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Hass auf mich selbst und Beziehung zu den Eltern wird immer schlechter

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Gast

Gast
Hallo, ich rede mal ein wenig über mich selbst.
Ich bin 16 Jahre alt, bin ein Mädchen. Andere Leute würden mich als selbstbewusst, reif und lebensfroh bezeichnen, was aber nicht so ganz stimmt.

Ich mache oft selbstverliebte Aussagen, habe kein Problem neue Leute kennenzulernen, bin gerne unterwegs, das war aber nicht immer so. Als ich 10-13 Jahre alt war, war ich noch etwas dicker, habe nicht auf mein Äußeres geachtet, war sehr schüchtern, hatte keine Freunde nur Familie aber leider keinen in meinem Alter. Die Leute in meiner damaligen Schule haben mich spüren lassen dass ich ein niemand bin. Es war eine harte Zeit die zu sein die in Turnen als letzte gewählt wird, oder die zu sein die an der Bushaltestelle alleine steht. diese 3 Jahre waren eine sehr schwere Zeit. Meine Eltern wussten ein wenig davon aber nicht viel, in der 3ten Klasse waren meine Eltern endlich einverstanden damit in ein anderes Gymnasium zu wechseln, der Hauptgrund (für sie) war aber, dass sich meine Noten verschlechtert hatten. Bevor ich in das andere Gymnasium gewechselt hatte bekam ich mehr Selbstbewusstsein, bestellte mir schöne Sachen im Internet, achtete mehr auf mich selbst, nahm ab. Auf einmal wollten sehr sehr viele Jungs etwas von mir, es war ein schönes Gefühl 'verehrt' zu werden. Ich nahm' den erstbesten und obwohl es eine Kinderbeziehung war und es wirklich nichts ernstes war, weil wir uns nicht einmal wirklich geküsst hatten, verfolgt mich die Zeit damals bis heute. Ich weiß ich war erst 13 aber, ich fühlte mich endlich 'cool' und wollte nicht dass das endet. Er hat mich mit 8 Mädchen betrogen, mit 2 von denen geschlafen. Seit der Zeit fällt es mir schwer Gefühle zu zeigen. Ich hatte auch danach keine ernste Beziehung, ich fühlte mich unfähig dazu. Über die 3 Jahre habe ich vieles gelernt, es gibt ein paar Sätze die ich mir immer wieder selbst sage:

- Das schlimmste was du machen kannst ist, zuzulassen dass dir eine Person wichtig ist.
- Lasse niemals zu, dass du abhängig von einer Person wirst.
- Zeige niemals Gefühle.
- etc.

Manche nennen es arrogant, manche selbstbewusst, ich schütze meine Gefühle dadurch. Ich denke anders als die meisten in meinem Alter, ich will erfolgreich sein und auch ohne meinem Mann meine Miete/Haus, Essen, Kleidung, etc. zahlen können. Mein Leben besteht hauptsächlich darin wie ich erfolgreich werden kann.

In den letzten 3 Jahren hatte ich viele Suizid Gedanken und Versuche, Tabletten schlucken, ritzen, Gürtel um den Hals hängen etc. habe ich schon alles hinter mir. Personen von Außen würden niemals denken dass ich so bin, ich komme aus einer guten und wohlhabenden Familie. Ich hatte das alles seit fast 1 Jahr nicht mehr, der Grund weshalb ich das schreibe ist weil die Gedanken seit ein paar Wochen wieder da sind und ich heute die Hand auf meine Mutter gehoben habe.

Ich fühle mich allein gelassen, als hätte ich keinen mehr, ich habe eine beste Freundin und ich habe eine Mutter und einen Vater denen ich eigentlich alles sagen kann, trotzdem fühle ich mich miserabel.

Wie gesagt fällt es mir schwer Gefühl zu zeigen. Ich fast 3 Monate mit einem Jungen zusammen, der erste Junge mit dem ich mich getroffen habe, meine erste ernstere Beziehung. Es lief darauf hinaus dass ich ihm nie meine Gefühle gezeigt habe und ich denke dass ist ein großer Grund weshalb es aus ist. Ich unterdrücke alles, Wut, Liebe, Hass, Traurigkeit etc., erst wen ich nach Hause komme kann ich wenigstens einen kleinen Teil 'aus mir rauslassen'. Meine Eltern kritisieren mich eigentlich andauernd, ich mache zu wenig im Haushalt, ich lerne zu wenig, ich solle meinem kleinen Bruder mehr Aufmerksamkeit schenken, das übliche halt. Es ist aber so wenn ich nach Hause komme möchte ich einfach alleine sein, ich würde gerne mit meiner Mutter über alles reden aber seitdem wir in letzter Zeit oftmals streiten verwendet sie das alles gegen mich, was ich heute auch das erste Mal getan habe. Ich bin eigentlich die, die anderen zuhört. Leute melden sich bei mir weil ich ihnen helfen soll aber es gibt 1 Freundin die alles von mir versteht was ich ihr sage die die gleichen Probleme mit Gefühle zeigen hat wie ich. Sie ist eigentlich der Grund weshalb ich die meiste Zeit an meinem Handy hänge.

