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Hopeless..

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Gelöscht 70169

Gast
Ich weiß nicht was ich tun soll.. Tag für Tag wird es mehr, mehr Probleme, mehr Verletzungen.. Mein Herz stirbt.. Noch nie zuvor war der Wunsch zu sterben so groß..
Zu einem Vorstellungsgespräch gehen, das ich nie wollte.
Die Person die ich angefangen habe zu lieben, wendet sich ab, ganz langsam. Als würde ich das nicht mitbekommen.
Meine eigene Familie droht, mich rauszuwerfen. Beschimpft mich als "Nichts." "Undankbar." "Widerlich."
Mein bester Freund, will ständig mit mir schlafen und ich lass einige "Fummelleien" zu, damit er nicht geht.
Die anderen "Freunde" gehen, weil ich zu kompliziert bin.
Der Psychologe sagt: "Wenn ich mit dir rede, habe ich immerzu ein Fragezeichen überm Kopf."
Ein Pädagoge schrieb über mich, als ich noch in einem Kinderheim war (nur für kurze Zeit): "Unerfahrene Erzieher müssen vor ... geschützt werden."

Ich will nicht mehr, nicht mehr leben. Es ist aussichtslos. Immer mal wieder bin ich an so einem Punkt angekommen und schaffte es bis jetzt immer wieder hoch, aber ich frag mich wofür das Ganze? Um irgendwann wieder an diesem Punkt anzukommen? Wahrscheinlich seh' ich alles zu schwarz-weiß, aber ich weiß nicht weiter.

"Du sollst nicht erwarten, sonst wirst du verletzt."
-"Wieso setzt du nicht das um, was ich dir zeigte?"-
"Hab keine Hoffnung, sonst wirst du nur enttäuscht."
-"Setz das um, was ich dir beibrachte, dann kannst du zu dir selbst finden."-
"Du musst loslassen können."
-"Lies das Buch, es wird dir helfen. Hast du überhaupt schon angefangen?"-

Natürlich habe ich schon angefangen darin zu lesen! Natürlich versuche ich mein Bestes, das alles umzusetzen. Keine Hoffnung haben, keine Erwartungen.. Loslassen.. Das alles.. Ich versuche doch mein Bestes! Ich gebe alles! Aber alles reicht anscheinend nicht, denn mir geht es immer schlechter.. Ich höre die Musik, die angeblich helfen soll. Ich lasse mich darauf ein, wehre nichts ab. Ich würde sogar versuchen die Sterne vom Himmel zu holen, wenn mir jemand sagt, dass es Möglich ist. Ich versuche weniger misstrauisch zu sein. "Zu viel Empathie, kann wehtun." Also versuche ich meine Empathie herunterzuschrauben, aber auch das tut mir weh. Ich fühle mich wie eine Maus in einer Mausefalle die nicht mehr heraus kommt. Entweder ich sterbe darin oder ich werde freigelassen und lerne "Da gab es etwas zu Essen und nachdem ich lang genug dadrin gesessen habe wurde ich lebendig wieder freigelassen." Und wenn ich das nächste Mal wieder am verhungern bin, dann bin ich wieder da drin. Und frage mich was wohl diesmal passiert. Werde ich sterben oder darf ich wieder für eine gewisse Zeit leben?
 
Hallo Gelöscht 70169,

schau mal hier: Hopeless... Hier findest du was du suchst.

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Liebe Aries,

Du bist ein ganz spezieller Mensch, mit Zuneigung und Ablehnung gegenüber Menschen und Situationen. Und das ist gut so. Nur durch Zu- und Abneigung finden wir heraus, was oder wer zu uns passt und wer oder was nicht. Letztendlich geht es darum, dass Du Deine Identität findest und Dich selbst - Dein Inneres und Dein Äusseres beschreiben kannst mit den Worten: Das bin ich, das passt zu mir!

Je besser Du Deine Identität kennst und Dir gewiss bist "das bin ich", je besser kannst Du Dich auch in Deiner Umgebung einbringen. Die Anpassung an Menschen mag in der einen Situation richtig sein und in der anderen Situation völlig falsch. Was jeweils richtig oder falsch für Dich ist, wirst Du nur herausfinden können, wenn Du von einer festen Basis ausgehen kannst: "Das bin ich"

Und dann, wenn Du weißt, wer Du bist, wie Dein Ich gestaltet ist, wirst Du auch Dich auch entfalten und zielführend lernen können.

LG; Nordrheiner
 
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Gelöscht 70169

Gast
Und dann, wenn Du weißt, wer Du bist, wie Dein Ich gestaltet ist, wirst Du auch Dich auch entfalten und zielführend lernen können.
Das weiß ich doch.. Aber ich weiß nicht wie ich mich finden kann.. Immer wenn ich denke "Das bin ich", bin ich plötzlich jemand anderes.. Ich verzweifel und hab das Gefühl mit jeder Sekunde die verstreicht 1 Jahr näher an mein Tod zu rücken.. Als hätte ich nur noch Sekunden Zeit um zu leben und alles richtig zu machen. Auch heute, gerade eben.. Anstatt das meine Familie mir hilft und beisteht, sie einfach nur für mich da ist und wenn es nur eine Umarmung ist, schreien sie mich an, dass ich nicht weiß, dass man für Geld arbeiten gehen muss und im Allgemeinen nichts tauge.. Ich bin allein mit mir selbst, aber da ich nicht mal weiß wer ich selbst bin, bin ich allein mit einem Fremden..
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Das weiß ich doch.. Aber ich weiß nicht wie ich mich finden kann.. Immer wenn ich denke "Das bin ich", bin ich plötzlich jemand anderes.. Ich verzweifel und hab das Gefühl mit jeder Sekunde die verstreicht 1 Jahr näher an mein Tod zu rücken.. Als hätte ich nur noch Sekunden Zeit um zu leben und alles richtig zu machen. Auch heute, gerade eben.. Anstatt das meine Familie mir hilft und beisteht, sie einfach nur für mich da ist und wenn es nur eine Umarmung ist, schreien sie mich an, dass ich nicht weiß, dass man für Geld arbeiten gehen muss und im Allgemeinen nichts tauge.. Ich bin allein mit mir selbst, aber da ich nicht mal weiß wer ich selbst bin, bin ich allein mit einem Fremden..
Du wirst Dich finden, wenn Du Dich geliebt weißt. Deswegen meide so gut es geht Menschen, die nur wollen, dass Du funktionierst, ohne Dich wert zu schätzen, ohne Dich zu lieben....

