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Gelingt es überhaupt noch intensive Freundschaften aufzubauen ab 30?

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G

Golaf

Gast
Guten Abend,
ich bin Mitte 30 und habe im Studium einige sehr gute Freunde gehabt, von denen die meisten weit weg gezogen sind und sogar ins Ausland. Geblieben sind 2 Freunde, die jedoch auch ihr Eigenleben entwickelt haben.

Ich selbst habe mich nach dem Studium aufs Land zurückgezogen, bin hier sesshaft, in der Stadt wohnen knapp 20.000 Einwohner, Vereine sind quasi tot, Familien wohnen hier, die sich um sich selber drehen.

Vor 5 Jahren habe ich soziale Kontakte intensiv versucht aufzubauen, was mir teilweise auch gelungen ist, aber es waren doch mehr Abschnittsgefährten, kennengelernt über meistens das Fitness Studio. Selbst das hat zwischenzeitlich geschlossen.

Mein Bruder mit Kind und Frau lernt immer mal wieder über die neuen Abschnitte der Kinder neue Leute lernen, auch Freunde.

Seit Corona hab ich das Gefühl, ist noch weniger los, keine Veranstaltungen mehr, über die man auch unauffällig mal alleine schlendern kann, was schon manchmal unangenehm genug ist.

Die meisten meiner Kollegen oder auch flüchtigen Bekannten haben die typischen ewigen Freunde aus der Schulzeit, aus der Studienzeit weiter pflegen können, das ist mir nicht gelungen.

Ich habe zwischenzeitlich mal woanders gewohnt, wo es mir auch nicht gelungen ist, neue Kontakte aufzubauen.

Ich suche nicht einmal eine Freundin, die ich auch nicht mehr habe seit knapp 6 Monaten, sondern eher auch nach männlichen Kontakten, mit denen man sich mal austauschen kann.

Vielleicht hat mal jemand Tipps für mich.
 

Pingunin

Mitglied
Wieso sollte es denn nicht möglich sein, ab 30 intensive Freundschaften aufzubauen. Das kann man in jedem Alter.
Wobei das Alter 30-40 tatsächlich eher familiär geprägt ist, d.h. die meisten gründen Familie und drehen sich um sich, Karriere und Familie. In der Regel sind Ausbildung, Studium vorbei und auch Vereinsaktivitäten gehen zurück aus zeitlichen Gründen.

Theoretisch geht alles, praktisch denke ich wird es in dem Alter wirklich schwieriger.
 
G

Gelöscht 114884

Gast
Intensive Freundschaften entstehen durch intensive Situationen. Man kann also mit 30 noch solche Freundschaften aufbauen, ist aber schwieriger als damals im Sandkasten oder in der Schulzeit, weil das Leben schon zu sehr gefangen im Alltag ist und wenige intensive Situationen bietet, die man gemeinsam mit einem anderen meistert - und das noch auf kürzerer Zeit. Es brauch halt genug gemeinsame wertvolle Erinnerungen, damit der Gegenüber umso wertvoller wird.
 

Ronny83

Neues Mitglied
Das Gefühl von Einsamkeit kann ich auch mit 37 nicht verdrängen, obwohl ich heute damit besser leben kann, als vielleicht mit Anfang 20. Um nicht ganz alleine zu sein, habe ich mir ein Hobby gesucht, lerne zwei Fremdsprachen und versuche mit meinen Nichten etwas zu unternehmen. Wenn ich die Kinder und Bekannten meiner Schwester um mich habe, dann verschwindet das Gefühl von Einsamkeit wieder für einige Tage. Ich setze mich alle 3 bis 4 Wochen Freitags nach der Arbeit in den Zug und fahre in meine Heimat. Einen Teil meines Urlaubs verbringe ich auch im Familien- und Bekanntenkreis, weil ich seit 15 Jahren in einer Großstadt quasi alleine lebe. Dort sind es zwei Bekannte mit denen ich mich unter der Woche treffe.

Mit den Tränen zu kämpfen hatte ich am Neujahrstag 2020 Abends auf dem Bahnsteig, als ich nach 2 Wochen wieder an meinen Arbeitsort fahren musste. Ich sagte "Tschüss", stieg in den Zug und setzte mich ans Fenster. Auf dem Bahnsteig sah ich Leute die ihre Liebsten verabschiedeten. Darunter Väter, die ihre Kinder noch mal umarmten und die Frau/Freundin verabschiedeten. Ich glaube, dass ich während dieser dreistündigen Zugfahrt mehr Traurigkeit in den Augen hatte, als je zuvor. Bei manchen Menschen ist dieser Lebensweg offenbar vorprogrammiert: Außenseiter in der Schule, schlechtes Aussehen, keine Freunde, allein sein. Ich hatte auch mal Gedanken deswegen Suizid zu begehen. Aber dann kam die Nachricht, dass ich Onkel werde. Vielleicht hat mich das davon abgebracht, weil ich doch noch eine Aufgabe für mich sah. Der Vater der Kinder hat sich mittlerweile seiner Verantwortung entzogen. Obwohl ich 400 km weiter weg wohne, will ich die Kinder aufwachsen sehen. Will sehen wie sich entwickeln und gemeinsam Ausflüge mit ihnen unternehmen. Dadurch verschwindet meine Einsamkeit nicht, aber ich kann besser mit ihr umgehen.

