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gewalt vom vater, gescheiterte pflegefamile, kein verständnis von der mutter..

Miss_Geschick

Neues Mitglied
Hallo ihr!!!
Das ist mein erster beitrag und ich schreib jetzt mal einfach drauf los. Ich würde mich sehr auf antworten freuen-
Meine geschichte:
als ich 9 war, haben sich meine eltern getrennt. Ich bin mit meinem vater (da ich nicht mit meiner mum klar gekommen bin, und ich mich von ihr abgewertet fühle) gezogen un dmeine 5 jahre jängere schwester mit meiner mutter in eine andere stadt, am anderen ende von deutschland. Am anfang ging alles gut doch nach einem jahr (und noch einem umzug, allerdings in umgebung) hat mein vater angefangen gewalttätig zu werden. Erst war es harmlos von arm quetchen,arme aneinander stoßen,geschubst usw. Ich habe mir immer eingeredet "is doch gar nicht so schlimm" weil ich lange zeit sehr intensiv unterdrückt habe was bei mir zu Hause so abging.
Irgendwann wars so heftig, dass ich am arm, bein, im gesicht geblutet habe.Blutergüsse überall. Mein vater hat auf mich eingetreten (wenn ich schon am boden lag),geschlagen, gegenstände auf mich geschmissen (stühle), fast ohnmächtig geprügelt, mir gegenstände ins gesicht gknallt, und fast umgebracht. Ich will jetzt auch nciht genauer werden und wieder alles hochholen. Auf jeden Fall habe ich angefangen regelmäßig Alkohol zu trinken (mit 12+13 jedes zweite wochenende betrunken) und habe mich auch viele monate dünn gehungert.
Mein Vater ist arbeitslos geworden und hat eine stelle im ausland bekommen. Ich wollte auf keinen fall mit (und freunde und alles was ich kannte verlieren), denn für mich war meine familie gestorben, sauer auf meinen vater, fast kein kontakt mit meiner mum. Ich habe meiner mum nie erzählt das meinvater mich schlägt, aus angst er liebt mich nicht mehr, aus angst ihn zu verlierne, er war der einzigste der bei mir war und zu mir hielt. Er war (ist) die wichtigste person in meinem leben und ich liebe ihn trotz allem sehr. Dann bin ich in eine Pflegefamilie (sehr junges paar mitte 20+ kleines baby) gekommen(pflegevertrag nicht übers jugendamt sonder mit meinem vater+familie). Der mann hat unter der woche woanders gewohnt, war also nur am wochenende bei uns. Ich hatte ein sehr tolles (das beste mit einem erwachsenen menschen) verhältnis zu meiner pflegemutter und habe ihr irgendwann von der gewalt von meinem vater erzählt. Nach einem sehr heftigen streit mit meinem vater(wegen GELD), meinte meine pflegemutter sie würde dem jugendamt alles erzählen- und ich habe mich erpresst gefühlt und dann einen brief ans jugensamt geschrieben indem einzelheiten beschrieben waren wenn mein vater "ausgetickt" ist.
Das wochenende darauf kam meine mum und ich und meine pflegemum beschlossen ihr den brief zu zeigen. Meine Mum hat darauf total den boden unter den füßen verloren, meinte papa hätte sie früher auch geschlagen (Eine Frage die mich heute auch noch beschäftigt: Wenn er sie geschlagen hat, wie konnte sie ihr Kind (mich!!) bei ihm lassen?!?!?!?) und ist direkt zum gericht um alleiniges sorgerecht zu beantragen. In dieser zeit hat sich mein leben komplett verändert, ich habe nicht mehr gelacht und war zerfressen von schuldgefühlen meinem dad gegenüber- ich war so verwirrt und beeinflusst das ich nicht mehr mit meinem vater gesprochen habe. Ich bin mit meiner pflegemum+baby zum mann in eine großstadt gezogen (weiter weg). Da haben sich dann die ereignisse überschlagen und Dort haben dann meine Depressionen (ich frage mich seitdem leider zu oft "was ergibt mein leben für einen sinn?" "warum lebe ich überhaupt?" "Wäre es nicht besser wenn....?" )angefangen. Ich habe mich abgegrenzt von der familie (habe was mir heute erst bewusst ist, immer ihnen die schuld für den Brief den ich geschrieben habe gegeben und sie immer weniger gemocht). Dazu kam das ich meine Katze meinem vater geben musste (die pflegefamilie wollte die katze nciht mehr). Ich hatte sie seid der trennung meiner eltern, sie war für mich soviel wert wie menschen und war auch ein menschen-bzw. familienersatz für mich gewesen.
