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Hilfe! Wie Schluss machen trotz Liebe?

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Gast

Gast
Hallo zusammen,

ich brauche dringend Euren Rat und würde mich über Eure Meinungen und Antworten sehr freuen! :)

Zu meiner Situation:
Ich (w, 18 Jahre) bin seit einem halben Jahr mit meinem Freund (19 Jahre) zusammen. Weil wir in die gleiche Klasse gehen, halten wir unsere Beziehung nicht sehr öffentlich. Konkret heißt das, dass zwar die meisten Mitschüler wissen, dass wir ein Paar sind, aber wir in der Schule wie normale Freunde umgehen und relativ wenig Kontakt haben. Ich finde diese Trennung von Schule und Privatem nicht unbedingt schlecht. Allerdings finden wir keinen Mittelweg. Gehen wir zum Beispiel gemeinsam mit Freunden aus der Schule weg, halten wir automatisch Distanz, was ich sehr schade finde. Verschiedene Versuche ihm nahe zu kommen, Händchen halten oder ein einfacher Kuss als Verabschiedung, haben in letzer Zeit öfters geklappt, scheitern dennoch oft. Ich habe bereits vor ein paar Monaten das Gespräch mit ihm gesucht, was zu Streit und großer Frust geführt hatte. Wir haben uns schließlich versöhnt und in den Sommerferien ein paar wunderschöne Wochen miteinander erlebt. Ich habe meinen Freund erst dann so richtig kennengelernt, er hat mir viel Persönliches erzählt. Zu zweit haben wir einige Ausflüge unternommen, wo er mir in aller Öffentlichkeit seine Liebe und Zuneigung gezeigt hatte. Ich muss gestehen, manchmal musste ich ihn hierbei fast ein wenig bremsen.
Für mich haben diese Treffen von großer Bedeutung und denke ich an den Sommer zurück, so bin ich mit meinen Erinnerungen wahnsinnig glücklich. Vielleicht ist das ein wenig schwer nachzuvollziehen, habe ich aber in den vorangegangen Monaten nur sehr wenig von meinem Freund gehabt. Wir haben uns vielleicht einmal im Monat privat getroffen...
Schließlich war ich für zwei Wochen bevor die Schule wieder los ging, im Ausland. Wir hielten Kontakt und er betonte, wie gerne er mich noch sehen würde, bevor der Unterricht wieder los geht. Ein Termin war schon ausgemacht, das Treffen fix und dann musste er mir leider absagen. Ich habe gespürt, wie leid es ihm tut und habe ihn beruhigt, dass wir das bald nachholen können.
Aus dem Nachholen wird leider nix. Seine eh schon prall gefüllten Wochenenden (Musikverein, Proben, Konzerte, Lernen) verbringt er nun mit Freunden und Mädels, die auch in unsere Klasse gehen. Ich kenne dieses Verhalten von ihm. Er meldet sich kaum (1 bis 2x pro Woche) und wenn ich ihm schreibe, dann habe ich sogar manchmal das Gefühl, ich gehe ihm auf die Nerven. In der Schule haben wir nicht groß Gelegenheit miteinander zu reden, lächeln uns aber gelegentlich an. Dieses Verhalten bringt mit sich, dass er immer weniger von mir mitbekommt und andersrum ebenfalls.
Mich belastet sein Verhalten total. Zwar hatten wir schon einmal solch eine Phase in unserer Beziehung, allerdings haben wir dort auch beide Seminararbeit geschrieben und waren ziemlich beschäftigt.
Wenn wir verabredet sind, dann ist er der Junge, in den ich mich verliebt habe: Aufmerksam, zärtlich, romantisch, gefühlvoll und auch wahnsinnig verletzlich...
In der Schule begegne ich dann einem Anderen, einem Jungen, der beliebt ist, mit allen gut auskommt und stets einen lustigen Spruch auf Lager hat...
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Unsere Beziehung ist geprägt von Höhen und Tiefen, ich habe das Gefühl, dass es zu keiner Zeit einmal ausgeglichen ist. Ich leide darunter, dass er mir so wenig Aufmerksamkeit schenkt, seinen Eltern nicht erzählt, dass es mich an seiner Seite gibt, seinen Kumpels außerhalb der Schule nicht mitteilt, eine Freundin zu haben.
Ich liebe ihn und meinen Gefühlen bin ich mir absolut sicher. Er bedeutet mir so viel...
Bitte habt nicht den Eindruck, dass ich ihn mit Liebesschwüren überhäufe oder mit Nachrichten zutexte. So ist es wirklich nicht! Ich schreibe ihm zur Zeit kaum, manchmal auch zwei Tage nicht.
Vor zwei Wochen hat er nun unseren sechsten "Monatstag" vergessen.

Was soll ich tun? Ich liebe ihn, die ständigen Auf und Abs unserer Beziehung sind aber wahnsinnig zermürbend und anstrengend. Es macht mich traurig und ich weiß, dass die Beziehung mich so nicht mehr glücklich machen kann.
Auf der anderen Seite sehe ich die vielen schönen Momente und ich weiß, dass noch "ein anderer Junge" in ihm steckt, als der, dem ich zur Zeit begegne.

