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Hat sich das Verhältnis zu Euern Geschwistern eigentlich stark verändert?

Hallo an alle,

Es ist ja völlig normal, dass sich Menschen weiterentwickeln und mit der Zeit verändern, und die Beziehungen untereinander tun das natürlich zwangsläufig auch. Mich würde mal interessieren, ob sich die Beziehungen zu Euren Geschwistern ebenfalls so stark verändert haben, oder ob sie (abgesehen von altersgemäßen Verhaltensweisen) relativ gleich geblieben sind.

Ich (m) habe eine drei Jahre ältere Schwester und als Kinder/Jugendliche kann man sagen, wir konnten nicht miteinander aber auch nicht ohneeinander. Sie hatte mich bei jeder Gelegenheit provoziert (und wenn sie keinen Grund zum Streiten hatte, hat sie sich einen gesucht), aber kurze Zeit später waren wir dann immer ein Herz und eine Seele und sagten uns einfach alles. Einerseits fühlte ich mich ihr gegenüber oft unterlegen, weil sie körperlich viel größer und stärker als ich war, und auch geistig, da sie genau wusste was mich am meisten ärgert. Aber andererseits war sie mir auch ungeheuer wichtig und wir standen uns sehr nah.

Als ich so langsam vor Pubertätseintritt war, behandelte sie mich sehr oft übertrieben-überheblich wie ein kleines Kind und "verniedlichte" mich ständig. Das konnte ich natürlich gar nicht leiden, und sie tat es auch genau deshalb, da sie wusste dass es mich am meisten ärgerte.

Aber irgendwann hörte das auf. Das war, als sie mit 15 die Schule wechselte. In ihrer neuen Klasse kannte sich glücklicherweise schon jemand, und hat über diese dann schnell neue Freunde gefunden. Sie gehörte dort dann auf einmal zu den "Coolen", Beliebten und fing bald an, regelmäßig auf Partys zu gehen. Sie trug neue Klamotten und hat sich total verändert. Innerlich und äußerlich. War nicht mehr so oft zu Hause, und wenn war sie meistens beim Chatten oder mies gelaunt (bei ihren Freundinnen hingegen war sie immer überschwänglich gut gelaunt). Mir war das damals gar nicht so bewusst, ich war damals froh dass wir ein bisschen Abstand zueinander gewonnen haben und dass sie aus dem Alter jetzt raus ist, sich so kindisch zu verhalten. Als sie einige Jahre später zum Studium in eine Großstadt gezogen ist, sah ich sie nur ein paarmal im Jahr, und seitdem ich zum Studium ausgezogen bin, nur noch zu irgendwelchen Familien-Pflichttreffen. Mittlerweile ist sie mir richtig fremd geworden, so als ob sie ein ganz anderer Mensch als meine Schwester von damals wäre.

Wie gesagt habe ich darüber nie groß nachgedacht, aber vor einiger Zeit sind mir wieder zwei frühere Momente mit meiner Schwester in den Sinn gekommen, an die ich lange nicht mehr gedacht habe. Das waren zwei eigentlich total alltägliche Situationen, in denen ich mir damals sicher war dass sie mich mit ihrem überfürsorglichen Verhalten bloß ärgern will und genervt von ihr war. Aber wenn ich heute darauf zurückblicke, war mir damals nicht bewusst dass es einfach nur ein großer Ausdruck von ihrer Zuneigung war, und eigentlich total schön!

Seitdem vermisse ich die Zeit früher als wir noch so offen und ungezwungen miteinander waren, und frage mich, wie es so weit kommen konnte. Es ist ja schließlich nie was zwischen uns vorgefallen. Und auch finde ich schade, dass ich mich damals nicht einfach darüber freuen konnte und ihr das nicht offen gezeigt habe.

Hat es sich bei Euch auch mit solchen Höhen und Tiefen entwickelt, oder ist alles beim Alten geblieben?
 
Zuletzt bearbeitet:

Relinquished

Mitglied
Naja, das Ding ansich ist das der Mensch ansich immer im Wandel ist. Im guten, wie auch im schlechten. Wenn ich nur mal auf mich selbst zurückblicke, würde ich einige Sachen auch anders machen wie damals. Aber das gehört zum Leben dazu.

