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Fühle mich ständig verantwortlich für meine Eltern

Chrossler

Neues Mitglied
Hey liebes Forum,

ich bin 22 Jahre alt und studiere zur Zeit. Mein Problem, was ich schon längere Zeit mit mir rumtrage ist, dass ich mich ständig verantwortlich für meine Eltern und deren Glück und Zufriedenheit fühle. Ich habe ständig das Gefühl, dass ich dafür sorgen muss, dass es denen gut geht. Wenn ich nach Hause komme (bin vor einem halben Jahr ins Studentenwohnheim gezogen) denke ich, ich müsste ihnen irgendetwas interessantes erzählen oder sie irgendwie aufmuntern. Hinzukommt, dass sie seit ca. 2 Jahren in Rente sind, also nicht viel zu tun haben und öfter "rumhängen" und nichts tun. Ich glaube, dass sie (vor allem mein Vater) mit dieser Situation nicht immer so zufrieden sind, merke, dass Ihnen vielleicht auch eine gewisse gesellschaftliche Anerkennung/Aufgabe fehlt seitdem sie nicht mehr arbeiten (mein Vater ist Arzt, meine Mutter Lehrerin). Ich versuche sie oft zu ermutigen, vielleicht mal zu reisen oder sich irgendein Hobby zu suchen, habe sogar Anzeigen in Foren aufgegeben. Ich habe meine Eltern sehr lieb und war schon immer eine Art "Muttersöhnchen". Zuhause habe ich mich immer sehr wohl und beschützt gefühlt, vielleicht will ich Ihnen auf diese Weise danken? Kurz noch zu mir: ich habe drei ältere Brüder (33,29,31), bin also der Nachzügler. Einer von den Brüdern verhält sich meines Erachtens oft sehr unfair meinen Eltern gegenüber, was mir dann immer Leid tat. Ich glaube ich habe oft versucht, der Ausgleich zu ihm zu sein, damit sie sich wieder besser fühlen. Vielleicht entstehen diese Gedanken aber auch nur in meinem Kopf und ich mache es mir unnötig schwer. Ich merke jedoch, dass ich mein eigenes Leben oft vernachlässige und kann manchmal nicht frei und entspannt sein, wenn ich nicht weiß, dass es meinen Eltern auch gut geht.
Danke für eure Tipps,
Chrossler
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Lieber Chrossler,

Deine Eltern sind gebildet und von daher darf man unterstellen, dass sie über ihr Leben und den Sinn nachdenken können. Möglicherweise haben sie das auch schon lange getan und sind zufrieden bis glücklich.

Deine Eltern (oder auch mal der Ehepartner) haben in meinen Augen nicht die Aufgabe, den jeweils anderen glücklich zu machen. Also Deine Eltern haben nicht die Aufgabe, Dich glücklich zu machen und Du hast nicht die Aufgabe, sie glücklich zu machen.

Was wir können: Wir können darüber sprechen, was es bedeutet - was es bedeuten könnte - glücklich und zufrieden zu sein. Glück - wie geht das? Besteht das Leben aus studieren, Familie gründen, arbeiten, und dann wartet man mit Beginn der Rente auf den Tod? Ist das alles?

Mein Eindruck ist, dass viele Menschen - ob studiert oder nicht - sehr wenig von Glück verstehen. Menschen sind dermaßen mit ihrem Alltag beschäftigt, dass sie über solche Fragen nicht nachdenken. Und wenn sie dann eines Tages aus dem Alltagsleben in die Rente entlassen werden, haben sie die Grundfragen des Lebens vergessen. Welche Fragen waren das nochmal? Ach ja: "Glück - wie geht das?" oder: Sinn des Lebens - was könnte das sein?

Was Du machen könntest, was ich an Deiner Stelle machen würde - wäre sie anzuregen, sich jetzt langsam mal um die Fragen zu kümmern, um die sie sich wegen Arbeit und Familie nie Zeit genommen haben.

Rege sie an, frage nach dem, was Deinen Eltern wichtig ist, wie sie Glück empfinden und was ihnen als Sinn des Lebens bekannt ist. Hinterfrage Aussagen und bleib mit ihnen im Gespräch. Ganz nebenbei - diese Fragen stellen sich Dir doch auch, oder?

Deine Eltern sind kognitiv in der Lage, den Fragen nachzugehen. Du regst sie lediglich an und ermunterst sie, tätig zu werden und tätig zu bleiben. Insofern kannst Du sie motivieren. Aber die Selbstverantwortung - für ihr Leben etwas Sinnvolles zu tun, kannst Du ihnen nicht abnehmen.

Regst Du ihren Verstand an, über diese oder jene Frage nachzudenken und nicht nur oberflächlich wegzubügeln, hast Du viel erreicht.

In jedem Fall gilt: Man kann ein Pferd zur Tränke führen. Trinken muß es alleine.

LG, Nordrheiner
 

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