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Hilfe zwecks Mitbewohner, der raus soll... <.<

Splitterherz

Mitglied
Hallöchen zusammen,

ich weiß nicht, ich welcher Kategorie ich mein hier beschriebenes Problem eingliedern kann, deswegen hab ich das mal unter sonstiges gepostet. Mir fällt nicht einmal ein vernünftiger Betreff ein

Es geht um Folgendes:
Ein mir eher ehemals guter Freund (im folgenden S.) war in einer Notsituation, wollte sich das Leben nehmen und sein Umstand war nicht gerade angenehm. Er wurde von seinem Vater, bei dem er wohnte, weggesperrt, bekam freiwillig kein Essen, S. musste es sich selbst erklauen und selbst wenn das dann aufflog, bekam er mächtig Ärger. Die Küche wurde abgesperrt, das essen regelrecht von ihm weggenommen, er war sozusagen in seinem Zimmer. Da er durch diese Situation wenig bis garnichts essen konnte, nur Wasser aus der Leitung trank und dieser Umstand sich wohl schon Jahre hinzog, haben wir, mein Ehemann und ich, S. aufgenommen. Er hatte sich zuvor mehrfach das Leben nehmen wollen. Kurz bevor wir ihn zu uns holten, war er auch bei einer psychologischen Anstalt wegen seiner Suizid-Versuche, allerdings ging angeblich keine akute Gefahr von ihm aus.

Um ihn aus seinem Umfeld herauszuholen, haben wir ihm angeboten, dass er hier bei uns ein neues Leben starten kann. Er würde für einige Monate hier wohnen dürfen, sein Leben regeln, neue Wohnung, ggfl. Job oder Psychologe suchen usw. Wir haben ihm einen Lichtblick geben wollen und ihn aus Freundlichkeit, Güte und Hilfsbereitschaft bei uns aufgenommen. Bereits zum Anfang sagten wir, dass solle sich aber nur einige Monate, vllt so drei Monate hinziehen, bis dahin sollte er schon eine eigene Bleibe gefunden haben. Nun zog sich das mit dem Jobcenter (wahrscheinlich durch Corona) ein wenig hin, inzwischen bekommt er seit zwei Monaten glaub ich sein Geld und gibt uns auch einen Teil davon ab. Er ist hier gemeldet, die Vermietung weiß ebenfalls über ihn Bescheid.

Nun zum eigentlichen Problem:
Er wohnt seit dem 15.03.2020 bei uns. Richtig. Seit 6 Monaten und es hat sich in keinster Weise irgendwas verändert. Er ist faul, undankbar, hilft nicht im Haushalt, nur wenn man ihn darauf anspricht. Er hat in den letzten sechs Monaten sage und schreibe 4-5 Mal geduscht, und einmal seine Wäsche gewaschen. Sein einziges Tun ist folgendes: Schlafen, Zocken, YT schauen, Essen. Etwa zwei Monate, nachdem er bei uns wohnt, habe ich ihn mal darauf angesprochen, wie seine Sichtweise zum Leben ist. Er sagte, es sei unverändert, er sieht immer noch keinen Sinn im Leben, er versteht garnicht, warum wir das hier tun, eigentlich will er doch nur sterben, er hätte eh keinen Platz auf der Welt. Seine Sichtweise hat sich hierzu also in keiner Weise verändert und ich bezweifle, dass ich, wenn ich jetzt, nach einem halben Jahr, noch einmal fragen würde, eine andere Antwort als diese erhalten würde.
Er geht keiner Tätigkeit nach, hat an nichts Interesse und für ihn macht das Leben weiterhin keinen Sinn. Er zieht uns alleine mit seiner Anwesenheit bereits runter, wir haben schlechte Laune, er ist rechthaberisch und akzeptiert keine eigenen Fehler.
Inzwischen suche ich bereits nach Wohnungen für ihn, gerade eben habe ich ihm erst drei zugeschickt, allerdings hat er sie sich nur angesehen und wandte sich wieder seinem YT. Nach einem Monat Wohnungssuche (bzw einen Monat "Ich schick dir Wohnungen, bitte melde dich darauf") frage ich ihn vor einigen Tagen nach dem Stand. Angeblich habe er keinerlei Benachrichtigungen, Absagen, Meldungen oder sonstiges von den Inseraten erhalten. Er habe aber Nachrichten rausgeschickt. Wir haben ihm bereits zu Juli ein Ultimatum gestellt, doch dieses ist überschritten. Nun habe ich mehrfach verlauten lassen, dass er zum 1.10 am Liebsten raus sein sollte, doch auch das lässt ihn scheinbar kalt.

