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Ich bin gefangen in einer Seifenblase, aus der ich nicht ausbrechen kann

Gefühlloser Wolf

Neues Mitglied
Hallo allesamt!

Wo soll ich anfangen? Nun, ich bin 25 Jahre alt und habe schon so einiges in meinem Leben durchgemacht, was vielleicht meine Situation erklärt. Unter anderem 6 Jahre Mobbing in der Schule wo mir aufgrund meines Aussehens regelmäßig gesagt wurde, dass ich mich umbringen soll, wo in diesem Zusammenhang generell so ein bisschen mein Leben ,,ineinander gefallen" ist. (Viele damals sehr gute Freunde haben die Freundschaft auf eine ekelige Art und Weise beendet, ich habe sehr viele Hobbys und Aktivitäten aus Demotivation aufgegeben und sehr viele Menschen und auch ,,Kindheitsrituale" sind urplötzlich aus meinem Leben getreten.) Grundsätzlich kann man sagen, dass der Umstieg von Kindheit zur Jugend alles andere als optimal lief. Dazu kommen noch viele andere negative Aspekte in meinem Leben. (Unter anderem der Selbstmord eines guten Freundes, während meiner Abi-Zeit, zu dem ich sehr stark aufgeschaut habe.) So das war ein bisschen zu mir. Ich habe wegen dieser ganzen Sachen bereits eine Psychotherapie gemacht, die auch als "erfolgreich abgeschlossen" gilt. (Ich habe diese Wörter in Anführungszeichen geschrieben, da die von der KK vorgeschriebenen Therapiezeit ja in den seltensten Fällen ausreicht, dass wirklich was "behoben" werden kann.) Die Therapie hat auch wirklich geholfen, nur gab es einfach viele ,,psychische Baustellen" in meinem Leben, sodass nicht alles in der kurzen Zeit geklärt werden konnte.

Ein Problem was ich für mich nun schon lange eine Konstante im Leben ist, dass ich für mich mittlerweile merke, dass ich komplett in einer Seifenblase lebe, was so ziemlich alle Themenfelder und aktuelles Zeitgeschehen angeht. Zumindest so lange es nicht im beruflichen Aspekt gefordert wird, dass ich mich informiere oder irgendwie eindringlich von meinem Umfeld dazu "gezwungen" werde. Mein Allgemeinwissen beispielsweise ist extrem mies, da ich natürlich nicht aus dieser Blase heraustrete und viele Themen, wo ich früher ein sehr großes Wissen hatte, wie z. B. Gaming, Filme, Kultur, Musik oder Technik, interessieren mich zwar nach wie vor ganz Stark, nur irgendwas in mir hält mich davon ab, "Neues" auf diesen Gebieten zuzulassen. Gerade solche Themen sind ja allerdings, wo ich auch mit Freunden drüber geredet habe und einfach Themen waren, wo ich Small Talk machen konnte und Menschen kennenlernen konnte. (Quasi "gemeinsame Interessen").

Mein Wissensstand ist quasi veraltet und ich beschäftige mich nur mit (um es an den Beispielen deutlich zu machen) Spielen, Filmen oder technischen Dingen, die damals irgendwie hatte und verschließe mich bei diesen Themen komplett vor der Gegenwart und der Zukunft. Ich merke dann regelmäßig bei Treffen und Feiern, dass ich dann immer nur daneben sitze und stumm bin oder einfach das berühmte "bestätigende Kopfnicken" die ganze Zeit ausübe. Auf diese Weise komme ich natürlich nicht im Gespräch mit anderen Menschen und komme mir echt so vor, als wäre ich die letzten Jahre eingefroren gewesen, oder so. Es macht mich einfach traurig, dass ich in diesem Aspekt einfach mich so verschließe und einfach komplett ahnungslos bin und deswegen vermutlich auf viele Menschen uninteressant und desinteressiert wirke. Ich möchte es einfach wirklich, dass ich bei solchen Thematiken mitreden kann.

