rennrad_1990
Neues Mitglied
Hi liebe Forenbesucher,
ich bin nicht akut in einer schlimmen Krise oder so und habe eigentlich meine Tiefpunkte hinter mir liegen, allerdings gibt es da diese eine Sache, bei der ich mir unsicher bin, wie ich damit weiter verfahre und suche hier deshalb Rat; mir fällt es nicht ganz leicht aus meiner Schneekugel herauszuschauen.
Zu mir: Ich bin jetzt knapp über 30 Jahre alt, männlich, lebe in einer Großstadt und bin momentan dabei mich über ein Studium endlich beruflich so weiterzuentwickeln, wie ich es eigentlich schon vor 10 Jahren tun wollte.
Seit der Jugend hatte ich leichte Depressionen, habe mich damals schon immer mal etwas abgeschottet.
Kurz zusammengefasst: ich bin in meinen frühen 20er Jahren heftig dem Alkohol verfallen und habe nun jahrelanges Hartz4, Depressionen (ohne Therapie, ohne Medikamente), Isolation und eben die Stationen, die mit einer Alkoholabhängigkeit abgeklappert werden müssen, hinter mir. Dazu eben Entgiftungsaufenthalte im Krankenhaus und auch vor einiger Zeit eine Reha-Behandlung.
Nun habe ich tatsächlich alles hinter mir gelassen: es geht mir gut. Ich bin eigentlich gesund, mein Kopf ist klar, ich kann wieder "denken" (ja, das musste ich neu lernen), kann wieder arbeiten und hole aktuell ein Studium nach. Alles top. Schritt für Schritt (immer zwei vor, einen zurück..) habe ich über wenige Jahre meine Tiefpunkte überwunden und aus meinem damaligen Loch herausgefunden.
Nur habe ich eben dieses eine Problem: Ich habe mich jahrelang wirklich sehr stark zurückgezogen. Zur strengsten Isolationszeit habe ich nur in meiner Hartz4-finanzierten Wohnung gehockt, hatte keinen Kontakt nach außen - Famile, Freunde: ich hab alles abgeschüttelt. Irgendwann habe ich mein Umfeld soweit darauf trainiert, mich in Ruhe zu lassen, dass tatsächlich irgendwann weder Telefon noch Tür geklingelt haben. Selbst mit dem Jobcenter hatte ich strikt nur Briefverkehr.
Dieses "Zurückziehen" hatte ich in milder Form dann und wann seit der Jugend, doch es ist auch heute noch, nachdem ich meine Angst und Alkoholprobleme überwunden und wieder ins Leben gefunden habe, zu einer starken, dominanten Gewohnheit geworden.
Ich lebe alleine, nur für mich, ich lebe alleine in meinem Kopf. Mittlerweile habe ich meinen Frieden damit geschlossen und "leide" nicht mehr darunter, doch es ist dennoch etwas, das ich ändern möchte und auch ändern muss.
Ich hatte letztens das erste mal wieder einen zweitägigen Ausflug mit zwei uralten Freunden, die mich mein halbes Leben lang schon kennen - und bei diesem Ausflug habe ich oft gar nicht geredet. Es fällt mir schwer. Ich will es auch nicht erzwingen, doch ich habe so gut gelernt mich nicht mitzuteilen und, auch wenn das jetzt komisch klingt, führe eher Selbstgespräche im Kopf und bin mit meinen Gedanken alleine.
Ich weiß nicht mehr wie das geht - sich mit Anderen austauschen.
Ich habe echt einen Sumpf hinter mir - meine Gesundheit, meine psychische Verfassung ist heute quasi tadellos - im Vergleich zu damals. Ich habe mich gut wieder aufbauen können und ganz ehrlich - ich kann sogar stolz darauf sein. Doch ich lebe alleine und jetzt in home office Zeiten ist es kein Problem 7 Tage am Stück alleine zu Hause zu hocken und einfach alleine zu sein.
Ich möchte das nicht. Ich möchte ein Sozialleben, neue Freunde kennenlernen (überhaupt Freunde haben), eine Freundin kennenlernen usw.
Macht es Sinn in meinem Fall eine Psychotherapie mal in Angriff zu nehmen? Ich glaube ich brauche "Übung" im Reden, doch falle ich halt sehr schnell in diesen "Alleine-sein"-Trott zurück, immer wieder. Ich muss halt da irgendwie raus.
Habt ihr Tipps? Was kann ich tun?
Ich lebe inmitten einer Großstadt.
Wäre Euch für ein paar Hinweise oder Denkanstöße sehr dankbar.
