Ich war schon ü50, als ich das erste Mal von HSP gehört habe. Machte dann den Test und las ein bisschen darüber und hatte dann ein herrliches "AHA"-Erlebnis.
Wie oft habe ich gedacht, dass irgend etwas mit mir nicht stimmt. Wie oft fühlte ich mich, als käme ich nicht von dieser Welt. Und wie oft dachte ich, das ich eine fremde Sprache spreche, dass mich kein Mensch versteht.
Dann sah ich endlich klar.
Meine Mutter, die leider schon lange nicht mehr lebt, muss auch eine HSP gewesen sein, denn wir hatten auch trotz hunderte von km Entfernung eine Verbindung, die besonders gut funktionierte, wenn es einem von beiden schlecht ging, ohne das der andere davon wissen konnte. Mein erwachsenes Kind ist auch HS, will davon aber nichts wissen.
Lärm konnte ich schon als Kind nicht vertragen. Wenn Düsenjäger kamen, schmiss ich mich auf den Boden und hielt mir die Ohren zu. Um so älter ich werde, desto geräuschempfindlicher werde ich.
Stimmungen spüre ich auch sehr gut; schon immer. Aber die Menschen wollen einem das ausreden, weswegen ich früher oft gezweifelt habe. Wenn ich etwas bei Menschen spüre, die ich nicht gut kenne (Nachbarn ohne Kontakt zum Beispiel), beziehe ich das leider oft auf mich (die mag mich nicht, was habe ich ihr getan?).
Früher konnte ich gut stundenlange Gespräche führen. Heute ermüdet mich das sehr schnell.
Menschenmengen waren mir schon immer ein Graus.
- ich kann mich bei Filmen sehr gut einfühlen und fühle dann manchmal den Schmerz mit
Ich bin, wenn mich ein Film fesselt, immer mit dabei. Manchmal, wenn eine kurze Redepause ist, sage ich den nächsten Satz in Gedanken.
Ich kann mich gut in andere hinein versetzen, auch wenn ich das noch nicht erlebt habe.
Was mich stört: Ich brauche lange, um Dinge zu verarbeiten. Das kann auch ein schöner Tag gewesen sein mit guten Gesprächen. Bevor ich mich ins Bett lege, muss ich das alles noch einmal durchdenken.