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Gesunkene Achtung vor dem Arztberuf

Black_Velvet

Neues Mitglied
Dieser Eintrag wird schwierig und – wie ich befürchte – leider allzu leicht missverstanden. Laut Studien über verschiedene Berufsgruppen belegen Ärzte seit Jahren die Spitzenposition. Hätte man mir die Frage nach dem Beruf mit dem höchsten Ansehen und Vertrauen gestellt, hätte ich bis vor 1 Jahren auch problemlos ohne weitere Überlegung mit „Arzt“ geantwortet. Seit Praktika in der Chirurgie, Pathologie und Inneren Medizin sowie persönlichen Schicksalsschlägen in der Familie (ua. Krebs) hadere ich allerdings zunehmend mit dem unbefleckten Bild der „Götter in weiß“. Eigene Erfahrungen haben gezeigt, dass Ärzte bei bestimmten Krankheiten selbst gar nicht so richtig wissen, was ihr Patient eigentlich hat, Krankheiten werden dann "ins Blaue hinein" geraten oder in noch drastischeren Fällen werden Fehldiagnosen mit verheerenden Folgen für den jeweiligen Patienten gestellt. Wohlgemerkt, die aufgezählten Pannen stellen in meinem persönlichen Umfeld leider keinen Einzelfall dar, sondern sind mehrfach bei verschiedenen Ärzten verschiedener Fachrichtungen vorgekommen. Teilweise ist mein Empfinden inzwischen auch, dass ein Patient irgendwann nicht mehr wirklich als „Mensch“ von Ärzten wahrgenommen wird, sondern vielmehr nur noch abstrakt als bloßes Arbeitsmaterial betrachtet wird und der Arztberuf (vor allem Chirurgen) dadurch - vereinfacht gesprochen- einem Mechaniker gar nicht so unähnlich sind. Mit der so viel gepriesene Empathie, die Ärzte von Haus aus mitbringen sollen, ist es nicht weit her. Auch durfte ich viele Ärzte erleben, denen Geld und finanzielle Vorteile wichtiger sind als das Wohl der eigenen Patienten. Insgesamt ist der Gesundheitsbereich ohnehin ähnlich kaputt und korrumpiert wie andere weniger soziale Bereiche. Es geht schon damit los, dass bestimmte Inhalte und alternative Behandlungsmethoden gar nicht (im Studium oder der Facharztweiterbildung) vermittelt werden, bestimmte Forschungen nicht gefördert werden etc., weil sie im krassen Widerspruch zur Profitgier der Pharmaindustrie stehen würden. Das hier soll absolut kein Hassposting gegen Ärzte sein, vielmehr spricht aus mir eine große Enttäuschung. Vielleicht hatte ich bisher auch einfach nur „Pech“ und bin immer die falschen Ärzte geraten? Über Aufmunterung oder konstruktiven contra wäre ich wirklich dankbar!
 
Warum sollten Ärzte "Götter in Weiß" sein? Das sind ganz normale Menschen, die auch Fehler machen und gute oder falsche Entscheidungen treffen, mit allen Varianten dazwischen. Ein guter Arzt braucht einen guten Patienten. Die beiden müssen sich verstehen und kommunizieren können und wollen. Als mündiger Patient gehört es dazu, sich selbst schlau zu machen, mitsprechen zu können und in diesem Prozess mit zu wachsen. Es reicht einfach nicht, alle Verantwortung und vor allem alle Antworten auf den Arzt abzuwälzen. Es ist mein Leben, meine Krankheit und meine Zukunft. Darf ich da so naiv und gutgläubig sein?

Mein ehemaliger Hausarzt sagte mir einmal, dass es sich oft nicht lohne, dem Patienten genau zuzuhören, denn der verwechselt subjektive und objektive Eindrücke und deren Priorität viel zu oft, lässt wichtige Infos weg und schildert Symptome oft falsch und unvollständig. Wenn er aber ein Medikament einsetzt, dessen Wirkungsweise bei bestimmten Krankheitsbildern verlässlich ist, dann kann er aufgrund der Reaktion eine verlässliche Aussage treffen, was es ist und was nicht. Ja, Medizin ist auch heute noch eine Sache von "Try and Error" und die Diagnostik steckt noch immer voller Möglichkeiten und Risiken.

Patienten und Ärzte müssen Partner sein oder werden, so dass irgend möglich ist, um gemeinsam erfolgreich zu sein. Deine Enttäuschung ist also nur kontraproduktiv und hinderlich. Passt der Arzt nicht zu Dir, dann suche Dir einen anderen und informiere Dich, so gut Du kannst. Und wenn etwas schief läuft, dann muss die Strategie geändert werden. Schau genau hin, lerne und sei aufmerksam.
 
Wenn dies ein Thread ist, in dem Erfahrungen mit Ärzten ausgetauscht werden, um den Umgang miteinander zu verbessern und Tipps zu geben: gut. Wenn hier nur pauschale Schelte und "Verschwörungstheorien" verbreitet werden sollen: keine gute Idee. Dann machen wir hier dicht. Das hilft nämlich niemandem.
 