Und wenn es geht, dann fange mit der Wertschätzung bei Dir selbst an. Nimm Dich an, mit allem was Du bist und wie Du bist, mit Deinen Stärken und Schwächen und sage zu Dir selbst: So nehme ich mich jetzt war und so mag ich mich. Und wenn ich mich morgen anders wahrnehmen werden, so werde ich mich auch annehmen und mögen.
Mache also Dein Urteil über Dich nicht von Menschen abhängig, die Dich nicht lieben.

LG; Nordrheiner
 
G

GrayBear

Gast
Hallo Aries,

ja, Du hast schon recht, es nützt nicht viel, nur die wohlgemeintesten Ratschläge und Tipps zu befolgen, wenn sie nicht "Deins" sind. Es ist nicht nur entscheidend, wie sehr Du Dich bemühst, sondern ob Deine Bemühungen Wasser auf "die richtigen Mühlen" leiten. Aber auch das ist nur ein Teil der Miete. Unser Leben wird durch einige "gute Gewohnheiten" mit beeinflusst: gesundes Essen, körperliche Anstrengung, gesellschaftliche Aktivitäten und was bei Dir noch dazu zählen mag. Es gibt immer wieder Phasen im Leben, bei denen einige dieser "Gewohnheiten" ins Stocken oder zum Erliegen kommen und wie Du aus der Physik weist, ist mehr Energie notwendig, etwas erst einmal wieder "anzuschieben", als es zu beschleunigen, wenn der Zug schon fährt. Wir vergessen oft zu schnell, wie wenig selbstverständlich unsere "Selbstverständlichkeiten" sind, bis zu dem Moment, wo sie es eben nicht mehr sind.

Wer Du bist? Diese Frage muss immer mal wieder neu beantwortet und neu bewertet werden. Wundere Dich also nicht, wenn Du vielleicht gestern die Antwort noch wusstest und sich heute alles scheinbar in Rauch aufgelöst hat. Auch das passiert immer wieder, weil wir im Laufe unseres Lernens die Vielschichtigkeit des Lebens besser (und zwischendurch auch schlechter) begreifen. Die Formulierung "das ist normal" hasse ich wie die Pest, weil es eine Normalität beim Empfinden und Begreifen meines oder Deines Lebens nach meiner Ansicht nicht gibt, denn es ist individuell. So individuell und verschieden wir alle und unsere Geschichten nun mal sind.

Nein, das hilft noch nicht weiter, da stimme ich Dir zu. Ich habe inzwischen fast 57 Jahr auf dem Buckel und davon habe ich die ersten 40 Jahre damit verbracht, herauszufinden, wer ich bin. Ich war erfolglos damit, ich habe es nicht heraus gefunden und war darüber sehr traurig und frustriert. Ich habe die Suche aufgegeben, weil ich die ganzen Fragen, Tests und Diskussionen so furchtbar leid war. Und dann passierte etwas seltsames. Die Selbstzweifel wurden weniger, die bohrenden Fragen konnte ich im Laufe der Zeit einfach ignorieren und es fing an mir Spaß zu machen, so manche Frage zu meiner Person einfach unbeantwortet zu lassen. Und noch unglaublicher war für mich, dass ich damit akzeptiert wurde. Nicht von jedem und nicht von jeder, aber zumindest mehr als vorher.

Das ist der einzige Rat, den ich Dir geben kann: hör auf herauszufinden, wer Du bist, denn Du bist es schon. Setz Dich unter einen Baum und schau den Bienen beim fliegen zu. Wenn Dir das nicht gefällt, dann geh schwimmen und wenn das nicht Deins ist, dann mach Blasen in einem Wasserglas. Du darfst und sollst einfach sein, die Du bist und sein willst. Was Du noch nicht bist, kannst Du werden, wenn Du diszipliniert und mit Energie daran gehst und es Dir wichtig ist. Und wenn Du in eine "talentfreie Zone" gerätst, na dann finde auch für Dich ein Lächeln, denn "nobody is perfect".

Wenn Du die Dinge langsamer handhaben musst, weil das bei Dir so ist, dann tu das und wenn es eben schneller sein muss, dann fang an zu üben oder nimm Deine Murmeln und geh auf einem anderen Hof spielen. Nein, das ist wahrhaftig nicht immer leicht und manches wird Dir dabei vor die Füsse fallen und manchmal auch auf dieselben. Du bist, die Du bist. Wenn Du aufhörst, Dich immer wieder zu etwas zu zwingen, erst dann wirst Du erspüren können, wohin Dich Dein innerer Kompass führt. Du kannst und darfst das lernen und genießen. Es fühlt sich an, wie das erste Mal, wenn Du vom Wasser getragen wirst, ohne unterzugehen, ohne Dich anstrengen zu müssen. Hast Du das mal versucht? Es ist ein herrliches Gefühl und nennt sich Selbstvertrauen.

Unerfahrene Erzieher müssen vor Dir geschützt werden? Weist Du, dass das ein großes Kompliment ist, denn es beutet, dass Du sehr intelligent bist, über eine schnelle Auffassungsgabe verfügst und damit vielen "Scheinlösungen" zu schnell auf die Schliche kommst. Es bedeutet aber auch, dass Du Dich mit Deinen dunklen Seiten noch nicht ausgesöhnt hast, Du zum "zündeln" neigst und auch einen gewissen Spaß an der Verwirrung empfindest und sie vielleicht auch gerne stiftest.

