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Gibt es die richtige Therapie?

ra1n

Mitglied
Man fühlt sich unverstanden, nicht ernst genommen, irgendwie zweifelt man andauernd an sich selbst. Wer bin ich, was ist krank?

Kann ich mir überhaupt noch selbst helfen, warum schaffe ich es dann nicht? Die Zusammenhänge verstehen zwischen Denken, Handeln und Fühlen. Man kommt sich ausgestoßen vor und fragt sich wozu das alles noch gut sein soll.

Man findet keinen Weg raus und versucht es trotzdem immer weiter. Die Hoffnung nur nicht aufgeben, denn dann gibt man sich selber auf. So erwarten es auch die Anderen von einem. Nur nicht man selbst.

Wenn man sich nicht verstanden fühlt, liegt es dann daran, dass man sich selbst nicht versteht oder war es vielleicht doch nicht die richtige Hilfe? Und was ist überhaupt Hilfe?

Sollte ich meinem Gefühl vertrauen oder doch auf das hören, was man mir sagt? Und weiter Pillen schlucken, die eh nicht helfen...
Und meine nur Gefühle unterdrücken.
 
hallo ra1n,

ich denke, wichtig ist es, Zusammenhänge zu verstehen.
Dazu gibt es viele viele Situationen, in denen verschiedene Zusammenhänge eine Rolle spielen.

Ich treffe auf viele Menschen, die Gefühle wahrnehmen, die nicht zur jeweiligen Situation passen oder zu passen scheinen. Das ist dann so ein Grund, die Ursache👎 zu erforschen. Wenn Du einen Therapeuten abblockst, dann kann er Dir nicht helfen, die Ursache zu entdecken. Dies hat etwas mit Selbstschutz zu tun, mit dessen Hilfe das Gehirn verhindern will, dass Du Dich mit einem höchst unangenehmen Thema auseinandersetzt.

In jedem Fall braucht es großes Vertrauen zum Therapeuten, ein sich wirklich wohl und akzeptiert Fühlen, um Vertrauen wachsen zu lassen.

Wenn Du Dich nicht verstanden fühlst, dann ist das der Punkt, an dem gearbeitet werden sollte.
Das Nicht-Verstehen kann an Dir, am Sender liegen. Du sendest ggf. die falschen Signale aus oder benutzt Worte, die Du mit einem anderen Inhalt füllst als der Therapeut oder Du verschweigst etwas Wichtiges. Hast Du den Punkt "ich fühle mich nicht verstanden" mal deutlich mit Deinem Therapeuten besprochen?

Bevor Du über die richtige Therapie diskutierst, solltest Du geprüft haben und Dir im Klaren sein, dass dieses Vertrauen zu Deinem Therapeuten gegeben ist. Ohne Vertrauen, ohne Offenheit Deinerseits, gibt es auch keine richtige Therapie.

Hilf dem Therapeuten, damit er Dir helfen kann.

LG, Nordrheiner
 
ra1n,

Du schreibst: "Wenn man sich nicht verstanden fühlt, liegt es dann daran, dass man sich selbst nicht versteht oder war es vielleicht doch nicht die richtige Hilfe? Und was ist überhaupt Hilfe?"

Wenn die Therapie bei Dir dieses Gefühl hervorruft, dann würde ich für mich sagen, dass entweder die Therapie nicht passt oder aber auch der Therapeut nicht den richtigen Zugang zu Dir findet.

Damit musst Du nicht auf Dauer umgehen, sondern solltest Dir die Frage stellen, ob es nicht besser ist, den Therapeuten zu wechseln.

Wir gehen gerne davon aus, dass Therapeuten über eine hochqualifizierte Ausbildung verfügen, was ja in der Regel auch zutrifft und dass sie ergo über das therapeutische Instrumentarium verfügen, uns helfen zu können.

Aber wie bei Allgemeinmediziner etwa auch, gibt es unter den Therapeuten gute und weniger gute Vertreter.
Ganz unabhängig davon aber, muss sich der Patient gut aufgehoben fühlen.
Ist diese Sicherheit nicht vorhanden, sollte er sich nach einer Alternative umsehen.

Alles Gute!

