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Glaubt diese fremde Person, dass ich nicht richtig ticke?

G

Gast

Gast
Hallo ihr,

ich bin gerade echt wütend und verletzt!

Vor kurzem hatte ich einen Termin bei einem Neurologen und schilderte ihm meine zahlreichen Probleme wie Langsamkeit, Konzentrationsschwäche, Koordinations-und Gleichgewichtsstörungen, Geräuschüberempfindlichkeit, Muskelhypotonie, häufig auftretende Migräne.

Das EEG zeigte ein paar Auffälligkeiten, die in Richtung Absencen-Epilepsie gehen, d.h. ich bekomme keine epileptischen Anfälle, sondern habe nur Sekunden andauernde Aussetzer.
Er fragte mich nach Entwicklungsstörungen in der Kindheit und ich sagte, dass ich motorische und leichte sprachliche Entwicklungsverzögerungen hatte.
Er hatte nun die Idee, dass es sich bei mir um einen seltenen Gendefekt handeln könne. Ich solle mal in diese Richtung forschen und das ganze meinem Hausarzt vortragen.

Ehrlich gesagt hatte ich von dieserm Gendefekt noch nie etwas gehört und informierte mich entsprechend im Internet. Ich las, dass er eine häufige Ursache von geistiger Behinderung, Lernbehinderung und Entwicklungsstörungen ist.
Auf einer Seite fand ich auch Informationen von einer Interessengemeinschaft mit den Kontaktdaten von beratenden Personen.

Daraufhin beschrieb ich eine Mitarbeiterin dieser Interessengemeinschaft an.
Da ich so frustriert bin, kotzte ich mich so richtig aus. Schilderte von A bis Z meine zahlreichen Probleme, die mich in allem Bereichen meines Lebens einschränken. Nachdem ich die E-Mail abgeschickt hatte, schämte ich mich für so viel plumpe Offenherzigkeit.
Schon am nächsten Tag erhielt ich eine Antwort. Die Mitarbeiterin bedankte sich für mein Vertrauen und schrieb, dass der größte Teil meiner Symptomatik tatsächlich von diesem Gendefekt herrühren könnte. Sie habe schon mit vielen betroffenen Frauen gesprochen, die alle eine ähnliche Geschichte erzählten wie ich.
Sogar Frauen mit einer Prämutation haben teilweise Probleme. Doch meiner Schilderung nach würde es sich bei mir wohl um meine Vollmutation handeln.

Sie bot mir auch an, dass ich sie gern anrufen könne, doch das traute ich mich nicht. Denn mir wurde schon oft gesagt, dass ich am Telefon seltsam klinge. Ich war selbst mal schockiert, als ich mich in WhatsApp aufgenommen habe! Ich wollte den blöden Eindruck, den sie von mir haben musste, nicht noch vertiefen.
Sie teilte mir noch mit, wie ich eine genetische Untersuchung anstreben könne und dass mir ein "positives" Ergebnis Vorteile bieten könne.

Ich ließ es damit erst mal auf sich beruhen, weil ich dann doch wieder Zweifel bekam, ob tatsächlich so ein Gendefekt bei mir vorliegen könnte. Mein Opa war auch nicht normal, aber dieser Erbgang scheidet aus.

Gestern schrieb mich nun die Mitarbeiterin an und wollte mir den Kontakt mit einer Betroffenen dieses Gendefekts vermitteln. Diese sei aber nur von der Prämutation betroffen und damit nicht geistig behindert.
Vielleicht könnten wir uns ja trotzdem austauschen, da auch diese Frau Schwierigkeiten im Leben habe.

Was hat nun der Hinweis, dass die Frau nicht geistig behindert ist, zu bedeuten?
Heißt das, dass die Mitarbeiterin mich für nicht ganz richtig im Kopf hält?

Wundern würde es mich nicht, denn viele Menschen halten mich für etwas beschränkt. Traurige Realität!

Gruß,
ein weiblicher Gast
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, Gast,

es hängt viel davon ab, wie man "geistig behindert" definiert. Allgemein denkt man dabei an "etwas dumm", was aber sicher unzureichend und je nach Person auch völlig falsch ist. Ich würde Konzentrationsschwäche auch zu einer Form "geistiger Behinderung" rechnen.

