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Ich bin ungenügend und deshalb nutzlos

  • Starter*in Gelöscht 117677
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Werniman

Mitglied
Ich sehe auch nicht ein, aufs berufliche Programmieren zu verzichten, nur weil in der Branche so ein arrogantes Elitedenken herrscht und man ständig unter Druck steht, immer mehr und immer perfekter zu leisten.
Hallo Herr Kollege IT'ler :),
ich kann dir nur absolut zustimmen..die IT-Branche ist leider gnadenlos. Gefühlt hat keine Firma mehr ein Interesse, Leute selbst auf die eigenen Bedürfnisse hin zu schulen, stattdessen sollen die Bewerber gefälligst die geforderten Kenntnisse schon mitbringen. Nun, bei "Standardtools" wäre das vielleicht noch verständlich, aber manche Firmen erwarten das sogar bei ihren selbstprogrammierten Programmen. Keine Sekunde wird drüber nachgedacht, woher denn der Bewerber die erwarteten Erfahrungen herhaben soll. Wenn beispielsweise Softwarefirma X ein Programm für Arztpraxen anbietet, kann ein Bewerber die Erfahrung dann folglich eigentlich nur haben, wenn er zufällig mal in einer solchen gearbeitet hat und das Programm daher aus dem Praxiseinsatz kennt. Nur arbeiten IT'ler halt selten in Arztpraxen. Vollkommen lebensfremde Erwartungen also.
Selbst im Schulungsbereich (wo man ein gewisses Verständnis für die Probleme von Anfängern erwarten sollte), ist diese Arroganz der Profis sehr häufig anzutreffen. Statt dem Anfänger bei Problemen den Lösungsweg zu erklären, kriegt man dann häufig entweder gleich die fertige Lösung hingeworfen (was einem gar nix bringt) oder aber man hört dumme Kommentare á la "Na wenn du das nicht weißt, solltest du besser nicht in der IT-Branche arbeiten!".
 

Styx.85

Aktives Mitglied
Wenn man wie ich so viele Fehler auf der Arbeit macht und nie richtig funktioniert, ist man dann ein wertloser Mensch?

Man sagt ja offiziell, dass jeder Mensch einfach bedingungslos wertvoll ist, von Geburt an (okay juristisch schon vorher ab einem bestimmten Punkt).

Aber letztendlich ist es doch biologistisch korrekt, dass ein Mensch nur wertvoll ist, wenn er auf der Arbeit funktioniert. Sonst ist man wertlos und nicht liebenswert.
Und je mehr man funktioniert und je bedeutender die Leistung ist, umso wertvoller ist man und den anderen überlegen.

Wie seht ihr das?

Mich kotzt es nämlich an, dass Therapeuten einem immer was von dem bedingungslosen Wert eines Menschen faseln, obwohl das in KEINER Gesellschaft wirklich so ist. Oder warum gab es wohl damals die Euthanasie?

Ich verstehe nicht, warum ich mir selbst etwas vorlügen soll, dass ich ja ach so wertvoll bin und mich lieben soll, so wie ich bin mit all meinen Facetten, wenn man doch im gesellschaftlichen Leben, vor allem der Arbeitswelt, damit NULL weiterkommt.

Kapitalismus und Leistungsgesellschaft sind einfach biologisch kodiert. Jede Gesellschaft ist dem unterworfen, weil einfach die ganze Natur darauf aufgebaut ist. Also was wollen Therapeuten eigentlich? Warum dieses ganze Gefasel? Vielleicht dient das letztendlich auch nur, dass die Therapeuten Geld verdienen. Wenn sie wirklich etwas ändern wollten, sollten sie vielleicht mal politisch aktiv werden.
Du versteifst dich bei der Bewertung deiner Person auf den Blickwinkel des Arbeitgebers oder (in deinem Fall) des Auftraggebers.

Dieser schließt einen Deal mit dir ab, Arbeit / Leistung gegen Geld. Für ihn bist du das "wert" was du leistest. Dein Blickwinkel stimmt für diese spezielle Beziehung. Dein Vergleich bezüglich Biologie - Evolution - Kapitalismus ist gar nicht verkehrt.

Doch das Leben eines Menschen sollte aus mehr bestehen als nur Arbeit und Broterwerb. Der Arbeitgeber / Auftragnehmer ist auch nicht derjenige, der für deinen Selbstwert zuständig ist.

Wie sieht es bei dir mit Familie, engen Freunden, Partner oder Kindern aus? Wie schätzt du deren Sicht auf deine Person. Denkst du auch, dass sie dich nur anhand deiner Arbeitskraft bewerten? Falls dem so ist, ist es falsch. Zumindest sollte es falsch sein.

Ausgehend von deinem Text vermute ich, dass du dich in einem Burn Out oder einer Depression befindest. In diesem Zustand ist es generell schwierig, alternative Sichtweisen zuzulassen, auch wenn diese durch einen Therapeuten transportiert werden.

