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Gast
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Meine Großmutter ist kein perfekter Mensch. Sie ist sehr kritisch und läßt es Menschen spüren, wenn sie ihre Erwartungen nicht erfüllen. Sie ist sehr... traditionell, und wer nicht nach ihren Normen lebt, der muß immer wieder mit kritischen Bemerkungen, Seitenblicken, etc. rechnen. Sie ist über 80, und langsam lassen ihre körperlichen aber auch vor allem geistigen Fähigkeiten nach.
Ich bin das "schwarze Schaf" der Familie und habe eine gute Dosis Kritik abgekriegt. Wirklich gestört hat mich das aber nicht. Sie ist halt meine Großmutter, sie muß nicht alles gut finden, was ich mache Während der Rest meiner Familie in der selben Straße wohnt, wohne ich in einer anderen Stadt und habe auch nur sehr beschränkt Kontakt (gelegentliche e-mails, ca 3-4 kurze Besuche bei Verwandten pro Jahr). Das macht es für mich natürlich auch leichter, ich bin nicht so stark emotional involviert wie der Rest der Familie.
Ich habe in den letzten zwei Jahren beobachten müssen, wie sich der Rest meiner Familie stärker und stärker von meiner Großmutter abwendet. Ich kann ihnen das nicht wirklich zum Vorwurf machen. Wenn jemand z.B. meine sexuelle Orientierung oder Partnerwahl nicht akzeptieren kann, würde ich mich auch emotional distanzieren wollen. Zu einem offenen Bruch ist es nie gekommen, aber zu einem respektlosen Umgang. Man geht ihr aus dem Weg, obwohl man im selben Haus wohnt. Man kritisiert, daß sie nicht mehr in der Lage ist, wichtige von unwichtigen Information zu trennen, ohne zu erkennen, daß das eine Folge des Alters ist. Meine Familie ist in der schwierigen Situation, meine Großmutter im Alter unterstützen zu wollen (moralischer Druck, Erwartungen der Umwelt), aber gleichzeitig sich emotional von ihr abwenden zu wollen... Und meine Großmutter leidet darunter.
Glücklicherweise hat meine Großmutter einen großen Freundeskreis und ist sozial sehr aktiv. Aber das Gefühl, daß sie innerhalb der Familie isoliert ist (z.B. hat ihre Ur-Enkelin eine Abscheu gegen sie entwickelt - wahrscheinlich von der Mutter gelernt), ist kein gutes. Und ihre Freundinnen sind auch alle in ihrem Alter, sie können ihr nicht helfen, wenn es um praktische Dinge geht.
Ich möchte einerseits meine Großmutter unterstützen, aber andererseits mich nicht zu stark involvieren. Meine Mutter weiß, daß ich bereit bin, in Notfällen im Haushalt mitzuhelfen oder mich finanziell zu beteiligen. Eine Zeit lang war das notwendig, ich habe es auch gerne getan. Momentan ist das aber nicht der Fall. Sie weiß auch, daß ich bei Feiern, etc. gerne die Rolle der "Oma-Beschäftigerin" übernehme. Auch wenn sie immer die gleichen Geschichten erzählt - vier mal im Jahr höre ich sie mir gerne an Sie ist sehr statusorientiert (Ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll - aber sie ist so, und ändern kann man das in dem Alter wohl kaum noch) und in ihrem Freundeskreis gibt es Anerkennung für Geschenke von Familienmitgliedern, Ausflügen mit Kindern und Enkelkindern, Erfolge von Familienmitgliedern, die man weitererzählen kann. Ich versuche, da viel zu liefern, das sie weitertratschen kann. Aber ich habe das Gefühl, mehr tun zu müssen. Ihr irgendwie zu signalisieren "Ich bin für Dich da", "Ich mag Dich, weil Du meine Großmutter bist, auch wenn Du nicht mehr alles kannst, was Du früher konntest". Gleichzeitig möchte ich nicht zu viel Verantwortung übernehmen. Ich bin aus gutem Grund "auf Abstand" zur Familie gegangen, wohne in einer anderen Stadt und habe nur sehr reduzierten Kontakt. Was kann ich tun? Ich hatte darüber nachgedacht, hin und wieder einen Brief zu schreiben, oder einfach anzurufen und zu fragen, wie es ihr geht. Dummerweise habe ich sowas noch nie getan, und ich weiß nicht, ob das nur Irritationen hervorrufen würde Wie gebe ich meiner Großmutter das Gefühl, daß sie nicht alleine ist, ohne zu stark involviert zu werden, und ohne dem Rest meiner Familie in den Rücken zu fallen?