Bei Freundschaften ist es ja das selbe. Man wird sehr selten von Anfang bis Ende den selben Freund haben. Ich hatte damals mit 15 Z.b. einen Freund mit dem ich sehr viel gemacht habe. Das ganze ging dann aber sehr schnell auseinander als er sich mit ein paar anderen angefreundet hatte. Irgendwann hat man sich komplett aus den Augen verloren. Als ich ca. 20/21 war, bin ich spontan mal zu seinem Haus gefahren, den alten Zeiten wegen. Ich wusste nicht ob er da war, aber tatsächlich war er es und hat mich rein gelassen. Seine Reaktion mich zu sehen war aber nicht eine freudige, wenn man jemanden lange nicht gesehen hat, sondern sehr kühl und gleichgültig. Haben dann ne halbe Stunde über dies und das geredet und Nummern ausgetauscht. Paar Tage hab ich ihn mal angeschrieben und nie Antwort darauf bekommen. Seit diesem Tag hab ich auch endlich mal begriffen, das es keinen Sinn macht Leuten hinterher zu rennen wenn der Kontakt nur auf einer Seite beruht.

Zum Thema Geschwister. Ich hab nur einen jüngeren Bruder. Vor ca. 2 Jahren ist er ausgezogen. Seit dem haben wir weniger Kontakt, aber trotzdem guten. Wenn einer von uns Hilfe braucht ist der andere aber sofort da, aber das war schon immer so. Unsere Interessen ansich waren schon immer komplett verschieden und vom Charakter her ebenfall´s. Ich war schon immer der ruhigere & nachdenkliche und er das exakte Gegenteil. Ansonsten gab es natürlich den normalen Geschwisterstreit, aber nichts wo ich jetzt sagen würde das es mal so ausgeartet ist, das es etwas kaputt gemacht hat. Wenn ich mir das Verhältnis von meinem Vater zu seinem Bruder ansehe, ist es da ähnlich. Selten Kontakt, aber ansonsten eigentlich gutes Verhältnis.

Sobald man Erwachsen ist hat man mit so vielen Sachen zu tun, Sorgen und Probleme das man immer weniger Zeit hat. Dabei bleiben Freundschaften etc. leider etwas auf der Strecke. Aber bei genau solchen Momenten im Leben, wo sich viel verändert, sind die Menschen die trotzdem noch da sind genau die, die man braucht und Wert schätzt.
 

Jamie94

Mitglied
da habe ich in letzter Zeit auch oft drüber nachgedacht. Wir sind eine Patchwork Familie und meine beiden Halbschwestern sind 4 und 7 Jahre jünger als ich. Bis ich ca 18 war haben wir und mindestens einmal aber oft auch mehrmals pro Monat für ein paar Tage gesehen. Dann bin ich weit weg gezogen und der Kontakt wurde immer weniger, sodass wir uns nur noch an Weihnachten gesehen haben für etwa 3 Jahre, da war allerdings alles so wie immer. Ich war zu der Zeit sehr mit mir selbst beschäftigt und mir ist erst jetzt wo ich Mitte 20 bin aufgefallen, wie viel ich verpasst habe, das wir mittlerweile alle volljährig sind und wie wenig ich Teil ihres Lebens bin. Das würde ich gerne rückgängig machen und auch wenn wir uns nach wie vor alle gut verstehen und uns jetzt auch öfter sehen, sind wir einfach nicht mehr so sehr Teil des Lebens der anderen.
gerade vor Kurzem ist mir das sehr aufgefallen, als ich nicht wusste, dass meine Schwester seit ein paar Monaten einen neuen Freund hat und vor kurzem habe ich die neue Wohnung der Mittleren angeschaut, es war wie bei einer Fremden. Da habe ich ganz schön geschluckt und mal wieder gemerkt, dass unsere Kindertage definitiv vorbei sind. Ich frage mich oft, wie sich unser Verhältnis wohl entwickelt und muss dann hinnehmen, dass gerade meine mittlere Schwester sich sehr von mir, aber auch von der anderen, wenn auch nicht ganz so sehr, entfernt hat.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Meine 54-jährige Schwester (ich bin 2 1/2 Jahre älter als sie) ist vor ca. 20 Jahren höchstwahrscheinlich an einer Schizophrenie erkrankt. Sie ist aber völlig krankheitsuneinsichtig. Ich habe über 12 Jahre lang alles Mögliche versucht, damit sie diagnostiziert und behandelt wird. Vergeblich. Es wurde immer schlimmer. Sie lebte mit unserer Mutter im Elternhaus und machte dieser bis zu ihrem Tod das Leben zur Hölle. Danach folgte noch eine schlimme, 3 1/2 Jahre lange Erbauseinandersetzung mit mir wegen des gemeinsam ererbten Hauses, in deren Zuge ich schließlich meinen Erbteil am gesamten Nachlass an einen Nachbarn verkaufen musste - natürlich völlig unter Wert -, um endlich aus der Erbengemeinschaft herauszukommen und wenigstens nicht noch selber die bereits von mir eingeleitete Teilungsversteigerung des Grundstücks bis zum Schluss durchziehen zu müssen.

