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Ich bin am verzweifeln und weiß einfach nicht weiter !!!

G

Gast

Gast
Guten Morgen ihr Lieben,

Im Grunde habe ich keine Ahnung, an welchem Punkt ich gerade ansetzen soll, aber dennoch werde ich es für jedermann verständlich niederschreiben - Es ist seit Monaten der Fall, dass meine psychische Verfassung sich drastisch verschlechtert und das in einer Art und Weise, die selbst mich zum Nachdenken anregt, und auch enorm beängstigend für mich ist, da ich bislang psychisch vollkommen in Ordnung war.

Ich habe auch keinen blassen Schimmer, wie es zu dieser verstörenden Entwicklung meines gesamten Lebens kommen konnte (!)

In der Vergangenheit war es immer so, dass ich nie eine wirklich glückliche Liebesbeziehung geführt habe. Bislang wurde ich in jeder Beziehung von der Partnerin betrogen. Inzwischen bin ich diesbezüglich auch schon mehr als abgestumpft, weil es sowieso nichts bringt, sich aufzuregen. Ich hatte eine glückliche Kindheit - musste mich an Regeln halten, hatte jedoch ebenso meine Freiheiten. Natürlich habe ich auch meine Grenzen ausgetestet. Missbrauch oder körperliche Misshandlungen habe ich auch in keinster Weise erfahren. Deshalb wundert es mich alles umso mehr.

Ich habe schon einmal überlegt, ob es vielleicht mit meinem Beruf zusammenhängen könnte. Ich bin im Staatsdienst tätig, als Soldat auf Zeit. Natürlich hatte ich auch schon Auslandseinsätze am Hindukusch, die ich alles in allem, ohne psychische/körperliche Schäden überstanden habe. Auch in der psychologischen Nachsorge nach den Einsätzen gab es keinerlei Auffälligkeiten, die auf eine Störung jedweder Art schließen lassen.

Illegale Drogen habe ich noch nie in meinem gesamten Leben konsumiert, bin Nichtraucher, aber Alkohol konsumiere ich. Derzeit leider zu viel, weshalb ich auch teilweise im Alkoholrausch aggressiv werde, und bei kleinsten Meinungsverschiedenheiten an die Decke gehe.

Jedenfalls ist es seit längerer Zeit so, dass ich vor allem, wenn ich unter Stress stehe, richtig starke Aggressionen habe. Diese äußerten sich vor gut drei Monaten darin, dass ich von rund 17 PKW die Spiegel abgetreten und die Autoscheiben eingeschlagen habe, wonach der innerliche Zwang vollkommen verschwunden war. Auch dieser Vorfall geschah unter Alkoholeinfluss. Natürlich wurde ich von der Polizei gefasst, aber das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt, da ich nicht vorbestraft bin und den Schaden regulieren werde. Damit meine ich das staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren, wodurch ich auch weiterhin im aktiven Dienst der Bundeswehr verbleiben werde, wofür ich sehr dankbar bin.

Seit rund einem Jahr habe ich meinen Musikgeschmack radikal verändert. Vorher hörte ich normale Musik, aber inzwischen nur noch die Musikrichtung "Horrorcore, Splatterrap, Psychocore" - hier geht es um Kannibalismus, Satanismus, Ritualmorde, Nekrophilie, das Ermorden von Menschen, und vor allem den puren Hass auf Frauen. Jedenfalls sind unterschwellig Stimmen eingeflochten, die Dämonenlauten ähneln.

Aber Musik hat doch nicht solch eine Tragweite, dass sie einen Menschen von einem Gesunden, zu einem Psychopathen verändern können ?

Die Symptome äußern sich darin, dass ich Stimmen und beispielsweise Gerüste zusammenbrechen höre, Verfolgungswahn habe, paranoid bin, Schatten sehe und extreme Mordgedanken habe, die Menschen gelten die ich abgrundtief hasse, aber werde es nicht in die Tat umsetzen (Gedanken sind bekanntlich frei). Man sagt mir inzwischen immer, dass ich einen regelrecht leeren und ebenso hasserfüllten Blick hätte. Misanthropie zählt auch dazu - Ich hasse es wie Menschen sich bewegen, wenn sie reden & wie sie essen. Jetzt kommt bestimmt die Frage "Du bist auch ein Mensch ?" - Ich hasse auch mich, weil ich ein Mensch bin. Irgendwas stimmt mit mir ganz gewaltig nicht, wie ich auch selbst bemerkt habe.

Ich habe keine Ahnung was ich tun soll, da ich sowieso niemandem vertraue und sehr schwer über Gefühle reden kann ?

Bereits jetzt bedanke ich mich für hilfreiche Antworten eurerseits.

Mit freundlichen Grüßen
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Gast,
ich denke, es ist erstmal gut, dass du deine
Geschichte aufgeschrieben hast und somit dazu
stehst, dass es dir nicht gut geht.

