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Milla72
Gast
Hallo liebes Forum,
ich bin weiblich und 48 Jahre alt.
Man kann sagen dass ich es im Leben zu nichts gebracht habe. Ich frage mich oft, ob ich eine gewisse Lernschwäche habe.
Ich schildere meine Probleme hier mal näher.
Mein größtes Problem in der Schulzeit war wahrscheinlich dass ich auf der falschen weiterführenden Schule war. Meine Klassenlehrerin in der Grundschule empfahl meinen Leistungen gemäß und auch dem vermasselten Probetest im 4. Schuljahr die Hauptschule, allenfalls die Realschule. Meine Eltern schickten mich aber aufs Gymnasium, wo ich mich nur rumquälte und einmal auch Schuljahr wiederholen musste. Der Durchschnitt meiner Zeugnisse lag meistens so um Note 3,5. Ich war in keinem Fach gut, nur teilweise in Englisch und Französisch. Trotzdem will ich nicht von einer Sprachbegabung bei mir sprechen. Deutsch war auch nicht gerade mein Glanzfach. Alles andere konnte man vergessen.
Nach der Schule lernte ich einen kaufmännischen Beruf, der sich aber als Horror für mich entpuppte. Ich zog die Ausbildung durch, musste zwischendurch auch mal zum "Idiotentest" zum Arbeitsamt, weil mich der Arbeitgeber loswerden wollte. Die Prüfung bestand ich mit einer Drei. Obwohl ich schlechte Leistungen von mir gewohnt war, war es für mich eine Enttäuschung, denn ich hatte mir für die Vorbereitung 3 Wochen freigenommen und jeden Tag gelernt ohne Ende.
Ich sagte mir danach, sche... der Hund drauf, in dem Job habe ich eh keine Zukunft. Ich arbeitete danach jahrelang als Telefonistin. Anfangs machte es mir Spaß und ich hatte keinen Leistungsdruck. Doch nach einigen Jahren ging mir die Monotonie zunehmend auf den Sender und irgendwann schmiss ich den Job hin. Da ich keinen Plan hatte, wie es weitergehen sollte, besuchte ich eine Sprachenschule, vom Arbeitsamt finanziert. Ich wollte mir Computerkenntnisse aneignen, was mir sehr schwer fiel. Mein Ziel war auch die Fremdsprachenkorrespondentenprüfung in Englisch. Ich bestand die Prüfung mit einer Drei, wieder kein besonderes Ergebnis und wieder eine Enttäuschung.
Anschließend hatte ich noch ein paar kurzfristige Bürojobs, weil mich das Arbeitsamt immer wieder dahin vermittelte. Ich packte es nirgendwo und wurde bis auf einmal überall nach wenigen Monaten rausgeschmissen. Ich war zu langsam und ehrlich gesagt auch zu begriffsstutzig. In einem Büro blieb ich eineinhalb Jahre. Ich machte dort nichts anderes als Telefonanrufe annehmen und Faxe verschicken. Doch irgendwann hatte man auch da die Nase voll von mir, weil ich zu langsam war und private Telefongespräche führte, wenn mir langweilig war.
Seit meinem 36. Lebensjahr ist Schluss mit einem regelmäßigen Berufsleben.
Ich war nur noch in Hilfsjobs, sprich 1 Euro Jobs in einer Fahrradwerkstatt und einem Wohlfahrtsverband, arbeitete in Call-Centern, im Lager für einen Online-Versandhändler, hatte verschiedene Putzstellen. Zwischendurch machte ich auch Maßnahmen vom Jobcenter und war auch öfter mal ein Jahr nur zuhause. Auch bei einfachen Jobs merkte ich immer wieder dass ich eine sehr langsame Auffassungsgabe habe. Ich bin auch unter Zeitdruck sehr schnell aus dem Konzept und kann mich nicht mehr konzentrieren. Deshalb könnte ich auch nicht als Kassiererin arbeiten. Unter Zeitdruck würde ich wahrscheinlich ständig das falsche Wechselgeld zurückgeben!
Ich stelle auch immer wieder fest dass es mir schwerfällt, mir Neues anzueignen. Ich muss neue Dinge erst mal verstehen und dann muss ich sie erst mal behalten. Auch wenn ich es einmal verstanden habe, bedeutet es nicht dass ich es auch behalte.
In der Schule und auch später im Berufsleben hat man mir oft gesagt, Mensch, du muss echt mal cleverer werden.