Ich denke, aber dies ist meine persönliche Meinung, dass es dir sehr an Ausgleich zum Job mangelt. Daher überbewertest du dort deine Leistung / deine Fehler während der Rest deines Lebens in deinen Augen nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Vielleicht wäre der Ausgleich zum Job ein gutes Thema in deiner Therapie, falls noch nicht angesprochen. Man sollte als gesunder Mensch mehrere "Kraftquellen" für sein inneres Selbst haben. Das mach es einfacher, Rückschläge in einem Teilbereich des Lebens zu kompensieren und hält einem psychisch die Waage.

Ich kann nur nochmal explizit davor Warnen, die Verantwortung für das eigene Scheitern auf Umstände zu schieben und aufzugeben. Das ist oft der Beginn der eigentlichen Abwärtsspirale. Natürlich können Umstände ein Faktor sein, doch sich daran aufzuhängen ist in erster Linie bequem, da man sie nicht oder nur äußerst schwer ändern kann. Auch möchte ich dich davor warnen, sie als Entschuldigung heranzuziehen und mit "Gleichgesinnten" immer tiefer in dieses Loch zu geraten, das endet nicht selten an der Trinkhalle im Park mit weniger amüsanter Gesellschaft.

Wenn du möchstest und das ok für dich ist, würde ich gerne mal wissen, welche genauen Fehler dir so bei der Arbeit unterlaufen um einschätzen zu können, ob sie wirklich so dramatisch sind, wie sie dir vorkommen.
 
G

Gelöscht 117677

Gast
@Werniman Ja, da hast du vollkommen recht. Mir ist das auch schon aufgefallen, dass in der IT eine große Arroganz herrscht. Egal ob auf der Arbeit, in Fachforen oder im Chat - wenn man nicht der totale Überflieger ist und alles gleich sofort weiß und versteht, dann ist man ein Idiot und sollte der IT am besten fernbleiben. Der Archetyp des ITlers ist wohl jemand, der alles sofort versteht, sofort weiß, wie man sich was aneignet und löst und gar nicht erst wirklich lernen braucht. Dann kann man ihn ja sofort an irgendeine Software setzen, wie eine Buchaltungs- oder Telefonsoftware und obwohl damit noch keine Berührungspunkte waren, kann er sich sofort reinarbeiten und am besten nach 1-2 Wochen schon produktiv Lösungen implementieren. Und ja, in der IT gibt es richtige und falsche Fragen.
Ich hatte bisher nur ganz selten mal den Fall, dass es nette, einfühlsame ITler gab.
Ich verstehe nicht, wieso das so ist.

@Styx.85 Die Fehler? Es waren keine wirklichen Programmierfehler, sondern es ging vor allem darum, etwas umzusetzen, von dem ich vorher noch keine Berührungspunkte hatte. Der Chef hat das irgendwie grob erklärt, aber er hat es so erklärt, als würde er mit jemandem reden, der das schon weiß. Klar habe ich auch mal Schusselfehler gemacht, aber die kann man ja bemerken und dann beheben (man nutzt ja ein Testsystem, war aber trotzdem immer ein Grund für den Chef zu motzen). Der Chef war auch genervt, wenn er wieder mal einen neuen Teil des Codes erklären sollte und meinte, ich solle halt den Code ansehen und verstehen, dann bräuchte ich auch keine ausführliche Erklärung. Und wenn ich sicher war, wie etwas geht und ich etwas programmiert habe, dann hatte er immer zu meckern, dass ich es nicht so programmiert habe, wie er es machen würde.
Andere Kollegen hatten das selbe Problem mit dem Chef. Eine Kollegin, die in der Buchhaltung war, hatte auch nach 1 Jahr noch keine wirkliche Ahnung wie sie was macht (ihrer eigenen Aussage nach) und hat die Erklärungen des Chefs nicht verstanden. Wir waren halt ein kleines Unternehmen mit ca 8 Mitarbeitern und der Chef musste sich eben um alles kümmern.
Ich muss aber auch sagen, dass ich bei manchen Situationen eine Denkblockade habe, wenn es an ganz komplizierte Algorithmen geht. Zum Glück gibt es schon für viele Situationen Frameworks und Bibliotheken.

Klar könnte man jetzt sagen, das liegt eben am Chef, ABER: In IT Foren haben die Leute gesagt, dass das so normal ist und wenn man da nicht mitschwimmen kann, dann ist man Fehl am Platze. Und es gibt doch so viele, die in der IT arbeiten, also liegt es letztendlich an mir, weil ich nicht so funktioniere, wie man es von einem ITler erwartet, auch wenn die Umgangsweise falsch ist.

Doch das Leben eines Menschen sollte aus mehr bestehen als nur Arbeit und Broterwerb.
Das sehe ich nicht so. Klar gibt es noch mehr, aber das zentrale ist immer die Arbeit. Auch Freunde und Familie werten einen danach, ob man arbeitet hat und dann noch optional, welche Art von Arbeit.
Ausserdem kann man sich von guten Freunden und Familien nichts kaufen. Gemocht zu werden bringt also nichts. Zumal man ja vor allem anhand der Leistung gemocht wird.
 

