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ich bewege mich extrem komisch und unsicher in der öffentlichkeit

G

Gast

Gast
hallo,

ich habe seit meiner jugend das problem, dass ich in der öffentlichkeit total unsicher bin. wenn ich sehe, wie stolz und selbstbewusst andere frauen durch die stadt gehen, werde ich richtig sauer auf mich selber, weil ich das nicht schaffe.
besonders schlimm ist es, wenn ich an größeren gruppen so ab 3 personen von menschen vorbeigehen muss. ich habe ständig das gefühl, alle glotzen mich an und wenn ich dann gekicher höre, gehe ich eigentlich sofort davon aus, dass es auf mich gemünzt ist.

wenn ich auf so eine gruppe von leuten zugehe bzw. an ihnen vorbeigehe, merke ich förmlich, wie meine knie weich werden und irgendwie denke ich dann, meine gesichtszüge würden mir ebenfalls entgleisen. wenn ich hohe schuhe anhabe, sieht es sicher noch viel bekloppter aus, wenn ich da vorbeistackse, weil sich meine beine auf einmal so wacklig und komisch anfühlen.

wenn ich leute auf mich zukommen sehe, krame ich meistens mein handy raus und tue so, als würde ich drauf rumtippen, weil ich nicht weiß, wohin ich sonst schauen soll, außer stur an den leuten vorbei. ich finde auch, dass diese mich oft merkwürdig und vor allem länger als nötig anschauen.

habt ihr damit auch probleme oder habt diese in den griff bekommen ? ich bin übrigens weiblich, anfang 30 und sehe eigentlich ganz normal aus.
 
T

tuny

Gast
Hallo,

das was du beschreibst ist ein ganz normales menschliches Empfinden. Es ist ein Ausdruck der angeborenen Angst aus unserem evolutionären Erbe, man könnte durch eine "Übertretung" irgendeines Gruppenstandards (in diesem Falle das Aufreten oder "komische" Aussehen) die Verachtung und den Verstoß aus der Gruppe auf sich ziehen. Es gibt wohl keinen Menschen, dem diese Angst nicht in der einen oder anderen Erscheinungsform bekannt wäre.
Diese Angst kann sich dann in einem Teufelskreis so eskalieren, dass man irgendwann vor lauter Verkrampftheit tatsächlich komisch wirkt, was die Angst wiederum verstärkt. Und je weiter dieser Kreislauf voranschreitet, desto mehr projizierst du einen Unterschied zwischen dich und die anderen. In diesem Fall wirkt die Angst nicht rettend, um ein tatsächliches Fehlverhalten zu korrigierend, sondern schöpferisch im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung.

Vor diesem Hintergrund ist es natürlich schwierig zu beurteilen, in wie weit du "tatsächlich" objektiv seltsam wirkst. Und das kann auch nicht die Fragestellung sein, würde die Entscheidung dir doch langfristig nichts nützen. Denn wenn du am Tag der Entscheidung vielleicht nicht komisch wirktest... Wer sagt denn, dass du vielleicht nicht morgen komisch wirkst? Genügt nicht manchmal schon ein winziger Fehltritt und alles ist verloren? Alle diese Einwände würden sich doch nicht beruhigen, auch wenn wir dir hier und heute nachweisen könnten, dass du ganz normal wirkst.

Das Einzige was wirklich hilft ist, die dahinterliegende und sich immer weiter verabsolutierende Angst vor dem Ausgestoßen sein zu beruhigen. Denn schon eine einzige schlimmer Erfahrung des Anders seins, des nicht akzeptiert werdens kann sich im Bewusstsein aus ihrem situativen Kontext lösen und wie ein Bild zwischen zwei parallelen Spiegeln unendlich verstärken und irgendwann im schlimmsten Fall das ganze Leben beherrschen.

Der erste Schritt aus diesem Dilemma ist, den Mechanismus zu durchschauen und ihn somit in seiner Alternativlosigkeit zu relativieren. Im zweiten Schritt musst du eine Vorstellung von dir selbst und der Welt entwickeln, in denen derartige Ereignisse keine existenzielle Bedeutung mehr haben. Es geht im Kern also wieder um die Frage, was dich als Person, als Mensch, unverwechselbar und liebenswürdig macht, jenseits aller Körperaspekte. Denn diesen Kern deiner Person wird niemand mit Blicken oder auch schlimmeren Aktionen überhaupt berühren können. Den zu entwickeln, das ist die Aufgabe. Was macht dich aus, was sich nicht über das Aussehen deines Körpers definiert?

Gruß
tuny
 

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