Hi, danke für den Kommentar und deine Mühen. Du hast schon Recht mit dem was du sagst, aber dazu um Zuneigunge nicht "zu kämpfen", wenn man diese nicht kriegt und sie sich verdienen zu wollen habe ich ehrlich gesagt keinen Schimmer wie das gehen soll, weil ich mir ein Leben ohne dieses "Erkämpfen" und "höher, schneller, weiter" überhaupt nicht vorstellen kann. Auch wenn ich viele dieser Burnout-Ratgeber kenne, weiß ich dennoch nicht, wie das gehen soll. Ich glaube auch eigentlich nur danach gelebt zu haben und jetzt so "aufgegeben" zu haben weil ich nie die Anerkennung bekam die ich mir erhofft habe.Ja, es ist nicht so einfach herauszufinden, was Dir wieder Kraft zurück gibt, vor allem in einem Zustand der Erschöpfung. Ich mag dieses Stichwort "Burn-Out" nicht so sehr, aber genau darunter findest Du im Internet verschiedene Strategien und Erkenntnisse, z.B. diese, dass Du aus diesem Teufelskreis "Ich muss mir Zuneigung verdienen" aussteigen darfst und solltest. Von anderen bewundert zu werden ist ein sehr dünnes Eis, vor allem wenn es darauf beruht, was Du tust. Wenn Du eine tolle Sportlerin mit Erfolgen bist, was bleibt Dir, wenn die Erfolge ausbleiben? Diese Erfahrung mussten schon viele machen. Leider machen nicht wenige Eltern den Fehler, ihre Liebe zu den Kindern an Bedingungen zu knüpfen: "Wenn Du so bist, habe ich Dich lieb, wenn nicht, dann nicht". Furchtbar. Diese andauernden emotionalen Erpressungen unter dem Deckmantel von "Ich will doch nur das Beste für Dich!" ist eine scheinheilige Bequemlichkeitslüge. Das hinterlässt bei Dir Narben und Vermeidungsstrategien.
Ich fände es gerade völlig falsch, Dir noch mehr Anstrengungen aufzubürden. Du musst Dich nicht noch mehr anstrengen, um ein guter Mensch zu sein. Du musst Dir die Liebe anderer Menschen nicht verdienen. Wer Dir seine Liebe nur unter Bedingungen gibt, die/der hat Dich und Deine Zuneigung nicht verdient. Du bist nicht auf dieser Welt, um anderen die Bestätigung ihrer Weltsicht zu liefern. Du bist kein Lückenbüßer für ihre eigene, kleinkarierte Sichtweise und Du bist erst recht nicht dafür verantwortlich, wenn z.B. Dein Vater andauernd an die Grenzen seiner Möglichkeiten gestoßen ist, um es mal vornehm auszudrücken.
So "in die Ecke" gedrückt worden zu sein ist eine verdammte Scheiße, und das in einem Alter, in dem man noch nicht weiß, wie man sich dagegen wehren und dagegen angehen kann. Wie geht man damit um? Ich wusste es lange Zeit nicht und scheitere auch heute noch immer wieder daran. Ganz bestimmt weiß ich aber, dass die Lösung nicht in den Gedanken anderer Leute liegt. Ja, Du kannst Dir Ideen holen, kannst Dir Worte ausleihen, kannst Tipps ausprobieren, aber akzeptiere und verfolge sie nur weiter, wenn DU das willst.
Es war an einem Samstag, als ich mit meinem Hund im Wald spazieren ging. Ich wollte noch so viel erledigen und mir damit ein gutes Gefühl erarbeiten. Ich kam an eine Lichtung und habe mich unter einen Baum gesetzt. Meine Doberfrau hat sich an mich gekuschelt und da saßen wir nun. Eine dicke Hummel summte um meinen Kopf und plötzlich kam ein Reh auf die Lichtung, sah uns an und begann zu grasen. In mir hat sich eine Ruhe "ausgebreitet", die ich so noch nie bewusst erlebt habe. Es war einfach nur schön … bis die Ameisen unter meine Hose krochen. Aber diesen Moment des Friedens werde nie vergessen, auch wenn er nur kurz war.
Tu im Augenblick das Nötigste für die Schule, aber dann lass Dir Zeit. Setze Dich nicht auch noch selbst unter Druck, weil Du diesen ganzen Mist hinter Dir lassen möchtest. Du musst nicht "auf Kommando brennen". Ja, manche Menschen wollen und erwarten das von Dir, aber dafür bist Du nicht auf dieser Welt, wie schon geschrieben. Du hast ein Recht auf Dein eigenes Glück und Deinen eigenen Weg. Auch dafür sind Kompromisse notwendig, ganz recht. Aber an diesen kannst Du im Laufe der Jahre immer mehr mitbestimmen. Wenn Du Joggen magst, dann jogge. Wenn nicht, dann nicht. Wenn Du gerne malst, dann lass es bleiben, wenn es Dich gerade anstrengt. Albert Einstein hat einmal gesagt: "Um wirklich genial sein zu können, muss man leicht unterbeschäftigt sein".
