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Gast
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Hallo. Ich hab ein sehr diffiziles Thema für das Forum, und zwar geht es darum, dass meine Freundin (27) vor eineinhalb Jahren vergewaltigt worden ist.
Sie hatte einen Job, bei dem sie oft nachts arbeitete, und auch gelegentlich mal alleine im Dunkeln nach Hause ging. Obwohl ich ihr immer wieder zu verstehen gegeben hatte, dass ich es nicht in Ordnung finde, wenn sie nicht mit den Kollegen zusammen heim läuft (sie haben größtenteils den selben Weg), hat sie es doch sehr oft getan. Ihr Pfefferspray hatte sie auch nur sporadisch dabei, mehr oder weniger aus Bequemlichkeit. Alle meine Ermahnungen und Hinweise nahm sie mir übel, und wir hatten auch schon mehr als einmal Streit deswegen. 2013 im Sommer ist es dann passiert: Sie wurde von zwei Männern überfallen, ausgeraubt, vergewaltigt und schwer verletzt.
Seitdem ist natürlich trotz zwischenzeitlicher Therapie einiges im Argen. Ich bemühte mich nach Kräften sie wieder aufzubauen, fuhr mit ihr zur Reha, schaffte sie zum Therapeuten, führte lange Gespräche mit ihren Ärzten und ihr selbst. In den eineinhalb Jahren wechselte meinen Job, um mehr Zeit für sie zu haben, half ihr wo es ging, und war immer für sie da.
Das größte Problem ist, dass sie sich seit dem Trauma total gehen lässt, weil sie zu depressiv für die einfachsten Handgriffe ist. Sie wäscht sich nicht mehr, sie putzt sich nicht einmal mehr richtig die Zähne. Von so gut wie allen ihren ehemaligen Freunden und vor allem Arbeitskollegen hat sie sich abgewandt. Vor ihren Eltern spielt sie die Starke, und rafft sich vor ihnen immer zu halbwegs normalem Verhalten auf, lässt aber, sobald die weg sind, ihre Maske wieder komplett fallen. Ihre Eltern geben irgendwie auch mir die Schuld an der ganzen Misere, weswegen sie nicht mit mir über den tatsächlichen Zustand ihrer Tochter reden wollen.
Und der ist wirklich dramatisch: Wenn man sie nicht behandelt wie ein rohes Ei weint sie sofort los und igelt sich ein. Eigentlich kann man schon sagen, dass sie in ihrer eigenen Welt lebt. Mit der lebensfrohen, intelligenten jungen Frau, die sie mal war, hat das alles nichts mehr zu tun.
Berührungen lässt sie auch nur sehr selten zu, egal wie einfühlsam man sich ihr nähert. Natürlich ganz zu schweigen von Küssen, oder gar Sex.
Ich hatte immer die Hoffnung, dass es auf lange Sicht besser werden würde, aber das tut es ganz und gar nicht, im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, sie richtet sich häuslich in ihrer Depression ein, und langsam kann ich ihr auch nicht mehr.
Meine Bedürfnisse melden sich in letzter Zeit sehr deutlich, und ich habe mich letztens beim Flirten mit einer Kommilitonin ertappt.
Ich ekele mich auch ehrlich gesagt seit geraumer Zeit vor meiner Freundin, eben weil sie sich nicht mehr wäscht, tagaus, tagein vorm Fernseher hockt und Schokolade mampft, von der sie langsam aber sicher immer mehr zunimmt. Ich habe das Gefühl, je mehr ich mich um sie bemühe, desto mehr entgleitet sie mir. Wenn ich sie aber bitte, mal einen Tag lang für sich selbst zu sorgen, versinkt sie im Chaos. Sie stellt dann nicht einmal den Herd aus, nachdem sie sich Essen gemacht hat.
Mittlerweile fühle ich mich vollkommen hilflos, und nehme mich auch als schlechten Menschen wahr, weil ich ihr nicht adäquat beistehen kann, und meine Hilfe wirkungslos verpufft.
Manchmal bin ich sogar wütend auf sie, und ärgere mich darüber, dass sie meinen Rat mit den Kollegen und dem Pfefferspray damals so sorglos und unbedacht in den Wind geschlagen hat. Dann möchte ich ihr am liebsten ins Gesicht schreien, dass sie selber an der Situation schuld ist, und sie sich mal endlich um unseretwillen zusammenreißen soll. Aber ich hasse mich auch gleichzeitig für diese Gedanken.
Langsam bin ich an einem Punkt, an dem ich das eben alles nicht mehr ertragen kann. Gespräche mit ihrem Therapeuten bringen nichts, da werde ich mit einem Achselzucken abgewiesen, oder mit hohlen Phrasen zum Durchhalten animiert. Aber diese Sprüche höre ich seit eineinhalb Jahren, und NICHTS hat sich geändert. Ich habe den echten Glauben daran auch verloren.
"Sie müssen ihrer Freundin Zeit geben" - Ja, aber wieviel? Und wird sie jemals wieder zu einem halbwegs normalen Leben in der Lage sein? Diese Fragen kann mir niemand wirklich beantworten.