Hinzu kommt, dass mein Mann und ich nach einem extremen Härtefall von Schicksalsschlag ziemlich angeschlagen sind uns selbst beide in therapeutischer Behandlung sind. Die Ehe läuft nicht gerade gut, möchte man meinen, S. zieht uns dahingehend, was Reizbarkeit und Laune betrifft, noch weiter runter. Seine Anwesenheit macht mich teilweise bereits mies gelaunt und ich vermeide jeglichen Kontakt seinerseits. Generell bin ich eher jemand, der Konflikten absolut aus dem Weg geht, gerade ich bin soweit psychisch belastet, dass ich mich vor einigen Monaten fast selbst verloren habe, ehe ich mich wieder halbwegs seit ein zwei Monaten gefasst habe und soweit halbwegs funktioniere.
Nun bin ich seit Monaten jedoch ratlos und ersuche nun um Hilfe. Vielleicht auch einfach nur ein paar Meinungen oder Personen, mit denen ich darüber reden kann. Ich werde immer gereizter. Moralisch will ich ihn nicht auf die Straße schicken, Internet kappen ist natürlich auch sinnfrei, wenn er nach Wohnungen suchen muss. Generell bin ich einfach gerade ziemlich belastet.
Steckte schon einmal jemand in meiner Situation? Hat vielleicht jemand eine Idee, um einen Ausweg aus dieser Situation zu finden? Ich bin einfach ratlos.

Alles Liebe weiterhin,
Splitterherz
 

juka

Aktives Mitglied
Hey!
Wie alt ist S.? Hat er einen Untermietvertrag? Ich finde es anständig, dass ihr ihn aufgenommen habt. Ehrlich gesagt glaube ich jedoch, dass ihr unterschätzt habt wie stark seine Psyche bereits geschädigt ist. Ich bin kein Arzt, aber ich finde es gibt deutliche Hinweise auf eine Depression (mangelnde Hygiene, Aggressivität, sozialer Rückzug, Gleichgültigkeit..). Außerdem legt er ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten an den Tag. Kurz gesagt: Der Typ kann sich aktuell kein bisschen um sich selbst, geschweige denn um die Belange anderer kümmern. Er gehört in eine psychiatrische Klinik und anschließend vielleicht in eine betreute Wohneinrichtung.
 
Zuletzt bearbeitet:

Splitterherz

Mitglied
Einen Untermietvertrag persé besitzt er nicht, nein. Wie gesagt, er ist hier gemeldet, darf hier wohnen, hat seinen eigenen Schlaf und Computerplatz und ist bei unseren Vermietern gemeldet. Schriftlich hat er jedoch keinen Mietvertrag.
Ich würde ihn auch eher in einer psychiatrischen Klinikund einem betreuten Wohnen sehen, er selbst will sich allerdings wohl in keinster Weise drum kümmern. :/
Daher ist er auch weiterhin noch hier. Wenn er nicht so psychisch "kaputt" wäre, hätten wir ihn wahrscheinlich schon lange rausgeworfen. Unsere Hilfsbereitschaft ist dahingehend zu weit ausgeprägt, ihn in so einem Zustand quasi einfach vor die Straße zu setzen.

Edit: Auf die Frage wie alt: Er ist Mitte 20.
 

weidebirke

Urgestein
Habt Ihr denn schon einmal mit ihm gesprochen? Wie sieht er das? Hat er ein Bewusstsein dafür, dass er nicht bis an sein Lebensende bei Euch wohnen kann? Versteht er, dass er auch eine Belastung für Euch ist?