Du bist 19 Jahre alt. Das ist ein gefährliches und sehr anstrengendes Alter für alle Beteiligten. Du hast Kraft und Energie, kannst sie aber vielleicht noch nicht zielgerichtet und diszipliniert einsetzen und das sprengt dann öfter Löcher in eine Wand, wo keine Tür hinkommen sollte. Du löst Dich von Deiner Familie, findest immer mehr die Unterschiede zwischen den Plänen für Dich und Deinen eigenen Zielen heraus. Was Deine Familie Dir zugedacht hat oder über Dich denkt, kann den Finger auf Deine Wunden legen und richtig weh tun oder auch jenseits von Gut und Böse sein. In jedem Fall ist es nervig und anstrengend, Deinen Weg in diesen "hilfreichen" Sperrfeuer zu finden, wenn man selbst noch keinen Plan hat und woher solltest Du den haben?

In Deinem Leben wirst Du immer wieder Geduld mit Dir und anderen Menschen haben müssen. Dies ist jetzt so ein Moment. Höre auf zu rennen, wenn Du nicht weist wohin. Du bist weit mehr, als Deine Familie, Deine Lehrer und Deine Freunde und erst recht Du selbst zu wissen glauben. Nimm Du selbst erst einmal den Druck von Dir. Wie? Durch gezielte Entscheidungen für Deine eigenes Timing. Einstein hat einmal in etwa gesagt, dass man leicht unterbeschäftigt sein muss, um wirklich genial sein zu können.

Fang mit kleinen Dingen an: wenn Du Eis essen gehst, dann gehe nur so schnell oder langsam, wie DU und nur DU gehen willst. Bestelle nicht das Eis, das Du immer isst, sondern setz Dich erst einmal und höre in aller Ruhe in Dich hinein. Entscheide Dich 10 Mal um, wenn es sein muss und schicke die Bedienung weg, bevor Du nicht sicher bist. Tu es, wie Du es willst. Und wenn Du Dich nicht entscheiden kannst, wenn Du noch nicht fühlen kannst, was "richtig für Dich" ist, dann steh auf und geh wieder. Es ist egal, was andere denken, das ist Dein Leben und Dein Moment.

Klingt das bescheuert für Dich? Ja, das ist es, aber wenn Du im Kleinen nicht übst, wirst Du in den entscheidenden Momenten Deine innere Stimme nicht hören können, Du wirst den "Befehlen" folgen müssen und weiter getrieben werden. Du wirst eine Rolle spielen und diese vielleicht sogar so gut beherrschen, dass Du Dich verlierst und niemand merkt etwas. Nur Du wirst es spüren und fühlen und irgendwann implodierst Du, weil Deine innere Leere dem äußeren Druck nichts mehr entgegenzusetzen hat.

Du bist schon alles, was Du brauchst. Es fehlt Dir noch an Übung, Disziplin, Erfahrung und auch Spaß. Ja, Spaß!! Gib nicht auf, bevor Du Dich nicht wirklich engagiert hast. Finde heraus, was für DICH, für DICH ganz persönlich schön und wertvoll ist. Dazu gehören auch Deine dunklen Seiten. Sie klingen in Deinen Sätzen ziemlich deutlich durch. Ja, Du kannst Menschen manipulieren, kannst sie dazu bringen, in ihr eigenes Spiegelbild zu schauen, kannst mit Tricks arbeiten, aber das Ergebnis ist oft nur Chaos, Feindseligkeit und Streit. Suche Dir für Deine Wut, Deine Angst andere "Betätigungsfelder" und gehe bewusster mit ihnen um, lerne sie besser kennen.

Zum Schluss: Lass das "zündeln" mit Deinem "besten Freund". Kann er ein "bester Freund" sein, wenn er Deine Grenzen nicht respektiert? Sei so kompliziert wie Du sein willst. Kompliziert ist gut! Wer es nicht rafft, kann einfach nicht mithalten! Du musst nicht so sein, dass andere sich nicht an Dir verschlucken.

Du wirst merken, dass Einsamkeit das einzige Gefängnis ist, bei dem die Türklinke auf Deiner Seite der Tür angebracht ist. Sei mutig und mache sie auf und geh DEINEN Weg. Und nimm Pflaster und Heilsalbe mit. Es wird Dich hin und wieder der Länge nach hinlegen, aber dann stehst Du eben wieder auf. Du musst nicht warten, bis Dir jemand Platz macht. Hin und wieder musst Du Deinen Platz einfach beanspruchen, auch das gehört zum Leben dazu.
 
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Gelöscht 70169

Gast
Das ist der einzige Rat, den ich Dir geben kann: hör auf herauszufinden, wer Du bist, denn Du bist es schon. Setz Dich unter einen Baum und schau den Bienen beim fliegen zu. Wenn Dir das nicht gefällt, dann geh schwimmen und wenn das nicht Deins ist, dann mach Blasen in einem Wasserglas. Du darfst und sollst einfach sein, die Du bist und sein willst.
Ich habe das Gefühl, dass ich endlich mal atmen kann und wenn es nur für Minuten ist, wenn ich draußen in der Sonne liege und den vö**** zuschau die am Himmel fliegen, oder die Ameisen die auf der Erde lang krabbeln. Ich bin wahnsinnig gern draußen und möchte die Welt um mich herum nicht nur sehen oder hören sondern auch spüren, aber wenn ich das mache, werde ich als "faul" bezeichnet. Ich solle arbeiten und im Haushalt helfen, statt solch sinnlosen Dingen nachzugehen. Ich habe es nicht verdient in der Sonne zu sein.