Es würde Dir vermutlich helfen, wenn Du Dich bei dem Begriff "geistiger Behinderung" von dem allgemeinen Verständnis trennst. Ich habe den Eindruck, die Mitarbeiterin dieses Hilfezentrums hat es bereits getan und geht unbefangen und nicht abwertend mit Dir und Deinen Problemstellen um.

LG, Nordrheiner
 
L

LaquishaX

Gast
ich glaube dass du die Aussage von dieser Person in den falschen Hals bekommen hast.
Sie ist sicher professionell genug um keinen Hilfesuchenden zu beleidigen oder falsche Diagnosen zu erstellen.
Sie wollte dir wahrscheinlich nur mitteilen dass die betroffene Person nicht geistig behindert ist und du dich gut mit ihr austauschen könntest. Im Endeffekt hat sie dir einen Kompliment gemacht und dir gezeigt dass sie viel von dir hält.
 

Adria78

Aktives Mitglied
Die Formulierung "geistig behindert" ist wirklich negativ besetzt. Man denkt direkt an einen Menschen, der so stark eingeschränkt ist, das er nicht für sich selbst mehr sorgen kann. Aber eigentlich bedeutet es wirklich nur, das man eben eine Einschränkung hat. Das können auch Einschränkungen sein, mit denen man ein ganz "normales" Leben führen kann. Wo man nur in der einen oder anderen Sache Unterstützung oder Förderung braucht. Das meinte ja auch die Mitarbeiterin, das sie das als Vorteil sieht, wenn Du es genau wüßtest. Dann könntest Du gezielt an Deine Schwächen arbeiten und Dir professionelle Hilfe suchen.

Du solltest auch nicht schämen, mit Ihr zu telefonieren. Sie ist ein Profi. Sie kennt Menschen, die sich vielleicht schwer tun, zu reden. Das erlebt sie jeden Tag. Sie wird daraus nicht schließen, das Du "blöd" oder sonstwas bist.Ich denke, was Du sonst so schreibst, ist die Frau sehr kompetent.
 
G

Gast

Gast
Was hat nun der Hinweis, dass die Frau nicht geistig behindert ist, zu bedeuten?
Heißt das, dass die Mitarbeiterin mich für nicht ganz richtig im Kopf hält?
Ich glaube, Du interpretierst da echt zu viel rein! Wenn die Krankheit mit und ohne geistige Behinderung auftreten kann, hat sie Dir damit einfach nur eine weitere Information gegeben, damit Du Dich besser auf das Gespräch einstellen kannst. Du scheinst beim Thema geistige Behinderung allerdings sensibilisiert zu sein, weil Dich vielleicht unangenehme Zeitgenossen so tituliert haben. Und so geht es Dir nahe. Aber ich kann Dich echt beruhigen: sie meint NICHT Dich, sie hat nur von der anderen Frau gesprochen.
Eigentlich ist die Wendung geistig behindert nicht negativ gemeint (und, so vermute ich, auch nur eine grobe Zusammenfassung bestimmter Auffälligkeiten, damit man besser darüber reden kann), dummerweise wird der Begriff aber auch von Jugendlichen als Schimpfwort verwendet. Vielleicht hat er dadurch etwas an negativem Beigeschmack bekommen...

An Deiner Stelle würde ich mich an die Frau wenden. Es ist doch toll, dass sich eine Erklärung (und damit vielleicht Behandlung?) Deiner Probleme abzeichnet. :) Und Du hast Kontakte zu anderen Betroffenen! Die können Dir bestimmt viel über ihr Leben mit dem Gendefekt berichten und ihr könnt schauen, ob es bei Dir auch so ist.

Wie gesagt, wenn der Defekt mit und ohne geistige Behinderung auftreten kann, heißt das doch, dass Du nicht behindert sein MUSST. Also bezieh es bitte nicht auf Dich! Wenn andere Mitmenschen ein Problem mit Dir haben, ist es deren Sache. Das brauchst Du Dir echt nicht annehmen. Kümmere Dich um Dich, dass es Dir wieder besser geht bzw. Du Wege findest, die Herausforderungen mit Deinen Leiden zu meistern. Da ist der Austausch mit anderen Betroffenen wirklich hilfreich.

Alles Liebe Dir!
 

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