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Fühl mich wie eine Versagerin

misses_sunshine_923

Neues Mitglied
Hallo,

ich bin 27 Jahre alt und fühle mich beruflich absolut verloren. Ich habe mit 17 Eine Ausbildung zur Justizfachangestellten gemacht. Danach hatte ich immer nur kurze Arbeitsverträge, mal als Schwangerschaftsvertretung oder die Verträge waren generell befristet. Nachdem ich dann keinen Job gefunden hatte, wollte ich nicht untätig bleiben und habe mein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt. Danach habe ich mich für Beamtenlaufbahnen beworben - Sicherheit im Beruf war mir immer wichtig - leider erfolglos. Ich kam zwar immer in eine Vorauswahl, scheiterte jedoch immer an den Einstellungstests. Da ich im Abitur sehr gute Erfolge in Englisch und Deutsch hatte, habe ich mich für diese Fächer eingeschrieben und studiere seit genau einem Jahr. Ich hab immer wie verrückt für die Klausuren gelernt, bestand die Klausuren aber immer nur gerade so. Dieses Semester bin ich durch zwei Klausuren gefallen und ich hab ständig die Angst im Nacken, das ganze nicht in Regelstudienzeit zu packen (was für mich als Bafög Empfängerin sehr wichtig ist). Ich bin momentan an einem Punkt wo ich einfach absolut unsicher mit allem bin. Ich möchte einfach mal ankommen. Aber ich bin mir weder sicher mit meinem Studium, noch mit dem Gedanken, wo ich beruflich eigentlich hin möchte. Manchmal überlege ich, einfach wieder beim Gericht zu arbeiten. Dann denke ich mir aber, dass die ganze Arbeit vom Abitur nachholen umsonst waren und ich eigentlich was mit meinem Abitur anfangen sollte. Ich bin eine furchtbare Pessimistin und sehe mich schon in ein paar Jahren arbeitslos und ausgelaugt. Diese berufliche "Leere" macht mich total fertig.
 
G

Gelöscht 86791

Gast
Weißt Du, diese berufliche Leere begleitet mich schon meine ganze Arbeitslaufbahn. Ich habe weder studiert (nur jeweils 2 Semester Jura und BWL), noch eine Ausbildung gemacht, vor allem letzteres bereue ich sehr.
Meine jetzige Arbeit habe ich nicht durch Qualifikation, sondern durch Vertrauen erhalten. Es ist ein Bürojob der mich nicht erfüllt.
Ich wusste auch nie, was mal aus mir werden sollte und weiß es immer noch nicht, Du bist da also auf keinen Fall allein.

Aber trotzdem kann ich Dir raten, Deinen Blick etwas über den Tellerrand schweifen zu lassen. Wenn Du Dein Abitur nachgeholt hast, zeugt das von Deinem Willen etwas zu schaffen und Deiner Motivation. Es war auch nicht "umsonst", nur weil Du denkst dass es nicht zielführend war.

Hast Du Dir überlegt, was Du später machen willst, wenn Du zu Ende studiert hast? Ist es ein Lehramtsstudium? Könntest Du Dir einen Beruf in diesem Feld vorstellen?

Wenn Du wieder beim Gericht anfangen würdest, hättest Du dann Vorteile mit Deinem Abitur, hättest Du Aufstiegschancen?
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Wenn Du wieder beim Gericht anfangen würdest, hättest Du dann Vorteile mit Deinem Abitur, hättest Du Aufstiegschancen?
Nein, die hätte sie nicht!

Bei Gericht oder STA herrscht eine strenge Hierarchie, es geht um Leistung und um Statistik-Erfüllung; nicht um Wissen.
Ein jeder verteidigt seine Stelle, niedrigere Ränge werden von höheren darauf verwiesen, dass man seine Arbeit machen soll und sich nicht um Anderes zu kümmern hat.

Vom internen Ton her: " Es wird angefragt, ob das Aktenzeichen zu hiesigem Vorgang mitgeteilt werden kann. Im Auftrag (...)

Dass eine Justizfachangestellte sich abgrundtief in der Rangfolge hinter einem Staatsanwalt oder Richter zu verbergen hat, ist damit klar.

Die TE hat nur die Wahl, sich zu qualifizieren, bis sie nicht mehr weiter kommt und/oder sich dann einzufügen.
 
W

WillIEverBeHappy

Gast
. Ich hab immer wie verrückt für die Klausuren gelernt, bestand die Klausuren aber immer nur gerade so.
Bei dem Satz bin ich irgendwie hängen geblieben.
Lernen wie verrückt hat überhaupt keinen Sinn ... das ist kein Lernen, sondern Pauken und beim Pauken bleibt meist wenig bis gar nix hängen.
Die gute Fr. Birkenbihl hat mir hier in zahlreichen Seminaren die Augen geöffnet.
Aber das sei mal generell nur am Rande erwähnt, auch wenn es indirekt ein wenig zur Thematik beitragen könnte denn wenn man sich eh schon "leer" fühlt, paukt wie bekloppt und dann trotzdem vermeintlich "nichts weiterbringt", dann nagt das an einem und man strudelt ganz schnell nach unten.

Du schreibst, dass du dir unsicher bist in Bezug auf dein Studium. Warum machst du es dann? Nur damit du einen Studienabschluss hast in etwas, das dich eh nicht wirklich interessiert?
Ich weiß in Mitteleuropa zählt in unserer Leistungsorientierten Gesellschaft in erster Instanz mal nur der berufliche Erfolg und hierfür NUR das, was man auf dem Papier kann ... alles andere kommt vielleicht mal irgendwann danach. Mit einem Abschluss in einer guten Studienrichtung kann man sicherlich leichter wo unterkommen, als "nur" mit einem Lehrabschluss ... ist leider so.
Aber das sollte dennoch kein Grund sein, dass man sich selbst geißelt und etwas macht, das einen nicht interessiert, man somit noch schwieriger lernt (etwas, für das man brennt, lernt man einfach leichter) und man im Endeffekt dann da steht, nix mit sich anzufangen weiß, weil man keine berufliche Perspektive hat und sich schließlich seinem Schicksal ergibt und halt "das macht, was man gelernt hat, weil für eine Neuorientierung isses eh schon zu spät".

Beruf kommt nicht umsonst von Berufung ;)
Was ist deine Berufung?
 

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