Hallo Du,
ja, es ist schon frustrierend, wenn in der Richtung nichts so läuft, wie Du es Dir erhoffst
.
Aber ich denke, Du hast ja schon ein paar Tipps bekommen, wie Du die Zeit zu einer Therapie überbrücken kannst
. ODER, wie DU ganz schnell in eine Klinik kommen kannst (wenn Du Deinem Arzt sagst, dass Du "böse Gedanken" hast). Ich sehe ein, dass diese Option der Zwangseinweisung nicht gerade schön ist, aber wenn es bei Dir nicht anders geht, würde ich darüber nachdenken. Meistens kommst Du dann anschließend zu einem Therapeuten, weil eben Dringlichkeit besteht (dokumentierte Dringlichkeit). Ob Du diesen Schritt gehen willst, musst Du selber wissen; ist nicht einfach, aber führt zu etwas.
Die Pro Familia bietet therapeutische Gespräche an; das kostet etwas, aber wenn Du nichts hast max. 5 Euro pro Sitzung.
Das Gefühl, verlassen zu sein, wenn man Ängste hat, ist ganz schön krass; ich kenne das auch
. Und es tut mir auch wirklich Leid, denn es fehlt Dir ja gerade jetzt an Kraft und Zuversicht. Nur die ersten Schritte wird Dir niemand abnehmen. Und wenn Du erstmal einen Schritt von denen, die wir Dir angeboten haben und die Dir nicht geheuer sind, gegangen bist, auch wenn es Dir im Moment nicht möglich erscheint, dann läuft plötzlich alles von alleine.
Andere (gesunde Menschen) erwarten von Dir kein Strahlen, keine Theatervorstellung.
"Hallo, hier bin ich; wir studieren seit eineinhalb Jahren dasselbe Fach und jetzt tu ich einfach mal so, als ob ich hier dazugehören würde", oder wie? ._.
...fände ich persönlich schon mal sehr witzig.
Ein ehemaliger Fortbildungskollege hat so etwas Ähnliches mal gemacht und das lief gar nicht so schlecht.
Es sind einfache Dinge, wie "Schönes Wetter", oder "Sag mal, ich habe da in der Vorlesung etwas nicht verstanden,...". Das es nicht sofort zu einer Freundschaft führt ist klar, aber Du lernst, dass die Leute Dich nicht fressen oder auslachen und bekommst Zuversicht.
Es sind leider so banale Übungen, aber wir Menschen kommen ja in der Regel erstmal mit Banalitäten (Alltagsgeplauder) in Kontakt. Erst dann entwickelt sich etwas. Die Banalität, vor der Du vielleicht Angst hast, die Dir profan erscheint, ist ein Muss.
Keiner erwartet eine professionell ausgearbeitete Ansprache. Wichtig ist, Interesse zu signalisieren, zu lächeln und seine Schüchternheit einzugestehen.
Wie gesagt, in Büchern sind solche lebensnahen Tipps beschrieben und Dir kann erstmal ein wenig geholfen werden; der schlimmste Druck wird gehen.
Ansonsten ist es hilfreich, sich zu überlegen, was Dir eigentlich im schlimmsten Falle passieren kann (sogenannter Realitätscheck). Liste machen:
1.) Sie könnten sich auf mich stürzen und mich schlagen, wenn ich sie freundlich anspreche (ist seeeeeeeeehr unwahrscheinlich) -was dann? Füße in die Hand!
2.) Sie könnten lachen (ist möglich, aber bei "normalen" Erwachsenen eher unwahrscheinlich) -was, wenn doch? Dann weiß ich, dass es Vollidioten sind, mit denen ich nichts zu tun haben möchte.
3.) Sie könnten kurz angebunden sein, weil sie jetzt irritiert sind (eventuell möglich) -was dann? Schön, ich habe mich wenigstens getraut, dass gibt mir Zuversicht.
4.) Sie könnten freundlich sein (wahrscheinlich) was dann? Guckst Du mal
Ich hoffe, Du tust noch etwas mehr und nimmst Dich noch ernster.
Schönen Freitag!