Vielleicht wäre es wirklich sinnvoll, wenn du dir
etwas längere psychologische Begleitung suchen
und dich regelmäßig aussprechen würdest. Du
hast sicher viel Gewalt erlebt bzw. warst länger
in einer Situation, in der du um dein Leben und
das deiner Kameraden fürchten musstest und
hast sicher auch Brutalität mit ansehen müssen.

Das geht nicht spurlos an der Seele vorbei und
ich denke, das was du beschreibst, sind (Fehl-)
Versuche, wieder ins Lot zu kommen.

Was die Musik betrifft denke ich schon, dass sie
großen Einfluss nimmt. Ich hatte auch Zeiten, in
denen ich viel aggressivere Musik ansprechend
fand, Klassik gab mir nichts. Aber komischerweise
hörte ich eines Tages Mozarts Requiem im einem
Film und war völlig hin und weg. Oder ich merkte,
dass Walzermusik (so blöd das klingt) einen sehr
guten Einfluss auf meine Stimmung hat. Teste
doch mal verschiedene Musik auf ihre Wirkung
und verzichte eine Zeit lang auf die, von der du
geschrieben hast.

Und noch ein Tipp: durch permanenten Stress
und auch durch Alkoholkonsum verliert der Körper
reichlich Zink (ein Mineralstoff). Zinkmangel kann
sich z.B. in verstärkter Aggression, Depression und
Persönlichkeitsveränderungen äußern. Hier solltest
du dich mal informieren und ggf. eine Zinkkur
machen, um das aufzufüllen. Wie das geht habe ich
hier beschrieben: Zink und Zinkmangel

Alles Gute!
Werner
 
G

Gast

Gast
Diese Einsätze im Ausland stecken dir in den Knochen.
Du überspielst im Alltag die Bilder, aber unter Strom kommen sie raus und lassen dich aggressiv handeln.
Erster Schritt wäre vor sich selbst zuzugeben, dass die Seele durch die Einsätze in Kriegsgebieten gelitten hat.
 
M

Meli-2009

Gast
Immer diese Privatdiagnosen hier...:-(

Also, Jung, ob es dir passt oder nicht, du hast eine behandlungsnotwendige Störung.. .wenn du ein kaputtes Bein hättest, würdest du auch nicht gegen eine Behandlung protestieren, du wärst dankbar dafür, wenn die Chirurgen das wieder hinkriegen. Genauso musst du diese Störung auch sehen, etwas, das behandelt werden muss. Dafür muss man sich nicht schämen, eher im Gegenteil: wenn du viel erlebt hast, zeigt das nur, dass deine Seele noch lebt, dass sie nicht alles abkann, was man ihr zumutet. Das ist eigentlich ein gutes Zeichen.

In vielerlei Hinsicht hast du Glück, denn du bist bei der Bundeswehr, die erkennt die Notwendigkeit von Behandlungen sehr gut an und bietet sehr viele Möglichkeiten der Hilfe von ambulanter Therapie oder auch stationäre Therapie. Insofern melde dich bei der für dich zuständigen Person und schildere deine Symptome. Du brauchst nicht zu befürchten, dass du beruflich schlechter gestellt würdest dadurch, die Bundeswehr tut viel für ihre Leute.

Was dumm wäre: es nicht behandeln zu lassen.

Intelligente Menschen, wissen, was zu tun ist! Und ein Versprechen kann ich dir auch geben: es wird sehr viel besser im Laufe einer Therapie, dauer halt und ist echt anstrengende Seelenarbeit, aber es wird besser!

Ha, und für die Agressionen noch mein Lieblingstipp: hol dir "Van Halen: Jump" - das Lied - nimm dir Kopfhörer, hör das Lied drei Mal, tanz dazu und sing mit... und tanz richtig so, dass du dich anstrengst, kannst auch Kissen an die Wand werfen etc. - alles, was niemanden verletzt, aber dennoch die Energie raus kriegt... danach (mehr als 3 mal schafft das Lied niemand) ins Bad, kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen, damit die schlechte Energie wegkann, kannst heulen oder fluchen dabei, ist egal... so lang, wie es halt dauert, bis du dich beruhigt hast... danach noch mal tanzen zu freundlicher sanfter Musik (Ich nehm Harry Belafonte dafür)... und dir gute Sätze sagen... was für dich halt stimmt und dich positiv stimmt... - das ist die Schnellreinigung in 15 Minuten:)

Geh zu der für dich zuständigen Person bei der Bundeswehr und lass dich behandeln!

Alles Gute!
Meli
 
B

beatifica

Gast
Meine Vermutung: Du bist ein recht kontrollierter Mensch. Keine Ahnung warum, aber Du wirkst halt so aufgrund Deines Textes. Aber Du hast halt (wie jeder andere Mensch auch) Dinge erlebt, die man nicht kontrollieren kann. Und das wirft Dich jetzt ein wenig aus der Bahn. Finde ich normal. Und ganz ehrlich..."Kriegseinsätze" im Ausland macht ja auch nicht jeder von uns mit. ;-) Suche Dir eine professionelle Betreuung, die bestimmte Themen mit Dir besprechen kann.
 

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