Meine Schwester machte hinterher denselben Psychoterror mit dem Nachbarn, der das Haus trotz zahlreicher Mitbieter letztlich erfolgreich ersteigerte und sie bei friedlichem Verhalten sogar in der oberen Etage des Hauses hätte wohnen lassen. Schließlich kam es aufgrund ihrer mangelnden Kooperationsbereitschaft, ihrer Aggressivitität und Uneinsicht aber sogar zur Zwangsräumung. Meine Schwester lebt inzwischen in einer kleinen Sozialwohnung von ihrem Erlös aus der Teilungsversteigerung. Wenn dieses Geld verbraucht ist, wird sie von der Grundsicherung leben müssen. Da das Haus 2015 zu einem viel höheren Wert vom Nachbarn ersteigert wurde (215.000 Euro), als der Gutachter den Wert geschätzt hatte (169.000 Euro), hat meine Schwester deutlich mehr Geld bekommen als ich zuvor bei meinem Erbteilsverkauf (65.000 Euro). Der blanke Hohn für mich, zumal ich nach dem Tod der Mutter auch die Beerdigungskosten aus eigener Tasche bezahlt und das von meiner Mutter hinterlassene Geld (das ohne Weiteres für die Beerdigung gereicht hätte) komplett meiner Schwester überlassen hatte, damit sie Zeit zur Besinnung hatte und finanziell nicht sofort nach dem Tod meiner Mutter unter Druck stand. All das wurde mir in keiner Weise gedankt, dafür ist meine Schwester wohl auch psychisch zu krank, sondern als "das Mindeste" betrachtet, "was sie von mir erwarten könne". Aber immerhin war ich durch den Erbteilsverkauf schneller aus dem Nervenkrieg heraus. Wir haben seit Jahren keinen Kontakt mehr zueinander. Und solange sie sich nicht erfolgreich in psychiatrische Behandlung begibt, kommt ein Kontakt für mich auch nie mehr infrage, sonst gehe ich selbst dabei zugrunde. Ich bin sowieso schon nicht mehr die Stressresistenteste und bin in Stresssituationen schnell angespannt, was natürlich auch mit den jahrelangen Aufregungen zusammenhängt.

Sicher ein besonders krasser Fall, aber so was gibt es eben auch. Wir kommen übrigens aus einem zwar eher bescheidenen, aber ordentlichen Elternhaus (Eltern mit Volksschulbildung, aber bildungsbewusst) und waren auf dem Gymnasium auch beide gute Schülerinnen. Während ich trotz großer Prüfungsangst erfolgreich Jura studiert habe und heute immerhin Volljuristin bei einer großen Behörde bin - wenn auch mangels Fähigkeit zur geschickten Selbstdarstellung und mangels allzu selbstsicheren Auftretens nicht mit der "ganz großen" Karriere :rolleyes::sneaky: - , hat meine Schwester dieses Studium nie beendet, auch nichts anderes gemacht und war bis heute noch nicht einen Tag in ihrem Leben erwerbstätig.