Ich habe in meinem Leben zwar nur in wenige Berufe hineingerochen, aber das Ergebnis war immer das gleiche:
Von Außen beeindrucken, von Innen auch nur ein Job wie andere.

Früher dachte ich Sparkassenberater wäre etwas tolles. Die Anzüge, die Kompetenz zu Geld, die beeindruckenden Bankgebäude.... Der Sparkassenberater ist dein Freund und Helfer. Pustekuchen! Nichts gegen Banker, aber das ist auch nicht viel anders als ein Verkäufer.

Ein Arzt macht täglich die gleiche Arbeit. Er empfindet nicht jeden Patienten als extrem wichtigen Einzelfall. WIR wollen das, aber sind Menschen. Sie arbeiten ihr erlerntes Wissen ab. Da ist nichts göttliches dran. Ich war Zivi im Krankenhaus, über Operationen und Menschen reden Ärzte wie Klempner über Rohre. Vermutlich könnten die den Job auch nicht seelisch machen wenn sie jeden Patienten wie ihre geliebte Mutter umsorgen würden.

Sicher gibt es in allen Berufen Menschen mit Leidenschaft und großem Einsatz. Vielleicht erwartet man in Berufen wie Arzt mehr solcher Menschen. Ich fühle mich auch nicht bei allen Ärzten ernst genommen. Da wird schnell was verschrieben, im Zweifel Schmerzmittel. In der Apotheke bekommt man dann nur die Marke, mit der die KK einen Vertrag hat. Meine Oma bekam Marcumar (Blutverdünner). Öfter mal in neuen Verpackungen damit ältere Menschen bei ihren lebenswichtigen Medis auch gänzlich verwirrt sind....
Manchmal wollen uns Ärzte nur schnell loswerden, wobei das auch dem Beruf nicht gerecht wird jetzt alle Ärzte anzugreifen. Ich glaube einfach, die Erkenntnis, dass es keine Götter in weiß sind und das man kritisch nachfragen sollte, ist wichtig. Ärzte erbringen einen Service. Den muss man nicht bedingungslos schlucken, man darf vergleichen, andere Ärzte aufsuchen, nachfragen oder nach Alternativen fragen.
 
Götter in Weiß bzw. Halbgötter in Weiß, das war früher einmal. Seither hat sich viel geändert.

Als Patient hat man viel mehr Möglichkeiten sich zu informieren, was ja grundsätzlich schon mal nicht schlecht ist.

Gleichzeitig ist aber der Arzt, der zuhört, den Patienten als ganze Person wahrnimmt und nicht nur eine bestimmte Region des Körpers behandelt fast schon zur Ausnahme geworden.

Woran liegt das? Zum einen an den Zugangsvoraussetzungen zum Medizinstudium. Heute kann Medizin studieren, wer einen 1er Schnitt im Abi vorweisen kann und nicht unbedingt wer sich zum Arzt berufen fühlt. Wer aber Medizin studiert, nur weil er den passenden Notenschnitt hat und man das dann halt macht, der wird nicht zwingend ein Arzt, der wirklich mit dem Herzen bei der Sache ist.

Unser Gesundheitssystem rechnet im Minutentakt ab. Genau hinsehen ist da gar nicht so gefragt. Wozu gibt es schließlich teuere Messinstrumente?

Die Pharmaindustrie hat immer größeren Einfluss auf die Ärzte. Die Medikamente, auf die man Patente hat müssen schließlich Gewinne einfahren.
 
Den muss man nicht bedingungslos schlucken, man darf vergleichen, andere Ärzte aufsuchen, nachfragen oder nach Alternativen fragen.

Das stimmt, und ist auch häufig empfehlenswert, vor allem bei Diagnosen, die einem nicht plausibel erscheinen. Mir geht es leider insbesondere bei Fachärzten manchmal so, dass ich den Eindruck habe, als Kassenpatient nur rasch abgefertigt zu werden, und da spart man sich schon mal gern eine wichtige Untersuchung. Habe in den letzten Jahren bereits zwei schwerere Krankheiten zunächst falsch diagnostiziert bekommen, und erst die Zweitdiagnose hatte die richtige Krankheit erkannt, mit entsprechenden Therapiemaßnahmen.

Das Problem ist halt, dass die Suche nach Fachärzten mühsam ist, und man sich häufig erst Praxistermine erkämpfen muss, was das Einholen einer Zweitmeinung nicht einfach macht.
 
Warum sollten Ärzte "Götter in Weiß" sein? Das sind ganz normale Menschen, die auch Fehler machen und gute oder falsche Entscheidungen treffen, mit allen Varianten dazwischen. Ein guter Arzt braucht einen guten Patienten. Die beiden müssen sich verstehen und kommunizieren können und wollen. Als mündiger Patient gehört es dazu, sich selbst schlau zu machen, mitsprechen zu können und in diesem Prozess mit zu wachsen. Es reicht einfach nicht, alle Verantwortung und vor allem alle Antworten auf den Arzt abzuwälzen. Es ist mein Leben, meine Krankheit und meine Zukunft. Darf ich da so naiv und gutgläubig sein?

