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Freundin vergewaltigt, was tun?

Fabian1988

Neues Mitglied
Hallo,

ich habe noch nie sowas geschrieben, aber ich bin im Moment echt in einer schwierigen Situation und wäre für Rat sehr dankbar.
Folgende Situation: Ich bin 28, männlich, sehr gesellig und seit 2 Jahren in einer glücklichen Beziehung. Seit kurzem sind wir zusammen in eine neue Wohnung gezogen. Hin und wieder war die Beziehung "schwierig" weil ich im Gegensatz zu meiner Freundin viele Freunde habe und immer wenn ich auf eine Party eingeladen werde gibt es Stress. Sie sagt dann meistens, dass sie da nicht hin will, weil sie meine Freunde nicht mag, was aber eigentlich gar nicht stimmt. Wenn wir uns mit ein paar von ihnen treffen versteht sie sich immer gut mit allen oder wenn wir Freunde nach Hause einladen. Dass ich alleine gehe möchte sie dann aber auch nicht, da gab es schon viel Streit deswegen, weil ja nichts dagegen spricht hin und wieder mal zu feiern.

Seit wir zusammen gezogen sind ist mir auch aufgefallen, dass sie sehr oft Albträume hat und ich habe ihr geraten zum Arzt zu gehen. Meine Mutter zB hatte auch Albträume als Nebenwirkung von einem Medikament. Geändert hat sich allerdings nichts.

Dann am Wochenende kam es. Sie hat mir gestanden, dass sie nicht gerne auf Partys geht, weil sie bevor wir uns kannten auf einer Party war und zu viel getrunken hatte und dort von einem für sie Fremden zu sexuellen Handlungen genötigt wurde. Ich möchte keinen hier irgendwie Triggern, kurz und knapp, sie wurde vergewaltigt, hat damals auch Anzeige erstattet und war in einer Therapie, hat diese allerdings abgebrochen.

Ich bin aus allen Wolken gefallen! Und ich kann auch nicht wirklich damit umgehen. Ich hab keine Ahnung, was ich jetzt tun soll. Ich habe ihr gesagt, dass sie wieder eine Therapie machen soll und auch, dass ich sie unterstütze!Dennoc ist es für mich unbegreiflich wie jemand sowas tun soll!
Ich bin wirklich durch den Wind und total verunsichert, was ich für sie tun kann. Nur dieses "Hör ihr zu und sei für sie da" erscheint mir irgendwie nicht genug, wenn ihr versteht was ich meine. Das klingt vielleicht seltsam, aber ich weiß auch gar nicht mehr, wie ich mit ihr schlafen soll! Vielleicht fühlt sie sich ja von mir in die Ecke gedrängt und eingeschüchtert und schläft deswegen mit mir. Vielleicht tue ich irgendetwas, was sie triggert! Ich bin total verunsichert und würde ihr wirklich gerne helfen. Sie ist so eine starke, intelligente und sexy Frau, so etwas hätte ich niemals erwartet.
AUf Partys habe ich auch keinen Bock mehr. Was ist wenn wieder so etwas passiert? was ist wenn sich jemand an sie ran macht und ich gerade nicht da bin? was ist, wenn ich sie nicht beschützen kann?!

Habt ihr da Erfahrungen? War jemand vielleicht selbst Opfer und könnte mir sagen, was er sich in der Situation gewünscht hätte?

Es klingt vielleicht egoistisch, aber ich weiß einfach nicht wie ICH mich verhalten soll. Sie ist das Opfer, sie kann eine Therapie machen, aber als Freund einfach nur nebendran zu stehen und hilflos zu zu sehen, das geht grad echt über meine Fähigkeiten hinaus und ich fühle mich dem ganzen nicht gewachsen. Sie ist das Opfer und ich rede von mir, aber wie geht man als Angehöriger damit um? für mich ist das auch schwer und ich fühle mich so hilflos!