Seid froh und dankbar, wenn eure Geschwister nicht psychisch krank bzw. zumindest nicht psychotisch sind!
 
Zuletzt bearbeitet:

Baffy

Aktives Mitglied
Wir sind 2 Jahre auseinander und schon von Klein auf vollkommen unterschiedlich im Denken und Wesen. Deshalb beschränkt sich der "Kontakt" auf nur wenige Dinge, wie Geburtstage von uns oder Angehörigen. Gemeinsam haben wir bis heute kaum etwas und ich finde das OK so wie es ist.
 
G

Gelöscht 114641

Gast
Das Verhältnis zu meinem Bruder hat sich nie verändert. Wir konnten uns als Kinder schon nicht leiden und können und auch heute nicht ausstehen. Aber immerhin müssen wir jetzt keinen Kontakt mehr zueinander pflegen.
 

Maya111

Aktives Mitglied
Mein Verhältnis zu meinen zwei Brüder war stets das Gleiche. Wie als Kind, so auch als Erwachsene. Liebevoll und zugewandt. Dass man sich weiter entwickelt ist klar, aber das Geschwisterverhältnis ist stets das gleiche geblieben.
 

Muninn

Mitglied
Darf ich dich frage, was hält dich davon ab Kontakt zu deiner Schwester auf zu nehmen? Beziehungen sind nie in Stein gemeiselt und können sich immer wieder verändern.

Zu deiner Frage:
Für mich sind meine Geschwister Fremde. Wenn man unter einem Dach wohnt verbringt man eben gezwungener Massen Zeit miteinander. Seine Familie sucht man sich eben nicht aus. Es auch keinen echten Zusammenhalt gibt.

Ich habe es zwischenzeitlich mal versucht eine Annäherung zu machen, aber das ist im Grunde gescheitert. Wir einfach sehr verschieden sind und ich irgendwann gemerkt habe, dass ich Treffen anstregend finde, weil ich das Gefühl habe mich verbiegen zu müssen. So wie ich bin eben nicht akzeptiert werde. Im Grunde man gezwungener Maße gelegentlich Zeit miteinander verbringt, weil man das als Familie nun mal so macht. Für mich sind es inzwischen nur Menschen mit denen ich zufällig verwandt bin.

Keine Ahnung vielleicht ändert es sich auch irgendwann mal wieder und wir haben wieder mehr Kontakt.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Ich habe es zwischenzeitlich mal versucht eine Annäherung zu machen, aber das ist im Grunde gescheitert. Wir einfach sehr verschieden sind und ich irgendwann gemerkt habe, dass ich Treffen anstregend finde, weil ich das Gefühl habe mich verbiegen zu müssen. So wie ich bin eben nicht akzeptiert werde... Für mich sind es inzwischen nur Menschen mit denen ich zufällig verwandt bin.
Das kann ich im Hinblick auf bestimmte Personen aus meiner Verwandtschaft auch nur bestätigen. Hierbei handelt es sich allerdings um eine bestimmte Cousine und deren Familie. Gerade zu denen hatten wir bis vor ca. 20 Jahren noch ein gutes Verhältnis. Aber Menschen und Lebensumstände ändern sich. Wenn bei seltenen Kontakten immer wieder gestichelt und geprotzt wird, lässt man es besser ganz bleiben. Ich bin von den besagten Personen dennoch sehr enttäuscht.

Meine Schwester ist aufgrund ihrer schweren psychischen Krankheit ohnehin ein Sonderfall. Ich kann weder von mir noch von meiner psychotischen Schwester erwarten, dass die Beziehung normal sein oder es wieder werden kann. Dazu sind ihr Realitätsverlust und ihre Wahrnehmungsverzerrungen krankheitsbedingt zu groß. Und eine daraus folgende Zerrüttung der Beziehung ist auch weder den psychisch kranken noch den psychisch gesunden bzw. unauffälligen Geschwistern vorzuwerfen. Psychosen, für die Wahnvorstellungen typisch sind, zerstören die geschwisterlichen ebenso wie die sonstigen zwischenmenschlichen Beziehungen. Das ist überheblichen und selbstzufriedenen Außenstehenden nur nicht begreiflich zu machen.
 
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