Es zerbrach mir das Herz.
Ich war sehr einsam und hatte große schwierigkeiten mich in der neuen schule einzugliedern. Und habe mich allein, minderwertig und doof gefühlt, da ich keine freunde hatte (außer 2-3 gute aus alter umgebung die ich heute noch habe!!!!!!!!!!).
In einer nacht habe ich mich dann geritzt (8 wunden), weil die errinerungen und bilder von meinem vater hoch gekommen sind. Und am meisten die unbeschreiblich großen schuldgefühle, die mich heute noch quälen, waren ausschlaggebend.
Ich habe es dann meiner pflegemutter erzählt, kam in therapie (bin wohl prostraumatisch gestört oder sowas...) und das Jugendamt hat gesagt, ich kann auf keinen fall dort bleiben (dazu kommt das sich meine pflegeeltern auch noch mit meiner mutter gestritten haben wieder wegen GELD *kotz*) . Also stand mir zur auswahl entweder in einer betreute wohngruppe, wieder in einer neuen stadt oder ZU MEINER MUTTER+SCHWESTER NACH BERLIN ZIEHEN!!!!
Ich dachte das ich ein gutes vertrauensverhältnis zu meiner mum hätte (was aber nur kurzfristig so war) und hatte angst vor der wohngruppe, ohne jm zu kennen und ohne zu wissen was mich erwartet. Ich habe mich entschieden zu meiner mutter zu ziehen.
Ich wohne nun schon 3 Monate bei ihr. Zu meiner schwester habe ich ein blendendes verhältnis... ZUM GLÜCK!!!! Deshalb geh ich da jetzt nicht wieter drauf ein...!!! Und ich habe auch regelmäßigen telefon und email kontakt mit meinem Dad (Der mir unglaublich doll fehlt) und er hat mich und meine schwester auch shcon 2 mal besucht.
Aber mit meiner Mum klappt das leider gar nicht.....!!!
Sie steigert sich total da rein das ich "traumatisch gestört" bin,
"schwerst misshandelt" und ihr wäre am liebsten wenn ich gar keinen kontakt zu meinem vater hätte!!!
Wir streiten uns nur, und ich muss immer alles in mich reinfressen!!!
Ich sage gar nicht das es nur an ihr liegt, ich habe mir auch leider über die jahre mit meinem vater einen etwas zu respektlosen Ton meinen Eltern gegenüber angewöhnt. Aber wir streiten uns bei jeder kleinigkeit und ich ziehe immer den kürzeren.
Ich habe dann nach 2 monaten EINMAL mit meiner früheren pflegemutter getelt, und als ich es meiner Mum erzählt habe,
ist sie total ausgerastet!!!! Vonwegen ich würde ihr in den rücken fallen, sie verletzen, ihr leben kaputt machen, ob man mich erst wie dreck behandeln muss damit ich einen liebe usw.
Sie ist der festen überzeugung das meine pflegefamilie mich nicht mehr wollte-auch wenn ich es besser weiß und es nicht so ist!!!
Aber auf jeden Fall ist alles reingefressene geplatzt und ich musste wieder ritzen (es war wie druck ablassen, es ging mir tausendmal besser danach). Dummerweise ist meine schwester rein gekommen, die mit ihren 9 jahren direkt zu mama gelaufen ist.
Und dann ist die situation eskaliert. Ich musste mir anhören das ich geisteskrank bin, eine selbst und fremdgefährdung, ich in eine Klapse gehöre, das ich das Leben von allen (meiner mutter, ihrem freund, und meiner schwester) schwer mache und das ich einfach nur rücksichtlos bin und mich schämen sollte.
der freund von meiner mutter hat eine wohnung im selben hausblock und die beiden sind einfach VOLL ANDERS ALS ICH!!!
Meine Mum und ihr Freund sind furchtbar ängstliche (und langweilige) menschen. Sie machen aus jeder Kleinigkeit die schlimmste sache der welt, während ich eher alles locker sehe und erstmal ruhig bleibe.