Manchmal, wie letztens im Zug vor Berlin, hatte ich das Glück eine nette Reisebekanntschaft zu treffen. Die drei Stunden sind wie im Fluge vergangen. Weil aber für die meisten heute das Handy wichtiger ist, passiert mir so etwas nur noch selten.
 
A

Alböguhl

Gast
Ja , ab 30 bist du auf dem absteigenden Ast.
Mit 25 beginnt das biologische Altern, da bist du ja mit 30 schon fast ein Greis.
Ne, mal Scherz beiseite.
In jedem alter kann man das tun was man möchte, wenn man es will.
Kommt drauf an was du unter ( intensiver ) Freundschaft verstehst, was du da erwartest.
Habe selbst nur 2 solcher ( echten ) Freunde:
Alles andre sind eh nur Lebensabschnitt-Bekannte, Kameraden in Sportvereinen, Familienangehörige, Nachbarn, Arbeitskollegen u.s.w.
 

eternalsummer

Aktives Mitglied
Man findet schon noch ab und an jemanden, der Single und nicht Mutter /Vater ist, hat aber nicht die Zeit eine starke Freundschaft aufzubauen, da mit Freundschaften nur die Zeit überbrückt wird, bis Mann/Frau und Kind und das "echte" Leben winkt.
So meine Erfahrung.
Schon meine Eltern haben mit ihrer Hochzeit nach und nach alle Hobbies und Freunde fallen lassen.
 

Zauberfee78

Aktives Mitglied
Man findet schon noch ab und an jemanden, der Single und nicht Mutter /Vater ist, hat aber nicht die Zeit eine starke Freundschaft aufzubauen, da mit Freundschaften nur die Zeit überbrückt wird, bis Mann/Frau und Kind und das "echte" Leben winkt.
Das ist leider auch meine Erfahrung. Ich hatte schon Freundschaften, die 10, 15, 20 Jahre und länger gehalten haben. Trotz der langen schönen Zeit war es irgendwann vorbei, als die Leute den Partner fürs Leben gefunden hatten. Dann war ich nur noch ein Klotz am Bein. Sie meldeten sich immer seltener. Wenn ich mich meldete und nach Treffen fragte, kam immer öfter die beliebte Ausrede mit dem Zeitmangel. So liefen die Kontakte im Laufe der Jahre aus.


Schon meine Eltern haben mit ihrer Hochzeit nach und nach alle Hobbies und Freunde fallen lassen.
Ihr seid vermutlich eine deutsche Familie, nehme ich mal an. Dieses Verhalten ist sehr typisch Deutsch. Ich bin Deutsche, aber meine Familie hat Wurzeln in mehreren anderen Ländern und Kulturkreisen. Es gibt Kulturkreise, in welchen die Freundschaften eine viel wichtigere Rolle spielen als hier. Meine Eltern haben noch heute die gleichen Freunde, die sie schon als junges Paar vor meiner Geburt hatten. In meiner Kindheit war das ganz normal, dass wir uns am Wochenende öfters mal mit Freunden meiner Eltern getroffen haben. Und zwar nicht nur mit Freunden, die Kinder im gleichen Alter hatten. Meine Eltern hatten auch kinderlose Freunde und Freunde mit erwachsenen Kindern, als ich noch klein war. Diese Einstellung, dass Freunde unbedingt im gleichen Lebensabschnitt sein und in etwa dieselbe Art von Lebensstil führen müssen, kenne ich aus dem Umfeld meiner Familie gar nicht.

Ein Bekannter von mir (Anfang 40) ist seit über einem Jahr mit einer Frau (Ende 30) zusammen. Sein Kumpel (Ende 40) ist Single. Das Paar macht gerade seinen zweiten gemeinsamen Urlaub und hat den Single-Kumpel des Mannes zum zweiten Mal dabei. Die Übernachtungen sind natürlich getrennt, der Single-Mann hat ein Einzelzimmer. Aber tagsüber sind die drei schon die meiste Zeit zusammen. Warum auch nicht?
Diese Menschen leben in einem südeuropäischen Land. Ich kenne noch weitere Paare aus anderen Ländern, die ihre Single-Freunde und -Freundinnen in den Urlaub mitgenommen haben. Aber finde mal hier in Deutschland ein Paar, welches dazu bereit ist, mit einem Single zu verreisen. Mir ist es nie gelungen. Wenn ich Single war, musste ich immer alleine oder mit einer Single-Freundin Urlaub machen.

Ich kann euch nur den Tipp geben, werdet etwas offener für Menschen aus anderen Kulturkreisen. Die findet ihr z. B. in der Nachbarschaft, auf der Arbeit oder in speziellen Clubs, in denen sich die Menschen zum Reden, Essen, Trinken und Tanzen treffen - mit Partner und Kindern, oder auch ohne. Bei uns in der Stadt gab es früher den Club der Italiener, Club der Jugoslawen, Club der Spanier, Club der Türken, Griechen, usw.
 
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