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Gewalt in kirchlichen Heimen - ZDF: Und alle haben geschwiegen

  • Starter*in Starter*in Manuel+
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Manuel+

Gast
Ich habe eben den Film und einen Teil der anschließenden Doku gesehen. Es geht um die unmenschlichen Verhältnisse in den Heimen der Nachkriegszeit (wohl bis in die 70er Jahre hinein) unter kirchlicher Trägerschaft. Der Film hat mich wie selten ergriffen.

Ich will aber nicht nur jammern. Die in diesem Zusammenhang von seiten der Kirche zugesprochenen finanziellen Entschädigungen halte ich übrigens für Peanuts oder einen schlechten Scherz.

Aber mich interessiert hier mehr die Frage: was hätte man anders machen können? Hatten die Betroffenen (damit meine ich nicht nur die Kinder) andere Möglichkeiten des Widerstands? Was kann man machen, dass solche Zustände erst gar nicht entstehen?

Wie ist das mit dem Schweigen? Hilft Reden wirklich immer?

800.000 mehr oder wenige Betroffene soll es geben!
 
Betroffene zur Zeit etwa 340.000 der Rest verstorben.
Die Zustände waren bis Ende der 70ger Jahre so, ich weiß es weil ich es erlebt habe.
Ich konnte mir den Film nicht anschauen, zu schlimm, zu viele Erinnerungen.
Von Seiten der Kinder war kein Wiederstand möglich und Personal welches ein Gewissen zeigte oder sich mit den Kindern anfreundete wurde versetzt.
Es gibt nur einen Fall wo sich eine ehm. Mitarbeiterin (Praktikantin) für die Misshandlungen entschuldigt.

Die Zahl 800.000 basiert auf die Anzahl sogenannter Zöglinge von 1945 an.
Die Zeit von etwa 1900 bis 1975/78 ist als schwarze Pädagogik in die Geschichte eingegangen.

Ich war in einem der größten und brutalsten Heime jener Zeit, es gab aber einen orden der noch schlimmer gewesen sein soll er hieß DIE ARMEN MÄGDE JESU CHRISTIE, ein Prügelorden so wie meiner, die Hölle.
Meine Heim wurde von Domenikanerinnen geführt, sie galten als brutal und Rücksichtslos und sie waren es.
1975 wurden die Gesetze geändert (novelliert) welche die Einbringung und Verweildauer neu regelte, zudem wurden die Bunker abgeschafft.

Die von runden Tisch unter Antje Vollmers verabschiedete Entschädigungszahlung sieht wie folgt aus

300€ x 54/Monate = 54.000€

Also 300€/mtl für die Dauer von 15 Jahren.
Sie wird aber garnicht ausgezahlt sondern ist an der teilnahme von Therapiemaßnahmen gebunden.
Diese werden aber ohnehin entweder von der KK oder dem Rententräger übernommen.
Zudem muss der/die Antragsteller(in) Zweifelsohne beweisen das ihm/ihr Tatsächtlich Leid zugefügt wurden.
1975 wurde mein Heim gesprengt sowie die Akten vernichtet, was blieb sind die Erinnerungen sowie die gesundheitlichen Folgen aus sieben Jahren Kinderheim.
2010 wurde ich berentet mit 46 Jahren, war fast 400 Tage in Kliniken und unternahm einen Suizidversuch.
Heute geht es mir zumindest wirtschaftlich etwas besser, besser als zu Zeiten von HartzIV, ich bin nicht reich und auch nicht glücklich, aber zufrieden mit dem was ich habe, zuhause aber war ich noch nie.

37 Jahre sollten vergehen ehe ich darüber sprechen konnte und zwar mit meiner Bezugspflegerin in der Psychiatrie.
Weder meine Adoptiveltern noch meine Söhne oder Ex Frau wissen um die Geschehnisse und auch heute kann ich nicht darüber reden, schreiben ja aber nicht reden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Dann schreib doch darüber. Und veröffentliche es, auf jede Art, die Dir möglich ist, mit Nennung von Täternamen und allem. Denn Totschweigen und alles unter den Teppich kehren, das möchten doch die Verantwortlichen gern haben, Leiden an hilflose Kinder verbreiten galt in einer Kirche, die so viel vom Leiden (der anderen gefälligst) hält, offensichtlich als eine gute Tat. Anders kann man sich das gar nicht erklären. Perverse Bande. Ich hoffe stark, Du bist längst ausgetreten? Denn das wäre doppelt pervers, einem Verein, der Dir jahrelang Leiden zugefügt hat, auch noch Mitgliedsbeiträge in den Rachen werfen...
 
