Du schreibst, Deine Arbeit sei Dir wichtig. Was spricht mit Blick auf unsere Vorfahren, die es immer so gehalten haben, dagegen wenn Du Dich in Deinem jungen Alter vollständig der Arbeit und entsprechenden Fortbildung unterwirfst.
Statt einem Freizeitanspruch, der gar nicht Deiner ist, sondern uns allen aufoktroyiert wurde. Mit handfesten Interessen einer eigenen "Freizeitindustrie". Und dass es diese Freizeitbranche gibt, die von unserer synthetischen "Freizeitverzweiflung" lebt, sollte wirklich zu denken geben.
Wir leben ja gar nicht für "Freizeit" sondern möchten einen Sinn finden und erfüllen!?
> aber ein Hobby das mich erfüllt finde ich einfach nicht,
Weil es eben Angebote einer entsprechenden Branche sind. Die Daumen mal Pi auf eine "Kundengruppe" zugeschnitten wurden, aber nicht wirklich auf Dich persönlich.
Du brauchst keine Hobbys, Du brauchst SINN. Um den finden zu können, sollte man sich von all diesen Schablonen frei machen. Mit denen wir von Anderen vorgekaut bekommen, wie wir uns Freizeit verbringen sollten. Und komisch, jede einzelne dieser Freizeitaktivitäten ist kostenpflichtig und bringt jemandem Profite, der selber offenbar Besseres zu tun hat, als mit seinen Freizeitprodukten die Zeit tot zu schlagen.
Game-Entwickler tun das, um sich ein Segelboot kaufen zu können, aber kein virtuelles. Unsere
5G Proponenten kaufen sich Almhütten in Funklöchern, weil sie den Strahlungen misstrauen. Tja, die Welt will betrogen bleiben. DIE sind ja nicht blöd....
Vergiß die tu dies & tu das Angebote. Was immer Du praktizierst - ich hab nix gegen ein paar Stunden Landhockey die Woche und klar kann das erfüllend sein - wenn es bei Dir nach eigenem Bekunden aber nicht so ist, liegt der Fehler nicht bei Dir! Wenn man nämlich kein absoluter Landhockey Freak ist und es zu seinem -Lebensinhalt- machen will, dann bleibt das alles immer recht mager.
Ich mein, ist ja lächerlich: 2 Std. dieser Sport, 2 Std. jener Sport, 2 Std. was Anderes.....das soll unserem Menschsein gerecht werden?
Nein, auf gar keinen Fall. Wir brauchen einen Sinn, für den wir brennen wollen und wenn wir erst einmal brennen, gibt es wohl auf und abs, aber die Lebensebene des "ich weiß nicht was ich tun soll" hat man dann hinter sich.
Findest Du einen Sinn darin, Dich Arbeit und Fortbildung zu opfern bis Du todmüde ins Bett fällst - keine schlechte Entscheidung, wirklich nicht! Fürs Erste, wohlgemerkt.
Sich an Arbeit und später(?) Liebe zu verausgaben. Mit Freud das Beste, dass man tun kann im Leben. Und je besser das berufliche Fundament, desto mehr Luft hast Du dann für Deine Parnterschaft und falls Du welche möchtest, Kinder.
Kniest Du Dich jetzt rein und schaffst Dir eine beruflich Basis, kannst Du später (und was ist denn später, vielleicht schon in ein paar Jahren?) umso leichter eine Auszeit für die Kinder nehmen. Etwas, dass ich rückwirkend optimaler gestalten würde. Darum schreib ich es Dir. Ist 16 Jahre her aber hat weh getan, als ich nach ein paar Monaten wieder auf ein Dasein als "19:00 bis Bettzeit Papa" umsatteln musste. Rückwirkend hätte ich vorher viel mehr gegeben, um ein Fundament zu haben für eine verlängerte Jungelternphase von einem Jahr oder sogar mehr. Ich habs halt verpasst.
Aber das muss natürlich alles nicht Dir entsprechen. Mit Viktor Frankl #viktorfrankl gibt es a) keine Möglichkeit, Dir von außen Deinen Sinn anzubieten und b) ist das unbedingt zu unterlassen. Dieses volkstümliche "Um Sinn finden zu können braucht man Partner/ Kinder" ist ebenso unsinnig, wie unfreundlich.
Aber an einem Aspekt kann nach Frankls #logotherapie nicht gerüttelt werden: unser Sinn kann nur außerhalb gefunden werden. Es muss ein anderer Mensch sein, als wir selber oder eine Aufgabe in der Außenwelt.
Da wirds schwierig, besonders für Deine Generation. Denn aus naheliegenden Gründen der Bedürfnisweckung - um unserem brandneuen Uraltkonzept "endloses Wachstum im endlichen Raum" gerecht werden zu können - wird Dir von allen Seiten massiv Gegenteiliges suggeriert. Du sollst Dich unentwegt selbst beobachten und um den eigenen Nabel kreisen, dort würde unsere Erfüllung warten.
Dort wartet nur ein endlos tiefer Brunnen auf uns. Weil jedes an uns selbst entdecktes Bedürfnis das nächste gebiert.
Und weil wir uns selbst nicht genügen. Entgegen anderslautender Bulletins von Topfmodels und gummibrüstigen Spiegelakrobaten ist an uns selber viel zu wenig dran, als dass es uns erfüllen könnte.
Wir sind uns zu wenig. Es gibt viel zu finden aber alles davon außerhalb unseres Selbst! Eine Perspektive, die heutzutage ein gerüttelt Maß an Rebellion erfordert, weil eben das genaue Gegenteil suggeriert wird: unentwegt um den eigenen Nabel kreisen und jeder gefundene Fusel sei es wert, dass man ihm dafür in Bezos Weltladen eine Kristallschatulle mit Leds kauft.
https://www.youtube.com/watch?v=F7GwzAJPARg