Wenn Du die Dinge langsamer handhaben musst, weil das bei Dir so ist, dann tu das und wenn es eben schneller sein muss, dann fang an zu üben oder nimm Deine Murmeln und geh auf einem anderen Hof spielen. Nein, das ist wahrhaftig nicht immer leicht und manches wird Dir dabei vor die Füsse fallen und manchmal auch auf dieselben. Du bist, die Du bist. Wenn Du aufhörst, Dich immer wieder zu etwas zu zwingen, erst dann wirst Du erspüren können, wohin Dich Dein innerer Kompass führt. Du kannst und darfst das lernen und genießen.
Ich würde es gerne langsam machen und manchmal schaff ich es mir durch Lügen Zeit zu verschaffen, aber ich lüge nicht gerne und dann hab ich zwar Zeit aber auch ein schlechtes Gewissen. Ich würde gerne ausziehen, aber das kann ich aus so vielen verschiedenen Gründen nicht und es tut weh. Unheimlich weh. Ich kann nicht ich selber sein oder versuchen mich selber kennen zu lernen, wenn ich nicht aus der Umgebung dieser Mensch weg komme, aber ich kann nicht weg.

Unerfahrene Erzieher müssen vor Dir geschützt werden? Weist Du, dass das ein großes Kompliment ist, denn es beutet, dass Du sehr intelligent bist, über eine schnelle Auffassungsgabe verfügst und damit vielen "Scheinlösungen" zu schnell auf die Schliche kommst. Es bedeutet aber auch, dass Du Dich mit Deinen dunklen Seiten noch nicht ausgesöhnt hast, Du zum "zündeln" neigst und auch einen gewissen Spaß an der Verwirrung empfindest und sie vielleicht auch gerne stiftest.
Kompliment? Ich habe mich deswegen immer gefühlt wie ein Monster, wenn schon Erwachsene vor mir geschützt werden müssen, wie soll ich dann Freunde in meinem Alter finden? So war es auch. Ich habe keine Freunde in meinem Alter und unterhalten kann ich mich nur mit welchen die wesentlich älter sind. Naja damals konnte ich das nur, aber jetzt habe ich gelernt was und wie viel Menschen in meinem Alter aushalten können. Ich erzähle nur das was notwendig ist und verhalte mich so wie es andere tun.


Fang mit kleinen Dingen an: wenn Du Eis essen gehst, dann gehe nur so schnell oder langsam, wie DU und nur DU gehen willst. Bestelle nicht das Eis, das Du immer isst, sondern setz Dich erst einmal und höre in aller Ruhe in Dich hinein. Entscheide Dich 10 Mal um, wenn es sein muss und schicke die Bedienung weg, bevor Du nicht sicher bist. Tu es, wie Du es willst. Und wenn Du Dich nicht entscheiden kannst, wenn Du noch nicht fühlen kannst, was "richtig für Dich" ist, dann steh auf und geh wieder. Es ist egal, was andere denken, das ist Dein Leben und Dein Moment.
Das werde ich versuchen! Danke.

Finde heraus, was für DICH, für DICH ganz persönlich schön und wertvoll ist. Dazu gehören auch Deine dunklen Seiten. Sie klingen in Deinen Sätzen ziemlich deutlich durch. Ja, Du kannst Menschen manipulieren, kannst sie dazu bringen, in ihr eigenes Spiegelbild zu schauen, kannst mit Tricks arbeiten, aber das Ergebnis ist oft nur Chaos, Feindseligkeit und Streit.
Ist es so durchschaubar? Bin ich deswegen so "gefährlich" für andere? Weil ich sie manipulieren und ihnen einen Spiegel vors Gesicht halten kann? Was sagt dir, dass ich es wirklich kann? Andere manipulieren?

Du wirst merken, dass Einsamkeit das einzige Gefängnis ist, bei dem die Türklinke auf Deiner Seite der Tür angebracht ist. Sei mutig und mache sie auf und geh DEINEN Weg. Und nimm Pflaster und Heilsalbe mit. Es wird Dich hin und wieder der Länge nach hinlegen, aber dann stehst Du eben wieder auf. Du musst nicht warten, bis Dir jemand Platz macht. Hin und wieder musst Du Deinen Platz einfach beanspruchen, auch das gehört zum Leben dazu.
Ich habe Angst, dass die Einsamkeit mich verfolgt, wenn ich dir Tür aufmache und hinaus geh. Ich habe Angst irgendwann wieder in diesem Raum zu sitzen und allein zu sein. Vielleicht habe ich irgendwann nicht mehr die Möglichkeit sie wieder zu öffnen.
 
G

GrayBear

Gast
Hallo Aries,

"Alles hat seine Zeit" steht da in einem alten, schlauen Buch. So sehr reizvoll es klingt, den ganzen Tag seiner "Bestimmung" nachzugehen, so sehr macht jede(r) die Erfahrung, dass das natürlich nicht geht. Jedes Lebewesen muss ich der Nahrungsbeschaffung widmen, muss sich den Anforderungen seines Lebensraumes stellen. Im Paradies mag das anders sein, aber ich kenne niemanden, der schon wirklich da war und davon berichten konnte. Das weist Du alles, ich weiß :D
Aries meinte:
Ich solle arbeiten und im Haushalt helfen, statt solch sinnlosen Dingen nachzugehen. Ich habe es nicht verdient in der Sonne zu sein.
Den entscheidenden Unterschied bei der Organisation Deines Tages machen die beiden Worte "und" und "oder". In jungen Jahren drängt sich einem dieses "oder" immer wieder in den Vordergrund. Ein "oder" schafft Klarheit oder was weiß ich warum. Ist es nicht möglich, Deine Aufgaben im Haushalt zu erfüllen UND dann eine halbe Stunde für Dich zu haben und in Deiner Geschwindigkeit zu gehen?