Ich habe von diesem Problem bereits einigen Leuten berichtet, worauf immer die Aussage kommt ,,Dann informiere dich doch einfach!" Und das klingt jetzt für euch vielleicht extrem dämlich oder beschränkt und vielleicht ist das auch irgendwie nur ein Wehrmechanismus in meinem Kopf, aber ich weiß, um ehrlich zu sein, nicht wie. Früher hatte ich halt immer einen Bruder (zu dem ich jetzt keinen Kontakt mehr habe), der mir alles immer gesagt hat und irgendwie weiß ich nicht, wie an das Wissen und aktuellen Infostand rankomme. Klingt mehr als dämlich für euch wahrscheinlich, aber irgendwie kriege ich das nicht auf die Kette und wüsste nicht mal wie.

Die große Ironie an der ganzen Sache ist, dass ich irgendwann mal gerne Journalist werden möchte und unter anderem schon freiberuflich bei einer kleinen Redaktion tätig bin und als Themenexperte für, guess what? Gaming, Filme, Kultur und Technik eingeteilt wurde. (Ich habe damals zumindest den Chefredakteur mit einem "veralteten Wissen" überzeugen können.) In diesem beruflichen Aspekt kann ich z. B. umschalten und habe keine Probleme, mich zu informieren. Und auch wenn ich da Zusammenhänge erkläre, merke ich einfach, wie wenig ich vom aktuellen Geschehen in diesen Thematiken mitkriege. Und das klingt wahrscheinlich mega dämlich für euch, aber beruflich kriege ich das dann irgendwie auf die Kette, da es vermutlich eindringlich gefordert bin, aber privat irgendwie dann auf einmal nicht... Grundsätzlich läuft es bei mir auch nicht wirklich schlecht. Ich habe zwei meiner damaligen Hobbys, das Schreiben und das Schauspielern, wieder aufgenommen und sogar, ohne dass ich zu angeberisch rüberkommen möchte, sogar ein bisschen Geld mit diesen Hobbys verdient. Aber leider ändert das nichts daran, dass ich in dieser Blase weiterhin verweile. Lange dachte ich, dass mich diese Themen vielleicht gar nicht mehr interessieren, aber wenn andere Menschen darüber auf Feiern erzählen, bemerke ich schon, dass ich liebend gerne zuhöre und mich die Thematik weiterhin interessiert. Es will einfach nicht in meinem Kopf: Wie informiert man sich über Themenbereiche, die einen interessieren? Ich will einfach nicht so weiterleben, wie es gerade tue, in diesem Aspekt.

Das ist nur ein großer Aspekt, wo sich diese Seifenblase deutlich macht. Auch was mein Umfeld und meine Wahrnehmung des Umfeldes betrifft, neige ich stark dazu, in der Vergangenheit zu leben. In meiner Wahrnehmung ist ein Cousin von mir, der mittlerweile in einer erfolgreichen Ehe lebt und zwei Kinder hat, von den eins auch das Teenager-Alter bald erreicht, immer noch Single und lebt bei seinen Eltern. Oder nehmen wir zwei meiner besten Freunde, die bald heiraten werden, beruflich nun recht erfolgreich sind und ihr eigenes Haus schon besitzen. In meiner Wahrnehmung sind sie immer noch Single, wohnen bei ihren Eltern und beruflich, wie sie es nun mal waren als ich sie anfangs kennengelernt habe, recht naiv und faul.

Es ist jetzt nicht so, dass ich eine verzerrte Realität habe oder vergesse, wo diese Menschen gerade stehen, aber wenn ich irgendwie in mein Inneres reingehe, an diese Menschen denke und versuche Lebenssituationen zuzuordnen, ordne ich Ihnen nicht die aktuellen Lebenssituationen zu, sondern wirklich welche aus der Vergangenheit. Wenn ich dann irgendwie höre, dass jemand schwanger ist, einen neuen Beruf hat oder umgezogen ist, erfüllt mich das irgendwie auch immer stark mit Trauer. Diese Trauer kommt jetzt nicht daher, dass ich irgendwie eifersüchtig bin, sondern einfach weil sich mein Umfeld verändert und mich merke, dass diese Menschen nicht mehr so sind, wie früher. Zu einem gewissen Punkt bin ich vermutlich doch neidisch darauf, dass ich irgendwie stehen bleibe und alle anderen sich fortbewegen, aber größtenteils merke ich einfach, dass es die bloßen Veränderungen sind, die mich traurig stimmen.