Damit sich in Deinem Leben neue Dinge entfalten können, muss dafür Raum entstehen. Etwas Langeweile gehört dazu, etwas Freiheit im Kopf ist hilfreich. Und wenn Dir gerade nichts einfällt, dann ist das ok. Du musst Dir das Recht auf dieser Welt zu sein nicht verdienen. Ok, das Essen und den Schlafplatzirgendwann schon. Du bist ein ganzes Universum voller Ideen, Leidenschaften und Möglichkeiten. Und wenn Du davon gerade nichts spüren kannst, nun ja, auch Universen haben stille, schwache und blöde Momente. Hab Geduld mit Dir, lass Dich nicht erdrücken.
Wofür Du Deine Gefühle nutzt? Vor einigen Jahren habe ich lernen dürfen, dass es nur vier Gefühle gibt: Freude, Angst, Wut und Trauer. Alle anderen, sogenannten Gefühle (Hass, Neid, etc.) sind nur unterschiedliche "Mischungen" dieser vier. Neid z.B. ist eine Mischung aus Angst, die Erfolge des anderen nicht zu erreichen, diese Kraft nicht zu haben, aus Wut, dass es ihr/ihm gelungen ist und mir nicht, und aus Trauer, dass ich das Nachsehen hatte.
Gefühle sind keine "Blitzeinschläge". Sie werden durch Ereignisse (Ein Bär brummt in meiner Nähe im Wald = Angst) oder Erinnerungen ausgelöst. Aber wir können Sie auch bewusst in uns hervorrufen. Wut lässt Dich schneller rennen, Angst auch. Traurigkeit lässt Dich mehr fühlen und empfinden, Freude ist auch nicht zu verachten. Es besteht also eine Wechselwirkung zwischen Deinen Entscheidungen und Deinen Gefühlen. Manche Gefühle beeinflussen Deine Entscheidungen, manche Entscheidungen Deine Gefühle. Wenn DU lernst, diese "Mechanismen" zu nutzen, macht Dich das in Deinen Entscheidungen freier. Das meinte ich, wenn Du mit Deinen Gefühlen arbeitest. Oder an Deinem Beispiel: um 9 Stunden Sport zu machen, muss man eine gehörige Portion Wut gegen sich selbst richten, damit der Zorn einem Kraft gibt. Reiner Spaß an der Bewegung war das wohl eher nicht, oder?
Atme tief durch, suche nach Mitteln und Möglichkeiten, Deine innere Anspannung zu lösen und gestehe Dir vor allem dieses Recht selbst zu. Das geht nur schrittweise und Du wirst merken, welche Dimensionen dies für Dich hat. Du wirst die verschiedensten Gefühle auf diesem Weg "durchlaufen": Wut darüber, was Du hast aushalten müssen und was Du Dir selbst zugemutet hast, Trauer darüber, Angst, dass sich diese Situationen wiederholen könnten und werden, Angst nicht stark genug dafür zu sein, und, und, und. Du wirst stark genug dafür sein. Ok, Supergirl hätte vielleicht andere Lösungen gefunden, aber wer will schon andauernd in einem roten Röckchen mit Cape herum laufen!
Dies ist Deine Zeit und auch Deine Welt, die Du mit einem Haufen Teilzeit-Idioten und (manchmal) wunderbaren Menschen teilst. Deine Vergangenheit ist Vergangenheit. Sie mag zwar Auswirkungen haben, aber doch sind da noch Deine Entscheidungen und Deine Schritte. Ich erinnere mich noch heute an mein erstes, selbst gekauftes Stück Apfelkuchen. Ich war 12. Einfach einen Apfelkuchen essen … ein kleines Stück "erwachsen sein", das meine kleine Welt ein Stück lebendiger, größer, leckerer und auch lebenswerter werden ließ.
Es geht nicht um "höher, schneller, weiter". Lass Dir Zeit, damit Du Dir selbst das Recht geben kannst, Du selbst zu werden und zu sein. Anderen zu helfen ist viel einfacher, als zu sich selbst zu stehen und freundlich mit sich selbst umzugehen. DAS ist der "Stoff", mit dem Du mit Deinen Ängsten umgehen, mit Deiner Wut arbeiten und mit Deiner Trauer leben und lieben lernst.
LG