Ich kann Dir wahrscheinlich besser nachfühlen, wie sehr Dich Deine inneren Hoffnungen, Widersprüche und Erwartungen in Konflikte und Turbulenzen stürzen, als mir lieb ist. Und gerade deshalb, weil Deine Leidenschaft, Deine Energie so deutlich in Deinen Zeilen zu spüren ist, will ich Dir sagen, dass dafür nicht immer die rechte Zeit ist. Ob es Dir nun gefällt, oder nicht (mir gefällt es bis heute nicht), Du musst mit Deinem Verstand denken und mit Deinem Herz fühlen, nicht umgekehrt. Ich würde auch gerne mit Löwen um die Wette rennen, aber das Ergebnis dürfte vorhersehbar sein: ich werde gefressen.

Du sträubst Dich in dieser Phase Deines Lebens gegen vieles, weil es kaum einen Platz gibt, an dem nicht schon ein Platzhirsch den Ton angibt, seien das nun Deine Eltern oder jemand anderes. Und nun tauchst Du auf und hast auch noch ein paar "Ergänzungen" beizutragen, die scheinbar niemand hören will, Du sollst "spuren" und "funktionieren", weil die Welt Deiner Eltern und anderen Menschen oft nur scheinbar "sicher" ist. Zu viel Streit, zu viel "Sand im Getriebe" hat schon manchen ins Straucheln gebracht. Auch daran findet eine dunkle Seite ihren Gefallen.

Finde für Dich immer wieder ein "und". Male Deine inneren Bilder immer mehr bunt und verschieden. Ja, Hausarbeit ist nervig, aber beginne zu verhandeln. "Wenn ich das gemacht habe, dann möchte ich das machen." Und gib zwischen durch nach, damit Du wieder weiter verhandeln kannst. "Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben", auch noch so ein schlauer Spruch aus diesem alten Buch, soll heißen: lerne, klug zu verhandeln, lerne zu verstehen, was Dein Gegenüber antreibt, um dies für Deine Zwecke einzusetzen. Das ist keine Manipulation, sondern eine kluge Strategie. Schon die alten Kaufleute hatten den Leitspruch: "Do ut des" = "Ich gebe, damit Du gibst". Stellst Du Dich auf stur, wirst Du viel Sturheit begegnen. Na ja, manchmal nützt alles Verhandeln nichts, auch das stimmt. Dann muss man da eben durch. Aber die Zeiten ändern sich ständig.

Es stimmt, Du hast es nicht leicht und manche Menschen machen es Dir schwer, leider auch manchmal bewusst. Aber Du wirst feststellen, dass so manche scheinbare Entscheidung gegen Dich nur aus der eigenen Not und der Sichtweise des Gegenübers "geboren" wird. Deine Hilfe im Haushalt ist wichtig, weil Sie Deinem Gegenüber wieder etwas mehr Freiraum ermöglicht. So einfach. Nicht gegen Dich, einfach ein wenig Egoismus.

Ja, Deine Angst wird Dein Begleiter sein für den Rest Deines Lebens, das ist ganz sicher. Aber sie ist NUR ein Begleiter mit der Aufgabe, Dich zu warnen. Mehr ist sie nicht. Sie ist kein guter Ratgeber und kein Wegweiser, es sei denn, Du stehst an einem Abgrund. Dann sagt sie Dir: "Egal, was Du tust, aber ein weiterer Schritt könnte falsch sein!". Angst ist ein Gefühl wie Wut, Trauer und Freude. Mehr nicht. DU entscheidest, wie viel Stellenwert sie in Deinem Gedanken bekommt. Dein Mut ist Dein "trotzdem". Wenn Deine Angst "Nein" sagt, sagen Dein Mut und Dein Verstand vielleicht "Ja", wenn es sinnvoll ist.

Genug der Theorie. Deine ganzen Gedanken und Befürchtungen, Dein Zorn, Deine Trauer, auch Deine Angst sind nicht unbegründet und haben ihre Berechtigung. Entscheidend ist nun: was tust Du? Wie entscheidest Du Dich, jeden Tag, zu jeder Sekunde. Willst Du aus Deinen und der anderen Fehlern lernen, oder willst Du nur schmollen und toben, wie ein Kind, das es nicht besser kann und weiß? Du bist in einem Alter, in dem Du kluge und weniger kluge Entscheidungen treffen kannst. Du kannst Situationen aushalten oder Dich dagegen stellen, sie verändern. Du hast viel mehr die Wahl, als Dir bewusst oder auch lieb ist. Es müssen nicht immer gleich "die großen Entscheidungen" sein: ausziehen oder nicht, abhauen oder nicht.

Sei nicht naiv, träume nicht nur, alles hat seine Zeit. Du weist auch, dass manche Dinge sein müssen, dass man eine Spülmaschine ausräumen muss, dass man das Geschirr spülen muss. Das muss einfach sein. Ja, es gibt auch eine Zeit, sich seinen Verwundungen zu widmen, zu akzeptieren, dass man "angeschlagen" ist, verletzt wurde. Deswegen hast Du wahrscheinlich angefangen, hier zu schreiben. Das verschafft Dir innere Klarheit und sortiert Deine Gedanken. Eine gute Idee und ein Anfang, auch eine innere kleine Auszeit.

Suche immer wieder ein "und". Wie kannst Du Deine Wünsche und die Anforderungen Deines Lebens besser unter einen Hut bekommen?