Dasselbe gilt auch dafür, wenn neue Menschen in mein Leben treten. Ich hatte, seit ich 17 bin, keine weitere Beziehung in meinem Leben gehabt, da ich mir einerseits denke, dass eh noch nicht die richtige Zeit dafür gekommen ist. (Wo ich irgendwo weiß, dass das der größte Unsinn ist) und weil ich einfach Probleme habe, Vertrauen zu neuen Menschen aufzubauen. Auch was andere Kontakte und Freundschaften angeht, habe ich einfach eine Blockade in mir drin, neue Menschen in meinem Leben zuzulassen. Gerade im Studium merke ich, dass ich sehr oft Kontakte zu Kommilitonen nicht weiter vertiefe, da ich sie zu früh mit meinen Kindheits- und Jugendfreunden vergleiche, wo diese natürlich verlieren. Ich gebe vielen Menschen in der Gegenwart also auch gar nicht die Chance, mich weiter kennenzulernen und mit mir befreundet zu sein und das, obwohl ich weiß, dass sie eventuell nett sein könnten und sich potenziell eine Freundschaft ergibt.

Auch wenn andere Freunde mich anderen Menschen vorstellen, bin ich direkt negativ gestimmt, sehe diese eher als eine Bedrohung an und habe kein Interesse daran sie weiter kennenzulernen, da ich mir da denke, dass ich meine bisherigen Freunde habe. Ich selber bin jemand, der eigentlich findet, dass man jeden Menschen eine faire Chance geben und allen offen gegenüber sein sollte. Ich finde es deshalb umso trauriger, dass ich in der Praxis selbst nicht diesen Ratschlag befolge. Grundsätzlich achte ich bei diesen Menschen auch viel mehr auf die Fehler, als auf die guten Seiten. Wenn mich jemand mal direkt belehrt, sagt meine Psyche mir direkt ,, Die Person ist voll narzisstisch! Halt dich von ihr fern!" oder wenn jemand mal ein bisschen Temperamentvoller ist, heißt es direkt ,, Achtung, Zicke! " Dabei weiß ich irgendwo selbst, dass es einfach ungerecht und schon irgendwo heuchlerisch ist, da ich nur bei diesen Leuten so stark darauf achte. Vor allem denke ich, dass hier schon einige potenziell gute Freundschaften vergrault habe, da rückblickend echt sehr interessante Menschen dabei waren, wofür ich mich echt selbst hassen könnte ...

Zum Schluss noch, dass ich merke, dass ich noch sehr lange an Aspekten und Dingen aus der Vergangenheit festhalte. Beispielsweise die Negativität aus der Realschulzeit. Ich habe größtenteils mit dieser Zeit abgeschlossen, allerdings gibt es dennoch gewisse Aspekte, bei denen ich glaube, dass sie irgendwo ,,wahr" sein könnten. Zum Beispiel, dass ich ein langweiliger Mensch bin. Oder auch wenn ich Streit und heftigere Diskussionen mit Menschen von früher hatte, hänge ich noch Stark an diesen Gefühlen feste, die ich zu diesen Menschen habe. Oder Kritik, die damals an mir oder zu meiner Person geäußert wurde, ist immer noch etwas, worüber ich heute nachdenke und das, obwohl es teilweise echt lange her ist und ich es gerne ablegen würde.

So das reicht aber auch erst mal. Ich würde einfach gerne aus dieser Seifenblase ausbrechen und schaffe es teilweise nicht. In der Therapie wurde über vieles in Ansätzen gesprochen und sehr vieles auch aufgearbeitet, aber ich merke, dass ich so ganz trotzdem nicht loslassen kann und gerade die therapeutischen Ratschläge in manchen Aspekten auch nicht wirkungsvoll waren. Mir geht es jetzt darum mal Meinungen von anderen zu holen, was ich denn machen kann, um wirklich aus dieser Blase auszubrechen. Ich merke für mich selbst nämlich einfach, dass ich in dieser Blase wirklich nicht glücklich bin.
 

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