Vielen Dank für´s lesen und vielen Dank für jeden hilfreichen Tipp! Toll, dass es so ein Forum gibt, wo man auch solche schrecklichen Erfahrungswerte miteinander teilen kann. Bin jetzt schon für jede Hilfe dankbar
 

Athanasia

Aktives Mitglied
Ich bin wirklich durch den Wind und total verunsichert, was ich für sie tun kann. Nur dieses "Hör ihr zu und sei für sie da" erscheint mir irgendwie nicht genug, wenn ihr versteht was ich meine. Das klingt vielleicht seltsam, aber ich weiß auch gar nicht mehr, wie ich mit ihr schlafen soll! Vielleicht fühlt sie sich ja von mir in die Ecke gedrängt und eingeschüchtert und schläft deswegen mit mir. Vielleicht tue ich irgendetwas, was sie triggert! Ich bin total verunsichert und würde ihr wirklich gerne helfen. Sie ist so eine starke, intelligente und sexy Frau, so etwas hätte ich niemals erwartet.
AUf Partys habe ich auch keinen Bock mehr. Was ist wenn wieder so etwas passiert? was ist wenn sich jemand an sie ran macht und ich gerade nicht da bin? was ist, wenn ich sie nicht beschützen kann?!

Habt ihr da Erfahrungen? War jemand vielleicht selbst Opfer und könnte mir sagen, was er sich in der Situation gewünscht hätte?
Was du tun kannst? Hör auf, sie als Opfer zu sehen und sie in die Opferecke zu drängen. Behandle wie einen "normalen" Menschen. Wenn ich schon lese: ich weiß auch gar nicht mehr, wie ich mit ihr schlafen soll! Vielleicht fühlt sie sich ja von mir in die Ecke gedrängt und eingeschüchtert und schläft deswegen mit mir. Vielleicht tue ich irgendetwas, was sie triggert!... Ist lieb gemeint, aber nunja. Damit machst du sie zum zweiten mal zum Opfer. Und das ist sehr unschön. Wenn sie etwas triggert, wird sie es dir sagen. Mit deinen Gedanken sprichst du ihr ab, dass sie für sich selbst sorgen kann, dass sie nicht frei entscheiden kann, ob sie mit dir schlafen will oder nicht.
Sie wurde vergewaltigt. Das macht sie aber nicht zu einem unmündigen kleinen Mädchen, welchem man nun alle Entscheidungen abnehmen darf und man alles, was sie entscheidet, hinterfragt und ihr damit den eigenen Willen abspricht.
Sie hat es noch nicht überwunden - ok, da muß sie ran. Es ist ihr Thema, nicht deins. Wie sie es verarbeitet, wie es weiterhin ihr Leben beeinflußt. Denn hauptsächlich betrifft es sie. Du kannst nur bei ihr sein.

Es klingt vielleicht egoistisch, aber ich weiß einfach nicht wie ICH mich verhalten soll. Sie ist das Opfer, sie kann eine Therapie machen, aber als Freund einfach nur nebendran zu stehen und hilflos zu zu sehen, das geht grad echt über meine Fähigkeiten hinaus und ich fühle mich dem ganzen nicht gewachsen. Sie ist das Opfer und ich rede von mir, aber wie geht man als Angehöriger damit um? für mich ist das auch schwer und ich fühle mich so hilflos!
Ich verstehe deine Gedanken, bin aber froh, dass, falls mein Mann ähnlich gedacht haben sollte, er die Intelligenz besessen hat, mich das nie merken zu lassen - dann hätten wir definitiv ein Thema gehabt.
Deine Freundin hat mit sich selbst dahingehend genug zu tun, es wäre kontraproduktiv, wenn du nun für sie eine weitere Baustelle aufmachst.
Hör auf den weißen Ritter spielen zu wollen, penetriere sie nicht mit deinen Befindlichkeiten und guten Ratschlägen. Ändern kannst du das Geschehene eh nicht mehr. Und in dem Fall geht es nunmal nicht um dich.

Hör ihr zu und sei für sie da, wenn sie dich braucht - so abgedroschen es klingt, aber mehr will sie vielleicht auch gar nicht.
Mehr wollte ich nicht. Nicht, dass meine Entscheidungen angezweifelt werden, nicht in Watte gepackt werden. Nicht als Opfer gesehen werden. Weil - das würde heißen, dass dieser Minusmensch weiterhin zu meinem Leben gehört. Tut er aber nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

merciless.

Aktives Mitglied
Das mit dem in die Ecke gedrängt fühlen, geht leider sehr schnell. Viel mehr als für sie da zu sein und ihr Zeit zu geben kannst du da nicht.
Du hast auch nicht die nötige emotionale Distanz zu ihr wie es ein Psychotherapeut hat. Für eine weitere Therapie muss sie aber auch selbst bereit sein.
 
