paradiesnaiv
Neues Mitglied
Hallo Ihr Lieben,
ich habe nirgendwo jemanden gefunden mit ähnlichen Bedenken und Gedanken... Und deshalb wende ich mich an euch in der Hoffnung auf Objektivität
Das Päckchen das ich zu tragen habe fängt vor 8 Jahren an. Da erkrankte mein Paps an sehr aggressivem Krebs und ist ein Jahr später verstorben. Ich war furchtbar traurig aber hatte nie Zeit zu trauern weil ich mich um so viel kümmern musste und so weit weg war von den Dingen um die ich mich kümmern musste. Ich hatte immerzu Angst dass das irgendwann mal aufbricht, dass die Trauer kommt wenn ich nicht mehr damit rechne. Sie kam nie so schlimm wie ich sie befürchtet habe aber ich denke jeden Tag an ihn und weine bis heute oft.
In der Zeit in der ich sehr traurig war bekam ich einen Brief von der DKMS (Deutsche Knochenmarkspender Datei). Ich soll mich sofort melden. Jemand irgendwo auf der Welt braucht meine Hilfe. Der Brief kam zu einem "Todesjahrestag" meines Paps. Ich hatte das Gefühl es schließt sich ein Kreis. Ihm konnte ich nicht helfen was ich auch getan hätte, jetzt kann ich jemandem helfen nochmal eine neue Lebenschance zu bekommen.
Zeit verging, Voruntersuchungen, und dann die Knochenmarkspende. Mein Knochenmark ging an ein krankes Kleinkind im europäischen Ausland.
Nach einer solchen Knochenmarkspende hat man manchmal (je nachdem woher der Empfänger kommt und wie die Gesetze in diesem Land sind) die möglichkeit sich anonym Briefe zu schreiben. Ich habe 1/2 Jahr nach der Spende einen Brief bekommen von den Eltern meines genetischen Zwillings. Sie haben sich sehr bei mir bedankt. Ich habe zurück geschrieben und danach nichts weiter mehr gehört. Ob mein Brief sie jemals erreicht hat weiß ich nicht.
Nach einer gewissen Zeit kann man (ebenfalls wenn das Gesetz im Empfänger Land es zulässt) die Kontaktdaten frei geben. Dann kann man - sofern beide zustimmen - sich kennenlernen.
Diese Zeit ist mittlerweile gekommen.
Ich denke fast jeden Tag an dieses mir unbekannte Kind das heute wieder komplett gesund ist und die Chance auf ein normales Leben hat. Und doch bin ich unsicher ob ich meine Kontaktdaten freigeben soll.
Meine Ängste sind:
Was passiert in mir, wenn ich meine Daten freigebe, die andere Familie aber nicht? Würde ich enttäuscht sein, dass Sie nicht wissen möchten wer ich bin?
Was passiert in mir, wenn wir unsere Daten beide freigeben und ich die Familie kennenlerne? Ich verbinde meine Knochenmarkspende mit meinem "Trauerende" und habe Angst dass dann in mir etwas aufbricht was lange schon vergraben ist.
Und auf der anderen Seite würde ich diesen kleinen Menschen so gerne kennenlernen. Würde gerne sehen wie er sich entwickelt. Wie er sein Leben leben kann mit meinen Zellen. Wie er aufwächst in Gesundheit.
Ich bin absolut unsicher was ich tun soll. Selbstschutz vermutlich.
Ich freue mich über objektives Feedback. Ich bin für sowas vermutlich zu sehr "Herzmensch"
Ich danke schon im Voraus
Paradiesnaiv
ich habe nirgendwo jemanden gefunden mit ähnlichen Bedenken und Gedanken... Und deshalb wende ich mich an euch in der Hoffnung auf Objektivität
Das Päckchen das ich zu tragen habe fängt vor 8 Jahren an. Da erkrankte mein Paps an sehr aggressivem Krebs und ist ein Jahr später verstorben. Ich war furchtbar traurig aber hatte nie Zeit zu trauern weil ich mich um so viel kümmern musste und so weit weg war von den Dingen um die ich mich kümmern musste. Ich hatte immerzu Angst dass das irgendwann mal aufbricht, dass die Trauer kommt wenn ich nicht mehr damit rechne. Sie kam nie so schlimm wie ich sie befürchtet habe aber ich denke jeden Tag an ihn und weine bis heute oft.
In der Zeit in der ich sehr traurig war bekam ich einen Brief von der DKMS (Deutsche Knochenmarkspender Datei). Ich soll mich sofort melden. Jemand irgendwo auf der Welt braucht meine Hilfe. Der Brief kam zu einem "Todesjahrestag" meines Paps. Ich hatte das Gefühl es schließt sich ein Kreis. Ihm konnte ich nicht helfen was ich auch getan hätte, jetzt kann ich jemandem helfen nochmal eine neue Lebenschance zu bekommen.
Zeit verging, Voruntersuchungen, und dann die Knochenmarkspende. Mein Knochenmark ging an ein krankes Kleinkind im europäischen Ausland.
Nach einer solchen Knochenmarkspende hat man manchmal (je nachdem woher der Empfänger kommt und wie die Gesetze in diesem Land sind) die möglichkeit sich anonym Briefe zu schreiben. Ich habe 1/2 Jahr nach der Spende einen Brief bekommen von den Eltern meines genetischen Zwillings. Sie haben sich sehr bei mir bedankt. Ich habe zurück geschrieben und danach nichts weiter mehr gehört. Ob mein Brief sie jemals erreicht hat weiß ich nicht.
Nach einer gewissen Zeit kann man (ebenfalls wenn das Gesetz im Empfänger Land es zulässt) die Kontaktdaten frei geben. Dann kann man - sofern beide zustimmen - sich kennenlernen.
Diese Zeit ist mittlerweile gekommen.
Ich denke fast jeden Tag an dieses mir unbekannte Kind das heute wieder komplett gesund ist und die Chance auf ein normales Leben hat. Und doch bin ich unsicher ob ich meine Kontaktdaten freigeben soll.
Meine Ängste sind:
Was passiert in mir, wenn ich meine Daten freigebe, die andere Familie aber nicht? Würde ich enttäuscht sein, dass Sie nicht wissen möchten wer ich bin?
Was passiert in mir, wenn wir unsere Daten beide freigeben und ich die Familie kennenlerne? Ich verbinde meine Knochenmarkspende mit meinem "Trauerende" und habe Angst dass dann in mir etwas aufbricht was lange schon vergraben ist.
Und auf der anderen Seite würde ich diesen kleinen Menschen so gerne kennenlernen. Würde gerne sehen wie er sich entwickelt. Wie er sein Leben leben kann mit meinen Zellen. Wie er aufwächst in Gesundheit.
Ich bin absolut unsicher was ich tun soll. Selbstschutz vermutlich.
Ich freue mich über objektives Feedback. Ich bin für sowas vermutlich zu sehr "Herzmensch"
Ich danke schon im Voraus
Paradiesnaiv