Dann schreib doch darüber. Und veröffentliche es, auf jede Art, die Dir möglich ist, mit Nennung von Täternamen und allem. Denn Totschweigen und alles unter den Teppich kehren, das möchten doch die Verantwortlichen gern haben, Leiden an hilflose Kinder verbreiten galt in einer Kirche, die so viel vom Leiden (der anderen gefälligst) hält, offensichtlich als eine gute Tat. Anders kann man sich das gar nicht erklären. Perverse Bande. Ich hoffe stark, Du bist längst ausgetreten? Denn das wäre doppelt pervers, einem Verein, der Dir jahrelang Leiden zugefügt hat, auch noch Mitgliedsbeiträge in den Rachen werfen...

Ich nehme mal spontan an, dass die Erzieher

einerseits selbst teilweise psychische Wracks waren. Wir wissen ja inzwischen, dass Leute, die Gewalt (in der Kindheit) erfahren haben, eine Tendenz dazu besitzen, dieselbe auch weiter zu geben Ich würde mal gerne die eine oder andere Lebensgeschichte solcher Nonnen studieren...

andererseits in einem System drin waren, wo Aufmucken unter anderem mit Entlassung enden konnte.

Das soll keine Entschuldigung sein, erklärt aber einen Teil des Phänomens.
 
Ich nehme mal spontan an, dass die Erzieher

einerseits selbst teilweise psychische Wracks waren. Wir wissen ja inzwischen, dass Leute, die Gewalt (in der Kindheit) erfahren haben, eine Tendenz dazu besitzen, dieselbe auch weiter zu geben Ich würde mal gerne die eine oder andere Lebensgeschichte solcher Nonnen studieren...

andererseits in einem System drin waren, wo Aufmucken unter anderem mit Entlassung enden konnte.

Das soll keine Entschuldigung sein, erklärt aber einen Teil des Phänomens.


Nein so war es nicht, teil es Systems, ihre Auffassung war das der Wille der Kinder gebrochen werde müsse damit diese gehorchen und so wurde so verfahren unter Anwendung größbster Gewalt.
Ich denke nicht das die Nonnen eine schlechte Kindheit hatten, ich denke sie handelten aus tiefer Überzeugung und waren sich keiner Schuld bewußt.
 
Also ich fand den Film so etwas von schlecht... Er hat das geboten, was alle Personen hören, sehen wollten. Die Dokumentation im Anschluss habe ich leider nicht gesehen, die wäre wahrscheinlich etwas interessanter, intensiver gewesen.

Ich möchte dieses Thema nicht verunglimpfen. Dieses Thema muss dringend thematisiert werden! Es muss ihm auf dem Grund gegangen werden: Wie ist es passiert? Warum konnte es überhaupt soweit kommen? Wieso wurde dieses Thema so lange totgeschwiegen?

Die Missbrauchsfälle sind einfach grausam und es ist wirklich ganz schlimm, dass so etwas passiert ist. Natürlich sind die Entschädigungen nicht hoch genug (so etwas kann man nicht entschädigen), aber sie zeigen immerhin den Willen und die Anerkennung durch die Kirche.
Viele Menschen haben während dieser Zeit ihre Machtposition ausgenutzt und bewusst ausgeübt, teilweise auch weil sie es so gewohnt waren und es Gang und Gebe war. Das rechtfertigt trotzdem nicht ihr Verhalten.

Jedoch darf man auch nicht die positiven Beispiele an Heimen oder dem kirchlichen Träger vergessen: es gab auch andere, die die Kinder und Jugendliche aufgefangen und unterstützt haben.

Die Aufdeckung dieses Skandals hat große Wellen in der katholischen Kirche geschlagen: so müssen alle Personen die irgendwie in der katholischen Kirche aktiv sind (von Hausmeister bis zum Priester) eine Präventionsschulung zum Thema Missbrauch machen, Führungszeugnisse einreichen. Wenn es auch nur ein kleiner Schritt ist, die Kirche bemüht sich.

Egal wie: es ist wichtig, dass so etwas nicht mehr vorkommt und alle Personen die Augen offen halten udn Kinder und Jugendliche schützen.
 
Ich habe den Film nur 20 Minuten GEHÖRT und dann abgeschaltet.
Ich war Ende der 50er ebensfalls kurze Zeit in einem kirchlichen
Heim in NRW und habe nur noch wenige, dafür aber angenehme
Erinnerungen.
Es war also nicht das ganze System schlecht.

Körperliche und andere Bestrafungen habe ich erst später in der
Schule kennengelernt.
 
Folgende Beiträge machen mir einfach nur traurig.

