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Hilfe unumgänglich - wie Partner klar machen?

G

Gast

Gast
Hab als Gast mehrere Forenbeiträge schon erstellt...
Mein Partner hat Depressionen, bisher hab ich viel Rücksicht genommen und Verständnis gezeigt.
Es kam auch immer wieder was zurück.
Zum Doc. geht er ja immerhin in regelmäßigen Abständen. Deshalb ging es auch die ganzen letzten Monate.
Deshalb dachte er auch, er kann was neues beginnen.
Ist leider immer auf der Suche nach dem "Perfekten" ohne Probleme, damit kann er nicht umgehen.
Aber dies ist alles nicht so gelaufen wie er sich das vorgestellt hat und alles ist beim alten geblieben.
Nun ist er in ein rießen Loch gefallen und seit ein paar Wochen ist er einfach nochmal mehr in seine Depressionen gesunken.
Ich habe mir Hilfe gesucht, aber die Erkenntnis gewonnen, dass ich so gut bin wie ich bin.

Ich möchte die Beziehung nicht beenden.. Dazu liebe ich ihn zu sehr!
Mir wurde auch geraten, ihm nichts anzudrohen, was ich nicht umsetze.

Wie mache ich ihm klar, dass ER Hilfe benötigt?
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
hallo, Gast,

aus meiner Sicht kann Einsicht nur erfolgen, wenn der Mensch selbst nachdenkt. Und das Nachdenken, vor allem das zielführende Nachdenken, kann man durch entsprechende Fragen vorbereiten.

Um die richtigen Fragen zu finden, ist bei Dir selbst ein Denk- und Verhaltensprozess erforderlich.

1) Widerstehe Deinem Reflex, Deinen Partner zu korrigieren. Also nicht aktiv in das Leben Deines Partners eingreifen.

2) Verstehe die Motivation Deines Partners. (Depressive) Menschen sind oft ambivalent. Es gibt also Situationen, in denen sie motiviert sind.... und Situationen, in denen sie eine Veränderung als nicht erforderlich oder als nicht möglich ansehen. Mit einer Veränderung können Ängste und Unsicherheiten verbunden sein. Um diese zu vermeiden, will der Partner die aktuelle Situation lieber so belassen, wie sie ist.

Der Partner entwickelt Widerstände gegen eine Veränderung. Diese Widerstände werden durch den Helfer verstärkt oder sogar ausgelöst, wenn
a) versucht wird, den Partner zu überzeugen, dass er ein Problem hat
b) Vorträge halten über die Vorteile einer Veränderung
c) Erläuterungen, wie eine Veränderung stattfinden sollte
d) Warnungen über negative Konsequenzen die eintreten, wenn Veränderungen versäumt werden.

Je größer der Widerstand wird, um so deutlicher sollte Dir das signalisieren, dass DU DEIN Verhalten korrigieren musst.

Ziel ist immer, den Widerstand des Partners zu minimieren.

Dein Partner muß selbst motiviert sein. Diese Motivation kommt nicht von außen. Sie ist in Deinem Partner vorhanden. Du musst sie nur suchen bzw. Dein Partner sollte (z.B. durch Fragen) dazu angeregt werden, diese motivierenden Gründe zu suchen u. zu finden.

Was Du tun kannst, wenn Du kannst, Deinen Partner begleiten zum Erkennen von Differenzen zwischen dem, was er will und den Auswirkungen seines momentanen Verhaltens auf seine Ziele.

Information:
Bitte achte darauf, dass Dich Dein Partner über seine Ziele, Überzeugungen und Bestrebungen seine Ziele zu erreichen, informiert.

Hilft Dir das weiter?

LG, Nordrheiner
 
G

Gast

Gast
kannst du mir ein bsp. zu 1. nennen? Was heißt aktiv eingreifen?

2. ja das hab ich nun gesehen, man ist so motiviert Änderungen in angriff zu nehmen und dann, wird man verunsichert (nicht von mir) und schon kann man sich nicht mehr entscheiden.

Wie muss ich mein Verhalten korrigieren, dass er merkt, dass er hilfe benötigt?
sind über 3 jahre zusammen und er hat es aber schon vorher, sicher ist er nun schon 9-10 Jahren.

Er hatte sogar mal hilfe, aber hat dann abgebrochen, weil es zu stressig ist bei ner 40 STD woche und 1,5 stunden fahrt täglich
therapeut war nicht in der nähe

Hatte letztens ein seminar zum thema coaching, das wäre es dann.
Ich hatte im internet gelesen, dass ein brief den man zusammen mit einem therapeuten entwickelt helfen könnte. ich würd ihm so gern mal schreiben, wies mir damit geht, was für gefühle gedanken auf mich eintrudeln.
 