G

Gelöscht

Gast
Was mir bei dir eher unangenehm auffällt, ist, wie du deiner Freundin sagst, was sie tun soll. Sie soll zum Arzt gehen, sie soll zum Therapeuten gehen. Es ist aus meiner Sicht nicht deine Aufgabe, ihr die Welt zu erklären, mal drastisch ausgedrückt. Wer krank ist, der geht zum Arzt. Wer eine Trauma erlebt hat, geht in Therapie. Und dann ist er gefälligst geheilt und wieder zu 100 % einsetzbar und gut drauf.

Deine Freundin hat dir erklärt, warum sie nicht auf Partys gehen mag. Weil das für dich dazu gehört und du scheinbar von ihr verlangst, dass sie da immer mitgeht, denn ihr seid ja in einer Beziehung.
Jetzt kommst du, wie DU damit umgehen sollst? Du bist nicht ihr Retter, der ihr eine Strategie vermitteln soll, wie sie mit dem Trauma umgehen soll.

Du klingst egoistisch. Sie hatte das Trauma, dass sie ihr Leben lang begleiten wird, das werden dir noch viele Menschen hier im Forum bestätigen können. Ich kann dir sagen, ich brauche keinen Mann, der mich drängt, wie ich mein Leben in den Griff bekommen kann. Du musst das auch mal ertragen, dass du nicht helfen kannst.

Du bist der Partner, der hinter ihr steht, der sie nicht unter Druck setzen sollte. Der für sie da ist.

Dränge deine Freundin zu nichts. Es gibt Tage, wo sie nicht so gut "funktioniert", nicht die mega Party-Geherin sein will? Mach sie nicht zum Opfer und zur kranken Person. Gehe mit ihr normal um. Sie möchte auch nicht ständig daran erinnert werden.

Kannst du damit umgehen?
 

Fabian1988

Neues Mitglied
Ich möchte euch erstmal für eure Antworten danken, aber dennoch fühle ich mich doch auch ungerecht behandelt.
Ich hatte ihr angeboten ihr zu helfen einen entsprechenden Therapeuten zu suchen, wenn sie das möchte. Ich habe ihr nicht gesagt, dass sie eine Therapie machen MUSS und wer mal in der Situation war einen Therapeuten zu suchen, der merkt schnell (zumindest bei uns in der Region) dass jeder für etwas anderes zustädnig ist, man aber an diese Infos zum Teil echt schwer dran kommt.

Mir hatte so zB auch eine Freundin mal erzählt, dass sie eine Verhaltenstherapie machen wollte und dann bei einem Therapeuten für Kindheitstraumas gelandet ist, er ihr also überhaupt nicht weiter helfen konnte. Das wollte ich meiner Freundin halt ersparen, weiter nichts.

Klar ist sie das Opfer und nicht ich, aber darf es deswegen für mich nicht auch schwer sein? und deswegen frage ich ja auch hier nach, wie das andere sehen. Klar sage ich ihr das alles nicht, aber sie ist ja nicht blöd. Natürlich merkt sie, dass ich seitdem auf Distanz gehe und ich möchte nicht, dass sie es falsch versteht.

Das sie nicht auf Partys mitgehen möchte finde und fand ich schon imemr schade, verstehe es jetzt aber wenigstens. Aber dass sie dann bisher auch ein riesen Theater gemacht hat, wenn ich alleine gehen wollte und sie mir das dann nicht "gönnen" kann, das verstehe ich halt nicht.
Ich liebe sie nunmal und natürlich möchte ich sie dann beschützen! Wenn sie also mitgehen würde, dann könnte ich gar nicht anders, als immer ein Auge auf sie zu haben und alleine will sie mich ja auch nicht gehen lassen!

Ja, es ist vergangen und lässt sich nicht mehr ändern. Aber ich habe eben erst davon erfahren, das ist dann für mich, als wäre es gerade erst passiert! Da wird man ja wohl auch mal damit nicht klar kommen dürfen...
 