Ob Du "gefährlich" bist für andere? Abgesehen, dass das vielleicht Deinem Ego unnötig und auf die falsche Art und Weise schmeicheln mag (Grinst Du gerade? Ich auch :)), ja, Du kannst gefährlich sein. Das ist notwendig und wichtig, weil Du eine Kriegerin in Dir hast, die Dich und andere verteidigen kann. Aber wenn sich diese Kriegerin in Dir wie eine tobsüchtige Göre gebärdet und um sich schlägt, dann ist das bestimmt nicht kriegerisch, sondern dämlich und unklug. Dann muss Deine Kriegerin mehr über Strategie erfahren, trainieren und sich beherrschen lernen, denn meistens rennt man blind und schreiend nur in sein Unglück und ist für andere nur nervig und durchschaubar. Um etwas zu gewinnen ist das ein denkbar schlechter Ausgangspunkt.

"Hopeless.."
In Deinem Alter ist es noch erlaubt, sich hin und wieder dämlich zu verhalten (Na ja, später auch). Ohne Fehler lernen wir viel langsamer. Aber Du musst aus Deinen Fehlern bereit sein zu lernen, auch wenn es die Fehler von anderen sind! Immer wieder macht man als junger Mensch den selben Fehler: "Ja, wenn das und das sich ändert, wenn ich erst ausziehen könnte, wenn ich erst einmal Geld hätte, wenn dies und das sich ändern würde, dann würde mein ganzes Leben sich verändern!". Es ist die alte Frage, was war zuerst da, das Ei oder die Henne? Du schaffst die Basis für Deine eigene Hoffnung und die Hoffnung anderer Menschen, in dem Du mit dem umzugehen lernst, was um Dich herum ist. Teste, probiere, prüfe, überlege, variiere Deine Strategie, schau, was funktioniert und was nicht. Und dann mach weiter, überlege Dir was Neues. "Deal with it!" So entsteht Hoffnung, so kannst Du Enttäuschungen besser verkraften lernen und Erfahrungen sammeln, auf die Du bauen kannst. Es gibt kein "so geht es und so geht es nicht".

Rede mit den Menschen, sei freundlich und mutig. Wenn Du Dich nicht entscheidest, andere werden es tun. Lerne auch, dass Demut hin und wieder angezeigt ist: manches kannst Du NOCH nicht, manches musst Du noch lernen. Werde aktiv und schaffe Dir Deine Räume und Deine Zeiten, in denen Du DU sein kannst und Deine "Geschwindigkeiten" ausprobieren kannst. Du hast alles, was Du dafür brauchst. Benutze Deinen Verstand UND höre auch auf Dein Herz.

Aus meiner heutigen Sicht kann ich Dir nur schwören, dass es auf dieser Welt so Vieles gibt, das Deine Tränen wert ist. Ohne diese Tränen wird es auch bei Dir nicht gehen. Ja, was bei Dir noch kommt, wird es wert sein, dass Du jetzt lernst, welchen Kampf Du kämpfen solltest und welchem Du besser aus dem Weg gehen solltest. Lerne Dich besser kennen, erfahre den Frieden in Dir, den Dir niemand nehmen kann, wenn Du ihn Dir nicht nehmen lässt.

Und jetzt nutze Deinen Verstand und gestalte Deinen Tag mit. Lass manche Deiner Gedanken etwas "leichter" werden, nur etwas. Das hilft schon.
 
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Gelöscht 70169

Gast
Ob Du "gefährlich" bist für andere? Abgesehen, dass das vielleicht Deinem Ego unnötig und auf die falsche Art und Weise schmeicheln mag (Grinst Du gerade? Ich auch :)), ja, Du kannst gefährlich sein.
Ja ich musste unwillkürlich grinsen, obwohl es mir ganz und gar nicht gut geht heute. Ich habe wieder einmal Lügen müssen, damit mich die anderen in Ruhe lassen. Ich weiß nicht weiter. Deine Texte machen mir Mut und ich versuche auch mehr zu machen.. Ein 'und' statt einem 'oder' zu sehen. Aber kennst du das? Du versuchst alles und schaffst es auch eine Zeit lang, aber dann plötzlich schlägt alles wieder um. Ich kann aus deinen Texten, alle Antworten herausziehen die ich brauche. Deine Texte sagen mehr aus als die Worte die da niedergeschrieben sind. "Zwischen den Zeilen lesen." heißt es. Doch ich bin neugierig. Wie bist du so geworden wie du jetzt bist? Als was du wohl arbeitest oder vielleicht auch gearbeitet hast. Meine Eltern sind ca in deinem Alter und sie könnten das alles was du hier nieder schreibst niemals verstehen. Ich bin mir sicher, dass sie noch sagen würden: "Lese nicht solche unnötigen und sinnlosen Sachen." Hast du Kinder? Ich wäre stolz auf dich. Warst du auch, wie mein Dad, bei der Armee? Musstest du jemanden töten? Keine Sorge, das sind nur Fragen die ich mir stelle, aber auf die ich keine Antwort erwarte, weil es wahrscheinlich viel zu persönlich ist. Es geht hier eigentlich viel mehr um mich selber, aber ich liebe die Geschichten von anderen. Nicht um sie mit meinem Leben zu vergleichen oder weil ich jemanden bemitleiden möchte, etc. Ich mag die Geschichten andere, weil es so viele Geschichten gibt die unerzählt bleiben, aber wahrscheinlich anderen Menschen weiter helfen könnten. Ich wünschte ich könnte mein Gehirn erweitern, einen extra Teil nur mit Geschichten füllen, aber leider geht das nicht.

Ich schweife vom Thema ab, entschuldige. All das was du geschrieben hast ist etwas, was ich in Zukunft versuchen werde umzusetzen, Stück für Stück. Doch brauch ich eine Lösung für jetzt. Ich weiß nicht wie ich so weiterleben soll in der Gegenwart. Ich dreh mich im Kreis und komme nicht mehr raus. Für all das.. sein Gehirn "neu programmieren" braucht Zeit, leider. Ich kann es nicht von heut' auf morgen umsetzen.
 
