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Hilfe! Angst! 4jährige tanzt mir auf der Nase herum

alexa75

Neues Mitglied
Hallo zusammen.

Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Aber ich bin gerade wieder mal am Ende meiner Kräfte und würde mich wirklich sehr über einen Rat freuen.

Wir sind eine 3köpfige Familie, mein Mann (49), ich (40) und unsere 4jährige Tochter.
Sie ist Einzelkind und - "man" sagt - das merkt man ihr auch an. Sie hat Witz, Charakter, einen riesigen Stur- und Dickkopf - aber auch Werte, die uns wichtig sind: man kann sich auf sie verlassen, sie ist ehrlich, sozial veranlagt, sehr lebhaft und sehr fröhlich. Uns ist wichtig, dass sie "gut erzogen" ist und so lenken wir sie ziemlich viel. Wir lassen eigentlich nicht viel durchgehen!

Manchmal glaube ich, wir sind zu streng - aber werden immer wieder eines Besseren belehrt. Man muss sie an der kurzen Leine halten, ansonsten tanzt sie einem sofort auf der Nase herum.

Gerade sind wir (seit 10 Tagen - ohne ihren Papa - aber mit Familie/Freunden) im Urlaub und dann möchte man dem Kind ja auch mal was gönnen. Mal aufs Karrussel, mal das Lieblingsessen, mal mehr Süßigkeiten als zu Hause, etc.. Das empfinde ich im Urlaub als normal.
Aber sie ist seit 3 Tagen soooo dermaßen unzufrieden und so bockig, egal wie viel Freude man ihr machen möchte. Sie hat gute Tischmanieren und ist recht selbständig.
Hier kommandiert sie uns nun minütlich rum - fordert sehr viel und verbreitet schlechte Laune durch Wut- und Heulanfälle. Dazu kommt, dass sie plötzlich den Clown markiert und beim Essen schmatzt, Schimpfworte rausposaunt, und - sobald es nicht nach ihrer Nase geht, der nächste Wutanfall kommt. UNERTRÄGLICH!

Heute wollte sie mir (als Mama) nicht einmal mehr gute Nacht sagen und sich nicht von mir bettfertig machen lassen. Das haut mich echt um. Sie ignoriert mich völlig!
Na klar: ich schimpfe momentan auch viel: schmatz nicht, lass das, komm hier an die Hand, nein, geh nicht hierhin, komm her, lass den Hund, komm Zähneputzen etc etc. Ich hab das Gefühl, ,momentan ist ein normales Miteinander gar nicht drin. Man muss alles 5mal sagen und dann auch noch laut werden, damit sie überhaupt "reagiert", wenn man etwas von ihr möchte.
Ich kann erklären - ich kann bestimmen - ich kann schimpfen - nichts nützt! Sie steht voll auf Konfrontation! Und ich hab schon jetzt das Gefühl, dass ICH meiner 4jährigen Tochter VÖLLIG egal bin - geschweige denn meine Sanktionen. Sie hört mir irgendwie auch nicht mehr zu! Sie macht einfach nur ihr Ding.
Das macht mir Angst und ich habe das Gefühl, total zu versagen!!!

Ich will nicht in ständigem Streit und Machtkämpfen leben!!! Heute bin ich zum ersten Mal vor ihren Augen heulend zusammengebrochen - ich wußte mir einfach keinen Ausweg mehr nach all dem Ärger - Diskutieren - Streiten - Bestimmen! Sie war erschrocken und hat mich getröstet - DAS kann es doch auch nicht sein.

Jetzt schäme ich mich - vor mir - und vor meinen Freunden - weil ...eigentlich sind wir eine tolle Familie mit einer wohlerzogenen Tochter....

ich habe Angst vor der Zukunft....wenn mich schon meine 4jährige fertig macht....was passiert erst, wenn sie in die Pubertät kommt???

Wer kann denn in solchen Situationen professionelle Hilfe bieten? Sollten wir die in Anspruch nehmen?
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Habe ich richtig verstanden, dass ihr eigentlich ganz gut mit ihr klarkommt, aber sie jetzt im Uralub so zickt?
Also wenn das so ist, dann würde ich es nicht überbewerten. Uralub ist für sie ja was neues und jetzt dreht sie richtig auf.
Lass das garnicht einreißen! Wenn sie sich zu sehr aufführt, dann müssen Konsequenzen her! Also schmatzen beim Essen bedeutet: das nächste mal eben alleine auf dem Zimmer essen. Wenn sie sich in Gesellschaft der andere aufführt, müsst ihr leider zuhause (auf dem Zimmer) bleiben, bis sie wieder "gesellschaftsfähig" ist. Ich denke, dann wird sie sehr schnell merken, dass das ganze doch keine so gute Idee ist.
Sie testet Dich aus: Zeig ihr, dass dieses Verhalten für sie selber keinen Gewinn bringt (im Sinne von Aufmerksamkeit).
Mach Dir nicht zu viele Gedanken: Deine Kleine scheint ja ein libes Mädel zu sein: Jetzt hat sie halt mel ne bockige Phase. Zieh ihr diesen Zahn und alles wird schon werden.
 

diabolo

Aktives Mitglied
ich habe Angst vor der Zukunft....wenn mich schon meine 4jährige fertig macht....was passiert erst, wenn sie in die Pubertät kommt???

