(gast123)
ja, schon krass, welche Rationalisierungen aufgrund von Unwissenheit und Unverständnis erfolgen. Zeitdruck und die Gewohnheit dieses Vorgehens legitimieren wenig durchdachte, reaktionäre Verhaltensweisen.
Jeder zeigt mit dem Finger auf den anderen und ist doch selber ein Teil dieses Systems der Kommunikation und des Verstehens und des Lebens. Es gibt viele Floskeln. Viele werden gebraucht und verwendet. Um vorschnell etwas zu erklären, was einem in dem Moment, aufgrund der eigenen Logik, der eigenen Sicht, des eigenen Koordinatensystems unlogisch, schräg, anders, falsch erscheint.
Jeder setzt sich durch! Aushnahmslos. Jeder auf seine Art und aufgrund seiner Logik. Wir sind Menschen mit Hirnen. Auf zwei Beinen und wandeln durch die Welt. Wir leben in einer sehr komplexen Welt. Das Hirn jedes einzelnen hält da nicht mit.
Manchmal sag ich mir in solchen Situationen, jeder hat Recht. Jeder hat tatsächlich auf seine Art und Weise recht. Wer nicht miteinander kommunizieren will, den anderen anhören will, offenlegen will, erkennen will, bei denen erspar ich mir das Universum des anderen. Weil es da um eine Art von unsichtbarer Anerkennung geht und nicht um das aktuelle Geschehen. Leider sehen wir einander das jeweilige Koordinatensystem im Hirn nicht an. Will heissen, wir müssen reden miteinander. Je besser wir das beherrschen, umso eher kommen wir voran. Das ist meine Meinung. Je drängender ein Gefühl in uns, umso eher werden wir irgendwelche "richtigen" "Gedanken" dazu finden. Beim Reden erkennt man auch nur allzugut, wie authentisch man ist oder ob man sich gegenseitig was vorspielt. Rollen einnimmt. Die man glaubt einnehmen zu müssen. Zu wollen. Oder man kann gar nicht anders. Ja, es gibt Menschen, die kommen gar nicht drauf, dass die Gedanken frei sind, beliebig sind, dass man eine Freiheit hat, eine Wahl, dass man anders reagieren kann. Die können dann nicht anders. Dann kommen so Sätze wie "wegen dir... ". Der andere hat Schuld. Der andere ist schuld. : /
Es laufen zu viele Menschen mit zu vielen Urteilen im Hirn rum.
Ich bin weit ab davon dies zu verurteilen, im Gegenteil, weil es einfach nur menschlich ist. Wohlwollen. Entweder bin ich bereit mich und den anderen anzuhören oder ich fighte genauso blöd rum wie die anderen. Wir sind alle das gleiche. Mit demselben Hirn. Nur ist es bei jedem sehr unterschiedlich programmiert. Entweder man ist sich dessen bewusst oder eben nicht und bewertet alles nur von seinem eigenen Hirn aus. Und ist nicht fähig eine andere Perspektive einzunehmen geschweige denn überhaupt zu vermuten. Dann fängt die Verurteilung an. Abgesehen davon, dass es nur zu zu viel Adrenalinausschüttung führt, ist es ein Zeichen davon, dass der Mensch blind versucht aus seiner Höhle heraus Dinge zu verstehen. Aber da er im Dunkeln tappt, wird er nicht sehr viel verstehen. Also fangen die Phrasen, Hülsen, Schubladen an.
Es ist menschlich.
@Kappi: Es gibt gewisse menschliche Grundstrukturen. Du wirst sicher mit mir übereinstimmen, dass jeder Mensch ein Hirn hat. Dass jeder Mensch Hunger- und Durstgefühle kennt. Egal, wo und wie dieser Mensch aufgewachsen ist. Egal ob es ein "deutscher" oder ein "spanischer" Mensch ist. Dass auch jeder Mensch schlafen muss. Egal in welcher Umgebung er aufwächst. Das gleiche mit den Gefühlen. Neid ist etwas, dass auch bei "nicht-Deutschen-Menschen" da ist, einfach weil es ein seelischer Grundmechanismus ist.
Wenn mir jemand jetzt dann expilizit mit dem Neid von einer "bestimmten Gruppe" (die Deutschen ist für mich keine Gruppierung, genauso wenig wie die Spanier oder wer auch immer... die Wolke, der Baum, da geht das noch.. diese Begriffe, bezeichnen noch was abstraktes.. aber die Deutschen???) vorjammert.. dann geh ich davon aus, dass es zwar was persönliches ist, ein persönliches Erlebnis, aber statt davon zu berichten, gibt es dann so quasi-pseudo-Aussagen.. wie eben die Deutschten sind dies oder jenes oder das. Oder die Grieche, die Belgier..
etc. Es geht dann nicht um etwas Allgemeines, wie das dieser Satz implizieren soll, ganz im Gegenteil, es geht um was ganz konkretes, den individuelles Erlebnis. Das, worüber so hart geschwiegen wird. Das, was nicht erzählt wird.
Mich nerven so Aussagen und so eine Art von Kommunikation. Es ist eine unverarbeitete Dauerprojektion, die nichts aufklärt, dafür umso mehr verklärt. Es "hilft" auch nicht. Mir nicht. Alles was nicht zum "perfekt-sein, lieb-sein, toll-sein" passt, in andere zu projizieren und so zu tun, als wär man ein Marsianer. Oder ein Lichtwesen. Das Böse, das ist dort draussen.
Gewisse Identifikationen müsste man einfach rausreissen und löschen. Dass man die Dinge sieht, wie sie sind. Für mich ist das wichtig. Damit ich weiterkomme, mit meinem Koordinatensystem. Dass ich mein Programm im Hirn laufend den aktuellen Gegebenheiten anpasse. Und nicht die Welt an mein Hirn anpasse. Wir sind beschränkt genug. Für meinen Geschmack. Da muss man das nicht nur mehr einengen, eingrenzen und mit Viren und Trojanern jeglicher Art verseuchen. Und wenn es verseucht ist, bereits, dann muss man die halt jagen, einfangen, brav müllen und schön das Hirn einölen. Damit es wieder das tun kann, wofür es gedacht ist: Lebensbewältigung.
Das waren jetzt so allgemeine Gedanken. Im Alltag knabbere ich natürlich auch rum. Jeder. Aber diese Theorie hilft mir im Alltag ne Richtschnur zu haben und versuchen zu erkennen, was konstruktiv ist und was ein negativer Teufelskreis.
Es gibt nichts übleres als Menschen, die nicht bereit sind, sich zu hinterfragen, sich anzuschauen und sich so wiederzugeben. Wofür sind wir auf der Welt? Um uns was vorzuspielen? So zu tun als ob? Jeden als Feind zu betrachten. Aber manche fühlen sich einfach nur dann Wohl, wenn sie ihre Vorurteile bestätigt haben.
worum geht es? dazulernen, leben, oder seine beschränkte sicht zementieren?
für den umgang mit gefühlen lohnt es sich, einfach dazuzustehen. ich bin eifersüchtig. ich bin neidisch. auf dies und das. ich mache fehler. ich urteile. vorschnell. etc. wegen dem und überhaupt. es ist ganz einfach. wirklich. einfach nicht immer alles sofort auf andere projizieren. so gedanken engen ein, führen in eine sackgasse. das leben verflacht. und macht so keinen spass. echt nicht.