Ich kann vieles einfach nicht durchschauen, vor allem in zwischenmenschlichen Beziehungen, kann keine klugen Antworten geben, bin nicht schlagfertig und wirke dadurch vielleicht auch ein bisschen einfältig.
Vor kurzem hat mir eine Kollegin ein Buch geliehen. Wir haben uns über unseren Büchergeschmack in unserer Jugend ausgetauscht. Sie hat wie ich gerne Krimis und Bücher von Konsalik gelesen. Ich erzählte dass man mich in der Schule ausgelacht hat, als ich von Agatha Christie und Konsalik als Lieblinsautoren sprach. Sie guckte mich ungläubig an und meinte, SO etwas hätte sie nie erzählt. Ich kam mir wieder so dumm vor!
Seit Juni letzten Jahres arbeite ich für einen Wohlfahrtsverband. Ich muss von Haushalt zu Haushalt fahren und dort putzen oder für die Kunden einkaufen gehen. Es ist körperlich hart und ein Job, den ich nie machen wollte. Einige Kunden haben sich schon beschwert dass es ihnen nicht schnell genug geht. Wenn ich dann schneller arbeite, ist es ihnen nicht gründlich genug.
Dieser Job ist eine Maßnahme vom Jobcenter. Vorher war ich nach ca. 2 Jahren Arbeitslosigkeit wieder in Hartz IV reingerutscht. Ich bin froh, wenn die Maßnahme in ein paar Monaten endet!
Ich mache mir ständig Gedanken wie es weitergehen soll.
Schon bald werde ich 50, doch mein Berufsleben ist noch lang. Normalerweise müsste ich noch 17 Jahre arbeiten!
Ich lebe übrigens allein und daran wird sich auch bestimmt bis zu meiner Rente nichts mehr ändern. Es ist nicht so dass ich etwas gegen Männer habe. Ich hatte auch einige Beziehungen, aber im Grunde interessierten die Männer sich nur für den Sex, aber nicht für mich.
Könnte meinen Schilderungen nach eine Lernschwäche vorliegen?
Welche Möglichkeiten habe ich noch? Gibt es eine Diagnostik, ob eine Lernschwäche vorliegt?
Lieben Gruß
Milla72
ich bin weiblich und 48 Jahre alt.
Man kann sagen dass ich es im Leben zu nichts gebracht habe. Ich frage mich oft, ob ich eine gewisse Lernschwäche habe.
Ich schildere meine Probleme hier mal näher.
Mein größtes Problem in der Schulzeit war wahrscheinlich dass ich auf der falschen weiterführenden Schule war. Meine Klassenlehrerin in der Grundschule empfahl meinen Leistungen gemäß und auch dem vermasselten Probetest im 4. Schuljahr die Hauptschule, allenfalls die Realschule. Meine Eltern schickten mich aber aufs Gymnasium, wo ich mich nur rumquälte und einmal auch Schuljahr wiederholen musste. Der Durchschnitt meiner Zeugnisse lag meistens so um Note 3,5. Ich war in keinem Fach gut, nur teilweise in Englisch und Französisch. Trotzdem will ich nicht von einer Sprachbegabung bei mir sprechen. Deutsch war auch nicht gerade mein Glanzfach. Alles andere konnte man vergessen.
Nach der Schule lernte ich einen kaufmännischen Beruf, der sich aber als Horror für mich entpuppte. Ich zog die Ausbildung durch, musste zwischendurch auch mal zum "Idiotentest" zum Arbeitsamt, weil mich der Arbeitgeber loswerden wollte. Die Prüfung bestand ich mit einer Drei. Obwohl ich schlechte Leistungen von mir gewohnt war, war es für mich eine Enttäuschung, denn ich hatte mir für die Vorbereitung 3 Wochen freigenommen und jeden Tag gelernt ohne Ende.
Ich sagte mir danach, sche... der Hund drauf, in dem Job habe ich eh keine Zukunft. Ich arbeitete danach jahrelang als Telefonistin. Anfangs machte es mir Spaß und ich hatte keinen Leistungsdruck. Doch nach einigen Jahren ging mir die Monotonie zunehmend auf den Sender und irgendwann schmiss ich den Job hin. Da ich keinen Plan hatte, wie es weitergehen sollte, besuchte ich eine Sprachenschule, vom Arbeitsamt finanziert. Ich wollte mir Computerkenntnisse aneignen, was mir sehr schwer fiel. Mein Ziel war auch die Fremdsprachenkorrespondentenprüfung in Englisch. Ich bestand die Prüfung mit einer Drei, wieder kein besonderes Ergebnis und wieder eine Enttäuschung.
