Hallo Ldc,
ich weiß deine kritische Haltung zu schätzen, weil sie Gelegenheit gibt, auf die verbreiteten Ängste einzugehen, die du ansprichst.
Zunächst zum Ärzteblatt-Artikel: Aus meiner Sicht haben bestimmte Pharmafirmen ein indirektes Interesse daran, anstatt ausreichend Jod zuzuführen, den Patienten Tyroxin-Präparate zu verkaufen. Wenn hier einmal eine Abhängigkeit erreicht ist, ist eine lebenslang melkbare "Milchkuh" geschaffen, die auch dem Arzt eine vierteljährlichen Besuch und die damit verbundenen sicheren Einnahmen verschafft.
Hast du den Zusatz im Artikel gelesen?
"Interessenkonflikt
Prof. Grünwald und Dr. Middendorp haben von der Firma Sanofi-Aventis Deutschland GmbH Honorare für Vortragsveranstaltungen sowie Forschungsunterstützung und Reisekostenübernahme erhalten.
Das Symposium wurde durch die Firma Sanofi-Aventis Deutschland GmbH "Linie Henning" unterstützt"
Diese Firma vertreibt ein Tyroxin-Produkt: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH. Arzneimittel L-Thyroxin Henning® 100 ...
Zu den Jodmengen in den Lebensmitteln: Tatsächlich ist inzwischen viel mehr Jod in unseren Lebensmitteln - zum einen durch Verwendung von Jodsalz, zum anderen durch die Jodierung des Kuhfutters, was die Milchprodukte jodreich macht. Ohne Jod würden die Kühe krank, würden weniger Milch geben und kranke Kälber gebären. Dass die Jodmengen, die wir zu uns nehmen, generell kritisch wären, stimmt garantiert nicht. Es liegen weltweit genügend Daten vor, welche Mengen an Jod Menschen brauchen (ca. 150-180 Mikrogramm) und ab wo es "zuviel" wird (irgendwo zwischen 300 und 100 Mikrogramm, je nach Individuum und den Umständen).
Der Begriff "Zwangsjodierung" ist ebenso irreführend, denn die Verwendung von Jodsalz muss angegeben werden und schon von Natur aus ist Jod in vielen Lebensmitteln enthalten.
Kritisch scheint nur zu sein, wenn jemand nach längerer jodarmer Ernährung plötzlich größere Mengen davon einnimmt - was auch bei einem Japanbesuch geschehen kann; dort nehmen die Leute übrigens bis zu 1000 Mikrogramm Jod täglich zu sich.
Sicher ist, dass wenn ich dir über längere Zeit jodfreie Nahrung geben würde, dass du krank würdest und vermutlich bald tot wärst. Die Menge machts also - und dazu braucht man fundierte Informationen und keine Panikmache.