Ich bin das "schwarze Schaf" der Familie und habe eine gute Dosis Kritik abgekriegt. Wirklich gestört hat mich das aber nicht. Sie ist halt meine Großmutter, sie muß nicht alles gut finden, was ich mache Während der Rest meiner Familie in der selben Straße wohnt, wohne ich in einer anderen Stadt und habe auch nur sehr beschränkt Kontakt (gelegentliche e-mails, ca 3-4 kurze Besuche bei Verwandten pro Jahr). Das macht es für mich natürlich auch leichter, ich bin nicht so stark emotional involviert wie der Rest der Familie.
Ich habe in den letzten zwei Jahren beobachten müssen, wie sich der Rest meiner Familie stärker und stärker von meiner Großmutter abwendet. Ich kann ihnen das nicht wirklich zum Vorwurf machen. Wenn jemand z.B. meine sexuelle Orientierung oder Partnerwahl nicht akzeptieren kann, würde ich mich auch emotional distanzieren wollen. Zu einem offenen Bruch ist es nie gekommen, aber zu einem respektlosen Umgang. Man geht ihr aus dem Weg, obwohl man im selben Haus wohnt. Man kritisiert, daß sie nicht mehr in der Lage ist, wichtige von unwichtigen Information zu trennen, ohne zu erkennen, daß das eine Folge des Alters ist. Meine Familie ist in der schwierigen Situation, meine Großmutter im Alter unterstützen zu wollen (moralischer Druck, Erwartungen der Umwelt), aber gleichzeitig sich emotional von ihr abwenden zu wollen... Und meine Großmutter leidet darunter.
Glücklicherweise hat meine Großmutter einen großen Freundeskreis und ist sozial sehr aktiv. Aber das Gefühl, daß sie innerhalb der Familie isoliert ist (z.B. hat ihre Ur-Enkelin eine Abscheu gegen sie entwickelt - wahrscheinlich von der Mutter gelernt), ist kein gutes. Und ihre Freundinnen sind auch alle in ihrem Alter, sie können ihr nicht helfen, wenn es um praktische Dinge geht.
Ich möchte einerseits meine Großmutter unterstützen, aber andererseits mich nicht zu stark involvieren. Meine Mutter weiß, daß ich bereit bin, in Notfällen im Haushalt mitzuhelfen oder mich finanziell zu beteiligen. Eine Zeit lang war das notwendig, ich habe es auch gerne getan. Momentan ist das aber nicht der Fall. Sie weiß auch, daß ich bei Feiern, etc. gerne die Rolle der "Oma-Beschäftigerin" übernehme. Auch wenn sie immer die gleichen Geschichten erzählt - vier mal im Jahr höre ich sie mir gerne an Sie ist sehr statusorientiert (Ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll - aber sie ist so, und ändern kann man das in dem Alter wohl kaum noch) und in ihrem Freundeskreis gibt es Anerkennung für Geschenke von Familienmitgliedern, Ausflügen mit Kindern und Enkelkindern, Erfolge von Familienmitgliedern, die man weitererzählen kann. Ich versuche, da viel zu liefern, das sie weitertratschen kann. Aber ich habe das Gefühl, mehr tun zu müssen. Ihr irgendwie zu signalisieren "Ich bin für Dich da", "Ich mag Dich, weil Du meine Großmutter bist, auch wenn Du nicht mehr alles kannst, was Du früher konntest". Gleichzeitig möchte ich nicht zu viel Verantwortung übernehmen. Ich bin aus gutem Grund "auf Abstand" zur Familie gegangen, wohne in einer anderen Stadt und habe nur sehr reduzierten Kontakt. Was kann ich tun? Ich hatte darüber nachgedacht, hin und wieder einen Brief zu schreiben, oder einfach anzurufen und zu fragen, wie es ihr geht. Dummerweise habe ich sowas noch nie getan, und ich weiß nicht, ob das nur Irritationen hervorrufen würde Wie gebe ich meiner Großmutter das Gefühl, daß sie nicht alleine ist, ohne zu stark involviert zu werden, und ohne dem Rest meiner Familie in den Rücken zu fallen?