Ich nehme mal spontan an, dass die Erzieher

einerseits selbst teilweise psychische Wracks waren. Wir wissen ja inzwischen, dass Leute, die Gewalt (in der Kindheit) erfahren haben, eine Tendenz dazu besitzen, dieselbe auch weiter zu geben Ich würde mal gerne die eine oder andere Lebensgeschichte solcher Nonnen studieren...

andererseits in einem System drin waren, wo Aufmucken unter anderem mit Entlassung enden konnte.

Das soll keine Entschuldigung sein, erklärt aber einen Teil des Phänomens.

Ich empfinde jede Versuch für die Täter eine Entschuldigung zu suchen/finden als blanke Hohn fur die Hundertausende Opfer.

Ich möchte dieses Thema nicht verunglimpfen. Dieses Thema muss dringend thematisiert werden! Es muss ihm auf dem Grund gegangen werden: Wie ist es passiert? Warum konnte es überhaupt soweit kommen? Wieso wurde dieses Thema so lange totgeschwiegen?

Die Missbrauchsfälle sind einfach grausam und es ist wirklich ganz schlimm, dass so etwas passiert ist. Natürlich sind die Entschädigungen nicht hoch genug (so etwas kann man nicht entschädigen), aber sie zeigen immerhin den Willen und die Anerkennung durch die Kirche.
Viele Menschen haben während dieser Zeit ihre Machtposition ausgenutzt und bewusst ausgeübt, teilweise auch weil sie es so gewohnt waren und es Gang und Gebe war. Das rechtfertigt trotzdem nicht ihr Verhalten.

Jedoch darf man auch nicht die positiven Beispiele an Heimen oder dem kirchlichen Träger vergessen: es gab auch andere, die die Kinder und Jugendliche aufgefangen und unterstützt haben.

Die Aufdeckung dieses Skandals hat große Wellen in der katholischen Kirche geschlagen: so müssen alle Personen die irgendwie in der katholischen Kirche aktiv sind (von Hausmeister bis zum Priester) eine Präventionsschulung zum Thema Missbrauch machen, Führungszeugnisse einreichen. Wenn es auch nur ein kleiner Schritt ist, die Kirche bemüht sich.

Egal wie: es ist wichtig, dass so etwas nicht mehr vorkommt und alle Personen die Augen offen halten udn Kinder und Jugendliche schützen.

Wenn man liest unter welche Bedingungen diese Zahlungen ausbezahlt bekommt ( wenn ich Shorn rihtig verstanden habe) ist es ein Geste ohne Wert und absolut nicht opfergerecht.

Ich habe den Film nur 20 Minuten GEHÖRT und dann abgeschaltet.
Ich war Ende der 50er ebensfalls kurze Zeit in einem kirchlichen
Heim in NRW und habe nur noch wenige, dafür aber angenehme
Erinnerungen.
Es war also nicht das ganze System schlecht.

Körperliche und andere Bestrafungen habe ich erst später in der
Schule kennengelernt.

Keiner hat geschrieben das jede Einrichtung schlecht war.
Diese Verharmlosung gehört hier niht hin.
Ich bin der Meinung das die 340.000 noch lebende Opfer unrecht getan wird mit solche Behauptungen.
Diese Zahl der Opfer ist kaum zu fassen, ebenso die Haltung der Kirche diese misstände aufkläeen zu wollen.
Für diese Misstände gibt es keine entschuldigung oder Verharmlosung, sindern diese sollte schonungslos aufgedeckt und die Opfer khne wenn und aber entschädigt werden, auch wenn die Akten durch die Kirche schon vernichtet sind.
 
@nessuno:
Ich glaube nicht, dass es darum ging irgendein Verhalten zu entschuldigen.
Wir suchen Erklärungen und versuchen zu verstehen warum Menschen so oder anders handeln.
Dazu gehört auch nicht nur schwarz und weiß (böse Täter, arme Opfer) zu sehen, sondern die Graustufen, die es hier, wie überall, mit Sicherheit gibt.
Bei jedem Verbrechen fragt man "Wieso? was treibt einen Menschen dazu?" und dann suchen wir nach einer Antwort. Keiner kann wirklich nachvollziehen warum z.B. Anders Breivik so viele Jugendliche erschossen hat, aber es gibt Erklärungsversuche zu seiner Persönlichkeit, Kindheitsstrukturen etc.
 
Hm, für mih hört es sich so an und es geht hier aber nicht un eine Person als Täter sondern um eine Institution. Ich finde dein Vegleich hinkt.

Für mich geht es nicht um Verständnis der Täter oder warum sie so gehandelt haben, sondern es geht erstmal darum das die Opfer endlich mal als Opfer gesehen werden durch die Kirche und ohne wenn und aber entschädigt werden.
Bisjetzt wird nur versucht es unter den Teppich zu kehren.
 
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