Was soll ich tun? Ich kann sie doch nicht einfach schäbig im Stich lassen?
Sie hatte einen Job, bei dem sie oft nachts arbeitete, und auch gelegentlich mal alleine im Dunkeln nach Hause ging. Obwohl ich ihr immer wieder zu verstehen gegeben hatte, dass ich es nicht in Ordnung finde, wenn sie nicht mit den Kollegen zusammen heim läuft (sie haben größtenteils den selben Weg), hat sie es doch sehr oft getan. Ihr Pfefferspray hatte sie auch nur sporadisch dabei, mehr oder weniger aus Bequemlichkeit. Alle meine Ermahnungen und Hinweise nahm sie mir übel, und wir hatten auch schon mehr als einmal Streit deswegen. 2013 im Sommer ist es dann passiert: Sie wurde von zwei Männern überfallen, ausgeraubt, vergewaltigt und schwer verletzt.
Seitdem ist natürlich trotz zwischenzeitlicher Therapie einiges im Argen. Ich bemühte mich nach Kräften sie wieder aufzubauen, fuhr mit ihr zur Reha, schaffte sie zum Therapeuten, führte lange Gespräche mit ihren Ärzten und ihr selbst. In den eineinhalb Jahren wechselte meinen Job, um mehr Zeit für sie zu haben, half ihr wo es ging, und war immer für sie da.
Das größte Problem ist, dass sie sich seit dem Trauma total gehen lässt, weil sie zu depressiv für die einfachsten Handgriffe ist. Sie wäscht sich nicht mehr, sie putzt sich nicht einmal mehr richtig die Zähne. Von so gut wie allen ihren ehemaligen Freunden und vor allem Arbeitskollegen hat sie sich abgewandt. Vor ihren Eltern spielt sie die Starke, und rafft sich vor ihnen immer zu halbwegs normalem Verhalten auf, lässt aber, sobald die weg sind, ihre Maske wieder komplett fallen. Ihre Eltern geben irgendwie auch mir die Schuld an der ganzen Misere, weswegen sie nicht mit mir über den tatsächlichen Zustand ihrer Tochter reden wollen.
Und der ist wirklich dramatisch: Wenn man sie nicht behandelt wie ein rohes Ei weint sie sofort los und igelt sich ein. Eigentlich kann man schon sagen, dass sie in ihrer eigenen Welt lebt. Mit der lebensfrohen, intelligenten jungen Frau, die sie mal war, hat das alles nichts mehr zu tun.
Berührungen lässt sie auch nur sehr selten zu, egal wie einfühlsam man sich ihr nähert. Natürlich ganz zu schweigen von Küssen, oder gar Sex.
Ich hatte immer die Hoffnung, dass es auf lange Sicht besser werden würde, aber das tut es ganz und gar nicht, im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, sie richtet sich häuslich in ihrer Depression ein, und langsam kann ich ihr auch nicht mehr.
Meine Bedürfnisse melden sich in letzter Zeit sehr deutlich, und ich habe mich letztens beim Flirten mit einer Kommilitonin ertappt.
Ich ekele mich auch ehrlich gesagt seit geraumer Zeit vor meiner Freundin, eben weil sie sich nicht mehr wäscht, tagaus, tagein vorm Fernseher hockt und Schokolade mampft, von der sie langsam aber sicher immer mehr zunimmt. Ich habe das Gefühl, je mehr ich mich um sie bemühe, desto mehr entgleitet sie mir. Wenn ich sie aber bitte, mal einen Tag lang für sich selbst zu sorgen, versinkt sie im Chaos. Sie stellt dann nicht einmal den Herd aus, nachdem sie sich Essen gemacht hat.
Mittlerweile fühle ich mich vollkommen hilflos, und nehme mich auch als schlechten Menschen wahr, weil ich ihr nicht adäquat beistehen kann, und meine Hilfe wirkungslos verpufft.
Manchmal bin ich sogar wütend auf sie, und ärgere mich darüber, dass sie meinen Rat mit den Kollegen und dem Pfefferspray damals so sorglos und unbedacht in den Wind geschlagen hat. Dann möchte ich ihr am liebsten ins Gesicht schreien, dass sie selber an der Situation schuld ist, und sie sich mal endlich um unseretwillen zusammenreißen soll. Aber ich hasse mich auch gleichzeitig für diese Gedanken.
Langsam bin ich an einem Punkt, an dem ich das eben alles nicht mehr ertragen kann. Gespräche mit ihrem Therapeuten bringen nichts, da werde ich mit einem Achselzucken abgewiesen, oder mit hohlen Phrasen zum Durchhalten animiert. Aber diese Sprüche höre ich seit eineinhalb Jahren, und NICHTS hat sich geändert. Ich habe den echten Glauben daran auch verloren.
"Sie müssen ihrer Freundin Zeit geben" - Ja, aber wieviel? Und wird sie jemals wieder zu einem halbwegs normalen Leben in der Lage sein? Diese Fragen kann mir niemand wirklich beantworten.
Was soll ich tun? Ich kann sie doch nicht einfach schäbig im Stich lassen?