme lange Zeit ohne Menschen klar und habe selten das Verlangen Freunde auch zu treffen, egal wie gerne ich sie habe. Nur manchmal...fühle ich mich super leer, möchte mich mitteilen.. Alles was ich tue fühlt sich so unreal und leer an, wenn keiner da ist, dem ich das dann auch so mitteilen kann und der mich dann in dem was ich tue bestätige. Daher stoße ich so auf Menschen die mir das geben können, dadurch automatisch aber auch sehr an mir hängen und zu viel geben...und dann explodiere ich wieder. Weiß da gar nicht mehr weiter und finde daher nicht die gesunde Mitte.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
@Corpse_Bride : Nee, das ist keine blöde Eigenschaft. Das ist ein zumeist erlerntes Verhalten, wenn man sich als Kind die Zuneigung der Bezugspersonen "verdienen" musste. Manche Eltern "konditionieren" ihre Kinder mit Missachtung und Liebesentzug und dann werden aus ihnen superaufmerksame Erwachsene, die ständig Angst davor haben etwas falsch zu machen. Wie soll man als Kind ein Selbstbewusstsein entwickeln, wenn es nicht darauf ankommt, wer man ist, sondern nur auf die Laune und die Verfassung des Elternteils? Viele Eltern merken das garnicht und finden sowas völlig "normal". Und kommt dann noch aggressives Verhalten der Eltern dazu, dann kann das einer Kinderseele großen Schaden zufügen und das auch noch mit den besten Absichten.

Im Laufe der Zeit und mit wachsendem Alter wird man dann als Kind selbst wütend, gibt sich aber auch selbst die Schuld daran. So entsteht eine fast nicht zu stillende Sehnsucht nach Nähe und gleichzeitig die Wut darauf, so vorgeführt und gedemütigt zu werden. So kann es passieren, dass jede freundliche Geste als "anfüttern" missverstanden wird, die man als Kind nur büßen muss. Dann lieber allein, als immer und immer wieder diese Enttäuschungen und Demütigungen zu ertragen. Aber wer will das auf Dauer? Und dann bleibt dieses grundsätzliche und tiefe Misstrauen und dieses ständige Bedürfnis, sich schützen zu müssen.

Solche Erfahrungen können einen ganz tief innendrin prägen und zutiefst verunsichern, denn im Grunde schreit da ein alleingelassenes Kind im Dunkeln nach Freundlichkeit und Zuwendung, das sie dann aber lieber ablehnt, als den Schmerz der Enttäuschung ertragen zu müssen. So etwas kann kein Partner "stillen". Das kann jeder nur selbst "aufarbeiten" und sich diesem Schmerz stellen. Ein furchtbarer, aber auch sehr schöner Moment, wenn es wieder in einem wärmer wird und man niemanden dazu braucht, außer der eigenen Liebe.
 
Zuletzt bearbeitet:

Corpse_Bride

Mitglied
@Corpse_Bride : Nee, das ist keine blöde Eigenschaft. Das ist ein zumeist erlerntes Verhalten, wenn man sich als Kind die Zuneigung der Bezugspersonen "verdienen" musste. Manche Eltern "konditionieren" ihre Kinder mit Missachtung und Liebesentzug und dann werden aus ihnen superaufmerksame Erwachsene, die ständig Angst davor haben etwas falsch zu machen. Wie soll man als Kind ein Selbstbewusstsein entwickeln, wenn es nicht darauf ankommt, wer man ist, sondern nur auf die Laune und die Verfassung des Elternteils? Viele Eltern merken das garnicht und finden sowas völlig "normal". Und kommt dann noch aggressives Verhalten der Eltern dazu, dann kann das einer Kinderseele großen Schaden zufügen und das auch noch mit den besten Absichten.

Im Laufe der Zeit und mit wachsendem Alter wird man dann als Kind selbst wütend, gibt sich aber auch selbst die Schuld daran. So entsteht eine fast nicht zu stillende Sehnsucht nach Nähe und gleichzeitig die Wut darauf, so vorgeführt und gedemütigt zu werden. So kann es passieren, dass jede freundliche Geste als "anfüttern" missverstanden wird, das man als Kind nur büßen muss. Dann lieber allein, als immer und immer wieder diese Enttäuschungen und Demütigungen zu ertragen.
Wow, ja. Ich denke, du hast da wirklich 'nen Punkt. Ich hatte nie direkte Probleme mit meinen Eltern...Jedoch sind meine Eltern in meiner Kindheit immer sehr streng gewesen und auch noch stark katholisch. Dementsprechend wurde ich auch aufgezogen. Dies und das gehört sich nicht, bei einer 2 in der Schule wird man ignoriert und ist eine Enttäuschung...Ich tendierte damals zum Svv und meine Mutter meinte dazu nur ich wäre doch vom Teufel besessen. :D Oder ich habe ihr öffentlich widersprochen oder keine Facette aufgesetzt bei anderen und dann kam sofort ich solle mich doch schämen und den Mund halten. So Sachen. Ich denke nicht dass sie das wirklich böse meinten...Sie haben halt nur ihre eigenen, komischen Ansichten...Und aus mir ist im Endeffekt ja auch irgendetwas geworden. Zwischenmenschlich läuft es jedoch echt nicht gut.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Ja genau. Du solltest ja nur "motiviert" werden, aber sie haben ihre unreflektierten und wahrscheinlich selbst so erlebten Schmerzen an Dich weiter gegeben. Als Kind hat man ein gutes Gespür, wer es gut mit einem meint. Wenn man dann erfahren muss, dass die eigenen Eltern an Grenzen scheitern, die sie aber auch nie wirklich ändern wollten, weil sie irgendwann aufgegeben haben, dann tut das trotz allem Verständnis verdammt weh.

