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FSJ oder Verzweiflungsstudium? Ratlos.

Nellyposa

Mitglied
Hallo!


Ich bin neu in diesem Forum und schreibe euch aus Verzweiflung (Hang zur Dramatik!). Ich habe dieses Jahr mein Abitur gemacht. Die Prüfungen haben mich stark beansprucht, psychisch betrachtet. Hatte ständige Angst, es sowieso nicht zu schaffen


Hab ich aber – mit 2,1.


Mein Wunsch war es noch zu Schulzeiten, Medizin zu studieren. Das kann ich knicken. Hab sogar einen Test zur Verbesserung meines Durchschnitts gemacht, der nix gebracht hat... .


Ich habe mich munter für verschiedene andere Studienfächer beworben, von denen ich glaubte, sie könnten mir zusagen:


Bio (Spaß an Naturwissenschaft)


Jura (Könnte mir gefallen)


Und für Französisch und Englisch auf Bachelor könnte ich mich einfach so einschreiben (das Wissen in Sprachen fliegt mir zu – im Gegensatz zu Mathe)


Habe also Zusagen in den Fächern bekommen... und dann begann ich mich umfassend zu informieren:


Die Lage der Biologen ist allgemein schlecht... viel Arbeitslosigkeit auch nach Jahren Studium.


Juristen – Hammerexamen, der Stoff scheint nichts für mich


Sprachen – Qualifizieren mich für keinen Beruf... die einzige Anglistin, die ich kenne, arbeitet nach gefühlten sieben Jahren an der Uni in einer Edelboutique.


Na super, mir passt das alles irgendwie so gar nicht.


Aber zum Bewerben für andere Fächer ist es leider zu spät.... also muss ich das Jahr wohl irgendwie überbrücken (und endlich die Frage klären, was ich eigentlich von diesem Leben will), die Frage ist nur: Wie?



  1. Ich könnte ein FSJ machen, nur ist es dazu wohl reichlich spät.
  2. Ich könnte mich trotzdem für ein Fach einschreiben, obwohl die Berufsaussichten mau sind und dann nächstes Jahr wechseln, dann hätte ich aber schon einen Studienabbruch auf'm Kerbholz


Ich bin psychisch irgendwie total fertig. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Hab hier Einschreibungsfristen für die Uni, keinen FSJ-Platz und fühle mich einfach wie der letzte Versager.


Meine Familie setzt mich auch irgendwie unter Druck... Mein Vater ist der Vorzeigewissenschaftler, promovierter und erfolgreicher Historiker, meine ganze Familie hält mich für was oberschlaues und besonderes (dabei bin ich total durchschnittlich)... sie erwarten alle, dass ich es zu was bringe.


Und meine Psyche geht kaputt, ich muss mich dauernd übergeben und vergesse zu essen.


Und dann denk ich mir noch, so ein Studienabbruch, das geht nicht, guck dir deine zielstrebigen Freunde an (von denen einige aber sowas von blauäugig ins Studium starten: „Mag Jura nicht, machs trotzdem.“ - „Die Jobaussichten sind mir egal, kümmer ich mich später drum“), die alles hinkriegen


Außerdem bin ich nach dem FSJ dann auch schon 21... Will mich dann überhaupt noch ein Ausbildungsbetrieb? Oder würde ich zwischen meinen Kommilitonen nicht auffallen?


Hinzu kommt, dass ich ein absoluter Idealist bin – welchen Beruf könnte ich da schon ergreifen, ohne wahnsinnig zu werden?


Um glücklich zu sein, brauch ich ein stabiles Umfeld ( Heimat, Freunde... sonst hab ich das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren)


Und ich möchte auch nicht ständig im Ausland rumhängen.


Ich möchte einen Job, der mich erfüllt...


Das ist schon ganz schön viel geworden, mit vielen Aspekten, die so aus mir rausgeschossen sind.


Könnte schon wieder heulen.


Vielleicht hat ja irgendwer Input oder Rat für mich, denn ich möchte mich nur vergraben.
 

der_ich_bin

Mitglied
Hey Nellyposa,

als ich deinen Beitrag gelesen habe, da dachte ich irgendwie sofort an mich und meine derzeitige Situation. Ich habe dieses Jahr ein Wirtschaftsinformatik-Studium abgebrochen. Habe im letzten Jahr mein Abitur mit 21 abgeschlossen und stehe jetzt mit 22 auch vor Problemen.

Mein Lieblingsstudium wäre immer Psychologie gewesen, aber bei meinem Schnitt (3,4) ist das unmöglich bzw. mit bis zu 7-8 Jahren Wartesemestern verbunden. Kopfüber hatte ich dann auch ein Ersatzstudium gewählt, welches mir möglicherweise gefallen würde, hat dann nicht geklappt...
Mir fällt es immer schwer, sich auf etwas konkretes festzulegen, was du denke ich mal als Idealismus beschreibst.

Wie dem auch sei, das Problem ist nur, dass meine Familie ebenfalls aus Akademikern besteht und diese Anforderungen auch an mich stellt. Mein Vater ist Biologe, meine Mutter Soziologin - beide natürlich mit promoviert mit Titel. Mein Bruder hat auch seinen Diplomabschluss gemacht, nur ich habe nichts und werde dementsprechen unter Druck gesetzt.
Nur zum momentanen Zeitpunkt noch etwas zu finden, sei es ein passendes Studium oder eine Ausbildung, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Bewerbungen kriege ich schon täglich zurück, war wohl etwas zu spät mit meiner Entscheidung, einen Neuanfang zu wagen.

Ich weiß allerdings nicht, wie es im Bereich FSJ aussieht, da ich ab nächster Woche diese Option auch in Betracht ziehen werde, weil sonst einfach nichts mehr bleibt.