Burbacher
 
Hallo ra1n,

ich glaube dass diese Fragen, die du da stellst, schon ein sehr gutes Zeichen sind. Du möchtest offenbar eigene Antworten finden und gibst dich nicht mehr fraglos mit den angebotenen Konzepten zufrieden. Das kann man so interpretieren, dass da ein Ich heranwächst, dass einmal fest in sich selbst gegründet und selbstbewusst sein kann!

Sollte ich meinem Gefühl vertrauen oder doch auf das hören, was man mir sagt? Und weiter Pillen schlucken, die eh nicht helfen...
Und meine nur Gefühle unterdrücken.

Diese Aussagen nehme ich mal als Beispiel. Hier prallen offenbar zwei Weltverständnisse aufeinander: Einmal gibt es die Sichtweise, dass sich alle seelischen Vorgänge und die damit verbundenen Problemstellungen im Grunde auf chemische Mechanismen zurückführen lassen, bzw. in ihrem Wesen nichts weiter sind als eben naturalistisch beschreibbare Prozesse. Dem entgegen steht eine Auffassung, dass Lebensprobleme und auch seelische Erkrankungen etwas mit Sinngebung und im weiterem Sinne philosophischen Fragestellungen zu tun haben und Gefühle eben doch viel mehr sind als bloße Produkte von Hirnkreisläufen. Die Frage, wie es wirklich ist wird immer unentscheidbar sein, da eine solche Definition damit steht und fällt, was wir als wirklich Seiendes bezeichnen und was nicht.
Man kann sagen: Lebensprobleme zeigen sich in materiellen Prozessmuster ebenso wie in philosophischem (ich habe grade kein besseres Wort) Fragen, wobei sie auf der ersten Ebene auch nur dann als solche zu erkennen sind, wenn sie mit introspektiv wahrgenommen Fragen der Sinngebung zusammengeführt werden können.
Du hast mit deinem zitierten Wiederspruch gegen die Pillen in sofern recht, als das du keine entgleisende Hirnchemie erlebst, sondern depressiv gefärbte Gedanken und Stimmungen, die sich in bestimmten Weltanschauungsperspektiven und Fragen äußern können. Da dies eben die einzige Ebene ist, die dir als Subjekt zur Verfügung steht, kannst du nur hier in einem intensiven Frage- und Suchprozess zu Antworten gelangen, die dir Halt und Trost spenden. Nur auf dieser Ebene kannst du jemals lernen, mit einer seelischen Erkrankung selbst fertig zu werden und resistent zu werden. Daher ist meine persönliche Überzeugung, dass wann immer es möglich ist, ein introspektiver, sprich geisteswissenschaftlich orientierter Zugang zu Lebensproblemen einer medikamentösen Behandlung vorzuziehen ist. Manchmal geht es aber natürlich auch nicht ohne Medikamente.

Diese Zusammenhänge im Hinterkopf können wir nun beginnen, über die von dir angesprochenen Begriffe wie etwa "Ich" oder "krank" nachzudenken. Was ist eigentlich krank? Eine sehr gute und extrem vieldimensionale Frage! Aus einem sehr begrenzten Blickwinkel ist Krankheit vielleicht eine Abweichung von einer Norm, also was "man" in bestimmten Situationen üblicherweise denkt und fühlt. Aber was folgt daraus? Muss der "Kranke" lernen, seine Denk- und Fühlprozesse dem Durchschnitt anzupassen? Oder steckt in Krankheitssymptomen nicht vielmehr ein unausgesprochener Protest gegen unsere moderne Art zu leben? Verzichtet eine Gesellschaft nicht auf wertvolles Feedback, wenn sie den Begriff der "Krankheit" erfindet und schottet sie sich damit nicht gegen eigentlich lange notwendige Veränderungen ab? Und wie ändert sich dieser Zusammenhang, wenn statt einiger weniger Menschen plötzlich immer mehr Individuen "erkranken"?

Über all diese Dinge wurde von vielen großen Dichtern und Denkern bereits eine Menge geschrieben. Vielleicht findest du, was du suchst, auch außerhalb von Arztpraxen etwa in Kunst, Literatur und Musik.
 

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