Alopecia

Aktives Mitglied
ich finde die idee, die therapie wieder aufzunehmen, schon sehr gut, und sehe da auch kein problem darin, wenn du das das recht deutlich vorschlägst. solch ein erlebnis wird wohl kein mensch vergessen können, aber ich habe noch niemanden kennengelernt, der in der lage gewesen wäre, ohne ne gute therapie ein "normales" leben zu führen, ohne starke einschränkungen (in der eigenen sexualität, im leben generell etc pp).

vielleihct war ihr therapeut damals nicht gut, aber da sollte sie nicht aufgeben.

Deine Freundin hat dir erklärt, warum sie nicht auf Partys gehen mag. Weil das für dich dazu gehört und du scheinbar von ihr verlangst, dass sie da immer mitgeht, denn ihr seid ja in einer Beziehung.
Jetzt kommst du, wie DU damit umgehen sollst? Du bist nicht ihr Retter, der ihr eine Strategie vermitteln soll, wie sie mit dem Trauma umgehen soll.

da hast du was missverstanden, lalelu. der TE wollte alleine feiern gehn, aber das wollte sie nicht und hat stress gemacht.

und hier beginnt das problem : es ist ihr gutes recht, nicht mitgehen zu wollen - aus welchem grund auch immer - aber sie hat nicht das recht, dem TE seine freunde zu verleiden, weil sie etwas sehr schlimmes erlebt hat. und deshalb hat er auch - anders als du es beschreibst - durchaus das recht, ihr zu sagen, dass eine therapie schon nötig wäre.
 

Ohkay

Mitglied
Ich habe meinem Freund nie etwas davon erzählt, weil ich genau das befürchtet habe: dass er sich hilflos fühlen würde.

Kann sehr gut verstehen, dass du dich hilflos fühlst. Ist auch verständlich, jemandem eine Therapie zu empfehlen, wenn man selbst nicht weiter weiß.
Zum Umgang mit ihr:
Akzeptiere es, dass sie sich in manchen Situationen unwohl fühlt. Auch/Gerade wenn du sie auf Partys immer im Blick behälst, gibt ihr das kein unbeschwertes Gefühl. Bemerkt sie deine Blicke, wird sie dadurch eventuell an die Situation von damals erinnert. Also hab bitte Verständnis, dass sie nicht so die Partygängerin ist. Vielleicht kann sie sich ja zu Hause mit Freundinnen verabreden, während du unterwegs bist. Dann fühlt sie sich nicht so allein gelassen. Wissen ihre Freunde davon?

Was mich persönlich nervt sind Flashbacks, ausgelöst durch bestimmte Worte, Gerüche, Zeitungsberichte etc.
Ich kann zum Beispiel keinen Biergeruch ertragen. Wenn du merkst, dass deine Freundin "abschaltet"/ins Leere starrt, sich zurückzieht, mach dir Gedanken dazu, ob dass das Gesagte eventuell ein Flashback ausgelöst haben könnte und hab Verständnis dafür. Dann lernst du mit der Zeit, dass es nichts mit dir zu tun hat, dass sie grade in Gedanken abwesend ist.

'Bedräng' sie nicht sexuell. Sie hat dir gerade etwas sehr intimes anvertraut Nimm sie einfach mal in den Arm. Unternehmt etwas Schönes. Zeig ihr, dass du sie liebst. Wenn sie bereit ist, wird sie es dir zeigen.

Alles Gute!
 

kritischergeist

Aktives Mitglied
Deinen Beitrag finde ich sehr einfühlsam. Gehe bitte nicht über deine Gefühle hinweg, die weißen dir den Weg. Unterstütze sie immer wieder, eine Therapie zu machen, sei zurückhaltend bezüglich Sex und bleibe erstmal Zuhause, statt Party zu machen, wenn du keine Lust dazu hast. Ich hätte auch keine Lust darauf, wenn ich wüsste, was auf Parties alles passieren kann und ich habe auch oft keine Lust auf Party. Und sie möchte, dass du Zuhause bleibst, weil Parties sie triggern und sie vielleicht Angst hat, wenn sie allein ist und du auf einer Party. Sei für die da. Es ist keine Schande, ein Opfer zu sein. Sie ist eines, auch wenn sie nicht wieder zum Opfer wird- das gilt es, zu sichern. Beschützen sie und lasse sie dich selbst heilen. Es wird alles besser, mit der Zeit.
 

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