Ich mag diesen einen Jungen wirklich sehr gerne mit dem ich zusammen war, ich bin zwar erst 16 und finde mich selbst sehr kindisch wenn ich das sage aber es ist nun mal so. Ich habe ihn vorgestern wieder mal nach sehr langer Zeit gesehen und als ich Heim kam wartete schon der nächste Streit mit meiner Mutter bzw meinen Eltern. Ich konnte es da noch unterdrücken, alles. Meine Eltern merken nicht, dass sie mich so unter Druck setzen, nur lernen und putzen, lernen und putzen, lernen und putzen und das ununterbrochen wenn es nach ihnen ging, sie wissen nicht dass mich die Zeit von früher einholt.

Ich fühle mich ungeliebt, vor allem weil mein kleiner Bruder das Engelchen der Familie ist, ich fühle mich wieder zu dick obwohl ich mit 1.57m 50kg kg habe, wenn ich abnehme dann weil ich nichts mehr esse, so dass ich schon mal in der Schule umgefallen bin und meine Eltern nur gerufen worden sind weil ich ein sehr langes uns intensives Gespräch mit meiner Schulärztin hatte.

Ich bin sehr schnell gereizt in letzter Zeit, meine Mutter ist ein Sturkopf, es gibt nur Streit, keine Mutter Tochter Gespräche mehr. Auch wenn ich ein Papakind bin fehlt mit dieses Vertrauen und reden mit meiner Mutter.

Meine Selbstverliebte Art habe ich nur dass keiner merkt wes für Komplexe ich habe.

Vielleicht klingt das alles ein wenig verwirrend, ich habe einfach mal alles aufgeschrieben was mir in den Sinn gekommen ist.
Ich weiß es gibt Leute bin viel schlimmeren Problemen als ich. aber ich kann nichtmehr damit umgehen bzw so tun als könnte ich es.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Lieber Gast,

Du machst derzeit eine Entwicklung durch … man könnte sagen, eine erste Selbstfindungsphase. In dieser Phase ist es üblich, dass sich Menschen in Deinem Alter auf sich selbst konzentrieren und dadurch auch den Blick für Pflichten z.B. im Haushalt, in der Familie, in der Schule verlieren. In der Folge hagelt es Kritik.


Nach meiner Meinung ist die beste Methode, mit so einem Menschen umzugehen, Verständnis zu zeigen und Liebe zu geben. Aber dafür machen Eltern keine Schule durch. Wo lernt man sowas?

Du hast Dir folgende „Weisheiten“ beigebracht:
- Das schlimmste was du machen kannst ist, zuzulassen dass dir eine Person wichtig ist.
- Lasse niemals zu, dass du abhängig von einer Person wirst.
- Zeige niemals Gefühle.

Diese drei Weisheiten sind leider keine. Sie behindern Dich, ein harmonisches Leben mit anderen Menschen zu gestalten.

Ich schreibe Dir, was anstelle Deiner „Weisheiten“ aus meiner Sicht wichtig ist:

1) Zeige Menschen, die Dir wichtig sind, dass sie Dir wichtig sind. Es ist sogar nicht verkehrt, z.B. der Mutter oder dem Vater zu sagen: „Du bist mir wichtig“ und evt. auch den Grund zu nennen. Dadurch hilfst Du ihnen das immer und immer wieder zu tun, was Dir wichtig ist. Respektiere sie und gehe mit ihnen so um, wie Du möchtest, dass sie mit Dir umgehen.
2) Wir sind immer irgendwie von Menschen abhängig. Daher ist es wichtig, dass wir uns die Menschen so gut es geht aussuchen. Bedenke, dass auch andere Menschen von Dir abhängig sind. Auch für Dich wird es Menschen geben, denen Du wichtig bist oder wirst. Auch mit diesen Menschen gehe so um, wie Du möchtest, dass sie mit Dir umgehen.
3) Gefühle gehören zum Menschsein. Es ist nicht ratsam, immer und überall seine Gefühle zu zeigen. Noch weniger ratsam ist es, das eigene Handeln nur von seinen momentanen Gefühlen bestimmen zu lassen. Beispiel: Wenn „ich“ enttäuscht oder verärgert bin, ist es nicht gut, wenn ich meine ärgerlichen Gefühle an einem anderen auslasse.

