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Generalisierte Angststörung - Wie schlimm steht es um mich?

Füsschen90

Mitglied
Hallo Forumsmitglieder,

da es mir seit Monaten (ca. Januar 2019) psychisch nicht so gut geht und ich lange gegoogelt und Festellungen gemacht habe, möchte ich mich hier nun gerne äußern.

Seit besagten Zeitpunkt leider ich verstärkt an Angstzuständen. Zukunftsängste, finanzielle Ängste, gesundheitliche Ängste. Vieles davon unbegründet oder mindestens kaum begründet. Habe einiges gelesen und denke, dass es auf mich zutrifft. Wollte hier mal meine Erfahrung teilen und um Hilfe bitten. Eventuell gbit es ja hier Experten oder Betroffene.

Zu meiner Geschichte und Person (hatte 1.000 Gedanken wie ich es schreiben soll, vermutlich habe ich die Hälfte von dem was ich schreiben wollte wieder vergessen).

Bin Ende 20 und der ältere von 3 Geschwistern. Ich bin in einem kleinen Städtchen aufgewachsten und bis zu meinem 6. Lebensjahr mit kaum sozialen Kontakten (außer Eltern und Verwandtschaft). Als Migrantenfamilie kannten wir nicht viele Freunde und meine Eltern waren vermutlich mit dem Thema Kindergarten so überfordert, dass sie mich auf drängen meiner Tanten eingeschrieben haben. Denke so war es. Somit habe ich nur 1 Jahr im Kindergarten verbracht, bevor ich eingeschult wurde.

Mein erster Tag war de Horror. Natürlich weinte ich und war neidisch auf meine kleine Schwester, die als jüngere noch daheim bleiben durfte. Ich glaube, dass ich so verängstigt war, dass ich nicht mehr hin wollte. Mein Vater hat sich dann einen brutalen - aber effektiven - Trick ausgedacht. Er meinte, er bringt mich ins Internat, wenn ich nicht in den Kindergarten gehe und hat auf meine Skepsis hin einen Anruf im Kloster vorgetäuscht. An diese Aktion erinnere ich mich als sei es gestern gewesen. (weiß nicht mehr, ob das Schule oder Kindergarten war).

Es hatte gewirkt und nach einiger Zeit fühlte ich mich trotz Sprachbarrieren sehr wohl. Hier nun die zweite Grätsche -> Einschulung. Ich muss dazu sagen, dass ich mich im Leben immer sehr vor dem Unbekannten gefürchtet habe. Auch hier waren Heulattaken die Folge. Auch hier habe ich mich spätestens in der zweiten Klasse eingekriegt.

Den Schulwechsel von der 4ten auf die 5te (Grund- auf Realschule) habe ich relativ tränenlos überstanden soweit ich mich erinnern konnte. Alles war bis Mitte 7te Klasse gut.

Ich fing an immer schlechter zu sehen (war immer Brillenträger). Einige Arztbesuche - unter anderem auch in Unikliniken - ergaben, dass ich an einer - bis jetzt immernoch - unheilbaren Augenerkrankung genetisch bedingt leide. Dies brachte meine Welt zum Einsturz. Ich war schon immer Automobil-Fanat und kannte schon in jungen Jahren sämtliche Automarken vom Logo her. Alles drehte sich ab meinen 13. LJ um meinen Führerschein, den ich jetzt nicht mehr machen durfte. Bis jetzt hat sich daran nichts geändert und auch wenn ich gelernt habe damit umzugehen, spühre ich heute noch die Einschränkung.

Ich schaffte es, mich die letzten 2,5 Schuljahre durchzumogeln. Ich habe nicht geschummelt, sondern habe versucht bestmöglich unauffällig zu bleiben, sodass niemand von meiner Behinderung erfährt. Hatte Angst, dass mich das sozial noch mehr ausgrenzen würde. Ein Dank geht raus an meine Sitznachbarn, die mir - vermutlich auch aus Mitleid - immer geholfen haben, indem sie mir Tafeltexte zuschoben, damit ich diese abschreiben konnte.

Ab nun begann für kurze Zeit eine schwere Zeit. Hatte in der beruflichen Schule (Berufskolleg) kaum noch alte Schulkameraden, die mir halfen. Nach 2 Monaten hielt ich den seelischen Stress nicht mehr aus und ging zum Arbeitsamt. Wollte Geld als Koch verdienen. Weil man angeblich keine Augen bräuchte - war mein naiver Gedanke. Heute bin ich froh, dass ich das doch nicht gemacht habe. Mit meiner Mutter hatte ich übrigens Stress, da sie meine Angst nicht verstanden hat. Vielleicht war es ihr auch peinlich, dass sie einen Sohn hatte, der die Schule bereits nach 2 Monaten schmiss.

