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Gedanken loswerden, unzufrieden mit Leben

G

Gelöscht 94578

Gast
Hallo,
ich war bis Ende 2018 ein sehr glücklicher Mensch, leider ist das Jahr 2019 bis jetzt wohl das schlechteste Jahr für mich.
Anfang 2017 schloss ich mit 25 Jahren mein Studium erfolgreich ab. Davor interessierte ich mich sehr für Politik und Religion und war in beiden sehr aktiv. Religionen gegenüber war ich immer kritisch.

Dann fing ich August 2017 mit meinem ersten richtigen Job an, davor jobbte ich im Lager vom Vater. Mit der Zeit verlor ich das Interesse immer mehr an Politik und Religion und stellte sogar meinen Blog ein. Irgendwie war mir nur noch die Karriere wichtig und hatte auch wenig Zeit.

Alles war gut, hab super Eltern und eine super Freundin. Bis mir der Job langweilig wurde und ich neidisch auf die Gehälter von ehemaligen Kommilitonen wurde, die nach mir fertig wurden mit einem schlechteren Abschluss aber mehr verdienen. Richtig getroffen hatte mich ein Kommilitone, der älter ist, gar keine Berufserfahrung, nach mir fertig wurde und seine Schwerpunkte in eine andere Branche gelegt hatte und nun einen Job in meiner Branche als Trainee hat und genau so viel verdient.

Mir wurde die Arbeit langweiliger, da ich wenig zu tun hatte und nichts anspruchsvolles kam. Ich sprach meinen AG an und bekam ein Projekt, das ich erfolgreich abschloss. Auf meine Forderung einer Gehaltsanpassung für mehr Projekte ging man nicht ein. So bewarb ich mich ab 10/18. Es blieb bis Ende Januar erfolglos. Mein Vater merkte meinen Frust und schlug mir vor, dass ich die Zähne ein Jahr zusammenbeiße und dann zu ihm wechsel, er würde auf zwei Großaufträge warten und könnte danach locker mein Gehalt mitstemmen. Allerdings ist mein Vater in einer komplett anderen Branche aktiv. Ich sagte dennoch zu, da ich meinen A**** lieber für die Familie aufreißen wollte. Wie es der Zufall will rief mich im Februar eine Firma an ob ich zur Verfügung stehe, ich sagte natürlich ja. Erneut verging ein Monat und ich bekam die Zusage. Der neue Chef mache mir auch gleich Druck, ob ich meine zweimonatige Kündigungsfrist verkürzen könnte. Ich bekam meinen alten Chef dazu.

Dann fing alles an. Es war einfach nichts so wie mir beim Vorstellungsgespräch erzählt wurde. Auch fachlich war ich etwas überfordert, mir fehlte auch die Motivation mich da rein zu bringen. Völlig anders als beim 1. AG. Mir ging es gesundheitlich immer schlechter. So ging ich wieder zum alten Job zurück und bin erneut unglücklich. Ich habe gar keinen Ansporn mehr was neues zu lernen, bin mit allem überfordert. Hatte seit 15 Monaten keinen Urlaub, aber dennoch fällt mir alles schwer.

Ich denke über die Vergangenheit nach und bereue so einiges. Ich war ein guter Torhüter, in der Jugend hörte aber irgendwann auf weil ich lieber am PC gezockt habe. Für die Schule hatte ich wenig gelernt, dennoch relativ gute Noten geschrieben, hätte also mehr machen können. Mein Vater sagte mir nach der Realschule, ich solle erst eine Ausbildung im Handwerk machen, am Besten Kälteklima, das sei die Zukunft. Ich tat es nicht und heute sehe ich, wie sich diese Handwerker vor Aufträgen nicht retten können. Ich machte mein Abi auch so lala. Ich wollte immer Polizist werden, leider bekam ich hier nach dem Abi eine Absage wegen meiner Schilddrüsenkrankheit. Fing also an irgendwas zu studieren, Noten waren gut, nur in einer Klausur fiel ich dreimal durch, musste was neues studieren was ich eben dann auch abschloss.

Mein Nachteil zu den Kommilitonen war, dass diese eben Praktika machen konnten, ich musste meinen Vater aushelfen. Ich werfe ihm nichts vor, ich war am Ende doch zu gemütlich.

Ich bereue es auch, dass ich damals nicht den anderen Job angenommen habe, auch wenn es nur erst mal ein Praktikum gewesen wäre und danach eine Festanstellung, war es die Branche, wo ich hätte damals schon lieber gearbeitet.

Ich habe meinem Vater zugesagt, in seine Firma zu kommen. In meiner jetzigen alten/neuen Firma halte ich es einfach wieder nicht mehr aus. Ich soll erst mal Praktika im Ausland machen, vor allem China und Türkei, damit ich lerne, wie unsere Produkte hergestellt werden. Meine ganze Motivation was neues zu lernen ist weg und habe Angst, dass ich es nicht schaffe.

Gesundheitlich geht es mir seit dem letzten Job immer schlechter, esse wenig, mache mir ständig Gedanken über die Zukunft. Ich habe immer noch kein konkretes Ziel. Vor dem letzten Job wollte ich Karriere machen und nach der großen Enttäuschung möchte ich eigentlich nichts mehr machen. Ich ziehe jetzt mit meiner Freundin um und bin total motivationslos und das merkt sie. Sie stand immer an meiner Seite egal bei was, habe aber auch hier langsam die Angst, dass sie irgendwann die Schnauze voll haben könnte. Sie meinte auch schon, dass ich früher so extrem selbstbewusst gewesen wäre und jetzt nicht mehr. Ich habe z. B. sehr gerne vor einem größeren Publikum präsentieren können ohne nervös zu sein.

Mittlerweile bereue ich fast jede Entscheidung aus der Vergangenheit. Hätte ich damals bloß mit dem Zocken nicht angefangen oder hätte ich die Zähne durchbeißen beim letzten Job. und kann mir aktuell keine Richtung für die Zukunft vorstellen.

Es tat zumindest gut all das mal aufzuschreiben, vielleicht habt ihr auch nützliche Vorschläge. Im Grunde geht es mir ja gut und mache mir die Probleme selber im Kopf. Egal ob ich den Job von meinem Vater nicht schaffe, könnte ich wieder zurück, auf der Straße werde ich nicht landen, genau dieses Kopfkino möchte ich aber loswerden.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Hätte hätte Fahrradkette.

Du mußt lernen, andere auszublenden. Ich kenne auch Leute, die 10x so viel wie ich verdienen, obwohl ich mehr drauf und geleistet habe. Zu mir hatte einer mal gesagt, der sehr erfolgreich ist, er hatte das, was andere nicht haben - Glück!

Du könntest China und Türkei auch positiv als Chance sehen. Neue Leute, neue Umgebung, einfach ein tolles Erlebnis. Wenns schief gehen sollte, könntest Du immer noch bei Deinem Vater unterkommen. Das Geld darfst Du nicht in den Vordergrund stellen. Wenn Du irgendwann einen Herzinfarkt wie mein Bruder bekommst, spielt Karriere keine Rolle mehr. Der ist froh, wenn er noch mit dem Hund Gassi gehen kann.
 

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