Hallo Tannengrün,
So ein "Mutter-Tochter Konflikt" ist gar nicht so selten!
Mein Eindruck, waruzm es so weit kommen konnte, ist, dass Du von Deiner Mutter zeitlebens - bis Heute - unterdrückt wurdest, da sie eine überaus dominante Person zu sein scheint...
Du bist aber inzwischen selbst Mutter und möchtest Dich frei schwimmen - was richtig und längst überfällig ist!
Deiner Mutter ihre Grenzen aufzuzeigen, ist der richtige Weg - jedoch gibt es kein
Patentrezept dafür...da jede Familie ihre eigenen, individuellen Strukturen hat.
Ich berichte Dir mal etwas aus Sicht einer Oma! (Nicht erschrecken!;-))
Als meine Tochter schwanger war, hat sie mich sehr eng eingebunden - denn ihre die Schwangerschaft war nicht geplant - eher
seeehr überraschend!
Wenn sie mich rief, war ich natürlich da -
aber nur dann!
Und das ist bis Heute so.
Meine Tochter ist nämlich eine erwachsene Frau (30 J.) ...sie muss demnach die Verantwortung und die Erziehung ihrer Tochter alleine bewältigen - und das tut sie auch, voller Stloz natürlich!!
Aber es ist ihr überhaupt nicht unangenehm, Vieles - was die Kleine betrifft - auch mit mir zu besprechen.
Ich halte mich dann bedeckt - und übernehme grundsätzlich keine Mutterpflichten.
Im Hintergrund bin ich für die beiden da - darauf kann sie sich verlassen.
Warum soll ich die Zwei auch nicht begleiten, wenn sie nachts um 1.00 Uhr in die Notaufnahme müssen, weil die Maus einen schlimmen akuten Bauch hat?
Ich freue mich natürlich, so nah mit einbezogen zu werden...:herz:
(Ich kann im KH z.B. Kaffee oder etwas Essbares besorgen, den Rucksack mit den Utensilien schleppen...kann da sein, wenn meine Tochter das Wartezimmer/Krankenzimmer kurz verlassen muss, z.B. um die Toilette aufzusuchen.
(4 Ohren hören außerdem mehr als 2....und es ist auch deutlich kurzweiliger)
Arztbesuche, Regeln für den Alltag, Kleidungsfragen, grundsätzliche Entscheidungen bezgl. der Erziehung - das Alles überlasse ich konsequent meiner Tochter!
Ich denke, als Oma hat man einfach nicht das Recht, die eigene Meinung in den Vordergrund zu stellen und Mutterpflichten an sich zu reißen - damit verscherzt man sich u.U. sehr viel - und die junge Mutter kann sich nicht weiterentwickeln, wenn sie keine eigenen Erfahrungen (inkl. Fehler!) machen kann...
Ebenso wichtig finde ich auch, dass O-Ma sich an
alle Vorgaben von Mama hält, wenn Mama nicht dabei ist - sonst beginnen die Zwerge ganz schnell damit, Oma gegen Mama auszuspielen un umgekehrt!
Würde ich mit meiner Enkelin so umgehen, wie ich es u.U. für "richtiger" hielte - wäre es doch nur eine Frage der Zeit, bis meine Tochter dies merkt...und die Folge davon wäre, dass unser (sehr gutes) Mutter-Tochter Verhältnis vermutlich den Bach runter ginge...
Im Freundes- und Bekanntenkreis erlebten/erleben wir solche Konstellationen mehrfach.
Es ist einfach unglaublich, dass junge Mütter von der eigenen Müttern nicht respektiert werden!
Da wird sich eingemischt und erpresst, Macht ausgespielt, ständig Erkenntnisse von vor 30 Jahren rausgekramt....und der frisch gebackenen Mami, die ja ihre eigenen Erfahrungen machen muss, als Ratschlag unter die Nase gehalten!!:mad:
Da reißen erwachsene Frauen das Enkelkind an sich, als ginge es um einen "Besitz"
Und dann wundern sie sich, wenn die junge Familie den Kontakt aufs (Aller-)Nötigste beschränkt.:nerv:
Es ist wahrscheinlich schwer, das Alles Deiner dominanten Mutter in einem Gespräch klar zu machen - außerdem unnötig belastend für Dich, wenn die Reaktion mal wieder völlig daneben ist. Tu Dir das am Besten gar nicht an!
Ich würde ihr einen Brief schreiben - dieser sollte liebevoll und nett geschrieben - aber auch
unmissverständlich formuliert sein!
Drücke Dich neutral und objektiv aus, lasse sämtliche Vorwürfe weg, beschreibe
Deine Gefühle!
Auch, dass Dir die "Oma-Zeit" (für Dein Kind!) wichtig ist, würde ich
kurz erwähnen.
Hauptsächlich würde ich aber klar zum Ausdruck bringen, wie wichtig Dir Deine kleine Familie ist - und dass Du nicht bereit bist,
Euer Leben mit Kind von den Ansprüchen der Oma bestimmen und diktieren zu lassen! (!!)
Diktiert wurde Dir zeitlebens (bis Heute!) mehr als genug, Du hast jetzt eine eigene Familie - und kannst/wirst ab sofort dankend darauf verzichten, fremdbestimmt zu werden!
Der Kontakt zwischen Oma und Enkel ist sicher wichtig - das verstehe ich - aber an erster Stelle steht Ihr als Familie!
Vielleicht hilft es Deiner Mutter, wenn Du anschneidest, dass sie selbst sicherlich auch nicht begeistert davon wäre, wenn man Ihr in ihre Angelegenheiten reinredet!
Mein Eindruck ist, dass Du eine sehr gute Mutter bist - Du machst Dir Gedanken und setzt Dich wirklich auseinander, das finde ich wichtig!:blume:
Natürlich wirkst Du auch mit manchen Dingen überfordert - sich so eine dominante Oma vom Hals zu halten, möglichst ohne viel Porzellan zu zerschlagen, ist aber auch sehr schwierig!
Lasse Dich von Deiner Mutter ab sofort bitte nicht mehr irritieren und auf keinen Fall einschüchtern. Notfalls lächeln und einfach gehen...Lächeln ist in der Tat die beste Möglichkeit, jemandem die Zähne zu zeigen!
DU bist die Mutter Eures Kindes - und
Deine Vorstellungen von Erziehung gehen Niemanden (außer den Kindesvater) etwas an.....solange Du Dein Möglichstes und Bestes für Euer Kind gibst - und das tust Du zweifelsohne!:blume:
Ich wünsche Euch, dass Deine Mutter endlich begreift, dass ihr Verhalten sehr Grenzüberschreitend ist - ansonsten bleibt Dir vermutlich wirklich nur der Kontaktabbruch bis auf Weiteres....finde ich persönlich immer noch besser als ständige Streitereien!
Was ich persönlich jedoch nicht machen würde, ist, mit Anderen aus Eurem Umfeld über Euer Problem zu sprechen - das führt Erfahrungsgemäß nur zu noch mehr bzw. neuem Stress!
Vielleicht hast Du eine wirklich
beste Freundin, der Du Dich anvertrauen kannst...?
Oder Du holst Dir einfach kurzfristig einige Termine in einer entsprechenden Beratungsstelle (Familienberatung?)
Dass Du handelst, finde ich sehr wichtig - so geht es auf Dauer auf keinen Fall weiter!
(Leidtragende/r ist irgendwann immer das Kind...)
Ich wünsche Dir und Deiner kleinen family alles erdenklich Gute!!
LG
Aloha