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Fühle mich in der Arbeitswelt fehl am Platz - Druck und Versagensdepression

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LeoV15

Gast
Vielleicht kennt das jemand von euch: man trifft irgendwelche Bekannten wieder, oder geht auf feierliche Anlässe innerhalb der Verwandschaft, und muss feststellen dass man scheinbar nichts erreicht hat. Wenn der Onkel wieder von seinem Sohn schwärmt, der gerade erfolgreich in Shanghai seinen Master gemacht hat, wenn man die Audis und Mercedes sieht mit denen alle daherkommen, wenn man diese Themen hört um die es den lieben langen Tag geht -> Geld, Haus, Karriere, 5-Sterne Urlaub usw...

All das habe ich nicht, bzw. könnte es mir nur schwer leisten. So langsam aber sicher kommt es mir so vor als wird es gesellschaftlich heute erwartet dass man in irgendwas besonders ist, und die genannten Statussymbole vorweisen kann.
Ich sah eigentlich die Arbeit ansich als notwendiges Übel um eben seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, heute könnte man meinen nichts mehr zu zählen wenn man keine "Karriere" gemacht hat. Wenn ich höre wie manche Realschüler schon darüber klagen wie hart, komme ich mir vor als hätte ich im Leben überhaupt nichts geleistet.

Im Ergebnis mache ich mir selbst einen gewissen Druck "mehr" sein zu müssen und fühle mich bei diversen Anlässen total unwohl, weil ich immer derjenige bin der "einfacher" ist. Es entsteht der Eindruck man ist nur vollwertig wenn man sich verwirklicht hat, gut verdient und sich in die genannte Riege einreihen kann. Wenn ich von jemandem den ich länger nicht mehr gesehen habe nach meinem Beruf gefragt werde, antworte ich ungern bzw. versuche schnell das Thema zu wechseln. Bei manchen Geburtstagen habe ich mir schon Ausreden ausgedacht um nicht teilnehmen zu müssen, da ich schon vorher Angst habe dass alle dort wunderwas erreicht haben und mich dies wieder runterzieht.

Da diese Gedanken allmählich alltagsbelastend sind, kann mir irgendjemand helfen, und sei es nur durch Austausch mit jemandem dem es ähnlich geht?
 

Cinne

Aktives Mitglied
Also ich kenne das, wenn meine Schwester erzählt. Verdient nicht soo viel mehr wie ich, aber ständig am reisen und unterwegs... es nervt mich nur noch. ich hab n icht den anspruch an mich ständig in urlaub zu fliegen und eine kreuzfahrt nach der anderen zu machen.

Mich nervt es aber mehr nicht! Und Druck solltest du dir keinen machen.

Mein Freund ist aber ebenfalls so... :/ hab dann auch alle mühe ihn auf den boden zu bekommen.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Ich finde Deine bisherige Einstellung vollkommen normal und gesund.

Arbeit dient der Erzielung des Lebensunterhalts.
Es sein denn, man gehört zu den wenigen Menschen, die ihrer Berufung und Leidenschaft folgen.
Schön ist es, wenn die Arbeitsbedingungen stimmen und die Arbeit sinnvoll erscheint.
Das reicht und ist gut so.

Alles andere bindet nur zu viel Lebenszeit und -raum. Denn Selbstverwirklichung hat nichts aber auch gar nichts mit Karriere und materiellen Statussymbolen zu tun. Das ist ein Trugschluß.

Ich glaube, daß die Menschen, die Status, Karriere, Macht, Ansehen etc. hinterherjagen, versuchen ihre Anst zu kompensieren. Sie versuchen sich Anerkennung und Sicherheit zu holen aus einer tiefen Verunsicherung heraus.
Es gibt nur wenige, die das Geld tatsächlich in ihre innere Freiheit und Unabhängigkeit führt.