Ich machte danach ein "Berufsfindungsjahr" und man war mit meiner Situation überfordert. Ich war meinen Mitschüler kopftechnisch überlegen, aber man wusste nicht wohin mit mir. Nach einem halben Jahr, wo ich in Parkposition auf meine Zukunft wartete lernte ich nette Leute kennen und zum ersten Mal packte ich größtenteils aus mit meiner gesundheitlichen Geschichte. War nicht so schlimm wie gedacht. Am Ende fand sich eine Einrichtung, die mich beruflich ausbilden wollte. Man hatte Erfahrung mit solchen Fällen und betreute Jugendliche bundesweit. Allerdings brachte das mit sich, dass ich mit 17 Jahren aus den Elternhaus raus musste. In eine Großstadt. Anfangs war ich sehr verängstigt und hielt mich nur in meinem Internatszimmer auf. Mehr und mehr lernte ich leute kennen und begann dann schlussendlich dort eine Ausbildung. Ich war am Ende dann für die Berufsschule 2 Tage die Woche dort und für den Rest kehrte ich heim und absolvierte die Ausbildung in einem Kleinbetrieb. Für mich die bisher entspanntesten Jahre meines Lebens. Ich kombinierte das beste aus zwei Welten und hatte praktisch ein Doppelleben. Ich habe eine zweite Chance bekommen. Aber 3 Jahren gingen schnell rum und weil es mir so gefiel hängte ich noch ein 4tes an und holte mir den Berufskollegabschluss zurück. Das war übrigens das beste Jahr. Von 7:30 - 12:40 und dann hatte ich meine Ruhe und konnte die Stadt und meine Freunde genießen.
Dies war auch eine schöne Zeit, weil ich Mitte erstes Lehrjahr meine Freundin kennenlernte (ähnliche Augenerkrankung). Wir sind immernoch ein Paar (nach kleineren On-Off-Phasen). Trotz allen schönen Dingen war aber auch eine schwere Zeit dazwischen. Meine Mutter lag einige Monate auf der Intensivstation und wir wussten lange nicht, ob sie es schafft. Gott sei Dank ist sie noch bei uns.

Nun begann für mich eine harte Zeit. Meine Freundin und ich führten eine Fernbeziehung. Ich war arbeitssuchend und hatte gesundheitliche Probleme (Magen -Darm-Trakt), die mich heute teilweise noch plagen. 2 Wochen bevor ich in finanzielle Nöte fiel, fand ich schlussnendlich einen Job.

Mein Chef war leider ein Choleriker und ließ keine Gelegenheit aus, mich wissen zu lassen, dass er mich lieber nicht eingestellt hätte. Ich ging jeden Tag mit Bauchschmerzen in die Arbeit und hatte privat nurnoch wenig Kontakte. Das Doppelleben hatte auch meine Kontakte dezimiert. Meine Freundin konnte mir nurnoch von der ferne beistehen. Irgendwann fasste ich den Entschluss zu gehen und kündigte. Diese Situation nutzten wir auch aus, um zusammen zu ziehen und wohnen nun seit 4 Jahren zusammen. Wir verstehen uns gut und brauchen einander. Bis auf wenige Situationen sind wir glücklich. Die Anfangszeit war sehr schwer, da wir uns ein Haushalt aufbauen mussten und nicht immer einer Meinung waren, aber letzendlich haben wir das hinbekommen.

Nun lebe ich getrennt von meiner Familie und die Zeit, die ich aufbringen muss, um sie zu besuchen ist lange. Geht immer ein Wochenende drauf, was ich aber auch gerne zum erholen hätte.

Seit Anfang Jahr habe ich rausgefunden, dass ich ein zwei finanzielle Fehlentscheidungen getroffen habe. Und die Klärung dieser Fälle hat mir viel Nerven gekostet. Seit dem ist es so extrem, dass ich mir alles schwarz ausmale. Ich bekomme Hitzewallungen und Herzklopfen. Bin erschöpft und müde. Mir ist nach heulen zumute und ich kann. Es würde ja reichen, um mich zu erleichtern. Ich mach mir Sorgen über Sachen, die noch nicht vorgefallen sind. Aus Angst verzichte ich lieber, als was zu machen. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich habe jetzt lange geschrieben und hoffe, dass ihr die Zeit habt, das zu lesen. Wenn nicht, hat es mir zumindest geholfen, weil ich mich erleichtert fühle. Hätte mehr geschrieben, aber ich habe wieder vergessen was.

Was denkt ihr? Lässt sich ein bestimmter Punkt ausfindig machen, wo es eventuell passiert ist oder denkt ihr, dass ich schon von Anfang an (weinen im Kindi und Schule) prädestiniert war, so etwas zu bekommen. Kann man das überhaupt als generalisierte Angststörung sehen.

