Einen guten Abend,
ich habe mir nicht alles durchgelesen, finde das Thema aber auch ganz spannend. Ich bin der Meinung, dass es weniger ein spirituelles Thema ist, sondern soziologisch zu beleuchten sei.
In einer Gesellschaft werden immer bestimmte Werte vermittelt. Man kann nicht so tun, als ob es keine anderen Systeme als den Kapitalismus gäbe und sich das Leben auschließlich wie bei uns gestaltet. Die Frage wäre zunächts, welche Werte Kapitalimus vermittelt?
Wie der Name schon deutlich sagt, geht es an erster Stelle um Kapital!
Erfolg und Glück werden in so einem System am Kapital gemessen. Es wird beispielsweise durch Webung suggeriert, wer Geld hat, könne sich Schönheit, ewige Jugend und somit Glück und Zufriedenheit kaufen. Zufriedenheit scheint mir eins der wichtigsten Kriterien neben Demut im Sinne von Dankbarkeit als Voraussetzung zum Lieben zu sein.
Mir fällt da spontan die Werbung für Rasierklingen für Frauen von Gilett ein. Eine schlanke, wohl proportionierte Frau räckelt sich am Strand, ihre glatt rasierten Beine in die Kamera streckend. Dazu kommt der Sloggen "Erwecke die Göttin in dir".
Was macht diese Werbung mit Menschen? Löst sie nicht die Sehnsucht nach einem "einfachen" Leben, ohne Mühe und Arbeit aus, indem Frau nur "schön" zu sein hat, um zufrieden und glücklich zu sein? Sie ist eine Göttin (Götter sind vollkommen und allmächtig) und kann tun und lassen, was sie will, sie ist und bleibt toll und natürlich sexy. Vermittelt die Werbung nicht ein bestimmtes Schönheitsideal, sowie diverse andere Werbespotts und Sendungen?
Prägt dieses Schönheitsideal nicht? Wünschen sich insbesondere junge Menschen nicht so ein Aussehen , sei es bei sich selbst als auch beim PartnerIn? Sexy muss der Mensch sein.
Vermittelt diese Werbung etwas von Liebe und Zuneigung, von Verantwortung Tragen und familiere Werten, von Bildung und geistiger Größe?
Warum auch? Das wäre mit Mühe und Anstrengung verbunden und die Rasierklingen würden sich damit sicher nicht gut verkaufen. Sey sells, so blöd und ausgelutscht das auch klingen mag.
Also ich sehe es ganz klar so, dass Kapitalismus die Liebe zerstört.
Einen Ausweg sehe ich darin, sich der Werbung und Dergelichem (bestimmte Sendungen, Soaps und Serien) nicht mehr auszusetzten.
Ich habe einen Partner und liebe ihn überalles. Ich würde behaupten, dass ich im Stande zu lieben bin, weil ich zufrieden bin, mit dem was ich habe. Und ich setze mich bereits seit Jahren nicht mehr diesen Medien aus, die so offensichtlich in die oben beschriebene Richtung manipulieren. Ich habe keinen Fernseher und gehe nicht mehr ins Kino, weil auch da genau die selben Werte wie in der besagten Werbung vermittelt werden (Ausnahmen bestätigen die Regel). Besonders deutlich wird es im Kino bei Verfilmungen von großen Klassikern. Sei es "Anna Karenina" oder "Krieg und Frieden", am Ende bleibt von dem Tiefsinn des Orignals Intrigen und schöne Damenkleider über. Der letze Film, den ich mir im Kino angeschaut habe, war "Medicus". Da ich mich, wie schon erwähnt, länger dieser kapialistischer Gehirnwäche entziehe, war es um so deutlicher, dass in der Verfilmung die geschichtlichen Fakten völlig belanglos waren. Zum Teil wurden in das Drehbuch Sexszenen aufgenommen, die es so im Buch nicht gibt und die auch nicht im Ansatz angedeutet sind.
Tja, also mein Vorschlag wäre, den Ferseher aus dem Fenster werfen, mehr zu lesen, sich generell mehr zu bilden, Kunst und Musik zu praktizieren, Mussen besuchen und evtl für einen längeren Zeitraum ins Ausland gehen. Damit kommt sicher eher an die richtigen Werte, die für die Liebe entscheidend sind und an die richtigen Menschen, die diese Werte leben.
Liebe Grüße,
Eine Gästin