Ja ich weiß nich wie ich mich meiner Mutter umgehen soll,
ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, das wir so verschieden sind, und der Alltag ist soo scheiße schwer mit ihr und ihrem freund.
[Beispiel: Ich mache gerne kerzen an, und meine mutter hat totale angst vor bränden. Dann kam ihr freund vonwegen sie hätte keine versicherung gegen brände, ich würde damit ihr schaden zufügen und hätte ein schlechtes sozialverhalten, da es mir egal ist anderen menschen schaden zuzufügen!!! Dabei wollte ich einfach nur kerzen anhaben!]
Ich kann einfach nciht damit umgehen. Ich habe mein Leben lang dagegen gekämpft, mich nicht verbiegen zu lassen, und mir nicht einreden zu lassen das ich so schlimm und unmöglich bin.
Aber im Moment bin ich so ratlos. ich bin einfach nur noch dauer traurig-depri und hab kein spaß mehr am leben.
<<dazu kommt: ich liebe meine Mum einfach nicht.
Und sie spürt das und macht mir deswegen vorwürfe und ist traurig. ich will nicht das sie traurig ist, aber ich kann meine gefühle nicht erzwingen und kann mich nicht so verstellen um zu tun das ich sie verstehe.

Ich will eigentlich nur ein zu Hause haben wo man mich versteht
und nicht immer und entwertet und demütigt.

Ich werde bald 15- ist das denn zu viel verlangt?

Wie kann ich lernen meine Mum zu verstehen?

Zu uns (mum+mir) kommen schon jede Woche Familien Therapeuten- und
trotzdem habe ich das gefühl das wir unr nur im kreis drehen.
Das es einfach nichts bringt.
Sooft denke ich: "Wäre alles wie früher, ich wurde zwar geschlagen, aber es ging mir besser als so!!!"
WIe komme ich nur besser mit der vergangenheit zurecht?
Wie komme ich nur mit meiner Mutter zurecht?
Ich bin einfach nur kaputt gegangen....

Wie gesagt- ich bin für alle Ratschläge usw überaus dankbar.

Tschüss...
 

Tuesday

Aktives Mitglied
Hallo,

das ist eine ganz schön schwere Geschichte, die du mit deinen jungen Jahren schon hinter dich gebracht hast.

Zuerst mal hoffe ich, dass sich die Situation mit deinem Vater wieder etwas entspannt hat, nachdem du ja nun Kontakt zu ihm hast. Fühl dich nicht schuldig für den Brief. Und mach nicht deine Pflegeeltern dafür verantwortlich.

Dein Vater hat einen schweren Fehler gemacht. Man schlägt sein Kind nicht. Schon gar nicht in dem Maße, wie du das aushalten musst. Und es war dein gutes Recht, dich jemandem anzuvertrauen. Es ist wichtig für dich, dass du darüber redest.

Weißt du, auch für deinen Vater ist es gut, dass du geredet hast. Selbst wenn er dir Vorwürfe machen sollte, ihm musste jemand zeigen, dass es so nicht geht und dass er seine Grenzen überschritten hat. Er kann dadurch lernen und selbst auch wachsen. Du gibst ihm damit auch eine Chance, die er sonst nie gehabt hätte. Er kann sich mit seiner Aggression auseinandersetzen und ein glücklicherer Mensch werden. Niemand, der mit sich im Reinen ist und ein erfülltes Leben führt, schlägt einen anderen Menschen. Ob er diese Herausforderung annimmt, ist widerrum seine Sache. Aber du warst mutig und stark und hast sie ihm ermöglicht. Das ist alles, was zählt.

Nun zu deiner Mutter. Du sagst, du willst dich nicht verbiegen lassen. Das finde ich sehr gut.

Trotzdem verlangt das Familienleben, dass man sich hier und da anpasst. Du weißt, dass deine Mutter ein ängstlicher Mensch ist. Akzeptiere es einfach so. Wenn sie bei den Kerzen Angst hat, dann lass sie aus. Du möchtest auch nicht, dass man deine Ängste nicht ernst nimmt. Oder?