Was natürlich nicht heißen soll, daß man seine Fähigkeiten nicht nutzen sollte. Wenn jemand die intellektuellen Fähigkeiten hat, Herausragendes zu leisten, wäre es ja schade, wenn er das nicht täte. Aber nach meiner Erfahrung ist das nicht häufig der Antrieb, sondern eher Erwartungen entsprechen zu müssen oder mithalten zu können.

Wenn es im Leben darum geht, tolle Autos, Urlaube, Anerkennung, Titel, Positionen etc. anzusammeln, dann wird es nie ein genug geben, weil es immer Menschen gibt, die mehr haben und man sich immer mehr verausgaben muß. Wenn das Ziel dagegen ist, den eigenen Lebensunterhalt sicherzustellen, dann gibt es ein genug und dann gibt es einen Punkt, an dem man zufrieden sein darf. Und sich nicht mehr weiter (über-)anstrengen muß. Und das ist unbezahlbar!


Ich würde an Deiner Stelle auf Familienfesten u.ä. Gelegenheiten ganz selbstbewußt anworten, daß Du Dich ganz bewußt für ein einfacheres und entschleunigtes Leben entschieden hast. Daß Deine Lebensziele nicht in materiellem Wohlstand liegen. Daß Du zufrieden bist und nicht dem "immer mehr" sinnlos hinterherjagen möchtest. Daß Du eine gute und angenehme Arbeit hast, die es Dir ermöglicht, Dich ansonsten Deiner persönlichen Entwicklung und Deinen Interessen zu widmen.

Hab Vertrauen, an Dir ist nichts verkehrt, sondern Deine Einstellung ist ganz gesund und vernünftig.
 
L

LeoV15

Gast
Danke. Bestimmt hätte ich auch "mehr" machen können, was soll ich darauf antworten wenn mich jemand fragt warum bist du "nur"....

Ich kenne jemanden der quasi für seine Arbeit lebt, bzw. durch sein ständiges "mehr und weiter" eine Stelle bekommen hat, die ihm jedes Jahr mehr und noch mehr abverlangt. Immer neue Zahlen die erfüllt werden müssen, mittlerweile arbeitet er auch Sonntags. Seine Augenringe sprechen für mich eine deutliche Sprache. Sicher verdient er viel Geld, aber ich frage mich ob das der Sinn des Lebens ist. Klar wer lebt nicht gern gut und kann sich etas leisten, aber dass das heute so wichtig ist und fast schon vorausgesetzt wird? Mir ist das eigentlich schon seit Jahren aufgefallen. Es geht immer darum was man macht, was man ist, wer das größere Haus hat, wer am schönsten Strand war...

Freundinnen im Bekanntenkreis suchen sich ihre Männer mittlerweile auch schon nach Status aus.. oder im Internet gleich nach entsprechendem Berufstand. Dann wird vor dem Porsche des Freundes posiert oder wie üblich auf Facebook mit der teuren Handtasche gewedelt.

Mich beschäftigt halt der Umstand dass heute jeder diesem Leben hinterherhechelt und auf Teufel komm raus erfolgreich sein will/muss. Ist man das selbst nicht, wird man abgestempelt. Das merkt man ja auch wenn Fragen kommen: hast du schon das neue Galaxy S6, wann kaufst du dir ein neues Auto etc....
 

Cinne

Aktives Mitglied
Ich denke, dass dieses ganze materielle Denken halt immer mehr und mehr wird. :-(

Dagegen kannst du nichts unternehmen, außer dass du mit dir lernst zufrieden und genügsam zu sein.

Ich merke es auch, dass man immer so ne Art "Aussenseiter" ist, weil man diesen ganzen LUXUS nicht braucht.

Und die wenigsten geben ehrlich zu, dass sie davon nichts halten, weil sie sonst ja auch unter gehen.
 