Für Eure Ratschläge wäre ich sehr dankbar! Schon im Voraus vielen lieben Dank Euch :)
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Lieber Gast,

es ist sehr schön, dass Du eine so innige liebevolle Freundschaft hast. Wenn sich zwei Menschen lieben, so treffen sich verschiedene Anlage und Fähigkeiten. Menschen, die einander in Liebe zugetan sind, ergänzen sich. Trotzdem sind Anlagen und Fähigkeiten verschieden. Aber nicht nur diese. Auch Bedürfnisse und Wünsche sind nicht immer 100% identisch.

Einen Menschen lieben bedeutet, ihn auch mit seinen unterschiedlichen Bedürfnissen zu respektieren. Wenn Du Lust auf Nähe hast, dann muß der andere dies nicht immer und überall teilen. Seine Liebe ist deshalb nicht geringer. Wenn das Bedürfnis nach Nähe und Distanz unterschiedlich ist, dann wäre es schädlich, dies nicht zu respektieren.

Liebe bedeutet auch Freiheit. Diese Freiheit sollte nicht beschnitten werden, denn dann entsteht Unfreiheit aus der sich der Mensch zu befreien sucht. Vielleicht kennst Du den Spruch: "Ich habe Dich zum Fressen gern". Darin liegt eine Warnung. Fressen wir den geliebten Menschen, ist er nicht mehr da.

Ich denke es ist wichtig, dass bei aller Liebe jeder für sich auch auf seine eigenen Anlagen und Fähigkeiten schaut und diese weiter pflegt und entwickelt. Beispiel: Wenn Du im Alter von 18 Jahren Deine Liebe entdeckst, so solltest Du mit Deinen Anlagen und Fähigkeiten nicht auf der Stufe einer 18 Jahre jungen Frau stehen bleiben. Und lernst Du, machst Du neue Erfahrungen, so haben diese auch Einfluß auf das Denken und Verhalten.

Die Angst vor Veränderung ist der Feind der Liebe.
Jeder Mensch hat verschiedene Rollen, die i.d.R. miteinander harmonieren. So ist ein junger Mann der Sohn seiner Eltern, der Bruder seiner Geschwister, der Kumpel unter Kumpels, der Freund seiner Freunde und der Klassenkamerad in seiner Klasse und die Sportskanone im Sportverein. Es ist wichtig, dass sich jeder in jeder Gruppe so verhält, wie es einerseits der eigenen Einstellung zum Leben entspricht, andererseits zu einem möglichst harmonischen Miteinander in der jeweiligen Gruppe verhilft. Und bei der trauten Zweisamkeit ist das Verhalten wieder ein anderes. Jedes Verhalten hat seine Berechtigung. In jungen Jahren ist man unsicher... das ist normal. Aber Du darfst wissen, daß Anderssein und sich anders verhalten - je nach Situation - nicht schlecht ist, sondern oftmals einfach sinnvoll.

Wichtig ist die Authentizität. Damit meine ich, dass die eigene Grundeinstellung den Gedanken und Worten entspricht und diese den Taten, egal ob wir uns in der Familie oder bei Freunden etc. befinden. Entwickelt sich die Grundeinstellung, müssen sich auch Gedanken, Worte und Taten weiter entwickeln, wenn "ich" authentisch bleiben will. Es ist diese Authentizität, die eine Persönlichkeit ausmacht. Und weil sich Persönlichkeiten entwickeln, müssen wir das zulassen, ja, sogar fördern, bei "mir" sowie bei dem anderen. Gedanken würde ich mir immer dann machen, wenn Einstellung nicht zu den Worten und Taten passt.

Selbstsucht ist eine Gefahr der Liebe. Darum prüfe für Dich, wenn Du eine Veränderung der Situation bzw. des Verhaltens Deines Freundes wünschst. Wünschst Du diese Veränderung weil sie für Deinen Freund wichtig ist oder weil Du sie gerne hättest?

Ich hoffe, meine Gedanken helfen Dir etwas weiter....

LG, Nordrheiner
 
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G

Gast

Gast
es ist sehr schön, dass Du eine so innige liebevolle Freundschaft hast.
Wo ist das denn "innig", wenn man in der Schule so tut, als würde man sich nur kennen, wenn die Eltern nichtmal wissen, daß Ihr Sohn eine Freundin hat, und wenn man sich so selten sieht? Für mein Empfinden ist das eher distanziert als innig.



Einen Menschen lieben bedeutet, ihn auch mit seinen unterschiedlichen Bedürfnissen zu respektieren. Wenn Du Lust auf Nähe hast, dann muß der andere dies nicht immer und überall teilen. Seine Liebe ist deshalb nicht geringer. Wenn das Bedürfnis nach Nähe und Distanz unterschiedlich ist, dann wäre es schädlich, dies nicht zu respektieren.
Das gilt dann aber für beide, dementsprechend sollte dann der Freund der TE auch auf IHRE Bedürfnisse eingehen.