Wer kann denn in solchen Situationen professionelle Hilfe bieten? Sollten wir die in Anspruch nehmen?
Nach dem Lesen deines Postings habe ich den Eindruck, du bist bisher zu sehr von deiner Tochter verwöhnt worden.
Solche Trotzphasen sind normal. Wie war es denn in der Trotzphase - so mit 2, 3 Jahren? Hat sie die überhaupt gehabt? Wenn nicht, dann holt sie nun etwas von dieser doch sehr wichtigen Phase nach.
Bis zur Pubertät geht noch viel Wasser die Isar runter, jetzt schon Angst davor zu haben, ist unbegründet.

Gewöhne dich daran, dass Kinder ausprobieren, sich selbst finden und dazu auch mal abgrenzen müssen, nimm dies mit etwas Gelassenheit und lass dich nicht von unqualifizierten Sprüchen aus der Außenwelt (die von Kindererziehung nur meinen eine Ahnung zu haben) verunsichern.
Wenn du die meiste Zeit mit deinem Kind klar kommst, wenn ihr eine Basis habt, dann ist alles o.K.
Schwierige Phasen kommen und gehen, das ist wie das Wetter.

Wenn du dabei Hilfe benötigst:
www.bke-elternberatung.de
 

Kolya

Aktives Mitglied
Jetzt schäme ich mich - vor mir - und vor meinen Freunden - weil ...eigentlich sind wir eine tolle Familie mit einer wohlerzogenen Tochter....
Nehme es mit Humor.
Ich habe mal -okay war die Tochter meiner Freundin, die ich oft hatte- mal gefragt, ob das jetzt IMMER so ist. Sie schüttelte darauf den Kopf und ich sagte nur: "Oh Gott sei Dank, ich dachte wirklich schon, dass das jetzt immer so ist". Sei einfach ehrlich, sage ihr auch mal, daß das jetzt zu viel ist. Kinder verstehen mehr als man denkt. Glaube mir, wir haben auch einen Jungen zuhause und ich war immer ehrlich, nie zimperlich, denn so schnell kriegen Kinder keine Neurose, wenn man zeigt: Ich habe auch Nerven, die so -na ja...gewisse Grenzen- beanspruchen und aber dem Kind auch das Gefühl von Liebe vermitteln. Beides schließt es nicht aus. Ich habe auch mal energisch "Stop" gesagt...oder es auch mal mit Humor genommen oder auch ehrlich gesagt: ich bin echt abgenervt.

Helikopter Mamis schreien jetzt bestimmt auf. Aber was tut man, wenn irgendetwas ist? Man geht in Komunikation...bei einer 4 Jährigen selbstverständlich anders als bei einem Erwachsenen Menschen...Unser Junge ist in der Pubertät, sein neuer Schnack: "Am A****". Holst Du mir mal eben bitte..."Am A****"...Letztens fragte ich meine Süßen: Bringst Du mir meine Brille? Nicht mein Liebster brachte mir diese, sondern sein Sohn...Huch, ich dachte schon, er wäre jetzt von einer Krankheit befallen :D.

"Leck mich am A****" (im Kaufhaus): Klar mache ich, zieh die Hose dann mal runter...jetzt bitte :daumen:

Ich gebe Dir Recht, so ein wenig Kultur und Werte muß man Kindern vermitteln und auch Grenzen und glaube mir, ich war nie zimperlich...aber gleich in Panik zu geraten, wenn sie A*** und soetwas sagen, auch nicht.

Je mehr Du Panik hast davor, daß Dir Deine Tochter auf die Nase rumtanzt und Panik vor Ausschreitungen hast, desto größer bietest du ihr "Angriffsfläche", da sie Deine Unsicherheit merkt.

Was Violetta sagt finde ich auch gut:

Schmatz sie, sage ihr doch, daß sie morgen alleine auf dem Zimmer ißt. Sie muß deswegen nicht gleich in die Therapie....

Du schaffst das schon. Viell. ist sie übermüdet. So ein Urlaub ist ganz schön anstrengend...

Alles Gute für Euch

Kolya
 

Katrin1964

Aktives Mitglied
Ich würde mal sagen.. ein ganz normales Verhalten . Mein Enkelsohn ist auch 4 Jahre, da gehts manchmal heiss her. Sie wollen alles wissen, erkunden und der Tag ist einfach zu kurz.. Dann eine fremde Umgebung und man versucht Grenzen auszutesten. Also schimpfen hilft da garnicht, sondern man muss auch schon mit den kleinen reden . ich frage dann meinen Enkelsohn ganz in Ruhe , ob er weis was er gerade angestellt hat. Erst kommt grosses Geheule , Gebocke . Aber wenn er dann wiederholt hat , was er angestellt hat, findet er es selber nicht lustig und entschuldigt sich. Bocken, zicken usw, ist in dem Alter normal .
 