Anschließend hatte ich noch ein paar kurzfristige Bürojobs, weil mich das Arbeitsamt immer wieder dahin vermittelte. Ich packte es nirgendwo und wurde bis auf einmal überall nach wenigen Monaten rausgeschmissen. Ich war zu langsam und ehrlich gesagt auch zu begriffsstutzig. In einem Büro blieb ich eineinhalb Jahre. Ich machte dort nichts anderes als Telefonanrufe annehmen und Faxe verschicken. Doch irgendwann hatte man auch da die Nase voll von mir, weil ich zu langsam war und private Telefongespräche führte, wenn mir langweilig war.
Seit meinem 36. Lebensjahr ist Schluss mit einem regelmäßigen Berufsleben.
Ich war nur noch in Hilfsjobs, sprich 1 Euro Jobs in einer Fahrradwerkstatt und einem Wohlfahrtsverband, arbeitete in Call-Centern, im Lager für einen Online-Versandhändler, hatte verschiedene Putzstellen. Zwischendurch machte ich auch Maßnahmen vom Jobcenter und war auch öfter mal ein Jahr nur zuhause. Auch bei einfachen Jobs merkte ich immer wieder dass ich eine sehr langsame Auffassungsgabe habe. Ich bin auch unter Zeitdruck sehr schnell aus dem Konzept und kann mich nicht mehr konzentrieren. Deshalb könnte ich auch nicht als Kassiererin arbeiten. Unter Zeitdruck würde ich wahrscheinlich ständig das falsche Wechselgeld zurückgeben!
Ich stelle auch immer wieder fest dass es mir schwerfällt, mir Neues anzueignen. Ich muss neue Dinge erst mal verstehen und dann muss ich sie erst mal behalten. Auch wenn ich es einmal verstanden habe, bedeutet es nicht dass ich es auch behalte.
In der Schule und auch später im Berufsleben hat man mir oft gesagt, Mensch, du muss echt mal cleverer werden.
Ich kann vieles einfach nicht durchschauen, vor allem in zwischenmenschlichen Beziehungen, kann keine klugen Antworten geben, bin nicht schlagfertig und wirke dadurch vielleicht auch ein bisschen einfältig.
Vor kurzem hat mir eine Kollegin ein Buch geliehen. Wir haben uns über unseren Büchergeschmack in unserer Jugend ausgetauscht. Sie hat wie ich gerne Krimis und Bücher von Konsalik gelesen. Ich erzählte dass man mich in der Schule ausgelacht hat, als ich von Agatha Christie und Konsalik als Lieblinsautoren sprach. Sie guckte mich ungläubig an und meinte, SO etwas hätte sie nie erzählt. Ich kam mir wieder so dumm vor!
Seit Juni letzten Jahres arbeite ich für einen Wohlfahrtsverband. Ich muss von Haushalt zu Haushalt fahren und dort putzen oder für die Kunden einkaufen gehen. Es ist körperlich hart und ein Job, den ich nie machen wollte. Einige Kunden haben sich schon beschwert dass es ihnen nicht schnell genug geht. Wenn ich dann schneller arbeite, ist es ihnen nicht gründlich genug.
Dieser Job ist eine Maßnahme vom Jobcenter. Vorher war ich nach ca. 2 Jahren Arbeitslosigkeit wieder in Hartz IV reingerutscht. Ich bin froh, wenn die Maßnahme in ein paar Monaten endet!
Ich mache mir ständig Gedanken wie es weitergehen soll.
Schon bald werde ich 50, doch mein Berufsleben ist noch lang. Normalerweise müsste ich noch 17 Jahre arbeiten!
Ich lebe übrigens allein und daran wird sich auch bestimmt bis zu meiner Rente nichts mehr ändern. Es ist nicht so dass ich etwas gegen Männer habe. Ich hatte auch einige Beziehungen, aber im Grunde interessierten die Männer sich nur für den Sex, aber nicht für mich.
Könnte meinen Schilderungen nach eine Lernschwäche vorliegen?
Welche Möglichkeiten habe ich noch? Gibt es eine Diagnostik, ob eine Lernschwäche vorliegt?
Lieben Gruß
Milla72