... ist morgen ... und es ist so, viele Menschen werden diesen Tag und die Feiertage allein verbringen (müssen). Aus ganz vielen Gründen ... Zum einen wohnen viele Familien verstreut - nicht nur in Deutschland - mittlerweile auch fast weltweit - und es lässt sich manchmal gar nicht logistisch lösen, sich ausgerechnet um die Zeit am 24. - 26.12. sehen zu können. Wieder andere haben sich getrennt vom Partner oder liegen im Streit mit ihren Familien ... oder haben keine eigene Familie.
Allerorten wird propagiert: die glückliche Familie mit glänzenden Augen im blitzblanken Heim unter einem fabelhaften Weihnachtsbaum mit herrlichen Geschenken ... Was für eine oberflächliche Lackpapier-Welt ... Und jeder, der nicht so eine schöne aus Schmelzkäse geschnitzte heile Welt hat, und ausgerechnet zu Weihnachten, der ist arm, bedauernswert und einsam und allein ... Ich sehe das nicht ganz so. Und ich hatte vor dem Absturz des Systems hier auch schon zu einem anderen Weihnachtsgedicht geschrieben, darin ging es um eine Familie, die ihren alten einsamen Vater nicht besuchen wollte ... aber dann in letzter Minute es doch zu Weihnachten tut und alle waren selig ...
Wenn ich daran denke, wie so mancher aus meiner Umgebung schon seit Wochen gestöhnt hat, dass man zu Weihnachten am liebsten ausreißen würde, die Zeit mal für sich wolle, anstatt mit den "lieben Verwandten" zum hundertsten Mal ihre Krankheitsgeschichten zu hören, dass man sich zerfetzen müsse, um es allen recht zu machen ... Dass man das viele Essen schon vorher hasst ... Dass die Großeltern bestimmt wieder die falschen Geschenke holen ... Sind denn diese Menschen dankbar dafür, dass sie zu Weihnachten nicht allein wären??
Ist das denn wirklich so? Warum liegt in diesen 3 Tagen so viel Gewicht. Diese Menschen, die jetzt zu Weihnachten auffallen, sind doch aber auch an 362 Tagen im Jahr allein ... Und kaum einen stört es wirklich ... Viele Menschen aber scheuen sich auch aus Scham und Unsicherheit, es zuzugeben, dass sie allein sind ... Doch in Wirklichkeit sind sie nicht allein. Und sie müssten auch nicht verlassen sein ...
In unserer Stadt haben z. B. mehrere Kirchen immer zum Heiligabend geöffnet, dort wird eine Weihnachtsfeier ausgestaltet, mit Programm, Essen, kleinen Geschenken, buntem Teller und anschließendem Heimfahrtservice ... Dort kann jeder hingehen und es werden auch immer noch helfende Hände gesucht ... Wer unter Menschen sein will, der kann es sein ... Sicher, es ist nicht die eigene Familie in diesem Fall ... Aber einsam und verlassen, das muss nicht sein. In Krankenhäusern werden immer wieder aufs Neue Menschen gesucht, die für andere da sind, die den Kindern Märchen z. B. vorlesen oder mit ihnen spielen, in Altersheimen freut man sich über ehrenamtliche Helfer, die die alten Leutchen spazieren fahren oder mal mit ihnen Karten spielen ... Auch die Tierheime suchen immer Helfer, die uneigennützig sich einbringen wollen, auch an den Weihnachtsfeiertagen ...
Bei uns kann man sich da an eine gemeinnützige Organisation wenden (sehr leicht für jeden zu finden, der das will) und gerne aktiv werden. Es gibt so viele Beispiele, wo man so viel geben kann ... Es kostet nichts, nur etwas Herz und Zeit ... Und man tut damit auch gleich für sich etwas ... (Ich schreibe dies hier alles aus eigener Erfahrung).
Und es ist auch kein Makel oder eine Bestrafung, wenn man Weihnachten allein ist ... Die Lebenssituation ist halt so, vielleicht hat man es ja auch in seiner eigenen Hand, daran etwas ändern zu können ...
Lg Eisherz