Besten Gruß,
F.
ich bin nicht akut in einer schlimmen Krise oder so und habe eigentlich meine Tiefpunkte hinter mir liegen, allerdings gibt es da diese eine Sache, bei der ich mir unsicher bin, wie ich damit weiter verfahre und suche hier deshalb Rat; mir fällt es nicht ganz leicht aus meiner Schneekugel herauszuschauen.
Zu mir: Ich bin jetzt knapp über 30 Jahre alt, männlich, lebe in einer Großstadt und bin momentan dabei mich über ein Studium endlich beruflich so weiterzuentwickeln, wie ich es eigentlich schon vor 10 Jahren tun wollte.
Seit der Jugend hatte ich leichte Depressionen, habe mich damals schon immer mal etwas abgeschottet.
Kurz zusammengefasst: ich bin in meinen frühen 20er Jahren heftig dem Alkohol verfallen und habe nun jahrelanges Hartz4, Depressionen (ohne Therapie, ohne Medikamente), Isolation und eben die Stationen, die mit einer Alkoholabhängigkeit abgeklappert werden müssen, hinter mir. Dazu eben Entgiftungsaufenthalte im Krankenhaus und auch vor einiger Zeit eine Reha-Behandlung.
Nun habe ich tatsächlich alles hinter mir gelassen: es geht mir gut. Ich bin eigentlich gesund, mein Kopf ist klar, ich kann wieder "denken" (ja, das musste ich neu lernen), kann wieder arbeiten und hole aktuell ein Studium nach. Alles top. Schritt für Schritt (immer zwei vor, einen zurück..) habe ich über wenige Jahre meine Tiefpunkte überwunden und aus meinem damaligen Loch herausgefunden.
Nur habe ich eben dieses eine Problem: Ich habe mich jahrelang wirklich sehr stark zurückgezogen. Zur strengsten Isolationszeit habe ich nur in meiner Hartz4-finanzierten Wohnung gehockt, hatte keinen Kontakt nach außen - Famile, Freunde: ich hab alles abgeschüttelt. Irgendwann habe ich mein Umfeld soweit darauf trainiert, mich in Ruhe zu lassen, dass tatsächlich irgendwann weder Telefon noch Tür geklingelt haben. Selbst mit dem Jobcenter hatte ich strikt nur Briefverkehr.
Dieses "Zurückziehen" hatte ich in milder Form dann und wann seit der Jugend, doch es ist auch heute noch, nachdem ich meine Angst und Alkoholprobleme überwunden und wieder ins Leben gefunden habe, zu einer starken, dominanten Gewohnheit geworden.
Ich lebe alleine, nur für mich, ich lebe alleine in meinem Kopf. Mittlerweile habe ich meinen Frieden damit geschlossen und "leide" nicht mehr darunter, doch es ist dennoch etwas, das ich ändern möchte und auch ändern muss.
Ich hatte letztens das erste mal wieder einen zweitägigen Ausflug mit zwei uralten Freunden, die mich mein halbes Leben lang schon kennen - und bei diesem Ausflug habe ich oft gar nicht geredet. Es fällt mir schwer. Ich will es auch nicht erzwingen, doch ich habe so gut gelernt mich nicht mitzuteilen und, auch wenn das jetzt komisch klingt, führe eher Selbstgespräche im Kopf und bin mit meinen Gedanken alleine.
Ich weiß nicht mehr wie das geht - sich mit Anderen austauschen.
Ich habe echt einen Sumpf hinter mir - meine Gesundheit, meine psychische Verfassung ist heute quasi tadellos - im Vergleich zu damals. Ich habe mich gut wieder aufbauen können und ganz ehrlich - ich kann sogar stolz darauf sein. Doch ich lebe alleine und jetzt in home office Zeiten ist es kein Problem 7 Tage am Stück alleine zu Hause zu hocken und einfach alleine zu sein.
Ich möchte das nicht. Ich möchte ein Sozialleben, neue Freunde kennenlernen (überhaupt Freunde haben), eine Freundin kennenlernen usw.
Macht es Sinn in meinem Fall eine Psychotherapie mal in Angriff zu nehmen? Ich glaube ich brauche "Übung" im Reden, doch falle ich halt sehr schnell in diesen "Alleine-sein"-Trott zurück, immer wieder. Ich muss halt da irgendwie raus.
Habt ihr Tipps? Was kann ich tun?
Ich lebe inmitten einer Großstadt.
Wäre Euch für ein paar Hinweise oder Denkanstöße sehr dankbar.
Besten Gruß,
F.