Hey m.b.alex,
danke dass Du geschrieben hast, es ist doch ein besseres Gefühl, wenn man mitbekommt, dass es jemand anderem so ähnlich gegangen ist…!
Die Sache ist die: manchmal muss ich fast den ganzen Tag an ihn denken, aber nicht nur in dem Sinne, dass ich daran denke, wie toll er doch ist, sondern z.T. schäme ich mich, ich habe ein wenig Rachegefühle, manchmal bin ich wütend auf ihn und manchmal denke ich daran, wie nett er mitunter zu mir war. Manchmal versuche ich mich auch an alle seine Macken und Fehler zu erinnern, um ihn weniger positiv zu sehen.
Was mich wirklich ärgert, ist, dass wohl keiner von uns beiden je ehrlich zu dem anderen war und dann sind da so viele kleine Situationen, die ich nicht deuten kann und für die ich eine 2. Meinung einholen müsste, um sie besser „einzusortieren“.
Manchmal schaffe ich es, eine zeitlang nicht an ihn zu denken, ich lenke mich ab und bin ganz zufrieden mit mir. Leider musste, wollte und konnte ich manchmal nicht anders, als noch einmal Kontakt herzustellen. Meist war er verwirrend, vielleicht auch ein bisschen „erniedrigend“.
Manchmal hätte ich ihm das alles gerne mitgeteilt, um das einfach mal loszuwerden, vielleicht auch, um dann endlich am Tiefpunkt anzukommen (Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen!).
Nun zu meiner Partnerschaft: mein Freund hatte eben einen Teil dieses Textes gelesen (hoffentlich nicht ganz). Ich habe ihm durchweg etwas über diese Person erzählt und ich weiß nicht, in wieweit er sich da selbst etwas zusammenreimt.
Ich bin seit fast 5 Jahren mit ihm zusammen, und wir haben alle Schwierigkeiten zusammen gemeistert und haben dadurch ein großes Vertrauen zueinander entwickelt. Wir können sehr gut über uns und unsere Beziehung sprechen und diese „Metareflexion“ hat uns wirklich zu einem Team gemacht. Damals war es gerade so, dass einiges zusammen kam, aber ich hätte niemals unsere Beziehung aufgegeben und ich würde es auch heute nicht tun.
Trotzdem ist mein Freund natürlich nicht der richtige Ansprechpartner, wenn ich für mich klären will, ob ich nur auf ein Muster anspringe und mich ausnutzen lasse, oder ob ich tatsächlich etwas von einem anderen Gegenüber will. Ich möchte von meinem Freund auch nicht gesagt bekommen, dass er vielleicht auf diese oder auf jene steht…!
Ich habe kein Anliegen, ihn zu verletzen, obwohl ich das durch meine zeitweilige gedankliche Abwesenheit sicherlich schon manches Mal getan habe.
Das belastet mich ebenfalls schwer, denn ich wäre einfach froh, wenn ich es sein lassen könnte und wenn ich endlich eine Antwort darauf finde, was dieses Gefühlschaos bedeuten soll. Ich habe mir die entsprechenden Fragen hundert Mal gestellt (Liebst du ihn? etc.); und habe doch keine Antwort.
Wie meinst Du das: exzessive Selbstzerstörung?
Ich denke auch, dass man mit dem Kopf und dem Verstand da wenig weiter kommt. Von Haus aus kläre ich solche Sachen normalerweise mit dem Verstand und mein Verstand nennt mir sehr einleuchtende, logische Argumente. Die waren schon da, als ich ihn kennengelernt habe und ich dachte, mir kann das nicht passieren, ich hab das alles im Griff, zumindest kognitiv.
Da er selbst jetzt nicht so gefühlsbetont war, fiel mir das am Anfang auch leicht, den Verstand über jegliches Gefühl zu stellen.
Aber was mache ich damit, wenn ich zu nah an ihm vorbeigehe und ich plötzlich das komische Gefühl bekomme, das es mich unheimlich zu ihm hinzieht und ich über mich selbst erschrecke und er das auch sehr warscheinlich noch genau merkt und sich darüber amüsiert?
Das ist alles so…beschämend? Peinlich? Tabu? ich weiß es nicht und deshalb denke ich manchmal auch, ich bin nicht normal. Obwohl ich andererseits denke, doch es ist normal und es ist schade, dass Menschen häufig nicht den Mut dazu haben, sich ihren Gefühlen zu stellen, sie einfach auszuhalten und vielleicht auch mit einigen wenigen Anderen besprechen zu können.
Stimmt, verdrängen ist ganz schlecht (ich schaffe es eh kaum) und klären muss ich das für mich sowieso.
Wie schaffst Du es, das schon so lange auszuhalten? Was machst Du, wenn Du sie wieder triffst, hast du sowas wie einen „Notfallplan“?
Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber wenn ich diese Person treffe (ist mir Gott sei dank nur einmal passiert und er ist mir auch nur aufgefallen, weil er eine komische Handbewegung gemacht hat, die mich irritierte), dann ist mein Tag zwar nicht gleich im Eimer, aber dann bin ich –schwups- wieder am denken. Ich gebe mir dann immer ganz viel Mühe, es mir noch besser gehen zu lassen…
Würde mich über eine Antwort freuen…
LG Rala