Liebe TE, hast Du denn mit Deinem Freund schon mal ein ganz sachliches Grundsatzgespräch über diese Dinge geführt? Hast Du ihm erzählt, wie es Dir damit geht, und was Du Dir wünschen würdest?
 
G

Gast

Gast
Vielen Dank für die Nachrichten!

Ich habe bereits mehrere Versuche gestartet, ganz normal mit ihm darüber zu reden. Das letzte Mal (vor ein paar Monaten) haben wir dann miteinander gestritten, uns aber relativ schnell versöhnt. Er hat gemeint, dass sich was ändern muss und danach war alles wieder gut, haben einen wunderschönen Sommer erlebt. Er hat betont wie wichtig ich ihm wäre und dass ihm sein Verhalten leid tut.
Nun zeigt sich wieder das alte Muster, er schreibt nicht, verabredet sich mit Anderen,...
Ich fühle mich schon sehr allein gelassen, mit seiner Distanz und dem kühlen Verhalten in der Schule komme ich einfach nicht recht klar.
Was mir dabei immer wieder durch den Kopf geht: Wenn man sich liebt, dann wünscht man sich doch hin und wieder die Nähe des Partners, ein vertrautes Gespräch oder einen schönen Abend zu zweit...
Ich weiß nicht ob es tatsächlich selbstsüchtig ist, wenn ich mir nach einem Monat keinen privaten Kontakt, ein Treffen am Wochenende wünsche...

Vielen Dank für Eure Hilfe, würde mich über weitere Meinungen und Ratschläge sehr freuen! :)
 

Arragorn

Aktives Mitglied
Ich glaube, Du bist nicht selbstsüchtig. Es ist verständlich, dass man zum einen gerne Zeit mit seinem Freund verbringen möchte und dies auch nach außen zeigen möchte. Und damit meine ich jetzt nicht ein ständiges zur Schauen stellen der Liebe zueinander, sondern eben a) dass enge Freunde und Familie von dem jeweiligen Partner/Partnerin wissen und man ab und zu mal Hand in Hand rumlaufen mag.

Keiner kann Dir sagen, ob Du Dich trenne sollst oder nicht, oder was Du von Deinem Freund erwarten kannst oder nicht - er wird eh das machen, was er meint machen zu wollen oder zu müssen.

Es geht darum, was Du bereit bist zu tun oder - in dem Fall besser - aufzugeben bereit bist, nur um mit ihm zusammenzusein. Ich persönlich hatte mal eine Beziehung zu einem Mann, in den ich wahnsinnig verliebt war - und ich musste nicht trennen, OBWOHL ich so verliebt war. WARUM? Weil mir die Beziehung nicht gut getan hat - ich habe gelitten. In dem Fall gibt es ein paar Parallelen, auch wenn wir beide zu der Zeit älter waren als Du. Aber weder seine Mutter sollte von mir wissen, noch seine Freunde - gesehen haben wir uns 2 mal die Woche allein - und da ging es um …. was wohl. Letztlich habe ich mich nach 3 Monaten dazu durchgerungen, mich zu trennen. Dabei entstand das erste Mal ein tolles Gespräch zwischen uns beiden, bei dem er mehr Gefühl und von sich gezeigt hat als in den Monaten vorher - was mich nach ein paar Monaten dazu verleitet hat, es nochmal mit ihm zu versuchen. Leider erfolglos. Ich konnte und wollte ihn nicht ändern - und er selbst war nicht bereit, im täglichen Leben dies zu tun. Er sah meine Punkte und dass ich darunter gelitten habe, aber er hat mich eben nicht geliebt - gemocht ja - aber das reicht in bestimmten Dingen halt einfach nicht. Und ich war mir zu schade, mich an jemanden zu binden, der mich nicht liebt und der vor allem dazu beitrug, dass ich mich schlecht fühlte.

Und sind wir doch mal ehrlich: verliebt sein sollte sich in erster Linie toll anfühlen, oder? Ich habe irgendwann entschieden, dass ich mich mit dem Verliebtsein gut fühlen wollte - und mit diesem Mann ging das nicht. Und so schwer es mir fiel und so sehr ich die ersten Wochen gelitten habe - trotzdem war ich danach echt froh, das Tal der Tränen durchwandert zu haben. Es gibt noch andere tolle Menschen, in die man sich verlieben kann - UND wo man sich toll fühlt, wo man die Schmetterlinge im Bauch fühlt und gleichzeitig die Hand des anderen fühlt und sich mit der Familie und Freunden trifft ….

Ich wünsche Dir viel Glück dabei, Deinen Weg zu finden … es wird sicher nicht einfach … nichts destotrotz, wird das Leiden auch irgendwann ein Ende haben, wenn Du bereit bist es zu beenden - unabhängig von dem, was er will.
 

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