L

LeoV15

Gast
Ich finde irgendwie wird man heute von Grund her schon darauf getrimmt. Wie es früher schon hieß: damit mal was aus dir wird. Die Gespräche mit anderen sind auch für mich zäh geworden, da es eben größtenteils darum geht was man wieder hat oder was man erreichen will. Wie eine Art Konkurrenzkampf. Menschlichkeit erlebe ich immer weniger. Alle laufen wie Roboter durch die Gegend. Und tja wie soll man sich dann als popliger Angestellter fühlen wenn in der Runde jemand von seinem tollen Sohn erzählt. Hab ich halt nichts vorzuweisen. Man kommt sich überflüssig und langweilig vor.
 

Cinne

Aktives Mitglied
Finde ich auch sehr schade. Das einzige was übrig bleibt sich mit Menschen abgeben, denen das nicht so wichtig ist.

ich guck auch beruflich dass ich noch was hinbekomme, aber da bleibt mir nur ne Fortbildug. Aber die mache ich für mich und nicht um damit zu pralen.
 
U

Unlimited

Gast
wird es gesellschaftlich heute erwartet dass man in irgendwas besonders ist, und die genannten Statussymbole vorweisen kann
Was interessiert dich was gesellschaftlich erwartet wird? Leb dein Leben!

Du musst agieren und die anderen reagieren und jeden deinen Schritt kommentieren, nicht umgekehrt.

Und während sie kommentieren, machst du schon den nächsten Schritt.

Du musst die Richtung vorgeben. Was links und rechts von dir passiert, ist egal. Da sollte man gar nicht hingucken und keine Zeit verschwenden.
 
P

Phelia

Gast
Da muss ich meinem Vorposter ausnahmsweise Recht geben! Wenn die anderen mit ihrem Leben zufrieden sind = super. Es sei ihnen alles gegönnt. Und wenn Du mit Deinem Leben auch zufrieden bist (bist Du das?) stehst Du zu demselbigen und lebst es unabhängig von den anderen.
 

seneca24

Neues Mitglied
Ich finde irgendwie wird man heute von Grund her schon darauf getrimmt. Wie es früher schon hieß: damit mal was aus dir wird. Die Gespräche mit anderen sind auch für mich zäh geworden, da es eben größtenteils darum geht was man wieder hat oder was man erreichen will. Wie eine Art Konkurrenzkampf. Menschlichkeit erlebe ich immer weniger. Alle laufen wie Roboter durch die Gegend. Und tja wie soll man sich dann als popliger Angestellter fühlen wenn in der Runde jemand von seinem tollen Sohn erzählt. Hab ich halt nichts vorzuweisen. Man kommt sich überflüssig und langweilig vor.

Mir kommt das auch so vor das man nur noch darauf getrimmt wird. Es ist nur in meinen Augen so das man damit abschließen sollte bzw. nicht auf das hören was die anderen einen vorgeben.

Es geht nicht um viel Bestiz, sondern ob man mit sich selber GLÜCKLICH ist und man lebt wie man es für richtig hält. Materielle dinge sind schön zumindest kurz zeitig aber auf lange Sicht nutzen sie ab, verlieren ihren Reiz und gehen kaputt.

"Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern, wer mehr haben will"

Schau dir mal diese Leute an die viel haben, sie müssen immer mit der Angst leben viel zu verlieren und arbeiten immer mehr, immer härter bis sie zusammenbrechen (ausnahmen gibt es aber das sind die die wirklich in ihrer karriere /berufung aufgehen denen macht die Arbeit auch glücklich, was gut ist) . Aber die meisten Kraxeln die Karriereleiter hoch und sind total unglücklich mit diesen Leben oft merken sie es, wenn der Ewige schlaf kurz vor ihnen steht.

Persönliche Erfüllung hängt nicht von Besitz ab. Sie liegt meist viel näher: Familie, Partner, Sport, Natur ect....

Deshalb mach dir keinen Druck, versagt hast du nicht nur, weil andere mehr Materielle dinge haben. Auch wenn andere es dir so vorgeben wollen.

MfG Seneca
 

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