Mein ehemaliger Hausarzt sagte mir einmal, dass es sich oft nicht lohne, dem Patienten genau zuzuhören, denn der verwechselt subjektive und objektive Eindrücke und deren Priorität viel zu oft, lässt wichtige Infos weg und schildert Symptome oft falsch und unvollständig. Wenn er aber ein Medikament einsetzt, dessen Wirkungsweise bei bestimmten Krankheitsbildern verlässlich ist, dann kann er aufgrund der Reaktion eine verlässliche Aussage treffen, was es ist und was nicht. Ja, Medizin ist auch heute noch eine Sache von "Try and Error" und die Diagnostik steckt noch immer voller Möglichkeiten und Risiken.
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Ist er deshalb dein 'ehemaliger' Hausarzt?
Also bei mir wäre er das nach so einer Aussage geworden.
Da fühlt man sich doch so richtig ernstgenommen als patient🙄
Und anstatt dem Patienten zuzuhören Lieber irgendwas versuchen spricht auch nicht Grad für den Arzt.
Dabei ist zuhören und ernst genommen werden m.m. nach ein wichtiger Baustein zur Genesung eines Menschen.
Und ich bin auch der Meinung, dass ich meine Symptome immer recht treffend beschreibe.
 
Dabei ist zuhören und ernst genommen werden m.m. nach ein wichtiger Baustein zur Genesung eines Menschen.
Ja, das sehe ich auch so. Meiner Ansicht nach ist das Zuhören und Ernstnehmen des Patienten das A und O einer ärztlichen Konsultation, aber gerade daran "krankt" es anscheinend oft.

Ich muss nur an meinen Abszess im Rachen denken, den ich vor einigen Jahren hatte, und der täglich dicker und dicker wurde. Doch der Hausarzt nahm mich und meine Schilderungen nicht ernst, machte sich nicht einmal die Mühe, in meinen Hals zu schauen. Er hielt mich wohl für einen Hypochonder, der sein Halsweh überdramatisiert. Er schickte mich mit der Empfehlung weg, doch einfach Halstabletten zu lutschen. In der darauffolgenden Nacht wäre ich fast erstickt, weil mein Hals komplett zugeschwollen war...

Manchmal ist es halt doch empfehlenswert, den Patienten ernst zu nehmen...
 
Ist er deshalb dein 'ehemaliger' Hausarzt?
Also bei mir wäre er das nach so einer Aussage geworden.
Da fühlt man sich doch so richtig ernstgenommen als patient🙄
Und anstatt dem Patienten zuzuhören Lieber irgendwas versuchen spricht auch nicht Grad für den Arzt.
Dabei ist zuhören und ernst genommen werden m.m. nach ein wichtiger Baustein zur Genesung eines Menschen.
Und ich bin auch der Meinung, dass ich meine Symptome immer recht treffend beschreibe.
Er blieb viele Jahre mein Hausarzt und das ein sehr guter. Ich fand seine Ehrlichkeit überzeugend. Er vertrat seinen Standpunkt natürlich nicht bei allen Patienten, aber doch bei sehr vielen. Er war gewiss kein einfacher Mensch, aber ein sehr kompetenter. Dafür bin ich ihm dankbar. Ernst genommen hat er seine Patienten, aber er hat auch viel hinterfragt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jedenfalls ist es schon auffällig, was einem heutzutage beim Arzt so alles verkauft werden soll.

Da ist die Unterscheidung zwischen dem ob es nun tatsächlich wichtig und richtig ist oder tatsächlich nur dem Profit des Arztes dient sehr schwierig.

Gerne werden einem auch mal unnötige Untersuchungen nebenbei verkauft, die zwar die Kasse bezahlt, die man aber ursprünglich gar nicht wollte.

Zum Beispiel geht man wegen Rückenschmerzen zum Arzt , bekommt tatsächlich auch die - richtige - Diagnose, dass eine Muskelverhärtung sei und wird so nebenbei gefragt, ob man nicht auch mal ein großes Blutbild machen lassen will auf Kassenkosten und nur zur Vorsorge.

Und wenn man dann antwortet , dass man das nicht will, weil es ja dafür gar keinen Grund gibt und man darum auch gar nicht gekommen und die Sache ja schon erledigt ist, dann muss man schon sehr, sehr deutlich und energisch werden, dass man dieser unnötigen Untersuchung entkommt.

Gerne wird einem auch das bevorzugte Medikament des Hauses verschrieben, ob man es braucht oder nicht.

Wenn man allerdings gelernt hat damit umzugehen ist es wiederum recht einfach:

Kein IGEL-Leistungen kaufen, die die Kasse ja nicht bezahlt und nicht zusätzlich untersuchen lassen, sondern nur das weswegen man ursprünglich gekommen ist und sich kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Kein Medikament verschreiben lassen, das man nicht will und nicht braucht.

Dann ist alles wieder gut.
 
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