Im Grunde ist man dann das undankbare Kind, das die Anstrengungen der Eltern nicht zu schätzen weiß und doch ist es eben so, dass Du mit "Falschgeld" bezahlt wurdest. Das war keine wirkliche Liebe, sondern der klägliche Rest dessen, was sie noch hatten. Seelisch hungern zu müssen ist furchtbar. Aber Du hast es überlebt. Nur: überleben ist manchmal einfach zu wenig. Du spürst, dass da noch mehr sein muss und das ist es.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Ich wünsche Dir sehr, dass Du zu diesem Moment kommst, an dem Du in Dir spüren kannst, dass Du selbst mit Deiner Liebe nicht geizen musst, um Dich selbst zu schützen, dass einfach so viel davon in Dir ist, dass es immer wieder völlig ausreicht nur Du zu sein. Dann "braucht" man keine Beziehung, dann kann aus ihr werden, was aus ihr werden kann. Das lohnt dann auch so manche Tränen.
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Wow, ja. Ich denke, du hast da wirklich 'nen Punkt. Ich hatte nie direkte Probleme mit meinen Eltern...Jedoch sind meine Eltern in meiner Kindheit immer sehr streng gewesen und auch noch stark katholisch. Dementsprechend wurde ich auch aufgezogen. Dies und das gehört sich nicht, bei einer 2 in der Schule wird man ignoriert und ist eine Enttäuschung...Ich tendierte damals zum Svv und meine Mutter meinte dazu nur ich wäre doch vom Teufel besessen. :D Oder ich habe ihr öffentlich widersprochen oder keine Facette aufgesetzt bei anderen und dann kam sofort ich solle mich doch schämen und den Mund halten. So Sachen. Ich denke nicht dass sie das wirklich böse meinten...Sie haben halt nur ihre eigenen, komischen Ansichten...Und aus mir ist im Endeffekt ja auch irgendetwas geworden. Zwischenmenschlich läuft es jedoch echt nicht gut.
In zwischenmenschlichen Beziehungen kommts dann auch so- man zeigt sich von der Schokoseite, das wird irgendwann zu anstrengend und dann kommts zum Knall.
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Daher stoße ich so auf Menschen die mir das geben können, dadurch automatisch aber auch sehr an mir hängen und zu viel geben...und dann explodiere ich wieder. Weiß da gar nicht mehr weiter und finde daher nicht die gesunde Mitte.
Zeig mir wen, der diese ( gesunde Mitte ) immer hat. Man kommt automatisch ins Kleinkindverhalten, wenn man romantisch verliebt tutelt, mit Innigkeit umgeht miteinander. Da bist du nicht der taffe Große, da lebst du das andere aus gerade, das Mädchenhafte, (Knabenhafte bei den Männern), das Kindliche, Bedürftige. Da ist man praktisch ganz nackt. Dann zieht man sich meist wieder an und ist wieder der Erwachsene.
 

reisend

Aktives Mitglied
Deine Mutter sagte "schäm dich", und jetzt schämst du dich für dich selber, weil du so bist wie du bist. So sehr, dass du dich vor einer Therapie schämst. Das brauchst du nicht. Alles was du hier schreibst, klingt überhaupt nicht nach einem A**** und ich denke, kein*e gute*r Therapeut*in würde schlecht über dich denken. Ich glaube dass du dringend Unterstützung bei diesem Thema brauchst, es belastet und quält dich und ich stimme GrayBear zu. Sei nicht so hart zu dir
 
G

Gelöscht 124536

Gast
Vielleicht liege ich falsch, klingt für mehr sehr danach, dass du nicht satt wirst von dem "Zuspruch" anderer Menschen und irgendwann können sie es nicht mehr übertreffen um noch dieses eine gute Gefühl auszulösen?
 

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