Nur da ich von der Familie aus unter Druck gesetzt werde, ich keine rosigen Aussichten dieses Jahr hinsichtlich meines Werdegangs sehe und ich im Moment, ähnlich wie du, keinen festen Halt im Leben habe, geht alles irgendwie bergab. Die Freunde zieht es irgendwo hin und jeder scheint einen Plan zu haben oder eben nicht, und zieht es trotzdem durch.
Ich esse unregelmäßig, werde allmählich depressiv und regelmäßiger Schlaf ist auch schon lange vorbei. Manchmal bin ich 12 Stunden wach, dann wieder 2-3 Tage...


Wenn du wirklich studieren willst, dann würde ich mich an deiner Stelle in einem Fach einschreiben, welches dir am ehesten liegt und gegebenenfalls später wechseln. Besser als nichts und du solltest bedenken, dass im Schnitt jeder 2. Student sich im Laufe seines Studiums nocheinmal umentscheidet. Deshalb ist ein Studienabbruch keineswegs selten und wird dir höchstwahrscheinlich auch im Berufsleben keine Probleme bereiten.

Sollte das keine Option sein, dann versuch dich im Bereich FSJ schlau zu machen. Es gibt bestimmt noch freie Stellen zu besetzen (Ich hoffe es jedenfalls:)). Falls du ein Jahr "Bedenkzeit" brauchst, was du machen möchtest, wäre das zu empfehlen.

Im Prinzip gilt, dass du mit 20 und Abitur noch fast alle Möglichkeiten hast, und natürlich nächstes Jahr auch mit 21...wenn du nicht "nichts" gemacht hast. Ich kenne Bekannte, die mich 23, 24 und älter noch Ausbildungsplätze bekommen haben. Und wenn man studiert, dann gibt es sowieso keine "Altersregel" für einen Abschluss. Und selbst Medizin ließe sich über Wartesemester erreichen.

Jedenfalls wollte ich nur sagen: Du bist mit solchen oder ähnlichen Problemen nicht alleine.;)

lg
der_ich_bin
 
Zuletzt bearbeitet:

ChrisiW.

Mitglied
Also ich kann da nur dazu sagen das du nichts überstürzen solltest. Dann lieber eine Bedenkzeit in verbindung mit einem FSJ. Mach dich im Internet schlau welche FSJ-Stellen in deiner Gegend noch frei sind oder frag in Diakonien nach. Und das das du dann mit 21 keine Chancen mehr hast ist völliger Blödsinn. Ich bin 26 Jahre und fange am Montag nochmal eine Ausbildung an. Habe zwar schon eine Ausbildung vor Jahren gemacht, hatte mir aber nichts gebracht. In meiner Klasse werden Leute sein die über 30 sind ;) Ich denke da msst du dir keine Sorgen drum machen.
Fahr dich erstmal wieder runter und entspann dich ( auch vom Kopf her) und stürz dich nicht gleich wieder in irgendwas rein wo du dir nicht sicher dabei bist! Das hat dann irgendwann kein gutes Ende...
 

der_ich_bin

Mitglied
Danke für den Tipp Alouette, allerdings gibt es glaube ich dann keine Unterstützung mehr aus der Kindergeldkasse. Die ist nur bei Studium/Ausbildung/Freiwilligem Jahr gewährleistet. Wäre dennoch ein guter Plan C, falls alles andere nicht hinhaut. ;)

lg
der_ich_bin
 

Nellyposa

Mitglied
Hallo :)

Wollte euch nur kurz wissen lassen, wie es mir grad ergeht!

Habe morgen einen Probetag in einem tollen Kindergarten (FSJ). Was mir Bauchschmerzen macht: Was mach ich, wenn die Kiddies mich hassen? :eek:

Außerdem ist mein Selbstvertrauen nach wie vor im A****. Ich komm mir noch immer vor wie ein Versager, weil meine Freunde alle wie die Lemminge studieren gehen, ohne sich auch nur einen Tag über ihr Studium zu informieren... (Viel Erfolg! Hoffentlich...:p)

Irgendwie fühl ich mich wie sitzengeblieben...

Ich werde bestimmt auch auf eine Art ein gutes Jahr haben, mit viel Zeit zum Nachdenken.

Außerdem krieg ich auch noch ziemlich Gegenwind wegen dem FSJ.

--> "Sowas sinnloses würde ICH ja nie machen... ICH bin viel zu schlau für sowas."

--> "Äh... Kindergarten?! Ok.... (abschätzig)"

--> "Das ist ein verschenktes Jahr, du machst einen riesigen Fehler!"


Außerdem gehe ich grade auch ehrlich gesagt meinen Freunden aus dem Weg, entscheide mich grade nach der Entscheidung für das Vegetariertum, für ein Leben ohne Alkohol. Leider trinken die gern mal einen und werden das kaum akzeptieren können... .

Tja bin also am zittern wegen meinem Probetag, ein bisschen einsam, ein bisschen traurig, da mein Freund zB. mit dem Chemiestudium, das er beginnt, seine Bestimmung gefunden hat.

Ja, ich sitze irgendwie aufm Boden. Aber wenigstens kann ich jetzt nicht mehr sooo tief fallen.

;)

In diesem Sinne: Ich schreib euch, wie es war, bei den Kiddies.:rolleyes:
 

Nellyposa

Mitglied
Ähm, ich versteh grad nicht, was du meinst?! :D

Kannst du das einer dummen Abiturientin erklären?



Ok, komisches Wort für Autorität?

Ach, mir doch egal. Ich schmeiß mich ins kalte Wasser... Wenn die mich nicht wollen... Pech, ich find schon was anderes. ;) Aber eigentlich will ich ja nicht. Ich finds da nämlich super^^
 

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