In einem ruhigen Moment kannst du dann sagen: "Mama, ich hab mir was überlegt. Kann ich dich einen Moment sprechen?" Und dann erklärst du ihr, dass du ihre Angst verstehst, dass du dir aber Gedanken darüber gemacht hast, wie du euch beiden gerecht werden kannst. Also sagst du ihr, dass du sehr aufmerksam sein wirst, dass du zum Beispiel immer eine Kanne Wasser daneben stellst, dass du nie das Zimmer verlässt, während die Kerze noch brennt. Frag sie, ob das okay ist für sie. Dann hör dir an, was sie sagt. Wenn sie weiterhin nein sagt, dann erklärst du ihr, dass du das so akzeptierst und dass du dir weitere Gedanken machen wirst und dass du sie bittest, dass auch sie sich Gedanken darüber machen soll, unter welchen Umständen das okay für sie ist.

Aufwendig, ich weiß. Aber so geht erwachsenes Verhalten.

Du bist eigentlich noch ein wenig zu jung, um die Erwachsene zu sein, aber da deine Mutter es nicht sein kann und du für dein Alter sehr reif bist, kannst du genausogut diejenige sein, die sich erwachsen verhält.

Überlege dir, was du möchtest. Willst du es lieber doch mit einer WG versuchen? Dann wende dich ans Jugendamt und sag denen, dass du zuhause nicht zurecht kommst, dass du dich schon selbst verletzt und dass du da raus willst. Wenn nicht, dann sieh deine Mutter nicht als Feindin sondern als Herausforderung.

Du hast die schlimme Zeit bei deinem Vater überstanden. Da wirst du doch wohl mit deiner Mutter fertig werden?!

Wenn sie dir vorwirft, dass du sie nicht liebst, dann sage ihr, dass es dir im Moment einfach schwer fällt, weil du sie noch nicht so gut kennst, aber dass du sie gerne kennen lernen möchtest. Macht mal was Schönes zusammen. Geht einkaufen, zum Friseur, ins Schwimmbad oder einfach nur spazieren. Es ist super wichitg, dass ihr beide entspannte Zeiten miteinander verbringt. Nur in solchen Zeiten kann die Bindung entstehen.

Du sagst, die Familien-Therapeuten bringen nicht viel. Vielleicht ist es möglich, dass ihr jemand anderes finden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man sich nicht gleich mit dem ersten Therapeuten arrangieren kann. Außerdem wäre es gut, wenn du einen Kinder- und Jugendtherapeuten ganz allein für dich hättest. Bitte deine Mutter, dass sie mit dir zum Arzt geht.

Weißt du, ich glaube, sie muss mit ganz fiesen Selbstvorwürfen zurecht kommen. Dein Vater, so schreibst du, hat sie auch geschlagen. Sie wird sich nun denken, dass sie es hätte wissen müssen, dass er dir gegenüber auch aggressiv werden würde. Das tut ihr sicherlich sehr weh. Gib ihr eine Chance, das wieder gut zu machen. Auch wenn du nicht so fühlst, dass sie schuld hat, ich denke, deine Mutter ist davon überzeugt.

Du kannst ihr helfen, indem du deine Bedürfnisse klar forumlierst. Du kannst ihr sagen, dass du nicht so gut zurecht kommst und darum zu einem Jugendtherapeuten willst und dass sie dir behilflich sein soll.

Wenn du ihr einen kleinen Vertrauensvorschuss gibst und ihr zeigst, dass sie dir durchaus helfen kann, wird das für sie vieles einfacher machen. Dann entspannt sie sich und kann anders mit dir umgehen.

Wie ist denn ihr Verhältnis zu deiner Schwester? Ist das besser? Meinst du, sie ist deiner Schwester eine gute Mutter? Dann kann sie das auch für dich sein, wenn du ihr ein wenig hilfst.

Das Problem ist natürlich, dass du jetzt schon sehr selbstständig bist und eigentlich schon viel zu erwachsen, um dich noch mal in die Rolle des Kindes zu begeben. Trotzdem ist es schön eine gute Mutter zu haben. Das heißt ja nicht, dass sie dich bevormunden muss, sondern dass du jemanden hast, der dich unterstützt.

Du musstest dich bis jetzt immer allein durchschlagen. Der Vater war dir keine Stütze und auch von der Pflegemutter fühlst du dich ja in gewisser Weise verraten. Du hattest immer nur dich. Nun plötzlich das kleine brave Mädchen zu spielen, das ist einfach zu viel verlangt. Aber vielleicht kannst du das deiner Mutter begreiflich machen. Sag ihr einfach mal, dass du sie nicht als "Erziehungsberechtigte" brauchst, sondern als Stütze.