W

Windlicht

Gast
Klar muss man einem Kind Grenzen setzen, aber tust du da vielleicht nicht ein bisschen zuviel des "Guten"?
Ich lese nur von Sanktionen, von Schimpfen, von Alles 5x sagen müssen, kurz, von arg viel Beobachten und Einengen. Ist die Kleine denn eigentlich auch mal unbeschwertes Kind und nicht nur ein Befehlsempfänger, auf den man stolz ist, weil er gute Manieren hat?
Auch vergisst du, glaube ich, dass so ein Urlaub für eine Vierjährige sooo viele neue Eindrücke parat hat.
Werde ein bisschen lockerer.
 

Rosafee

Aktives Mitglied
Astrid Lindgren hat den schönen Satz gesagt:

"Schenkt den Kindern Liebe, mehr Liebe und noch mehr Liebe, dann kommen die Manieren von allein"


Erziehen heißt nicht: schimpfen, strafen, drohen, verbieten, vorschreiben ....
Erziehen heißt in erster Linie: verstehen.

Erwachsene sind großes Vorbild, an ihnen orientieren sich die Kleinen. So lernen sie, wie man sich verhalten sollte.

Ein Erwachsener, der sich dem Kind liebevoll zuwendet, hat weniger Schwierigkeiten als einer, der dem Kind alles vorschreibt.
 
W

Windlicht

Gast
Astrid Lindgren hat den schönen Satz gesagt:

"Schenkt den Kindern Liebe, mehr Liebe und noch mehr Liebe, dann kommen die Manieren von allein"


Erziehen heißt nicht: schimpfen, strafen, drohen, verbieten, vorschreiben ....
Erziehen heißt in erster Linie: verstehen.

Erwachsene sind großes Vorbild, an ihnen orientieren sich die Kleinen. So lernen sie, wie man sich verhalten sollte.

Ein Erwachsener, der sich dem Kind liebevoll zuwendet, hat weniger Schwierigkeiten als einer, der dem Kind alles vorschreibt.
Ein Extra-Danke für diesen schönen, liebevollen und "natürlichen" Beitrag.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Schimpfen halt ich auch für nicht so sinnvoll: Wenn ein ernstes Wort nicht reicht, macht man sich durch schimpfen und ausflippen nur zum Affen. Besser: Konsequenzen! Klare Konsequenzen ankündigen und es dann auch durchziehen. Natürlich wird das Kind dann erstmal wütend, aber ich bin der Meinung, Kinder müssen den Frust ("Ich habe tatsächlich was verbockt und jetzt muss ich die Konsequenz aushalten") auch aushalten lernen sollten. Dabei soll man liebevoll helfen, aber nicht von der Konsequenz abweichen. Ich bin der Ansicht, dass ein Kind so Verantwortung lernt. Ein Kind will Grenzen und Eltern sind dazu da, diese Grenzen zu zeigen.

Also zB: Wenn die Konsequenz Fernsehverbot lautete, dann bleibt die Kiste aus, auch wenn sich das Kind auf den Kopf stellt, ABER Mutter kann und sollte dann auch trösten und zeigen, was man stattdessen machen kann.
 

bertil

Aktives Mitglied
Wieviele Erwachsene hauen sich unterm Weihnachtsbaum die Birne ein und trennen
sich nach dem Urlaub?

Warum sollten Kinder das Problem der überzogenen Erwartungen nicht haben?

Weniger ist mehr. Auch die Reizüberflutung könnte eine Rolle spielen. Nicht
streng sein, sondern die Reize reduzieren!

Sie will wahrscheinlich nicht 24 Stunden lang bequatscht werden und Bananenboot
fahren und die Elektroniksucht ist auch nicht selbst gewählt, da muss man ihnen
(ab)helfen!

Vielleicht möchte sie lieber etwas abseits auf einer Decke liegen, "Gatschküche" spielen
und dabei die fremdartige Flora kennenlernen. Ohne "was machst du denn da, jö wie lustig"
Alleine für sich!
Das ist für ein Kind dieses Alters und damit meine ich die erhöhte Aufmerksamkeit infolge
höherer Gehirnaktivität in diesem Alter (dagegen sind wir Erwachsenen ja Trantüten)
vollauf genug! Es kann aber sein, dass sie das auch erst wieder lernen muss...

Shakespeare hat das so schön auf den Punkt gebracht

to see a world in a grain of sand,

and a heaven in a wild flower,

is happiness in the Palm of your Hand,

and eternity for an hour
 

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