G

Gast

Gast
Ich kann mich auch immer zurückziehen, aber dann bringe ich eine dauerhafte distanz in die beziehung, die eh schon da ist, die ich dann noch verstärke. und dann? Dann kommt er irgendwann an und will alles beenden, weil ich nicht mehr die "alte" bin und nicht mehr so viel nähe will... Er spricht mich immer sofort an, wenn ich mal still bin oder schlechte laune habe.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
kannst du mir ein bsp. zu 1. nennen? Was heißt aktiv eingreifen?

Wie muss ich mein Verhalten korrigieren, dass er merkt, dass er hilfe benötigt?
AKTIV eingreifen wäre z.B: Er muss etwas tun - und weil er es nicht oder nicht rechtzeitig tut, führst Du diese Tätigkeit aus. Er muß in der Firma anrufen .... Du rufst für ihn an. Er muß einen Arzttermin vereinbaren - das machst Du ....
Wenn etwas in die Hose geht, spürt er selbst, dass zwischen Wollen und Tun eine Lücke klafft. Und dass er etwas spürt, darum geht es.

Er merkt nicht an Deinem Verhalten, ob und dass er Hilfe benötigt. Er kommt von selbst darauf, wenn er Lösungsansätze entwickelt. Und nur darum geht es! Deine Aufgabe besteht eher darin, ihn zu ermutigen, Lösungsansätze zu entwickeln.

Fall-Beispiel: Etwas geht schief. Er kommt zu spät ... oder er macht etwas falsch.

Keine (falsche) Hilfe: Vorwürfe machen oder mit eigenen Erkenntnissen vorpreschen "du siehst ja, was Du falsch gemacht hast"

Richtige Hilfe:
Es macht also Sinn, wenn Du seine Überzeugungen, dass er etwas kann, dass er Lösungen selbst finden kann oder gut durchführen kann, unterstützt. Du solltest also sein "ich-kann-Denken" stärken. Damit stärkst Du seine Selbstachtung.

Als Ergänzung ist Selbstwirksamkeit wichtig. Selbstwirksamkeit ist die Wahrnehmung der eigenen Fähigkeit, angestrebte Resultate auch tatsächlich zu erreichen. Um festzustellen, ob er über Selbstwirksamkeit verfügt, ist das Gespräch wichtig. Er soll selbst erzählen, ob er sich und seine Handlungen als wirksam betrachtet.
Dafür sollte er "angestrebte Resultate" den Ergebnissen gegenüberstellen. Dein Partner könnte z.B. die Ergebnisse seiner Handlungen vorhersagen und dann nehmt ihr beide danach am ERLEBEN teil.

Dein Partner wird z.B. langsam hellhörig und zur Erkenntnis kommen, wenn er selbst merkt, dass er als Veränderer in eigener Sache scheitert. Aber er darf darauf nicht gestoßen werden. Er muss mit den Ergebnissen seiner Handlungen zufrieden sein - oder eben nicht. Ob Du mit den Ergebnissen seiner Handlungen zufrieden bist, ist im Moment unwichtig.

Nochmal: Ihr sprecht über das, was er selbst tun möchte. Dabei prognostiziert er die Ergebnisse. Wenn er sich zu keiner Prognose imstande sieht, fehlt ihm Selbstachtung. Sein "ich-kann-Denken" ist dann zu schwach und muß aufgebaut und verstärkt werden. Weicht die Prognose vom Ergebnis negativ ab, ist von Dir zu beobachten, ob er das selbst bemerkt.

Es stellt sich die Frage: Wie geht Dein Partner mit dieser oder jener Situation um? Was denkt er selbst? Was fühlt er? Wie lautet seine Beurteilung? Ziele setzen ist wichtig: ich rufe heute um 15 Uhr die Firma an; oder: in der Kneipe werde ich jedes Angebot, Alkohol zu trinken, ablehnen. Frage: Setzt er sich Ziele?
Und wenn er sein jeweiliges Ziel nicht erreicht, lauten die wichtigen Fragen: a) bemerkt er das selbst? b) wie geht er damit um?

Du, lieber Gast, bist nur Beobachterin. Und weil Du seine Gedanken und Gefühle nicht beobachten kannst, ist das Gespräch wichtig. In den Gesprächen geht es um "was hat er selbst gewollt - welches Ziel wollte er erreichen - hat er selbst gemerkt, dass etwas klappte oder auch nicht - wie ging er mit dem Ergebnis bzw. der Situation um?

Die Menschen, die mit best-möglicher "ich-kann-Einstellung" trotzdem scheitern, die zudem über Selbstwirksamkeit verfügen, dass sind die, die sich Hilfe suchen.

