Als Du damals als Kind die Entscheidung getroffen hast, dass diese Sucht Dir beim Bewältigen Deiner Ängste nützlich sein könnte, warst Du allein und hast keinen anderen Weg gefunden. Heute bist Du älter, erfahrener und stärker. Du hast Worte für Deine Ängste gefunden, um Dich mitzuteilen, hast die menschlichen Zusammenhänge und Beziehungen besser verstanden und kennst Alternativen, die Du damals nicht sehen oder wissen konntest. Und genau damit kannst Du heute als erwachsener Mensch Deinem Inneren Kind zu Hilfe kommen, kannst es beschützen, es stärken und ihm mit seinen Ängsten beistehen, damit es eine andere Erfahrung machen darf: ich bin nicht allein und allem schutzlos ausgeliefert, auch wenn ich das Schlimme noch einmal anschauen muss.
Kennst Du diesen Effekt, dass wenn Du heute Straßen oder Dinge aus der Kindheit anschaust, sie Dir heute kleiner erscheinen? Wege, die Dir früher länger und beschwerlicher vorkamen, sind heute "überschaubarer". Deswegen kann es sinnvoll sein, diese Situationen gemeinsam mit Deinem Inneren Kind noch einmal anzuschauen, um genau das auch für das innere Kind erfahrbar zu machen und es damit zu trösten: die Situation und die Erinnerungen waren grausam, aber Du hast Wege gefunden, um sie zu überstehen. Und heute kannst Du die selben oder andere Wege gehen und Dich neu entscheiden. Der "riesige böse Hund" des Nachbarn ist heute zu einem viel kleineren, kläffenden und alten Hund geworden, der weit weniger bedrohlich ist. Du kannst beängstigende Erinnerungen durch neue ergänzen, weil Du heute der/die Beschützerin Deines Inneren Kindes bist und es nie wieder alleine sein wird.
Du kannst die Dinge nicht ungeschehen machen, aber Du kannst Dein Inneres Kind in Deine Arme nehmen, es trösten und ihm alles geben, was es damals vermisst hat. Das verändert nicht die Vergangenheit, aber den Umgang mit ihr und welche Auswirkungen sie noch heute für Dich hat.