Ich glaub, deine Mutter macht ziemlich schnell zu und lässt Gefühle nicht zu. Oder? Das ist dann deshalb, weil sie so viel Schuld fühlt und das so schrecklich weh tut. Sie kann dir gegenüber nicht offen sein.

Vielleicht kannst du ihr aber trotzdem sagen, dass es schön ist, jetzt wieder bei ihr zu sein, weil du nie jemand hattest, mit dem du richtig reden konntest und dass sie dir sicher zuhören wird.

Das ist es, was du jetzt brauchst, einen Menschen, der dir zuhört. Fang mit kleinen Sachen an. Erzähl ihr vom Ärger in der Schule. Von den Freunden, die du vermisst. Oder erzähl ihr, wie sehr du es genießt eine Schwester zu haben. Nimm dir die Zeit, hab den Mut. Und dann sage ihr, dass es schön ist, dass dir jemand zuhört. So könnt ihr ganz langsam, Schritt für Schritt ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Du musst deiner Mutter Zeit geben, damit sie ein gutes Gefühl im Hinblick auf dich bekommt. So wie du nicht von eben auf jetzt ihre Tochter sein kannst, kann sie auch nicht sofort deine Mutter sein. Rein vom Gefühl her. Aber das kann kommen. Ihr habt noch so viele Jahre Zeit für diese Entwicklung.

Du musst dich nicht verbiegen, aber du musst einen Schritt auf deine Mutter zugehen. Versuche ihre Bemühungen zu sehen und sage ihr ab und an danke dafür. Und wenn du das tust, dann kannst du ihr das ganze auch ein wenig leichter machen, indem du deine Bedürfnisse klar aussprichst. Sag ihr, dass dir bestimmte Dinge noch zu nah sind. Sag ihr, dass du sie noch nicht lieben kannst, aber dass du dich freust, dass du nun bei ihr bist und diese Chance bekommst.

Noch ein paar Worte zu der Sache mit dem Ritzen. Zum einen ist es ein ganz normaler Vorgang. Da ist Druck auf dem Kessel und der muss irgendwo raus. Weil man dich in deinem inneren Schmerz nicht wahrnimmt, muss er nach draußen. Akzeptiere, dass deine Mutter fürchterlich darüber erschrocken ist. Die meisten Leute überreagieren. Leider.

Es gibt sogenannte Skills, die man lernen kann und die man einsetzt, wenn der Druck wieder sehr groß ist. Eines der einfachsten Dinge ist es, einen Eiswürfel in die Hand zu nehmen. Tut scheißeweh, hinterlässt aber keine Spuren. Auch ein Gummiband ums Handgelenk, dass man ordentlich schnalzen lässt, bringt genug Schmerz. Du kannst auch statt einer Rasierklinge einen roten Filzstift nehmen und dir auf die Haut schreiben, was alles an Gefühlen in dir ist. Das setzt im Gehirn die gleichen Endorphine frei, hinterlässt aber kein schlechtes Gewissen. Was auch sehr viel hilft, das ist Laufen. Wenn es dir dsa nächste Mal so Scheiße geht, nimm deine kleine Schwester und geh mit ihr spazieren, lauf mit ihr um die Wette.

Oder schreib ihr ins Forum, wie dreckig es dir gerade geht. Du darfst alles raus lassen. Es gibt hier ja die Möglichkeit ein Blog zu führen und soweit ich weiß, kann man das für die Allgemeinheit unsichtbar machen.

Das sind ganz mächtige Gefühle, die da in dir sind. Das weiß ich. Hab lange genug auch so starke Gefühle gehabt. Es ist schwer damit zurande zu kommen, aber du kannst sie kontrollieren, du bist ihnen nicht ausgeliefert. Such dir Wege deinen Frust auszudrücken, deine Wut rauszulassen. Vielleicht könntest du einen Kurs in Kampfsport machen. Da verbratest du deine ganze Energie und lernst gleichzeitig Disziplin. Ritzen ist eine Sache der Disziplin. Du kannst es aufhalten. Das ist schwer und manchmal schlagen die Wellen über einem zusammen. Seis drum. Manchen Kampf muss man eben verloren geben, wenn man den Krieg gewinnen will.

Du bist eine sehr starke junge Frau. Das hast du mit deinem bisherigen Leben bewiesen. Nun nutz die Kraft für dich selbst.


Ich wünsche dir, dass du diesen Weg gehen kannst und dass er dich in schönere Gefilde führt.


Tuesday
 

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