Ich danke euch für eure deutlichen Antworten. Das gibt mir schon sehr zu denken...
Ich versuche es mal zu beantworten. Einige haben gefragt, ob er ein Kind will: Ja, er will das Kind sogar noch mehr als ich. Ich könnte vielleicht noch ein wenig warten, aber er möchte, dass wir jetzt gleich die ersten Versuche starten. Rein biologisch hat er ja auch recht: Wir werden beide nicht jünger und es ist ja nicht gesagt, dass es sofort klappt.
Ich hätte auch nichts dagegen, es sofort zu versuchen, aber dazu möchte ich eben schon auch irgendwie das Gefühl haben, dass ihm klar ist, was ein Kind bedeutet und dass wir eben wirklich mehr Platz brauchen. Wir haben so wenig Platz, dass man noch nicht mal sagen könnte, dass es die ersten zwei Jahre klappen würde, wenn wir ein wenig zusammenrücken. In unserem Schlafzimmer wäre noch nicht mal Platz für ein Babybett- wir haben gerade so Platz für unser 140 Bett. Ein eigenes ZImmer für ein Kind hätten wir natürlich erstrecht nicht. Also es ist einfach definitiv zu eng- viele unserer Sachen liegen in Kisten oder in Stapeln auf dem Boden, weil es anders einfach nicht geht. Also es wäre definitiv nicht möglich, die Wohnung kindersicher zu machen, wenn so ein Baby mal zu krabbeln beginnt.
Er zahlt keine Miete oder etwas ähnliches, aber er übernimmt den Großteil der Nebenkosten. In anderen Bereichen ist er garnicht so geizig. Also es macht ihm nichts aus zu bezahlen, wenn wir essen gehen und er hat auch kein Problem damit, wenn wir teure Klamotten oder Lebensmittel kaufen. Nur wenn es größere Anschaffungen sind, dann schaltet er plötzlich auf stur und lässt garnicht mit sich reden. Bis zu einem gewissen Grad verstehe ich das sogar: Eine Immobilie zu kaufen ist eine Entscheidung fürs ganze Leben und dass man davor Angst hat ist klar. Aber irgendwann muss man es ja in Angriff nehmen, denn es wird ja nicht besser, wenn man nichts tut.
Das sage ich ihm auch so klar. Es muss eine Entscheidung getroffen werden, denn ich möchte einfach nicht plötzlich schwanger sein und dann all diese Probleme lösen müssen. Dann wird es ja nicht einfacher. Ich wäre schon glücklich, wenn wir jetzt zumindest eine Entscheidung treffen würden: Also zB einen finanziellen Rahmen festlegen würden, uns über Kredite beraten lassen würden und dann auf die Suche gehen würden. Dann würde es ja eh noch lange genug dauern, bis man etwas Bezahlbares und Schönes gefunden hat.
Jemand hat gefragt, ob ich ihn liebe und ob er mich liebt. Ja natürlich lieben wir uns. Abgesehen von diesem Thema führen wir eine schöne Ehe und wir sind auch glücklich. Das einzige Streitthema ist die Wohnung. Es passiert z.B. oft, dass jemand von uns über etwas drüberstolpert und dann streiten wir, warum diese Kiste genau da stehen muss. Also die Enge ist schon ein Konfliktherd, auch ohne Kind.
Schulden hat er auch nicht: das wüsste ich wohl dann doch. Und seine ganze Art mit Geld umzugehen spricht dagegen. Also nein: Schulden sind es nicht. Ich weiß auch nicht, was er mit dem Geld machen will: Ein Sarg hat ja kein Regal. Er spart und beschäftigt sich viel mit Geldanlage. Das ist ihm wichtig. Aber was er mit dem Geld vor hat weiß ich nicht. Er will ja ein Haus, aber er will es nicht in Angriff nehmen. Wenn es konkret wird findet er Ausreden: Es darf kein Makler involviert sein (Maklern will er nichts in den Rachen werfen), es muss günstig sein, Neubau, groß genug, die Lage muss passen.... Da findet man natürlich immer etwas, das nicht passt.
Ich hatte bereits einmal einen Makler angerufen, weil der etwas angeboten hat, das ich für perfekt gehalten habe und er auch meinte, das wäre OK und man könnte ja "mal schauen". Das Ergebnis war ein Riesenkrach, weil ich eigenmächtig Kontakt mit dem Makler aufgenommen habe.
Jedes Gespräch über dieses Thema endet im Streit. Und wenn ich ihm sage, dass ich so noch nicht anfangen will, es mit dem schwanger werden zu probieren ist er mir böse, weil ich ihn angeblich erpresse. Als würde ich in vor die Wahl stellen: Entweder Haus oder kein Kind. Dass ich das Thema aber einfach aus schlichter Notwendigkeit so forciere kapiert er einfach nicht.
Ich sehe ja jetzt schon, wie wir uns dauernd streiten, weil wir so eng aufeinandersitzen. Im Homeoffice ist das ja noch schlimmer. Das wird ja durch ein Kind ja nicht besser und wir würden uns erstrecht in den Haaren liegen.
Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich kann doch auch nicht eine glückliche Ehe in Frage stellen, weil er kein Haus kauft oder auf ein Kind verzichten. Ich bin so traurig und ich fühle mich auch nicht ernst genommen. Ich glaube er denkt, das Ganze würde sich von allein irgendwie klären, wie sonst auch. Sonst löse ich die Probleme dann halt allein und für ihn entsteht dadurch offenbar der Eindruck, dass es von allein passiert. Ich verstehe das nicht, dass ein Mann der im Job so viel leistet und so viel entscheidet, sich zuhause so anstellt.