Lies auch nochmal meinen ersten Beitrag. Ich packe viele Infos in meine Sätze. Daher 2x lesen und auch ggf. etwas davon rausschreiben ist nicht verkehrt.

LG, Nordrheiner
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Ergänzung:

Deine positiven Erwartungen und Überzeugungen als Helfer sind für Deinen Partner wichtig. Das ist deswegen wichtig, weil - wenn Dein Partner Deine positive Überzeugung spürt - sich bei Dir immer mal im Bedarfsfall Hoffnung ausleihen kann.

Dein Rückzug wäre also eher kontraproduktiv. Deine positive Einstellung als Coach ist wichtig. Nur - im Gegensatz zu einem Coach, gibst Du keine Anweisung. Übrigens, von einem Brief, wie von Dir angedeutet, halte ich nichts.

LG, Nordrheiner
 
G

Gast

Gast
Er erzählt sehr sehr wenig und nie was er vor hat. Ich erfahre es immer erst wenns "zu spät" ist. Bspw Bewerbung neuer Job... Er erzählt nichts was es für mich sehr schwer macht. Wenn er auf die Nase fällt, dann kann das Ja nur ihm passieren. Das ist dann eine Tatsache er sieht nicht dass er selbst das oft in der Hand hat.
 
G

Gast

Gast
Bisher hatte ich immer sehr viel Energie und Verständnis. Er geht einer Arbeit nach Sport etc Auch.
Aber wenn er sich so distanziert macht mich das einfach s her traurig, meistens erfahre ich auch erst 3-4 Tage später weshalb.

Ich kann nicht immer nur Gas geben und er macht nichts... Er fragt aber sofort wenns mir nicht gut geht und will das ich es "abstelle" und für ihn da bin
 
G

Gast

Gast
Was neu dazu kam um sich beim Jobwechsel besser hinzustellen hat er gelogen beim Chef. Das hat er rausbekommen, hat er mir aber nicht erzählt dass er gelogen hat... Und hat nur ständig von "er sei der Arme" geredet und keiner will ihn mehr haben. Er war der festen Überzeugung arbeitslos zu werden. Und zum Schluss kam raus das keiner sauer war und beide ihn wölkten... Aber wie soll ich da reagieren? Ihm Sagen dass es bestimmt nicht so schlimm ist bringt nicht nur sekbe Meinung zählt
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Er erzählt sehr sehr wenig und nie was er vor hat. Ich erfahre es immer erst wenns "zu spät" ist. Bspw Bewerbung neuer Job... Er erzählt nichts was es für mich sehr schwer macht. Wenn er auf die Nase fällt, dann kann das Ja nur ihm passieren. Das ist dann eine Tatsache er sieht nicht dass er selbst das oft in der Hand hat.
Ich denke, Eure Gesprächskultur sollte überdacht werden.

Meine Frage an ihn wäre: Du erzählst mir, wenn etwas daneben ging - aber selten oder nie (deutliche weniger), wenn Du etwas vorhast, planst. Was hältst Du davon, dies zu ändern?

Wenn er dazu neigt, Dich lieber außen vor zu halten, Dich als Begleiterin seiner Gedanken und Pläne nicht von Anfang an einzubeziehen, ist hier ein wichtiger Punkt, nach dem "Warum?" zu fragen.
Es gibt für das Verhalten von Menschen immer einen Grund.
1) ein ganz bestimmter Grund 2) Gedankenlosigkeit, "hat sich irgendwie so ergeben",
Wenn es 2) ist, lässt sich das leicht ändern. Einfach eine Sache der Übung und des Willens.
Wenn es 1) ist, stellt sich die Frage, was dagegenspricht, das Kommunikationsverhalten zu ändern.
Dafür jedenfalls gibt es mindestens einen guten Grund, nämlich Dein Interesse.

Und ja, auch Du darfst und solltest über Deine Gefühle reden. Eine Beziehung sollte eine Wohlfühlbeziehung sein. Dies bedeutet, dass ihr beide euch so wohl wie eben möglich fühlen sollt. Aus meiner Sicht würde ich behaupten: Du wirst Dich besser fühlen, sobald er besser bzw. rechtzeitig kommuniziert.

Und auch hier kann er seinen Anteil einbringen, damit Du Dich wohl fühlst. Auch hier stellt sich die Frage: Will er das auch - kann er es?

Deine Aufgabe: Seine Motivationen kennenzulernen. Dafür muß er reden, denn Gedanken lesen kannst Du vermutlich nicht. Ein helfendes, gutes Kommunikationsverhalten ist lernbar! ...wenn man lernwillig ist.

LG, Nordrheiner
 

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