Seht es mal so, wenn die Ware an sich nicht verdorben ist, ist die Wahrscheinlichkeit, sich über irgendwelche außen haftende Spurenelemente mit was anzustecken, ziemlich gering. Wer in seinem eigenen Garten Radieschen oder Karotten aus dem Boden zieht und sofort ißt, nachdem er den gröbsten Dreck abgeputzt hat, müßte sonst regelmäßig ins Krankenhaus, da kleben auch jede Menge Mikroorganismen dran, und ganz ehrlich, welcher Gartenbesitzer ißt nicht gerne mal von der Hand direkt in den Mund?
Unsere Magensäure ist nämlich unter anderem dazu da, schädliches Zeug aufzulösen, nicht nur die Nahrung selber. (Verdünnte Salzsäure!) Der Mundbereich ist auch ziemlich resistent, sonst würden wir alle an Karius & Baktus, die sich so gern an unseren Zähnen vergreifen, wegsterben, der Kieferknochen besitzt sogar - da mit den leicht erkrankenden Zähnen in Kontakt - über eigene Schutzmaßnahmen gegen Eiterbakterien und andere Krankheitserreger, es gibt keinen anderen so erreger-resistenten Knochen im Körper. Der Speichel schleimt alles potentiell schädliche ein wie ein Haftschaum, und bis sich Bakterien daraus befreien oder darin vermehren könnten, sind sie schon weitertransportiert und landen in der ätzenden Magensäure.
Daher ist das ganze ein Sturm im Wasserglas. Eklig oder schlechte Kinderstube, von mir aus. Aber kaum etwas, was jemanden tatsächlich umbringen wird. Die Viecher, die sich wirklich über Berührungen verbreiten - Noroviren, Magen-Darm-Erreger - warten garantiert nicht auf die Brötchen vom Bäcker, die springen bei jeder Gelegenheit über, an jedem Türgriff, Haltegriff, bei jedem Händeschütteln, die kann man sich beim Griff nach dem Bündel der Plastikhandschuhe genauso einfangen.