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GrayBear

Gast
Liebe Aries,

danke für Deine Worte. Nein, ich bekomme das auch nicht jeden Tag "gebacken". Meine Gelassenheit kommt mir immer wieder abhanden, manche Ideen kommen einfach nicht rechtzeitig und manchmal stolpere ich über meine Faulheit und Trägheit, aber das sind genau die "Fehler", an denen jeder Mensch etwas lernen kann. Sei vor allem freundlich und nachsichtig mit Dir selbst. Diese inneren Stimmen: "Jetzt habe ich das schon wieder falsch gemacht ...", "Kannst Du nicht aufpassen ...", "Das wollte ich doch garnicht, ich bin so doof ..." sind wie ein inneres Radio, das man nicht abschalten kann, aber oft kannst Du es leiser drehen. Hör da nicht hin, es ist Zeitverschwendung.

Und wenn etwas 100 mal schief geht und Du immer wieder an einem Punkt landest, an dem Du nur noch brüllen magst, dann frage Dich: wenn ich das Problem nicht lösen kann, kann ich es umgehen? Du wirst nie alle Deine "Schwächen" besiegen oder beseitigen. Aber Du kannst etwas darum herum bauen. Verzeih den platten Vergleich, aber eine Toilette und die nachfolgenden Installationen sind eine der wichtigsten Errungenschaften unserer Zivilisation. Wenn Du den Mist nicht immer selber beseitigen und darin waten willst, dann suche Dir Unterstützung oder schau, wer das besser kann. Denke "um die Ecke", hol Dir Ideen, nicht aufgeben.

Du musst Dir nicht alles auf Deine Schultern laden und mit machen "Fehlern" lässt sich auch eine Zeit leben. Das macht Dich nicht zu einem schlechten Menschen. Eben alles hat seine Zeit und ja, manchmal ist mehr Geduld erforderlich, als Du und ich gerade haben. Dann stolpern Du und ich über unsere Füße und landen im Dreck. Nicht schön, nicht notwendig, nicht zu ändern. Na und? In einem Jahr ist das hoffentlich vergessen und es geht weiter.

Was Deine Eltern angeht: die meisten Menschen versuchen und geben ihr Bestes. Manchmal ist das zu wenig und nicht gut genug. Das ist eine bittere Erfahrung und kostet viel Kraft. Und es nimmt einem schnell mal den Mut, es wieder zu versuchen. Leider bekommen die eigenen Kinder dann die Funktion eines Prellbocks und müssen diese Energie "auffangen". Nicht gut, nicht richtig und nur schwer zu ändern, aber nicht immer ganz aussichtslos. Auch Eltern können einen immer wieder positiv überraschen. Hoffentlich.

Deine Lösung für jetzt:

Lerne Prioritäten zu setzen. Du kannst nicht alles auf einmal angehen. Was sind Deine WICHTIGSTEN Fragen. Nicht alles, was dringend ist, ist auch wichtig. Schreibe diese Fragen auf einen Zettel oder im Computer und erarbeite Dir mehrere Lösungsansätze oder nächste Schritte und deren möglich Folgen. Überlege, wie Du die Folgen in Deinem Sinn steuern kannst und dann gehe sie Schritt für Schritt an.

Wer kann Dir helfen? Wem kannst Du Deine Antworten vorlegen und mit wem kannst Du sie durchsprechen? Alle "großen" Menschen haben Berater. Hol Dir Rat und überlege und entscheide selbst.

Baue Luft in Deine Planung ein. Einer meiner größten Fehler war, dass ich "zu eng" geplant habe. Manche Dinge brauchen Zeit, müssen reifen. Setze Dich nicht unnötig unter Druck.

Ratschläge sind auch Schläge. An klugen Sprüchen wird es Dir dank Internet nie mangeln. Es gibt für alles einen guten Rat und die Liste der "Du sollst ...", "Du musst ..." und "Streck Dich ..." wird immer länger. Scheinbar bekommen es alle anderen immer besser hin, als man selbst. Das macht einen auf die Dauer atemlos und völlig fertig und es stimmt einfach nicht.

Aristoteles Onassis hat scheinbar den Satz gesagt: "Dem Geld darf man nicht nachlaufen, man muss ihm entgegenkommen." Mit dem Geld ist es wie mit den Chancen im Leben. Wenn Du anfängst, ihnen nachzulaufen, rennst Du an vielem vorbei. Hab den Mut zu Deiner Geschwindigkeit zu Deiner Gangart. Ja, dann stellt sich manchmal heraus, Du bist zu langsam, zu schnell, was auch immer. Aber dann näherst Du Dich dem, was "Deins" ist und nur so kannst Du durchhalten. Habe den Mut, Fehler zu machen und vergib sie Dir. Und wenn es garnicht klappen will, dann schau nach einer Alternative.

Es tut weh. Ein berühmter Boxer wurde einmal gefragt, warum er sich von seinem Übungspartner nach Strich und Faden verprügeln lässt. Seine Antwort: "Ich bin nicht stärker als mein Gegner und kann es auch nicht werden, aber ich kann lernen, mehr auszuhalten." Manchmal tut es einfach weh. Du machst einen Fehler und es dauert viel zu lange und kostet scheinbar zu viel Kraft, um wieder hoch zu kommen. Ja, das ist so und es ist sehr traurig und tut einfach weh. Aber ist Aufgeben eine Alternative? Was ist dann? Du glaubst, Du bist am Ende? Ja, das glaubst Du vielleicht gerade, aber da ist noch mehr in Dir.

Kein Mensch hat den Röntgenblick und Superkräfte. Manche haben einfach nur mehr Erfahrung, sind intelligenter, haben die besseren Karten und sind schneller. So what? Ja, das tut weh, manchmal sogar sehr und mehr als man aushalten kann. Versorge Deine Wunden, sei freundlich zu Dir, trink etwas, iss etwas, lache mit jemandem Tränen und dann plane Deine nächsten Schritte. Ich wäre so gerne Superman gewesen, aber ein rotes Cape macht nicht den Unterschied. Es wird immer jemanden geben, der besser, hübscher und intelligenter ist, als Du und ich. Aber die können auch nicht überall sein.