Styx.85

Aktives Mitglied
@Styx.85 Die Fehler? Es waren keine wirklichen Programmierfehler, sondern es ging vor allem darum, etwas umzusetzen, von dem ich vorher noch keine Berührungspunkte hatte. Der Chef hat das irgendwie grob erklärt, aber er hat es so erklärt, als würde er mit jemandem reden, der das schon weiß. Klar habe ich auch mal Schusselfehler gemacht, aber die kann man ja bemerken und dann beheben (man nutzt ja ein Testsystem, war aber trotzdem immer ein Grund für den Chef zu motzen). Der Chef war auch genervt, wenn er wieder mal einen neuen Teil des Codes erklären sollte und meinte, ich solle halt den Code ansehen und verstehen, dann bräuchte ich auch keine ausführliche Erklärung. Und wenn ich sicher war, wie etwas geht und ich etwas programmiert habe, dann hatte er immer zu meckern, dass ich es nicht so programmiert habe, wie er es machen würde.
Andere Kollegen hatten das selbe Problem mit dem Chef. Eine Kollegin, die in der Buchhaltung war, hatte auch nach 1 Jahr noch keine wirkliche Ahnung wie sie was macht (ihrer eigenen Aussage nach) und hat die Erklärungen des Chefs nicht verstanden. Wir waren halt ein kleines Unternehmen mit ca 8 Mitarbeitern und der Chef musste sich eben um alles kümmern.
Ich muss aber auch sagen, dass ich bei manchen Situationen eine Denkblockade habe, wenn es an ganz komplizierte Algorithmen geht. Zum Glück gibt es schon für viele Situationen Frameworks und Bibliotheken.

Klar könnte man jetzt sagen, das liegt eben am Chef, ABER: In IT Foren haben die Leute gesagt, dass das so normal ist und wenn man da nicht mitschwimmen kann, dann ist man Fehl am Platze. Und es gibt doch so viele, die in der IT arbeiten, also liegt es letztendlich an mir, weil ich nicht so funktioniere, wie man es von einem ITler erwartet, auch wenn die Umgangsweise falsch ist
Ich möchte hier ehrlich zu dir sein. Das klingt für mich nicht sonderlich dramatisch, zumal du ja schon selber den Quervergleich gezogen hast und hier eigentlich auch ganz vernünftig beschreibst. Davon, dass DU explizit permantent versagst, ein schlechter Programmierer bist, ist hier keine Spur.

Lies dir bitte in einer ruhigen Stunde nochmal diesen, deinen eigenen Text durch und vergleiche mit den Eingangsposts, auch in deinen anderen Threads. Du beschreibst dich als eine Art Nichtskönner und Dauer-Versager. Das bist du offensichtlich nicht.

Das sehe ich nicht so. Klar gibt es noch mehr, aber das zentrale ist immer die Arbeit. Auch Freunde und Familie werten einen danach, ob man arbeitet hat und dann noch optional, welche Art von Arbeit.
Ausserdem kann man sich von guten Freunden und Familien nichts kaufen. Gemocht zu werden bringt also nichts. Zumal man ja vor allem anhand der Leistung gemocht wird.
Vor allem weil sich ohne Arbeit das Thema Freunde und Familie auch größtenteils erledigt hat.
Man bekommt dann nur noch Verachtung zu spüren.
Bei Familie kann ich es zum Teil noch verstehen... kann man sich nicht aussuchen, kommt vor, dass die so ticken.
Aber bei Freunden? Wenn euer Freundeskreis wirklich so tickt, ändert euer Umfeld! Dringend!

Und nein... kaufen kann man sich von familiärer Zuneigung oder der von Freunden nichts, das ist richtig. Dafür ist wiederum der Arbeitgeber verantwortlich.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Das ging ja flott. ;)
Von einem Extrem ins andere geplumpst.
Geht es dir mit dieser Vorstellung besser?
 

hanns

Neues Mitglied
Ich habe das Problem, dass ich berufsmäßig einfach immer ein Versager bin. In meiner Arbeit mache ich immer Fehler, die ich nicht sehe. Egal wie sehr ich aufpasse und mich bemühe, mir Notizen mache, gut aufpasse, was erklärt wird etc. Ich schaffe es nicht, alles richtig zu machen. Ständig bekam ich immer Ärger mit dem Chef, der immer total aufbrausend war.
Hallo blubbaz,
ich kann deine Sorgen sehr gut nachfühlen. Ich habe inzwischen über vierzig Berufsjahre hinter mir. Die meisten davon waren ein Krampf. Mir sind auch aufgrund von Konzentrationsstörungen ständig Fehler unterlaufen. Eine Insel der Glückseligkeit waren meine 10 Jahre bei der Bahn als Lokführer. Aber auch da führte mit der Zeit die Summe an Verfehlungen wie HP0 überfahren und Versagen beim jährlichen Simulatortest dazu, dass ich diesen schönen Beruf nicht mehr ausüben durfte. Nun bin ich seit zwei Jahren Hartzer, und weiß nicht, wie es weiter gehen soll.
 
Status
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