An Deiner Stelle würde ich in einem Gespräch einen neuen Auszugstermin in drei Monaten setzen und mich parallel mit seinem Wissen an den sozialpsychiatrischen Dienst wenden. Dort die Sachlage schildern, klarmachen, dass er in drei Monaten definitiv ausziehen muss, dass Du aber siehst, dass er sich keine Wohnung suchen wird und dann auf der Straße sitzt. Fragen, wie sie ihn sinnvoll unterstützen können.

Das alles mit seinem Wissen.

Quasi für Unterstützung sorgen, aber auch die Verantwortung abgeben. Wenn er die Verantwortung für sich selbst nicht übernehmen kann, dann müssen das eben Behörden tun. Nicht Ihr. Ihr müsst Euch jetzt erst einmal selbst sortieren.

Was sagt Dein Mann dazu?
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Eigentlich gehört der in die Psychiatrie und betreutes Wohnen. Job könnt ihr abhaken. Der ist völlig kaputt. So einen will niemand. Der ist gar nicht arbeitsfähig, sondern Invalide. Ich würde ihn in der Psychiatrie absetzen, bevor dein Leben auch kaputt ist.
 

Q-cumber

Aktives Mitglied
Liebe Splitterherz,

klingt nach einem absoluten Schmarotzer, dem ihr da aufgesessen seid. Rückblickend kann man sich die Frage stellen, ob sein Elternhaus wirklich so schrecklich war, oder ob er da nicht auch ordentlich hinzugedichtet hat, um sich zum bemitleidenswerten Opfer zu stilisieren.

Und jetzt haben Du und Dein Mann die Arschkarte: er sitzt wie eine Made bei Euch in der Wohnung. Konsumiert Essen, Internet, Fernsehen... und bewegt sich kein Stück.
Alles prallt an ihm ab, Eure freundlichen Bitten werden schlicht und ergreifend ignoriert.
Und wenn ihm der Druck zu groß wird, wird mal schnell von der Sinnlosigkeit des Lebens und Suizidgedanken salbadert.
Weißt Du, wie man das nennt? Manipulation.

Mal ganz ehrlich: Eine psychische Erkrankung gibt einem noch lange nicht das Recht, sich wie das letzte A******* zu benehmen.
Stellt ihm die Koffer vor die Tür.
Der weiß genau, wo die Klinik ist.
Der weiß mit Sicherheit auch sehr genau, wo Menschen in Notlagen Hilfe bekommen.

Du und Dein Mann, ihr habt genug getan.
Zeit, dass ihr Euch um Euch kümmert könnt!
 

Uri

Aktives Mitglied
Hallo,
erstmal großes Kompliment, dass ihr geholfen habt.

Sein Fall ließt sich sehr schrecklich. Ihr könnt euch sicher sein, dass er so extrem viele Probleme mit sich herumschleppt, die er selbst nicht verschuldet hat und er selber viele Jahre der "Heilung" benötigen wird.
Gegen den Vater sollte man Strafanzeige wegen Missbrauch stellen.

Trotzdem könnt und müsst ihr Grenzen setzen.
Für Opfer von Missbrauch und Gewalt ist unser Sozialstaat zuständig.

Ich würde folgendes machen....
--> sich an eine Hilfseinrichtung wenden und mit diesen eine betreute Wohnung bzw. betreute Hilfe entwickeln.
Ihr müsst dieser Hilfseinrichtung klar sagen, dass ihr absolut am Ende seid und ihm nicht helfen könnt.
--> sich an die Mieterberatung wenden, um abzuklären, inwiefern ihr das Wohnverhältnis vernünftig auflösen könnt
--> ggf. ans Jugendamt wenden. Auch wenn die nicht mehr zuständig sind, so können sie ggf. weitervermitteln, denn vermutlich wird dort schon eine dicke Akte liegen d.h. das Jugendamt könnte den Fall gut weiterleiten.
 
D

Dalishai

Gast
Respekt an alle die hier bereits ausführlich Stellung genommen haben! Das sind gute Hilfestellungen, denen ich nichts hinzufügen möchte...
 

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