Ich hatte mich übrigens in den letzten Monaten etwas berühigt. Aber nun haben wir eine Wohnung gekauft und mein finanzielles Polster ist fast weg und das führt dazu, dass ich mir noch mehr Szenarien ausmale.

Vielen Dank fürs Lesen. Wenn mir was einfällt, schreibe ich es nach.
 

tulpe

Sehr aktives Mitglied
Hallo Füsschen, zuerst einmal würde mich interessieren, ob Du Deine ergoogleten Erfahrungen mal mit Deinem oder irgendeinem Arzt besprochen hast. Und wenn nicht frage ich Dich, warum?
 

Farnmausi

Aktives Mitglied
Hallo,

also Zukunftängste haben alle. Wer das leugnet, ist in meinen Augen nicht ehrlich.

Was kümmert - bekümmert es dich, was in deiner Vergangenheit nicht so optimal gelaufen ist?

Ich lese da eine absolute Erfolgsgeschichte .... der Kleine mit Panik vor dem Kindergarten .. hin zu einer glücklichen Partnerschaft samt Beruf und das mit Eigentumswohnung :rolleyes:

Was ich dir empfehle, freue dich darüber, was du und deine Partnerin geschafft habt und spare ein wenig und das nächste Wochenende fährst du mit deiner Freundin an einen schönen Ort und lernst ...Leben und Glück zu zweit genießen...

.... hör auf mich...du schaffst das :) Farnmausi
 

Farnmausi

Aktives Mitglied
:)... der buddhistische Meister gibt lediglich seine Lehren weiter und lebt diese vor.

So richtig - so falsch

Der buddhistische Meister hat aber eine Kraft die ihn antreibt, motiviert, denn er lehrt ja nicht einfach so...:rolleyes:

... also woraus schöpft der Meister sein Wissen .... warum macht er das ... wer will mir erzählen das er angstfrei ist? ...

Ohne Antrieb funktioniert nichts in dieser Welt ... weder von Menschen gemacht noch in der Natur ...

vielleicht ist es bei dem

buddhistische Meister keine Zukunftsangst sondern Glauben :)

er braucht keine Angst zu haben denn er wird wiedergeboren ... als Gänseblümchen und dann von einer sehr netten Kuh gefressen und dient somit als Nahrung für das noch nicht geborene Kälbchen:)

ja... ein so sicherer "Glauben" hat keine Zukunftsangst, da muss ich meine Aussage korrigieren. Entschuldigung:mad:

Viele haben Zukunftängste. Farnmausi
 

Farnmausi

Aktives Mitglied
...verstehe ich. Menschen die einen tiefen Glauben haben, leben in unseren Augen leichter aber ob das wirklich so ist?

Vieles lernen sie auch nie kennen und wer die Abgründe nicht kennt ...wie soll er die Höhen zu schätzen wissen?

Ich danke meinen Abgründen, denn nur diese lehrten mich ... Glück zu empfinden und zu schätzen.

Farnmausi
 

Stille85

Mitglied
vielleicht ist es bei dem buddhistische Meister keine Zukunftsangst sondern Glauben
Der Meister kennt keine Ängste, weil er fest in der Gegenwart verwurzelt ist und sein wahres Wesen kennt, das sich nicht fürchten kann. Im "Jetzt" gibt es keine Sorgen oder Probleme. Es gibt im Prinzip keine Zukunftsängste, weil die Zukunft noch gar nicht existiert und lediglich eine Projektion des Verstandes ist, genauso wenig wie es Vergangenheitsängste gibt. Vergangenheit und Zukunft existieren nur im Verstand. Man kann sich vor dem fürchten, was einmal war; oder vor dem, was einmal sein könnte, aber das sind alles nur mentale Bilder, die nicht wirklich sind. Der Meister hat diese Illusion durchschaut und lebt frei im gegenwärtigen Moment. Das hat nichts mit einem Glauben zu tun, sondern mit einer unerschütterlichen Überzeugung und Erkenntnis. So ein Meister wird auch nicht wiedergeboren, weil er das endgültige Ziel des Lebens erreicht hat. Gut möglich, dass er zuvor viele Ängste durchlitt und genau deshalb diesen Weg wählte, um den inneren Dämon namens "Ego-Verstand" zu besiegen. In Geschichten oder Filmen, die das Thema "Selbsterkenntnis" behandeln, ist es am Ende immer die Liebe, die alle Ängste und Zweifel wegpustet. Siehe "Matrix" oder "Krabat".

Fazit: Es gibt einen Zustand, der komplett frei von Ängsten ist, aber solange man sein wahres Wesen nicht kennt, fürchtet man sich gezwungenermaßen vor der Zukunft.


"Das älteste und stärkste Gefühl ist Angst - die älteste und stärkste Form der Angst, ist die Angst vor dem Unbekannten." H. P. Lovecraft
 

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