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Geschichte aus der Vergangenheit (Achtung - längerer Text!)

Gretchen Wieners

Aktives Mitglied
hallo:)
ich habe hier eine kleine anekdote verfasst, die sich so real zugetragen hat. ich habe sie einerseits aus therapeutischen zwecken geschrieben, andererseits, weil ich sie neben der tragik auch fast schon wieder komisch finde.
ihr könnt mir gerne eure meinung dazu schreiben. oder sie einfach so lesen!
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eine situation zw. mutter (50) und tochter (10).
erklärungen meinerseits sind mit [-,-,-] eingefügt.
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es ist mittagszeit. die tochter sitzt bereits am esstisch und wartet auf die mutter, die mit dem essen reinkommt. es handelt sich um ein halbes grillhähnchen. die mutter setzt sich mit dem teller ebenfalls an den tisch, beide lecken sich schon erwartungsvoll die lippen, weil sie beide gerne brathuhn essen. zuerst hat die mutter wie immer das huhn auf dem teller, weil sie es zerteilt und die stücke dann an sich und die tochter aufteilt. hier beginnt der dialog:

M:"hmm juli, schau mal, grillhendi[=grillhendl/brathuhn] gibts heut, was magst du heute [von dem huhn abhaben], so wie immer? [die tochter will immer schenkel und flügel]
T:"hmm"[ja]
M:"gut, also dann kriegst du also das schenki[=den schenkel], das leckere, saftige, pralle schenki mit der schönen, knusprigen haut drauf und das flügi[=den flügel]" und trennt dabei mit einem messer die einzelnen teile vom huhn ab. dabei lacht sie relativ vergnügt während sie von den vorzügen der einzelnen hähnchenteile spricht.
sie legt der tochter dann die teile auf den teller.
M:"so hier, einmal das schenki....., und hier noch den flügi-"
T:"mann halts maul"
[die tochter fährt die mutter an, weil sie es nicht hören kann, wenn die mutter sachen "verniedlicht" indem sie hinten ein -i an ein wort dranhängt "schenki", "flügi"... der grund hierfür ist der tochter selber nicht bewusst, aber sie findet diese wörter instinktiv widerlich. der eigentliche grund dafür ist, dass die mutter immer wenn sie in sexualisierter weise zur tochter spricht und/oder sie anfässt genauso redet, z.b. sagt "juli, du hast so süße schenkis und so ein süßes ärs*hchen und süße beinis und raarrrrhh, du machst mich ganz geil mit deinem süüßen kinderkörpi" usw.
die tochter denkt also unterbewusst an diese situationen, auch wenn die mutter in dem moment gerade nur ein huhn zerteilt, aber in gleicher weiße spricht und auch der blick und das lachen gleich sind.]
M:"juliii, was ist denn schon wieder los, bist du heute schon wieder auf krawall gebürstet?"
T:"ach halt einfach dein maul"
M:"na juliii, so lass ich nicht mit mir reden, da geb ich dir extra schon wieder die schönsten teile vom hendi und du dankst es mir indem du mich schon wieder blöd anfährst!"
[die tochter fühlt sich in dem moment gerade selber etwas schlecht, denn sie weiß eigentlich auch nicht, warum sie so sauer auf die mutter ist, sie weiß eben nur, dass sie es hasst, wenn die mutter diese "verniedlichte" sprache drauf hat und diesen lechzenden blick mit dem grinsen dazu]
T: [bleibt stumm, sieht verärgert auf ihren teller]
M:"schau mal, du kriegst extra die teilis mit der schönen, saftigen knuspi-haut und ich ess hier eh den faden trockenen restlichen müll"
T:[fühlt sich schlecht] "na dann iss doch den schenkel, mir doch egal!"
M:"na julii, nüüüch so böse sein. ich weiß doch, dass du den schenki gern isst, kannst ihn ruhig haben. ich möchte nur nicht, dass du schon wieder so auf krawall gebürstet bist, du bist schon seit jahren in der pubertät, wann hört das endlich mal auf?!"
T: [Tochter sagt nichts mehr, isst den Schenkel und den Flügel. während des essens erinnert die mutter sie noch ein paar mal daran, dass die tochter die schönen teile bekommen hat und die mutter sich mit dem trockenen, faden rest begnügt, nur für sie. von seiten der tochter kommen darauf nur wieder beschimpfungen wie "schlam*e", "hu*e" und "sa*"]

nach einer weile kommt dann plötzlich die katze ins zimmer, es ist eine katze die raus und rein kann und weil sie das huhn gerochen hat ist sie wieder ins haus gekommen, um evtl. einen bissen zu ergattern.
katze kommt ins zimmer:

M:"ja hallo Minnie[=name der katze], ja was willst du denn?!" [ist freundlich zu der katze, redet in so ner babysprachen-tonlage zu ihr] "hast du das hühni gerochen?" [katze sitzt am boden und schaut erwartungsvoll zur mutter auf den tisch hinauf] "naaa katzi, du kriegst aber gaaar nüüchts, das ist unser hendi nich deins, du kriegst nüüchts!" [gespielt theatralisch]
die tochter hat die katze natürlich auch gesehen und freut sich über deren besuch. sie lockt die katze zu sich herüber.
T:"Butti, Butti [so nennt die tochter die katze], komm!"
die katze hoppelt zur tochter hinüber.
M:"juli, du weißt, nichts geben, sonst rückt die uns nicht mehr von der pelle!"
T:"ach, ich geb ihr doch nur ein stück!" [wirft der katze ein stück fleisch zu]
katze stürzt sich auf das fleisch, isst auf, schaut weiter erwartungsvoll zur tochter. die ihr jetzt aber nichts mehr gibt. sie wollte ihr eben nur eins geben, mehr nicht.
die tochter beschäftigt sich weiterhin mit der katze, da ihr diese ein angenehmerer gesprächsparter ist als die mutter.
M:"so juli, jetzt siehst du was du davon hast, jetzt rückt sie dir nicht mehr von der pelle, toll gemacht!"
T:"ach lass mich in ruh..."
M:"na juli, du weißt, die katzi muss das endlich mal lernen, dass sie vom tisch nix kriegt!"
"T:"du gibst ihr doch auch ständig was!"
M:"ja weil sie immer so süß zu mir hoch sieht, da kann ich dann nciht anders, wenn sie mit ihrem süßen goschi, ihrem süßen rosa fö*zchen so sexy um meine beine schnurrt.."
T:[verdreht die augen]"perverse sa*" und beschäftigt sich weiter mit der katze
M:"na juli, das ich so ein monster geboren haben soll...na na na...."
die katze ist inzwischen zur tochter auf den schoss gehüpft, um es sich dort bequem zu machen und evtl. doch noch ein weiteres stück fleisch zu ergattern. die tochter streichelt die katze und redet mit ihr, passt aber auf, dass die gewitzte katze nicht auf den tisch springt. die mutter meckert in der zwischenzeit rum und schimpft abwechselnd die katze oder die tochter.
einmal streckt die katze den kopf so weit nach oben, dass sie den kopf schon auf der tischplatte hat und den teller mit dem fleisch sehen kann. die mutter schimpft sie. die tochter lacht und schiebt mit der linken hand den kopf der katze zart! wieder vom tisch herunter.
M:"nüüüüch juli, das tut der katzi doch weh, was bist du so brutal!!??"
T:"mann du A****, ich bin doch gar nicht brutal, schau doch, die katze hat nichts" [katze sitzt wieder auf dem schoß und schnurrt]
M:"naa, aber so brutal..."
T:"ach **** dich"
die katze hat inwzsichen eingesehen, dass sie von der tochter nichts mehr bekommt. nach einer weile hüpft sie runter von ihrem schoß und versucht es nochmal bei der mutter.
M:"naaa minnie, du kriegst doch nichts mehr von mir, das weißt du doch, warum kommst du immer wieder, das hat doch keinen sinn, das weißt du doch" [katze versteht kein wort, da sie die menschliche sprache nicht spricht]
die mutter hat sich die ganze zeit der katze zugewandt, sieht sie unentwegt an und labert auf sie ein. irgendwann springt die katze auch zu ihr hinauf, aber nicht auf ihren schoß, sondern direkt auf den tisch zum teller der mutter.
M:"na, so jetzt reichts" nimmt die katze so dass es ihr den bauch drückt und schmeißt sie unsanft wieder auf den boden
das ganze steigert sich noch, die mutter redet immer wieder auf die katze ein, wird immer lauter, labert immer mehr, die tochter beschimpft die mutter, dass sie eine idiotin sei, die mutter schimpft die tochter, dass sie so ein scheusal nicht geboren hätte etc. etc.
irgendwann kapituliert die mutter dann doch und fängt an der katze was zu geben, während sie zeitgleich aber immer sagt, dass sie eigentlich nichts kriegt, dass das jetzt wirklich das letzte stück sei usw. die katze ist verwirrt, kommt aber trotzdem immer wieder an, bis die mutter sie dann wegtritt. die tochter beschimpft die mutter daraufhin wieder als ar*chloch usw.
und so verlief das mittagessen in dieser familie. öfters.
 
M

Monarose

Gast
Ich finde, du machst es genau richtig. Nimmst die Dinge auf, versuchst sie zu begreifen, zu überwinden. Du bist ein sehr reflexiver, interessanter Mensch.
 

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