Gefühle beeinflussen Deine Gedanken. Aber auch: Gedanken beeinflussen Deine Gefühle. Wenn Deine Gefühle negativ bzw. schlecht sind – so überlege, ob Du Dich schlecht fühlen möchtest.

Du bist es – Du solltest es lernen – dass Du Deine Gefühle beherrschen und steuern kannst. Die Gefühle sind keine autarken Wesen, die immer tun und lassen können, was sie wollen, egal ob es gut ist oder schlecht.

Zur heranreifenden Person gehört auch eine reifende Persönlichkeit. Ein Mensch hat eine feststellbare Persönlichkeit, wenn die Person authentisch ist. Damit meine ich: Gemäß Deiner Einstellung denkst und fühlst Du. Deine Gedanken und Gefühle bewirken Worte und Handlungen.

Sobald Du fröhlich bist und dabei eine böse Miene machst, sendest Du anderen Menschen ein falsches Signal. Wenn du verärgert bist und sagst dem anderen Menschen „es ist alles prima“, sendest Du ein falsches Signal. Sobald Du erklärst, dass für Dich Fleiss wichtig ist – jedoch Deine Pflichten versäumst, sendest Du ein falsches Signal. Wenn Du Geburtstag hast und eine Party planst, dabei jeden einlädst, nur das Mädchen nicht, dem Du sagtest „Du bist mir wichtig“, sind Worte und Taten widersprüchlich. Wieder ein falsches Signal.

Versuche authentisch zu leben. Schenke anderen Menschen Dein Vertrauen – aber immer nur so viel, wie Du im Falle eines Vertrauensbruchs auch als Enttäuschung verkraften kannst bzw. immer nur so viel, wie Du die Vertrauenswürdigkeit des anderen Menschen einschätzen kannst.

Und auch so würde ich nach diesen Kriterien mit dem Zeigen meiner Gefühle umgehen. Das Zeigen Deiner Gefühle ist völlig in Ordnung. Du sendest ehrliche Signale. Eine Mutter stopft ihr Baby auch nicht mit Tonnen an Lebensmitteln zu, eine Mutter würde ihr Kind nicht überfüttern. Aber das andere Extrem, dem Baby aus Angst vor Überfütterung gar nichts zu geben, wäre auch verkehrt. Der goldene Mittelweg erscheint mir richtig: Immer soviel, wie nötig – jedoch vor allem bei Fremden so wenig wie möglich.
Dir vertrauten Menschen keine Gefühle zu zeigen, macht es diesen Menschen schwer zu erkennen, wer Du bist, wie Du Dich fühlst und wie sie mit Dir umgehen sollen. Also sende auch gefühlsmässig so viele richtige Signale, wie die anderen Menschen benötigen, um Dich zu verstehen. Mit Gefühlen unterstreichst Du Deine Worte. Ohne Gefühle geäusserte Worte lassen die Vermutung entstehen, Deine Worte sind evt. nicht ehrlich gemeint.

Und sei nicht überrascht. Von Menschen werden wir oft enttäuscht. Das gehört zum Leben. Aber dadurch lernen wir, falsche Signale anderer Menschen leichter als das was sie sind, zu erkennen: falsch. Sei du jemand, der sich bemüht, andere nicht zu enttäuschen, der ehrliche Signale sendet und fair mit anderen Menschen umgeht. So wirst Du von anderen Menschen erkannt als das nette Mädchen, welches Du sein möchtest.

Der Hass auf Dich selbst ist in meinen Augen ein Ausdruck für Deine innere Unzufriedenheit mit Dir. Du möchtest gerne genau wissen, wie Du dieses oder jenes Problem am besten löst. Ich versichere Dir, die meisten guten Lösungsmethoden erfordern zum Finden und zum Erlernen Geduld. Bis dahin wirst Du noch vieles falsch machen. Sei Dir deshalb nicht böse. Es geht so ziemlich jedem Menschen so. Wir dürfen uns auch Fehler verzeihen und sollten auch anderen Menschen verzeihen können.

Ich hoffe, meine Zeilen helfen Dir bei Deiner Orientierung.

LG, Nordrheiner
 
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