Ist es das wert?
Ist es dieses Leben wert, all die Schmerzen, die Sorgen, die Angst und die Trauer auf sich zu nehmen? An manchen Tagen ja, an manchen Tagen nein. Ist es gerecht? Nein. Lohnt es sich? Manchmal. Der Punkt ist: diese Frage am Anfang eines Weges zu stellen, macht keinen Sinn. Du weist nicht, welchen Weg Du gehen wirst und was passieren wird. Du wirst es herausfinden müssen oder Du kneifst und wirst es nie erfahren. Das ist die einfache Wahrheit.

Habe ich ein wertvolles Leben gelebt? Manchmal. Habe ich alles gegeben was ich konnte? Nein. Es ist mein Leben und ich bin (zumindest nach meinen Hoffnungen) noch nicht am Ende angelangt. Ich habe heute schon 6 falsche Entscheidungen getroffen und muss sie jetzt wieder "aufarbeiten". Mal sehen, was daraus wird.

Schritt für Schritt, manchmal einen (Freunden-)Sprung, manchmal eine riesigen Satz machen, manchmal kleine Brötchen backen. Mach es auf Deine Art und lerne jeden Tag etwas dazu. Ist es das wert? Ja, mir ist es das wert. Und Menschen wie Du machen mein Leben wertvoller, weil man eine gewisse Strecke seines Weges teilen kann, weil man weniger allein ist, weil man hören kann und gehört wird. Weil dieses Teilen der Gedanken sie wertvoller macht. Dafür danke ich Dir.

Mit Deiner Offenheit, mit Deinem Schmerz umzugehen, beweist Du Mut. Dieser Mut öffnet Dir und anderen Menschen Türen. Vielleicht nur einen Spalt weit, aber da kommt Licht durch und weist einem den Weg. Das kann schon reichen. Das Leben ist kein Ü-Ei, es ist schon etwas spannender, gefährlicher, brutaler, wunderbarer und unglaublicher und nicht so süß.

PS: Auch die ganz "Großen" raten manchmal bei ihrem nächsten Schritt.
PPS: Auch das Lügen gehört zum Business. Vergib Dir diese Lüge und schau, dass Du das nächste Mal ohne Lüge auskommst. Mit weniger Lügen lebt man viel entspannter.
 
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M

Mr. Pinguin

Gast
"Du sollst nicht erwarten, sonst wirst du verletzt."
-"Wieso setzt du nicht das um, was ich dir zeigte?"-
"Hab keine Hoffnung, sonst wirst du nur enttäuscht."
-"Setz das um, was ich dir beibrachte, dann kannst du zu dir selbst finden."-
"Du musst loslassen können."
-"Lies das Buch, es wird dir helfen. Hast du überhaupt schon angefangen?"-
Diese Sprüche sind unsensibel und 0815. Wenn die von einem ausgebildeten Pädagogen stammen, dann frag ich mich, was die in ihren Studien eigntlich lernen :confused: . Es sollte doch nicht darum gehen, jemanden mit Schuldgefühlen zu überhäufen, sondern eine schwierige Lebenslage gemeinsam durchzustehen.

Ich möchte einen seiteninternen Link mitgeben, weil darin sehr gut beschrieben wird, was man für jemanden in einer schwierigen Stimmungs- und Lebenslage machen kann und was man nicht machen sollte. Ich denke, wenn man vermittelt bekommt, dass mit einem falsch umgegangen wird und das eigene Fühlen nicht als verkehrt abgesprochen wird, dass das sehr wichtig ist und einen sehr viel stützen kann. Permanentes Unverständnis und 0815 können einem irgendwann das Gefühl geben, verrückt zu werden. Bzw. man versinkt in einer totalen depressiven Stimmungslage ohne Aussicht auf Leben.

https://www.hilferuf.de/forum/inhalt/27-depressionen-wie-damit-umgehen.html
(Besonders die Links beachten "Was Sie nicht tun sollten" und "Was Sie tun können".)

Warst du auch, wie mein Dad, bei der Armee? Musstest du jemanden töten?
Das dürfte wohl viel erklären. Bei der Armee wird man darauf gedrillt, sich zu unterwerfen und zu gehorchen. Es findet ein Abnabelungsprozess von seinem fühlendem Ich statt, der Mitmensch kann nicht mehr als leidendes Wesen wahrgenommen werden. Schließlich geht es darum, bei Bedarf (auf Befehl) Leben auszulöschen.

Sich auf die Bedürfnisse, das Leiden (das Fühlen) und das Leben des anderen einzulassen hieße, sich mit sich selbst einzulassen. Was man aber nicht kann (nicht darf), wenn man sich von seinem Ich abgenabelt hat. Denn zu seinem Leben (zu seinem Fühlen und Mitfühlen) zurückzukehren hieße erstens, sich mit Schuld zu überladen (für das, was man in seiner Unterwefung und im Gehorsam getan hat) und zweitens, seinen identitätsgebenden Rahmen (in diesem Fall die Armee) aufzugeben. Aber da man von sich selbst abgenabelt (abgekapselt) ist, würde man sich als Nichts fühlen, und dies ist als Mensch nicht zu ertragen. Entsprechend kann man von solchen, von sich abgenabelten Menschen, nichts anderes als Gefühlskälte erwarten, und dass sie jemand menschgebliebenen, nicht von sich abgenabelten, fühlenden und mitfühenden Menschen, ablehnen müssen, da dieser sie an sie selbst erinnert, was sie von sich abgetrennt haben, weil sie das nicht mehr sein dürfen.

Das soll heißen: Es liegt nicht an dir, du bist nicht schuld und ja, du darfst leben und niemand darf dir das absprechen.
 
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